Betriebseinsatz 1964 - 1983 |
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Die Baureihe Re 4/4
II begann ihre Karriere im Schatten der grossen und schweren Maschinen der
Reihe
Ae 6/6.
Das war hauptsächlich den fehlenden Wappen zu verdanken und nicht dem
Betrieb. Die neuen
Lokomotiven wurden schnell zu den Stars vor den
schnellen Zügen, jedoch fehlte die Verbundenheit im Volk, denn man fand
kein Wappen, mit dem man sich identifizieren konnte. Damit wurde früh eine
tapfere Kämpferin aus der Baureihe Re 4/4 II. Mit den frisch übernommen Lokomotiven wurden sogleich die schnellsten Züge in der Schweiz übernommen. Beson-ders auf den Strecken, wo sich bisher die Triebwagen der Reihe RBe 4/4 um die schnellsten Züge kümmerten kam die neue Maschine schnell auf Touren.
Dazu kam, dass auch
die ersten Strecken in der Schweiz für
Höchstgeschwindigkeiten
von 140 km/h zugelassen wurden und so die
Lokomotive ihr Können zeigen konnte. Je mehr Lokomotiven im Einsatz standen, desto deutlicher wurde, dass nicht alle Punkte optimal waren. So fehlte bei den ersten Lokomotiven ein Stromabnehmer.
Daher verzichtete man
bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf die letzte
Lokomotive nach dem ersten Muster und
trat diese der Südostbahn SOB ab. Die neu überarbeitete Lokomotive mit der
Nummer 11 156 sollte in der Folge über zwei
Stromabnehmer
verfügen.
Die an die SOB
abgetretene Maschine hatte andere
Getriebe
bekommen und zeigte auf den steilen Strecken, was sie konnte. Das sprach
sich in den Fachkreisen schnell herum. So kam es, dass die
Lokomotive immer wieder zu Versuchfahrten abgezogen
werden musste. Zu diesen Versuchfahrten gehörte auch ein Einsatz auf dem
Netz der EBT
Gruppe.
Dort wurde ein direkter Vergleich zur Maschine der Baureihe
Re 4/4 von
der BLS angestellt.
Man erkannte schnell,
dass die
Lokomotive der SOB durchaus Vorteile hatte. Trotz der
alten, aber einfacheren Technik, konnte die Maschine den Wettstreit
gewinnen. In der Folge sollte diese Lokomotiven auch von der EBT-Gruppe
bestellt werden. Dabei wollte man aber das Muster mit zwei
Stromabnehmer
und somit die neuste Version der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Es gab
ein erster Erfolg zu verbuchen.
Mit vermehrtem
Einsatz der neuen Baureihe kam diese auch an den Gotthard. Dort stellte
sich ein Problem. Die
Lokomotive konnte mit 460 Tonnen
Anhängelast
den Gotthard hochfahren. Jedoch musste sie das meistens zu zweit tun, weil
der Zug mit 500 - 600 Tonnen zu schwer für eine Lokomotive der Baureihe Re
4/4 II war. Etwas mehr
Zugkraft,
wäre nützlich gewesen. Daher überrascht es wenig, dass man die Maschine
der SOB in Betracht zog.
Es wurden daher mit
der SOB Re 4/4 im Jahre 1969 Versuchsfahrten am Gotthard angestellt. Diese
zeigten, dass mit dieser Maschine 580 Tonnen mit einer vierachsigen
Lokomotive problemlos gezogen werden konnten. Damit
hätte man die meisten
Reisezüge mit einer Maschine bespannen können. Die
geringere erlaubte Geschwindigkeit war hingegen kein Problem, da am
Gotthard nicht schneller als 125 km/h gefahren werden konnte. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB änderten daraufhin die vierte Bestellung zu Gunsten von 20 Lokomotiven der neuen Baureihe Re 4/4 III. Diese Maschinen wurden speziell für den Gotthard angeschafft und sollten daher ausschliesslich im Depot Erstfeld stationiert werden.
