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Die Geschichte der Baureihe Em 3/3 begann
im Februar 1959. Gegen Ende des Monats wurde die
Lokomotive mit der Nummer 18 801 in Genève von den
Herstellern an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB übergeben. Eine grosse
Zeremonie wurde dabei nicht gemacht. Es war ein Wintertag im Jahre 1959
und die zweite Baureihe von neuen
Diesellokomotiven
stand endlich bereit. Sie sollte die letzten
E
3/3 im
Rangierdienst
ablösen. Damit war die erste Maschine ausgeliefert worden und konnte nun den ausgiebigen Versuchen unter-zogen werden. Diese wurden nach ein paar Fahrten zur Einstellung von Dieselmotor und anderen Bau-gruppen ab dem 24. März 1959 aufgenommen. Wie bei allen neu gebauten
Lokomotiven sollten diese zur Bestimmung der vertraglichen
Funktionen die-nen. Zudem wollte man damit auch ein paar Er-fahrungen mit
den neuen Fahrzeugen machen. Viele Funktionen waren schon von der Baureihe Bm 6/6 her bekannt. So waren die Steuerung des Die-selmotors und der Antriebe in vielen Punkten mit der älteren grösseren Schwestern zu vergleichen. Die Laufruhe der kurzen
Lokomotive war dabei na-türlich etwas unruhiger, als bei
der langen Bm 6/6. Das war jedoch
wegen der sehr kurzen Bauweise dieser Maschine zu erwarten. Jedoch war sie
nicht ganz so laut, wie die grosse Maschine. Sehr umfangreichen Prüfungen unterzogen
wurde die
Lokomotive jedoch beim Bremsbetrieb. Insbesondere die
neuartige elektrische
Widerstandsbremse
mit hohen Bremskräften musste ausgiebig geprüft werden. Dabei wurden
längere Fahrten auf der
elektrischen
Bremse ebenso ausgeführt, wie schnelle und häufige
Verzögerungen mit derselben. In diesen Fällen sollten die Vorgaben der
Staatsbahnen
eingehalten werden können. Wir müssen gerade bei diesen Versuchen
bedenken, dass die für den
Rangierdienst
gebaute
Lokomotive betrieblich durchaus sehr oft und in kurzer
Folge abbremsen musste. Dabei war die Geschwindigkeit gering und die
Belastung für die
Widerstände
sehr hoch. Daher stellte sich automatisch die Frage, ob die berechnete
Kühlung
dafür ausreichend ist. Ein Ausfall hätte sich jedoch nicht so sehr
ausgewirkt, wäre aber in die Klötze gegangen. Nach erfolgreichem Abschluss dieser
Testreihen zur
elektrischen
Bremse, wurde die
Lokomotive wieder zum Hersteller geschickt. Es standen
Nacharbeiten an. Auch das war nicht sonderlich überraschend. Neu gebaute
oder revidierte Maschinen kehrten sehr oft nach den
Testfahrten
wieder ins Werk zurück. Ein paar Einstellungen, die nicht stimmten, oder
eine Optimierung, waren dafür sehr oft verantwortlich. In diesem Punkt
unterschied sich die Em 3/3 nicht von anderen Baureihen. Erst am 02. Juli 1959 kamen mit den
Betriebsnummern 18 802 und 18 803 zwei weitere Maschinen der Baureihe Em
3/3 in den Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Die beiden
Lokomotiven wurden zurückgehalten, bis die Versuche mit dem
Prototyp der
Prototypen
abgeschlossen werden konnten. Daher besassen diese Maschinen bereits erste
leichte Anpassungen und waren damit auf den neusten Stand der Reihe. Die Lokomotiven kamen sofort in die betriebliche Erprobung. Dabei wurden die beiden vorhandenen Lokomotiven im Bahnhof Zürich im Wechsel mit den E 3/3 Maschinen eingesetzt. So konnte man schnell erkennen, ob mit der
Diesel-lokomotive
Verbesserungen erzielt werden konn-ten. Dabei setzten die Dampflokomotiven
ihre gros-se
Anfahrzugkraft
immer wieder unter Beweis. Hier scheiterten die elektrischen
Ee 3/3 seinerzeit. Hier konnte die Diesellokomotive jedoch ganz gut kontern und schlug sich daher sehr gut. Der Dieselmotor hatte eine ähnliche Charakteristik, wie die Dampfmaschine. Deutlich besser schnitt die
Diesellokomotive
jedoch bei den Nacharbeiten ab, denn es musste lediglich getankt und die
Lokomotive an die
Vorheizanlage
angeschlossen werden. Zwar dauerten die Nacharbeiten etwas länger, als bei
der Ee 3/3, aber das war zu
erwarten. Die Rangieraufgaben der
E
3/3, beziehungsweise der neuen Em 3/3, umfassten auch die
Bedienung der ausgedehnten
Anschlussgleise.
