Der Berufswunsch

Der Berufswunsch ist der wichtigste Punkt in der ganzen Karriere. Lokführer ist kein Beruf, den man einfach nur so macht, weil es ihn gibt. Natürlich kann man nach diesem Motto arbeiten. Ich sage es gleich zu Beginn, dann haben Sie einen Beruf erlernt, der Ihnen Alpträume bereitet. Fährt die Angst im Führerstand mit, ist es Zeit, sich die Stellenangebote in der Presse intensiver anzusehen. Lange werden Sie nicht durchhalten.

Es ist viel mehr die Faszination des Eisenbahnverkehrs, die einem über Jahre hinweg an dieser Arbeit festhalten lässt. Da blendet man wohlwollend die Probleme aus. Wenn man in seiner bisherigen Tätigkeit in einer Fabrik oder in einem Büro immer wieder das Gefühl gehabt hat, dass einem die Bewegung fehlt, ist man schon sehr nahe beim Lokführer. Wer dann gerne draussen arbeitet, hat schon fast alle wichtigen Punkte zusammen.

Vorstellungen, wie geregelte Arbeitszeiten, freie Wochenenden und Nachtruhe, sind von vorneherein fehl am Platz. Wenn für Sie diese Punkte wichtig sind, dann finde ich, dass Sie hier nicht mehr weiterlesen sollten.

Können Sie sich nicht auf diese Situation einstellen, dann wird für Sie der Beruf des Lokführers schneller zum Albtraum, als Sie vielleicht denken. Diese Bedingungen sind nämlich die wichtigsten Punkte.

Vielmehr sind Punkte, wie selbständiges Arbeiten und Vorschriftstreue die entscheidenden Punkte, die Sie hier weiterbringen. Ich sage immer wieder, um Lokführer zu werden und vor allem zu bleiben, muss einem das Fahren im Blut liegen.

Dies klingt vielleicht etwas hochgestochen, doch ist es der entscheidende Punkt. Wer sich in einer geregelten Arbeit am falschen Ort fühlt und wer gerne neue Welten entdeckt, ist hier richtig.

Als ich mich im Alter von 12 Jahren das erste Mal für den Beruf des Lokomotivführers interessierte, hatte ich nur eine wage Ahnung, was dieser Beruf macht.

Zwar wusste ich bereits, dass diese Männer, damals waren es wirklich nur Männer, für die Bewegung der Züge zuständig waren. Ich hatte aber keine Ahnung, was für Voraussetzungen dazu notwendig waren. Informationsmöglichkeiten über Internet gab es damals noch nicht, auch kannte ich keinen Lokführer persönlich.

Jedoch kannte ich jemanden bei der Bahn. Nicht eine beliebige Person, sondern meinen Grossvater. Er ermöglichte mir als Kind das, was viele Leute nie erleben werden. Ich durfte als Kind auf eine echte Rangierlokomotive.

Dem damaligen Lokführer bin ich bis heute dankbar. Ich durfte mitfahren und wenn es einfach war, sogar Hand anlegen. Wie sagt man so schön? An diesem Tag war es um mich geschehen, einen anderen Beruf konnte ich mir nicht mehr vorstellen.

Da ich keine Ahnung hatte, an wen ich mich wenden sollte, schrieb ich einfach eine Anfrage an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB in Luzern. Luzern deswegen, da ich bereits wusste, das Luzern zuständig war für meine Region, die im so genannten Kreis 2 lag.

Diese erste Information lieferten mir natürlich die erwähnten nahen Verwandten, die in anderen Funktionen bereits bei den SBB arbeiteten. Damals war das noch so. Man musste allen Mut zusammen nehmen und einen Brief schreiben.

Heute haben Sie es etwas einfacher. Lesen Sie die Angebote von Stellen. Wenn Sie dort ein Angebot für Lokführer finden, dann ist es richtig.  Nur welche Firma erzählt bei einem Stellenangebot wirklich alle Punkte?

Wenige Tage später erhielt ich von den Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB einen Brief mit einer Informationsbroschüre über den Beruf des Lokfüh-rers und die notwendigen Voraussetzungen. So las ich darin, dass zuerst eine Berufslehre von vier Jahren in den Bereichen Mechanik, Elektrik und Elektromechanik notwendig war. Dass eine gute Gesundheit mit normalem Farbensinn gefordert wurde, erschien mir mehr als nur logisch.