Die Baureihe Re 4/4
II sollte mit einer kleinen Änderung beim
Getriebe
auch das Gebirge erobern. Damit kamen die Maschinen der Reihe
Ae 6/6
erst-mals unter Druck. Mit der Inbetriebnahme der Lokomotiven der Bau-reihe Re 4/4 III eroberten diese vierachsigen Maschinen die ganze Schweiz. Überall traf man nun auf diese Lokomotiven.
Am Gotthard
verkehrten die
Lokomotiven der Bau-reihe Re 4/4 III alleine vor
Reisezügen. Im
Flachland besorgten die Maschinen der Reihe Re 4/4 II den
hochwertigen Verkehr vor den schnellsten Zügen. Aus der Baureihe
entwickelte sich die universelle Lokomotive. Zu zweit vor Güterzügen gehörten die Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III am Gotthard bald einmal zum gewohnten Bild.
Die
Zugkraft
von zwei Maschinen reichte für 1 160 Tonnen aus. Dieser Wert war nun auch
für die
Kupplungen
festgelegt worden. Die
Lokomotiven Re 4/4 III konnten erstmals am Glanz
der Baureihe
Ae 6/6
kratzen. Zwar taten sie das zu zweit, aber sie konnten den älteren
Maschinen der Reihe
Ae 6/6 die schwersten Züge
abnehmen.
Die Reduktion der
Höchstgeschwindigkeit
konnte problemlos in Kauf genommen werden, denn am Gotthard wurde mit den
Reisezügen nirgends schneller als 125 km/h gefahren.
Zudem, schneller als die Maschinen der Reihe
Ae 6/6 war die
Lokomotive allemal. Mit den neuen Maschinen kamen
schnellere Lokomotiven an den Gotthard. Wobei auch die älteren
Re 4/4 I
tummelten sich um diese Zeit bereits am Berg.
Eine neue
Doppellokomotive, die eigentlich keine war, eroberte den Gotthard.
Vergessen waren die negativen Erfahrungen mit der Baureihe
Ae 8/14
und die Probleme bei der
Vielfachsteuerung
der Reihe
Ae 4/6.
Diese waren entweder zu gross, oder sie konnten schlecht zusammen
arbeiten. Die Baureihe Re 4/4 III zeigte es auf, die Vielfachsteuerung
bringt nur Vorteile am Gotthard. Die Reihe
Ae 6/6
konnten da einfach nicht mehr mithalten. Damit eroberte die kleine Lokomotive die ganze Schweiz. Eine Hauptlinie der Schweizerischen Bundesbahnen SBB sah die Maschinen vor den schnellsten Zügen und machte sich auch im Güterverkehr nützlich.
Die Baureihe wurde zu
der universellen
Lokomotive schlecht hin. Wo es etwas zu ziehen gab,
wurde eine Bobo vorge-spannt. Die anderen Baureihen hatten dabei nur das
Nach-sehen, insbesondere die
Triebwagen RBe 4/4.
Je mehr Maschinen die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB erhalten hatten, desto mehr gerieten die
Triebwagen RBe 4/4
unter Druck und wurden in den
Regionalverkehr
abgedrängt. Die Baureihe Re 4/4 II hatte den hochwertigen Verkehr
übernommen. Noch konnten sich die Maschinen der Baureihe
Re 4/4 I
vor den
TEE-Zügen
halten. Ein Umstand, den sie vermutlich ihrem besonderen Anstrich zu
verdanken hatten.
Als schliesslich die
vier
Lokomotiven mit den Nummern mit den Nummern
11 158 bis 11 161 mit einem Anstrich für die
TEE-Züge
abgeliefert wurden, war klar, dass die Baureihe
Re 4/4 I
die Arbeit an die neuen Lokomotiven abgeben musste. Damit waren auch die
letzten hochwertigen Züge von den neuen Maschinen übernommen worden und
die bisher eingesetzten Fahrzeuge mussten in niederen Diensten ihrer
Arbeit nachgehen.
Wenn wir einen Blick
in die
Dienstpläne
werfen, dann erkennen wir, dass die
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 II überall
die hochwertigen Züge übernommen hatten. Daneben wurden die Dienstpläne
jedoch auch mit
Güterzügen
gefüllt, wobei diese gerade am Gotthard fester Bestandteil der Baureihe Re
4/4 III waren. Nur, eine universelle Lokomotive schreckte auch nicht vor
niederen Diensten zurück.
