Druckluft und Bremsen |
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Auch auf diesen
Lokomotiven
wurde
Druckluft
benötigt. Diese wurde für die pneumatischen
Bremsen,
aber auch für gewisse Funktionen benötigt. Damit man diese jedoch nutzen
konnte, musste sie zuerst erzeugt werden. Dazu wurden bei den Lokomotiven
Kompressoren
eingebaut. Daran angeschlossen war schliesslich ein umfangreiches
Leistungssystem, das die Druckluft zu den Verbrauchern führte und dort die
gewünschte Aufgabe ausführte. Im hinteren Vorbau montierte man den für die Er-zeugung der Druckluft benötigten Kompressor. Dabei wurde ein Kolbenkompressor verwendet, der jedoch nicht über die Leistung der Modelle von elektrischen Lokomotiven verfügte. Das war nicht nötig, weil
Rangierlokomotiven
selten dazu benötigt wurden um lange schwere Züge zu führen und damit
deren
Bremsen
zu füllen. Vielmehr waren die pneumatischen Bremsen der Wagen selten
angeschlossen. Angetrieben wurde der Kompressor mit einer mech-anischen Lösung direkt vom Dieselmotor. Lief dieser, drehte sich dessen Antriebswelle und dieses Drehmo-ment wurde mit Hilfe von Keilriemen auf den Kolben-kompressor übertragen. Dieser begann damit zu arbeiten. Damit
haben wir einen einfachen
Antrieb
erhalten, der jedoch auch gleich zu erkennen gibt, dass bei dieser
Lokomotive
zur Inbetriebnahme keine
Druckluft
benötigt wurde. Durch den Antrieb bedingt, konnte der Kompressor jedoch nicht abgestellt werden. So lange der Diesel-motor lief, schöpfte auch der Kompressor Druckluft. Wobei beim Leerlauf keine grosse
Leistung
vorhanden war. Jedoch reichte das auch, um den Druck in den Leitungen
unzulässig zu erhöhen. Damit dies nicht passierte, sorgte eine
Leerlaufvorrichtung dafür, dass der
Kompressor
die Luft bei Erreichen des maximalen Druckes in die Umwelt schöpfte. Die vom
Kompressor
geschöpfte Luft wurde vorbei an einem Wasserabscheider und den ersten Hahn
zu den
Hauptluftbehältern
in die im Rahmen der
Lokomotive
montierten drei Luftbehälter geleitet. Ein Druck im System konnte jedoch
erst entstehen, wenn die dort angeschlossenen Verbraucher weniger oder
keine
Druckluft
benötigten. Dazu musste jedoch die Drehzahl des Kompressors erhöht werden,
denn sonst reichte dessen
Leistung
nicht aus. Der Druck in den Hauptluftbehältern durfte maximal zehn bar betragen. Da-mit hatte die Lokomotive den damals üblichen Enddruck erhalten. Ein Überdruckventil gab es jedoch nicht, weil bei diesem Druck die Leer-laufvorrichtung ansprach und keine Luft mehr geschöpft wurde. Jedoch schloss diese Einrichtung wie-der,
wenn der Druck unter acht
bar
gefallen war. So entstand das gleiche Verhalten, wie bei elektrischen
Loko-motiven. Von den Hauptluftbehältern wurde die Druckluft schliesslich über den zwei-ten Hahn der Speiseleitung zugeführt. Diese
Speiseleitung
besass einen varia-blen Druck und war nur auf der
Loko-motive
vorhanden. Sie wurde daher nicht zu den
Stossbalken
geführt. Der Grund lag dabei in der Tatsache, dass die
Leistung
des
Kompressors
nicht ausreichte um eine umfangreichere Speiseleitung mit ausreichend
Druckluft
zu versorgen. An der
Speiseleitung
wurden mehrere Verbraucher angeschlossen. Der wichtigste davon waren die
pneumatischen
Bremsen
der
Lokomotive.
Diese werden wir uns später ansehen und betrachten zuerst die anderen
daran angeschlossenen Verbraucher. Dazu gehörten die
Scheibenwischer,
eine Anzeige des Drucks, sowie die
Pfeife
auf dem Dach des
Führerhauses.