Überrascht war ich hingegen von der Forderung, dass die Rekrutenschule absolviert sein musste. Das geforderte Alter lag zwischen 20 und 30 Jahren. Viele Punkte, die aufgeführt wurden. Nur, was ist mit Informationen, die wirklich wichtig sind? Lokführer arbeiten in Tourendienst. Was das bedeutete, wusste der Lehrabgänger schlicht nicht. Auch damals sagte der spätere Arbeitgeber bei einem Stellenangebot nicht alles.

Die Anforderungen wurden mittlerweile natürlich geändert. Heute sind mehr Berufe und auch Studien erlaubt. Der Weg zum Lokführer wurde angepasst, so dass es auch für Frauen einfacher wurde, den Beruf des Lokführers zu erlernen. Haben Sie eine Berufsausbildung mit einer Lehre von drei Jahren, oder haben Sie die Matura erfolgreich abgeschlossen, dann sollten Sie sich melden. Persönlich rate ich jedoch zu den mechanisch/elektrischen Berufen.

Nein, ich schreibe es nicht anders, denn auch Frauen sind in der Schweiz Lokführer, denn der Beruf wird in den Vorschriften in seiner männlichen Form geführt.

Einem weiblichen Lokführer sollte das auch egal sein, denn sie hat den schönsten Job der Welt, da spielt eine geschlechterneutrale Bezeichnung keine Rolle mehr. Wichtig ist, dass Sie die Bedingungen erfüllen. Wie Ihr späterer Beruf genannt wird, sollte zu diesem Zeitpunkt noch egal sein.

Doch bis er so weit ist, muss bereits die erste Hürde genommen werden. Lokführer müssen intensive Tests über sich ergehen lassen, denn die Unternehmen achten darauf, dass die Person dafür geschaffen ist.

Die angestellten Untersuchungen sind geistiger, und gesundheitlicher Natur. Aber auch Aspekte, wie Alkohol oder Drogenkonsum werden sehr genau erfasst. Doch lesen Sie, wie ich das erlebt habe. Natürlich verschweige ich dabei, dass ich mir danach ein Bier gönnte.

Das mit dem Bier ist natürlich ein Scherz. Lokführer trinken keinen Alkohol und leben gesund und seriös. Natürlich habe ich so das Unternehmen glücklich gemacht, aber Sie haben sich angewidert abgewendet.

Auch wenn man für Alkohol keine Werbung machen sollte, wer hie und da ein Bier trinkt, ist sicherlich nicht ungeeignet. Wer jedoch einen Joint nach dem anderen raucht, sollte es nicht einmal versuchen.

Vielmehr wird ein pfleglicher Umgang mit den aktuell erlaubten Drogen, wie Alkohol oder Tabak gewünscht. Gegen ein Bier oder ein Glas Wein, hat niemand etwas.

Nur sollten Sie bedenken, dass Sie in Zukunft gewisse Sperrfirsten einhalten müssen. Man erwartet, dass Sie nüchtern zu Arbeit erscheinen. Nur wir wollen zuerst die entscheidenden Test bestehen und so den ersten Schritt machen. Das Problem mit dem Alkohol kriegen wir in den Griff.

Neu ist aber ein anderer Punkt, den es vor Jahren nicht gab. Wer sich bei gewissen Bahngesellschaften auf eine Stelle als Lokführer bewirbt, muss gewisse Sprachkenntnisse mitbringen. Dabei gilt, dass eine Landessprache als Muttersprache und gute Kenntnisse einer zweiten Landessprache gefordert werden. Gerade hier werden vermutlich die meisten Bewerbung scheitern, denn die in der Schule erworbenen Kenntnisse reichen bei weitem nicht.

Vorausgesetzt, man hat die Angelegenheit mit den technischen Kenntnissen, guten sprachlichen  Fähigkeiten und mit vernünftigem Umgang mit Alkohol, ist man ideal für den Beruf des Lokführers. Nur, wer so gut qualifiziert ist, wird vermutlich in anderen Berufen eine Menge mehr Geld verdienen und muss dabei nicht die ungeliebte Schichtarbeit leisten. Sie sehen, es gibt durchaus Gründe, sich für einen anderen Job zu bewerben.

Mit der Bewerbung alleine ist es jedoch nicht getan. Die Bahnen sind ausgesprochen wählerisch, wenn es um die Leute geht, die auf den Lokomotiven eingesetzt werden. Das heisst, es stehen Voruntersuchungen an, die bei den wenigsten anderen Tätigkeiten bekannt sind. Daher gehen wir nun einen Schritt weiter und begeben uns zum Aufnahmeverfahren der Bahnen in der Schweiz. Dabei werden wir neue Punkte kennen lernen.

 

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