Mit den Baureihen Re
4/4 II und Re 4/4 III kam eine Maschine auf die
Schienen,
die sich nicht vor niederen
Leistungen
verstecken musste. Sie wurde zum schlichten Arbeitspferd für die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Erstmals in der Geschichte der
Staatsbahnen
konnte eine
Lokomotive von beginn weg, alle Zugskategorien
fahren und so mehrere Maschinen älterer
Bauart
ersetzen. Die Neue machte sich wirklich überall breit. Die Leistungen der Lokomotiven stiegen auf rund 200 000 Kilometer jährlich, was absoluten Rekord war. Die Maschinen waren nahezu in der ganzen Schweiz stationiert worden und führten alle Züge.
Einzig das
Depot
Erstfeld hatte keine
Lo-komotive der Baureihe Re 4/4 II erhalten. Dafür
wurden hier sämtliche Maschinen der Reihe Re 4/4 III zugeteilt. Letztlich
erübrigte sich bei so vielen Lokomotiven ein Depotwechsel. So gut die neue Lokomotive war, sie musste vor den schwersten Reisezügen am Gotthard kapitulieren. Eine Maschine reichte nicht und zu zweit, waren die Lokomotiven zu stark. Daher beschloss man in Bern, dass man der Baureihe Re 4/4 III eine grössere Schwester geben könnte.
Diese sollte auch im
Hinblick auf den
Basistunnel
am Gotthard wahrlich er-schreckende Werte aufweisen und so die Baureihe Re
4/4 III in allen Punkten schlagen.
Ich spreche von der
Baureihe
Re
6/6, die jedoch in den Vorgaben klar den Hinweis hatte, dass
sie mit der Reihen
RBe 4/4,
Re 4/4 II und Re 4/4 III in
Vielfachsteuerung
verkehren konnte. Ein Punkt, der insbesondere auch den
Lokomotiven der Reihe Re 4/4 III noch viele
glückliche Jahre bescheren sollte, auch wenn jetzt der Verlust der
schweren Züge drohte. Nur, die grosse Schwester bockte noch und machte was
sie wollte.
Hatte man sich
langsam an die neuen Farben der
Einheitswagen III
gewöhnt, tauchte plötzlich die
Lokomotive mit der Nummer 11103 auf. Ihr wurden die
Wappen und die Anschriften entfernt und sie bekam den komischen Anstrich
der Einheitswagen III. Im Hinblick auf die bevorstehende Einführung der
Swissexpress
erprobte man farblich angepasste Maschinen. Analog der
TEE
wollte man auch in der Schweiz einheitlich gefärbte Züge. Mit dem definitiven Anstrich versehen, sahen die poppigen Lokomotiven mit den Nummern 11 103, 11 106, 11 108, 11 109, 11 112, 11 113, 11 133 und 11 141 noch recht ansehnlich aus. Sie sollten in Zukunft zusammen mit den Ein-heitswagen III in speziellen Dienstplänen und mit automatischen Kupplungrn eingesetzt werden.
Bis genügend Wagen
vorhanden waren, liefen diese Maschinen jedoch in normalen Diensten, wobei
teilweise die neuen
Kupplungen
bereits montiert wurden. Bei den Versuchen der europäischen Bahnen ein einheitliches System für die Zugsicherung einzu-führen, wurde für das unter dem Namen ETCS ge-führte Projekt, die LZB auch in der Schweiz er-probt.
Letztlich wurden mit
den zwei grundsätzlich unter-schiedlichen Strecken am Gotthard und im
Flach-land, zwei
Bahnlinien
mit
LZB
ausgerüstet. Damit man die Anlagen testen konnte, wurde die Ma-schine der
Baureihe Re 4/4 II mit der Nummer 11 299 damit ausgerüstet.