Diese Pfeife besass den gleichen Klang, wie die elektrischen Lokomotiven. Ebenfalls an der
Speiseleitung
angeschlossen waren
die
Sander. Dadurch wurde der
Quarzsand, wenn dieser vom Lokführer
gewünscht wurde, vor die
Räder geblasen. Welche Einrichtung aktiviert
wurde, gab die Fahrrichtung der
Lokomotive vor. Dabei war der Vorrat
jedoch nur gering, denn es wurde im
Rangierdienst selten Sand benötigt und
die Lokomotive arbeitete meistens in der Nähe eines
Depots, wo wieder
Quarzsand aufgefüllt werden konnte. Schliesslich wurde über ein Reduzierventil eine
zweite Leitung, die
Apparateleitung genannt wurde, an der
Speiseleitung
angeschlossen. Durch die Reduktion des Druckes konnte in dieser Leitung
ein stabiler Druck von sechs
bar
erzeugt werden. An dieser Apparateleitung
waren Verbraucher der
Lokomotive, die einen stabilen Druck benötigten
angeschlossen. Es wurden aber auch Teile der
Bremse
an dieser Leitung
angeschlossen. Damit kommen wir zu den pneumatischen
Bremsen der
Lokomotive. Es wurden dabei nicht weniger als drei voneinander unabhängige
Bremssysteme eingebaut. Diese konnten vom
Lokomotivpersonal je nach Bedarf
angewendet werden. Dabei war es durchaus auch möglich, die drei Systeme
nach Belieben zu kombinieren. Jedoch waren die Druckluftbremsen der Lokomotive erst
gelöst, wenn alle drei Bremsen in gelöstem Zustand waren. Sehr einfach aufgebaut war die Schleuderbremse, die das durchdrehen der Achsen beim Aufbau von Zugkraft verhindern sollte. Diese Bremse wurde mit einem Druckknopf im Fahrschalter aktiviert. Dabei
wurde über ein einfaches
Ventil in den
Bremszylindern der
Loko-motive 0.8
bar
Druck aufgebaut. Eine Regulierung dieses Druckes war schlicht nicht
möglich. Jedoch wirkte diese
Bremse sehr schnell mit der vol-len
Bremskraft. Aktiviert werden konnte die Schleuderbremse sowohl beim Aufbau von Zugkraft, aber auch im Stillstand. Jedoch wirkte diese Bremse nicht, wenn die Lokomotive mit der eingebauten elektrischen Bremse eine Bremsung ausführte. Zudem war mit dem geringen Druck auch kaum eine
Bremswirkung zu spü-ren, so dass diese
Bremse nicht zur Verzögerung der
Lokomotive genutzt werden sollte. Trotzdem gab es sehr viele
Anwendungsmöglichkeiten. Etwas aufwendiger im Aufbau war die direkt wirkende Rangierbremse. Diese wurde ebenfalls mit dem Fahrschalter aktiviert. Dabei wurde jedoch nur das Bremsventil der Bauart Charmilles angesteuert. Dieses
steuerte die Wirkung der
Rangierbremse in Abhängigkeit der
elektri-schen
Bremse. Das heisst, die Rangierbremse wurde erst aktiviert, wenn die
Bremskraft der elektrischen Bremse nicht mehr ausreichte. Dabei wurde die
pneumatische Bremskraft im Verhältnis aufgebaut. Dadurch konnte im Betrieb die Anwendung der Rangierbremse massiv redu-ziert werden, was den Verschleiss der Bremssohlen deutlich verringerte. Ausschliesslich angewendet wurde diese direkte Bremse jedoch nur, wenn aus einem Grund die elektrische Bremse der Lokomotive nicht zur Verfügung stand. Das war ohne Störung jedoch nur der Fall, wenn sich der
Fahrschalter im
Stillstand in einer beliebigen
Bremsstellung befand. Dabei war auch eine
Regelung des Druckes möglich. Weil die
Rangierbremse wegen dem Aufbau etwas
verzögert wirkte, war es beim Anfahren an Wagen nur schwer möglich, die
Lokomotive korrekt zu bremsen und den Druck auf die
Puffer zu halten.