Diese besassen enge Radien und es mussten schwere Lasten gezogen werden.
Oftmals führten diese
Geleise
durch die Hinterhöfe, wo die knurrende
Diesellokomotive
weniger Schmutz verursachte, als die Dampflokomotive. Gerade an
Waschtagen, war die neue Maschine daher bei den Hausfrauen beliebter. Ab dem August 1959 gesellte sich auch noch
die Nummer 18 804 dazu. Damit war es nun auch möglich, eine
Lokomotive im planmässigen
Rangierdienst
zu verwenden. Das Personal, das auf der Lokomotive eingesetzt wurde, wurde
meist auch gleich für die Versuche abgezogen. So begannen die ersten
Fahrten mit der neuen Lokomotive. Die Dampflokomotiven wurden kalt
abgestellt und verschwanden in der Folge im Raum Zürich von den Strassen. Im November 1959 wurde schliesslich die
Nummer 18 805 abgeliefert. Zusammen mit der wieder zurückgekehrten
Lokomotive mit der Nummer 18 801 standen nun fünf kleine
Diesellokomotiven
bereit. Diese wurden weiterhin im Wechsel mit den alten
E
3/3 verwendet, begannen diese aber immer wieder zu ersetzen.
Noch fehlten für eine
Ablösung
einfach die genügende Anzahl Maschinen bei der Baureihe der Em 3/3, denn
noch fehlte eine. Am 13. März 1960 geriet der Verkehr am Gotthard aus den Fugen. In Amsteg-Silenen engleiste ein Gü-terzug so unglücklich, dass die Fahrleitung im Bahn-hof durch die Trümmer heruntergerissen wurde. Am Gotthard ging schlicht nichts mehr. Jedoch war ein
Gleis
frei und hätte passiert werden können. Dazu musste man jedoch auf
thermische Fahrzeuge zurückgreifen. Die
Hilfslokomotive
des
Depots
Erstfeld, war jedoch nicht verfügbar, da sie sich dem
Güterzug
angenommen hatte. So blieb lediglich noch die zweite in Erstfeld vor-handene C 5/6 mit der Nummer 2977. Diese war für die Schneeschleuder bestimmt und konnte daher verwendet werden. Für einen Notverkehr mussten daher Lokomotiven angeschafft werden. Aus Basel und Chiasso eilten zwei
Bm 6/6 nach Erstfeld. Aus Zürich
kamen die beiden Em 3/3 mit den Nummern 18 801 und 18 804 an den Gotthard.