Weitere
Lokomotiven dieser Baureihe, wurden wie die Reihe Re 6/6
für den Betrieb unter
LZB
vorbereitet, aber längst nicht alle Maschinen damit ausgerüstet. Die
durchaus erfolgreichen Versuche mit
Zugfahrten
in absoluter
Bremswegdistanz,
wurden letztlich abgebrochen und die LZB wegen dem benötigten Kabel im
Gleis
nicht eingeführt. Das Kabel wurde dabei durch die Baudienste der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB blockiert.
Die nach Lindau
verkehrenden Züge waren mit den
Lokomotiven der Baureihe
Re 4/4 I
bespannt. Als die Strecke jedoch Geschwindigkeiten bis 140 km/h zuliess,
mussten auch hier schnellere Lokomotiven verwendet werden. Damit kamen für
diesen Einsatz nur noch die Maschinen der Baureihe Re 4/4 II in Frage.
Daher mussten die Lokomotiven mit den Nummern 11 196 bis 11 201 für diesen
Einsatz angepasst werden.
Diese
Maschinen Sie erhielten einen deutschen
Stromabnehmer
mit einem
Schleifstück
von 1 950 mm Breite, der ihnen die Fahrt über Bregenz nach Lindau
ermöglichte. An diesem speziellen
Dienstplan
für diese Maschinen änderte sich über Jahre nichts mehr. Diese sechs
Lokomotiven wurden durch das Personal liebevoll
„Lindauerli“ genannt. Die
Zugsicherung
der Lokomotiven wurde jedoch, wie das damals noch üblich war, nicht
angepasst.
Das Jahr 1975 war für
die
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III nicht besonders
gut. So schlitterte eine Maschine im
Depot
Luzern über das Ende des
Gleises
und landete in der Grube der
Drehscheibe.
Kurz darauf stürzten zwei in
Vielfachsteuerung
verkehrende Maschinen bei Ambri-Piotta den Bahndamm hinunter und mussten
bis zur Bergung mit zwei Lokomotiven der Reihe
Ae 4/6
gesichert werden.
Der Grund für diese
beiden kuriosen Unfälle waren hingegen nicht die
Lokomotiven. Vielmehr erfolgte ein Bedienfehler, der
die Maschinen in diese missliche Lange brachte und so für ungeahnte
Auf-merksamkeit besorgt war. Das
Lokomotivpersonal
hatte sich zwar an die Lokomotiven gewöhnt, aber Fehler konnten passieren
und es war eigentlich nur Zufall, dass gleich drei Lokomotiven vom
gleichen Typ betroffen waren.
Damit sollten die
schlechten Nachrichten aber für diese Baureihe nicht enden, den in diesem
Jahr kamen die ersten Maschinen der Reihe
Re 6/6 an den Gotthard und
übernahmen dort gleich die internationalen
Schnellzüge
und einen Teil der
Güterzüge.
Die neuen
Lokomotiven konnten beinahe zwei Maschinen der
Baureihe Re 4/4 III ersetzen und erreichten dabei erst noch höhere
Geschwindigkeiten. Eine friedliche Kombination war damals jedoch nicht
vorgesehen. Im Herbst 1975 war die Lokomotive mit der Nummer 11 282 damit beschäftigt Versuchsfahrten mit Schlafwagen der DB durchzuführen. Dabei wurden zwischen Chur und Landquart Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreicht.
Als sich der Zug
jedoch am Donnerstag den 30. Oktober 1975 in Chur in Beweg-ung setzte,
bemerkte niemand, dass die Hähne der
Hauptleitung
nicht geöffnet waren und die Wagen daher ungebremst mitrollten. Als sich der Zug mit 160 km/h dem geschlossenen Einfahrsignal von Land-quart näherte, reichte die Bremskraft der Lokomotive nicht aus um eine ver-nünftige Verzögerung zu erreichen.
Es muss erwähnt
werden, dass dieses Signal eigentlich gar nicht geschlossen sein durfte,
weil auch aus 160 km/h ein ausreichender
Bremsweg
nicht vorhan-den war. Jetzt aber bremste nur die
Lo-komotive und da war kaum ein Erfolg zu verzeichnen.
Der
Versuchszug
prallte mit hoher Ge-schwindigkeit in einen von der
Lokomo-tive 10 906, die zur Baureihe
Ae 4/7 gehörte. Diese alte
Maschine geführte einen
Ölzug.