Daher musste in diesen Fällen mit der Schleuderbremse eine Bremsung
ausgeführt werden. Anschliessend konnte die Rangierbremse aktiviert
werden. Die Schleuderbremse wurde damit von der
Bremskraft her überlagert
und konnte wieder gelöst werden. Während die bisher vorgestellten di-rekt wirkenden Bremsen lediglich auf die Bremsen der Lokomotive wirkten, war die automatische Bremse auch für den angehängten Zug ausgelegt wor-den. Dabei arbeitete diese automatische Bremse mit einer als Hauptleitung be-zeichneten Bremsleitung und einem Regeldruck von fünf bar. Die Leitung
wurde an die
Stossbalken geführt und stand dort mit jeweils zwei
Luftschläuchen mit Absperrhahn zur Verfügung. Um mit der automatischen Bremse eine Bremswirkung zu erhalten, muss-te der Druck in der Hauptleitung abge-senkt werden. Sank
dieser unter einen Wert von 4.6
bar, wurde das Steuerventil aktiv. Dieses
wechselte nun in den Bremsbetrieb und versorgte die
Bremszylinder mit
Druckluft. Wurde der Druck weiter abgesenkt, erhöhte sich auch die
Bremskraft. Die maximale Kraft war bei einer Absenkung um 1.5 bar
erreicht. Wurde der Druck in der
Hauptleitung wieder erhöht,
reduzierte sich die
Bremskraft im Verhältnis dazu. Daher war die
Lokomotive mit einem mehrlösigen
Bremsventil versehen worden. Komplett
gelöst wurde die
Bremse jedoch, wenn der Druck in der Hauptleitung wieder
auf fünf
bar
erhöht wurde. Somit arbeitete sie in für das
Lokomotivpersonal
gewohnter Weise und jeder Wagen konnte damit ebenfalls korrekt gebremst
werden. Das Loksteuerventil war so ausgelegt worden, dass
lediglich die
P-Bremse aktiviert werden konnte. Auf den Einbau der
langsameren
G-Bremse wurde verzichtet, da im
Rangierdienst ausschliesslich
mit der
Personenzugsbremse gearbeitet wurde. Eine Hochleistungsbremse in
Form einer
R-Bremse wurde jedoch, wegen der geringen
Höchstgeschwindigkeit
von 65 km/h, nicht benötigt. Damit handelte es sich um eine einfache
Bremse. Weil die
automatische Bremse der
Lokomotive
unabhängig vom
Fahrschalter aktiviert wurde, bestand die Gefahr, dass die
Lokomotive bei gleichzeitiger Anwendung der
elektrischen
Bremse zu stark
bremste. Damit das verhindert wurde, sorgte ein einfaches
Relais dafür,
dass die elektrische Bremse ausgeschaltet wurde, wenn mit der
automatischen Bremse gebremst wurde. Wollte das
Lokomotivpersonal dennoch beide
Bremsen anwenden, konnte die automatische Bremse ausgelöst werden. Alle drei Bremssysteme wirkten über ein Wechselventil auf zwei Bremszylinder. Dabei bewirkte das Ventil, dass immer die stärkste Bremswirkung umgesetzt wurde. Die Bremszylinder waren so ausgelegt worden, dass sie mit Druckluft ausgestossen wurden. Wurde der Zylinderdruck
reduziert, sorgte eine
Feder dafür, dass der
Bremszylinder wieder in eine
ursprüng-liche Lage ging. Damit wurde verhindert, dass die
Bremse unnötig
angelegt blieb. An jedem Bremszylinder wurde ein Bremsgestänge angeschlossen. Jedes Gestänge wirkte immer auf eine Endachse und auf eine Seite der mittleren Triebachse. Die Bremsgestänge waren mit automatischen Bremsge-stängestellern versehen worden. Damit konnte das Ge-stänge der Abnützung der Bremsklötze ohne manuelle Handlung angepasst werden. Dies ermöglichte
im Betrieb der
Lokomotive immer eine gleiche Bremswirkung. Über einen Kettenzug wirkte die mit einer Kurbel mit
Arretierung vom
Führerstand aus bediente
Handbremse auf das hintere
Bremsgestänge. Somit konnte die
Lokomotive mit einer von der
Druckluft
unabhängigen
Bremse gesichert werden. Dabei reichte es durchaus aus, dass
sie nur auf die halben
Bremsklötze der Lokomotive wirkte. Die Handbremse
reichte dabei auch aus um die Maschine in grösseren Steigungen sicher
abzustellen. Jedes
Rad wurde mit total vier
Bremsklötzen aus
Grauguss, die auf die
Lauffläche des Rades wirkten, an der freien Drehung
gehindert und damit abgebremst. Dabei waren immer zwei
Bremssohlen in
einem eigenen
Sohlenhalter zusammengefasst worden. Da die Bremsklötze
jedoch innerhalb des Rahmens angelegt wurden, konnten sie von aussen nicht
eingesehen werden. Daher war deren Kontrolle und auch der Tausch nicht
sehr einfach. Die von den
Bremsklötzen erzeuge maximal
Bremskraft
war bei der automatischen und der
direkten Bremse so gross, dass ein
Bremsgewicht von maximal 41 Tonnen erreicht wurde. Bei einem massgebenden
Gewicht der
Lokomotive von 49 Tonnen, ergab dies ein
Bremsverhältnis von
83%. Da die
Handbremse jedoch nur einen Teil der Bremsklötze beeinflussen
konnte, betrug deren Bremsgewicht lediglich 10 Tonnen und das Verhältnis
sank auf 20%.
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