Was verfügbar war, wurde an den Gotthard ge-schickt. Meistens zusammen mit einer
Bm 6/6 begannen die beiden Em 3/3
mit dem Notverkehr. Dieser umfasste die Führung der Züge zwischen Erstfeld
und Gurtnellen. Dabei wurden die
Diesellokomotiven,
wie die
Dampfmaschine
nur auf der Bergfahrt benötigt. Fuhren die Züge talwärts, schaltete die
elektrische
Lokomotive aus und rollte einfach durch den
Bahnhof
Amsteg-Silenen, wo eifrig die Trümmer aufgeräumt wurden. Nach wenigen Stunden konnte der Spuk wieder
beendet werden und die
Lokomotiven kehrten wieder nach Hause zurück. Es zeigte
sich aber, dass Maschinen der Reihe Em 3/3 noch abkommandiert werden
konnten. So verwundert es nicht, dass eine der Maschinen nach dem Gotthard
gleich in die Westschweiz geschickt wurde. Dort sollte sie wieder
Versuchen unterzogen werden. Diesmal ging es um den verursachten Lärm. Die auf dem Abschnitt zwischen Croy und
Arnex durchgeführten Versuche ergaben für die Baureihe Em 3/3 ein gutes
Ergebnis. Sie müssen jedoch bedenken, dass die Vergleiche mit anderen
thermischen
Lokomotiven angestellt wurden. Eine elektrisch betriebene
Maschine war deutlich ruhiger. Das obwohl die Baureihe Em 3/3 wirklich gut
war und eigentlich nur bei tiefen Geschwindigkeiten etwas lauter daherkam,
als man erwartet hatte. Im April 1960 war es endlich soweit. Mit
der
Lokomotive Nummer 18 806 wurde die letzte Maschine der
Prototypen
ausgeliefert. Damit war die Vorserie komplett ausgeliefert worden. Noch
immer standen neben den planmässigen Einsätzen im Raum Zürich viele
Versuche an. Dabei ging es jedoch immer mehr um das Thema mit dem Lärm. In
den Gassen von Zürich fielen die neuen
Diesellokomotiven
auf, denn viel leiser als die
E
3/3 waren sie nicht. Im September 1960 wurden im Raum
Croy-Romainmôtier durch die ORE Versuche mit Lärmmessungen durchgeführt.
Von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurden dazu die Baureihen
Bm 6/6 und Em 3/3 abkommandiert.
Sie sollten sich im Vergleich mit ausländischen
Lokomotiven messen. Dabei schnitt die Baureihe Em 3/3
jedoch nur noch mit befriedigend ab. Das war nicht erwartet wurden, denn
man hatte andere Ergebnisse gemessen. Bei der Suche nach der Ursache fand man den Die-selmotor, dieser neigte durch die Motorspülung bei tiefen Geschwindigkeit zu einem erhöhten Lärm-pegel. In diesem Punkt schnitt die ebenfalls am Ver-such von der Industrie erprobte Baureihe Bm 4/4 deutlich besser ab. Diese hatte mit dem
Abgasturbolader
einen besseren Lärmpegel bei den geringen Geschwindigkeiten erhalten.
Gerade in diesem Geschwindigkeits-bereich operierten
Rangierlokomotiven
immer wie-der. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wünschten daher bei einer Serie, dass die Lokomotive mit einem Dieselmotor mit Abgasturbolader ausgerüstet wurde. Daher wurde ein Motor der sechs
Prototypen
versuchsweise mit einem Turbo nachgerüstet und der Erprobung zugeführt.
Mit zunehmender Dauer der Versuchsreihen zeigte sich, dass die Besorgnis
der Industrie wegen den
Abgasturboladern
unbegründet schienen und auch solche Motoren damit ausgerüstet werden
konnten. So wurde von den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB definitiv beschlossen, dass man die folgenden
Lokomotiven der Baureihe Em 3/3 mit einem anderen
Dieselmotor
ausrüstet. So kam es, dass die ersten sechs Lokomotiven einen anderen
Aufbau hatten als die Lokomotiven der späteren Serie. Die
Staatsbahnen
bestellten daraufhin die ersten Serienlokomotiven mit einem Motor mit
Abgasturbolader
und kleinerem Motor. Am 04. Juli 1962 wurde mit der Nummer
18 807 die erste in Serie gebaute
Lokomotive abgeliefert. Sie hatte einen neuen
Dieselmotor
mit
Turbolader
erhalten und war deutlich leichter ausgefallen, als die sechs
Prototypen.
Daher wurde diese Maschine erneut intensiven Versuchen unterzogen. Das war
natürlich zu erwarten, denn es wurde zu viel geändert. Jetzt musste die
neue Lokomotive jedoch zeigen, was in ihr steckte. Im Zeitraum zwischen dem 10. und 11.
Dezember 1962 wurde die
Lokomotive der Serie auf der Strecke Yverdon – Yvonand
Zugkraftmessungen unterzogen. Diese sollten Aufschlüsse über die
technischen Eckwerte liefern. Dabei lagen die von den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB gemessenen und ausgewerteten Ergebnisse nach diesen
Versuchsfahrten über den vereinbarten Vertragswerten. Einer Beschaffung
einer grossen Serie stand daher nichts mehr im Weg.
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