Die erst zwei Jahre alte Lokomotive brannte auf der Unfallstelle aus und
wurde im Dezember 1975 offiziell als erste Lokomotive dieser Baureihe
ausrangiert und in der Folge abgebrochen. Ein Feuer kann auch neue
Lokomotiven hoffnungslos zerstören.
Einen ersten
Schrecken für die Verantwortlichen gab es, als die erste Meldung eintraf,
dass die
Lokomotive explodiert sei. Die Nachforschungen zeigten,
dass der
Stufenwähler
tatsächlich explodiert ist und dass es auf der Lokomotive durch die
Druckwelle zu grossen Schäden kam. Der noch als Einzelfall angesehene
Vorfall sollte sich in den folgenden Monaten wiederholen und das sogar
mehrfach. Es musste ein Problem vorliegen.
Da auch die
Lokomotiven der Baureihe
Re 6/6 davon betroffen
waren, konnte man ausschliessen, dass es sich um einen
konstruktionsbedingten Fehler der Reihe Re 4/4 II handelt. Die ähnlich
aufgebauten
Triebwagen RBe 4/4
hatten das Problem trotz den gleichen
Stufenwählern
jedoch nicht. Die Reparatur der betroffenen Maschinen dauert immer lange
und verursachte die entsprechenden Kosten. Anstehen lassen konnte man das
Problem daher nicht.
Die Explosionen der
Stufenwähler
nahmen in einem erschreckenden Mass zu, so dass intensive Nachforschungen
angestellt wurden. In einem ersten Schritt wurde der Zutritt zum
Maschinenraum
bei eingeschalteter
Lokomotive verboten. Eine weitere Massnahme war das
montieren eines Druckwächters. Dieser sorgte dafür, dass bei einem
Druckanstieg im Gehäuse des Stufenwählers der
Hauptschalter
ausgeschaltet wurde. Ein Einschalten war danach jedoch nicht mehr möglich.
Beide Massnahmen und
ein intensiverer Unterhalt des
Stufenwählers
reduzierten dieses Problem auf ein erträgliches Mass, ausgeschlossen war
aber eine Explosion weiterhin nicht. Die Lösung für dieses Problem wurde
bis zum Ausscheiden der letzten
Lokomotive nicht restlos geklärt. Jedes Mal wenn es
trotz des Druckwächters wieder knallte, schien es, als beginne man wieder
bei Anfang. Ein Wunder, dass lange Zeit keine Maschinen verloren gingen.
Am 08. Dezember 1978
ahnte niemand, dass es kein guter Tag werden könnte. Die
Lokomotive mit der Nummer 11 172 fuhr mit einem
Güterzug
in Richtung Vaumarcus. Dabei kollidierte die Lokomotive mit einem weiteren
Güterzug, der vor einem Signal vergessen ging. Durch die Gewalt des
Aufpralls verlor die Maschine an diesem Tag am Lac de Neuchâtel ihr Leben
und wurde auf den 31. Dezember 1978 formell ausrangiert.
Vom 19. März 1981 bis
zum 13. April 1981 weilten die
Lokomotiven mit den Nummern 11 221 und 11 224 zu
Vergleichsfahrten in Österreich. Die Baureihe Re 4/4 II hatte auch
international für sehr viel Aufsehen gesorgt und wurde daher in dieser
Zeit immer wieder zu Vergleichen im Ausland herangezogen. Speziell an dem
Einsatz in Österreich war, dass er beinahe nicht stattfinden konnte und
daher etwas näher betrachtet wird.
Die beiden Maschinen,
die in Zürich für den Einsatz vorbereitet wurden, bekamen jeweils einen
Stromabnehmer
nach den Normen der ÖBB. Auf der Fahrt wurden die Stromabnehmer jedoch
beschädigt. Sie müssen wissen, da diese Stromabnehmer das
Lichtraumprofil
verletzten und es an einer engen Stelle zu einer Kollision kam. Die
Lokomotiven konnten letztlich aber nach der Reparatur
auf der Strecke Innsbruck – Salzburg vor
Reisezügen eingesetzt werden. Im Jahre 1982 fiel dann für die Baureihe Re 4/4 II das 1964 ausgesprochene Verbot für Einsätze vor Pendelzügen. Damit das möglich wurde, mussten die Steuerwagen mit einer Strombe-grenzung ausgerüstet werden.
Bis zu einer
Geschwindigkeit von 40 km/h war daher eine automatische Beschränkung auf
2 000
Ampère
vorhanden. Diese konnte jedoch durch Drücken der Meldelampe zum
Stufenwähler
überbrückt werden.
Anfänglich beschränkte man die Länge auf acht
Wagen und bei den
Einheitswagen III
auf neun Wagen. Später wurde die Beschränkung jedoch aufgehoben, so dass
länger
Pendelzüge
möglich waren. Davon nicht betroffen waren hingegen die
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III, denn für diese
Maschinen blieb das Verbot bis zum Schluss bestehen. Trotzdem gab es bei
dieser Seite auch für diese Lokomotiven Veränderungen.
Mit den letzten
Lokomotiven der Baureihe
Re 6/6 konnte man am
Gotthard auf die Maschinen der Reihe Re 4/4 III verzichten. Die
Lokomotiven konnte dabei nicht ins
Flachland abgezogen werden, da dort mittlerweile die letzte
Serie bestellt wurde und die Anzahl Maschinen der Baureihe Re 4/4 II auf
über 290 Exemplare angestiegen war. Daher
wurden die Nummern 11 351 bis 11 353 verkauft und
kamen bei der SOB zum Einsatz.
Dies wurde in
Personalkreisen nie verstanden, denn die
Lokomotiven der Reihe Re 4/4 III bewährten sich als
ausgezeichnete und zuverlässige Maschinen. Die drei Lokomotiven behielten
das Schweizer Wappen an der Spitze und hatten in der
Hauptwerkstätte
Bellinzona einen neuen roten Anstrich und die Anschriften der SOB
erhalten. Damit waren die Lokomotiven reduziert worden. Noch fiel der rote
Anstrich an den Maschinen auf. Die Lokomotiven waren längst in den Revisionen R3, als man im Direktorium einen Wechsel beschlossen hatte. Getroffen hatte es die Maschine mit der Nummer 11 178, die das Licht der Welt wieder mit einem roten, statt grünen Kasten erblickte.
Zudem hatte die
Maschine unten rechteckige
Scheinwerfer
erhalten. Der Farbanstrich machte sich an der
Lokomotive gut, so dass in Zukunft sämtliche Re 4/4 II
erröten sollten. Nach 20 Jahren wurden schliesslich die letzten Maschinen dieser Baureihe in rot abgeliefert. Damit endete die Lie-ferung von neuen Lokomotiven dieser Baureihe jedoch.
Neben den 20
Maschinen der Baureihe Re 4/4 III wurden noch 296
Lokomotiven der Reihe Re 4/4 II an die Schwei-zerischen
Bundesbahnen SBB ausgeliefert. Ein Rekord, der in der Schweiz keine
Lokomotive mehr erreichen sollte. Über Jahre hinweg änderte sich am Einsatz der Maschinen wenig. Sie waren vor sämtlichen Zügen zu sehen und bespannten die legendären Einheitswagen III. Wobei hier vermutlich die Lokomotive das am besten funktionierende Fahrzeug des Zuges war.
Aber auch verpendelte
Regionalzüge
kamen immer wieder mit Maschinen der Baureihe Re 4/4 II im
Bahnhof
an. Eine
Lokomotive, die überall und unscheinbar ihren Dienst
erledigte.
Dabei blieb sie bei
den Leuten immer im Schatten der Baureihen
Ae 6/6
und
Re 6/6, welche mit ihren
Wappen für Aufsehen sorgten. Dass letztlich ausgerechnet eine Re 4/4 II
das Wappen einer
Ae 6/6
übernehmen durfte, änderte daran kaum was. Die Re 4/4 II wurde einfach
nicht beachtet und wenn, dann nur sehr oberflächlich. Einzig die 11 181
war da etwas anderes, aber wer sieht bei einem fahrenden Kunstwerk schon
weg?
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