Die Dampflokomotiven der BLS

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Um es gleich am Anfang zu sagen, die BLS fuhr von Beginn an mit elektrischen Lokomotiven und das sehr erfolgreich. Was soll dann eine Seite über die Dampflokomotiven der BLS? Wäre es so nicht besser mit elektrischen Lokomotiven und Triebwagen zu beginnen? Sicherlich berechtigte Fragen und die Antworten wären wohl mit "ja aber..." zu beantworten gewesen.

Nun, es ging auch bei der elektrischen Eisenbahn ganz zu Beginn nicht ohne Dampflokomotiven. Man konnte, auch bei guter Planung, nicht in jedem Gleis einen Fahrdraht montierten. Es gab immer wieder Nebengleise, wo eine Fahrleitung wegen einem Kran nicht gezogen werden konnte. Diese konnte man zwar so planen, dass man Wagen mit elektrischen Lokomotiven zustellen konnte, aber es gab sie.

Zudem, was sollte man machen, wenn die Fahrleitung einmal ausfällt? Genau, man greift zu einem Fahrzeug, das ohne diese auskommt. Die thermische Reserve, wie solche Lokomotiven genannt wurden, war nötig, denn wer sollte eine elektrische Lokomotive bergen, wenn die Fahrleitung herunter gerissen wurde oder aus einem anderen Grund nicht unter Spannung gesetzt werden konnte?

Als sich 1910 abzeichnete, dass die ersten Züge elektrisch durch das Berner Oberland fahren würden, musste durch die Verantwortlichen ein Entscheid über die bestehenden Strecken gefällt werden. Diese ersten Züge sollten nämlich auf einer bestehenden Strecke verkehren und da konnte eventuell nicht überall eine Fahrleitung montiert werden. Für Abschnitte ohne Fahrdraht musste man deshalb notgedrungen auf Dampflokomotiven zurückgreifen. Diese hatte man ja im Bestand der bestehenden Bahngesellschaften.

Zwar kannte man damals in der Welt bereits die ersten Verbrennungsmotoren. Sowohl der Benzin-, als auch der Dieselmotor waren bereits erfunden worden. Diese waren damals aber kaum sinnvoll in Lokomotiven zu gebrauchen. Sie funktionierten einfach noch zu unzuverlässig und das war etwas, was man bei der Eisenbahn wollte, eine zuverlässig funktionierende Maschine für Einsätze ohne Fahrleitung und das waren die alten Dampflokomotiven.

Eine neu gegründete Bahngesellschaft, wie die BLS, hatte nicht die finanziellen Mittel um neue teure und selten genutzte Fahrzeuge zu beschaffen. Man musste jeden Franken, den man auftreiben konnte, in die elektrischen Lokomotiven und Triebwagen stecken. Als Ersatzfahrzeuge kamen somit nur noch möglichst günstige Fahrzeuge in Frage. Man musste sich im Berner Oberland also nach anderen Lösungen umsehen.

Ein Glücksfall war, dass man bei der Gründung der BLS einige bestehende Bergstrecken in der neuen Bahngesellschaft integrierte. Die Spiez - Frutigen - Bahn und die Thunerseebahn verkehrten schon seit Jahren und diese hatten sogar noch die passenden Dampflokomotiven im Bestand. Schliesslich änderte sich auf diesen Strecken ja die Topographie nicht. Nur die neue Bergstrecke war weniger geeignet, aber das war zu erwarten.

Daher war bei der BLS schnell beschlossen worden, dass diese Lokomotiven nicht sofort dem Abbruch zugeführt würden. Vielmehr sollten diese Lokomotiven für Einsätze in Abschnitten ohne Fahrleitung eingesetzt werden. Hinzu kam, dass man zwar Geld zur Verfügung hatte, dieses aber längst nicht für alle Strecken reichte. Dort kamen auch nach der Inbetriebnahme des elektrischen Betriebs noch Dampflokomotiven zum Einsatz.

Es war jedoch klar, alle Lokomotiven konnten nicht mehr verwendet werden. Die Züge und somit die Hauptlast des Verkehrs sollten elektrische Lokomotiven übernehmen. Den Cholis, wie man die Dampfloks liebevoll genannt hatte, stand man noch Hilfseinsätze und Rangieraufgaben zu. Dort benötigte man diese Lokomotiven noch. Doch warum nicht auf der Strecke, denn wie wir noch erfahren werden, die Lokomotiven war nicht schlecht?

Mit den elektrischen Lokomotiven konnten andere Fahrpläne gebildet werden. Diese konnten viele höhere Geschwindigkeiten fahren. Zwar war die Dampflok bei der Beschleunigung noch dabei, mussten dann aber bei der gefahrenen Geschwindigkeit Abstriche machen. Die Dampflokomotive schnaufte einfach kurz und dann war die Geschwindigkeit erreicht. Die elektrische Lokomotive schnurrte bei vergleichbaren Geschwindigkeiten immer noch fröhlich vor sich hin und beschleunigte weiter.

Blicken wir nun etwas in die Zukunft, die sich im Jahre 1910 bot. Im Berner Oberland war klar, mit Eröffnung der Bergstrecke sollte sich einiges ändern. Die ehemaligen Bahnen Spiez - Frutigen und die Thunerseebahn sollten in die BLS integriert werden. Aber da waren noch viele andere Bahnen, die schliesslich ebenfalls mit der BLS verknüpft wurden. So gab es die Situation, dass die Hauptstrecke elektrisch befahren wurde, aber immer noch Dampflokomotiven im Einsatz standen.

Diese Bahngesellschaften entstanden nämlich zu einer Zeit, wo noch niemand an die Zukunft der elektrischen Traktion dachte. Deshalb wurden für diese Strecken übliche Dampflokomotiven beschafft, welche dann automatisch in den Bestand der BLS kamen. Es war sozusagen die Mitgift. Die elektrische Pionierin BLS hatte also eine grosse Zahl von Dampflokomotiven. So kam es, dass die BLS zwar keine Dampflokomotiven beschaffte, aber trotzdem solche besass.

Diese vorhandenen Dampflokomotiven konnten zum Teil im Rangierdienst verwendet werden. Das bedeutete auch, dass diese Lokomotiven auf die neu erstellte Strecke kamen. Andere Dampflokomotiven, die von den elektrischen Vertretern abgelöst wurden ersetzten überlastete Maschinen auf anderen Linien, namentlich der Bern - Neuenburg - Bahn BN. War dies auch nicht möglich, wurden die Lokomotiven an andere Bahnen verkauft oder abgebrochen.

Neue Dampflokomotiven wurden durch die BLS nicht mehr beschafft. Die ersten elektrischen Lokomotiven funktionierten so gut, dass viele der mitbetriebenen Bahnen schnell elektrifiziert wurden. So konnte man sich immer wieder von Dampflokomotiven verabschieden. Die elektrische Zugförderung war im Berner Oberland eingeläutet worden und niemand wollte auf diese modernen Lokomotiven und Triebwagen verzichten.

Wenn wir uns ein Bild der damaligen Situation vor Augen führen, erkennen wir die grossartige Leistung der BLS. Auf der Spiez - Frutigen - Bahn verkehrten die ersten elektrischen Lokomotiven zu einer Zeit, wo die SBB für den Gotthard neue grosse Dampflokomotiven der Reihe C 5/6 bestellten. Die A 3/5 hatten erst gerade den Verkehr bei den SBB übernommen. Solche grossen Dampflokomotiven gab es aber im Berner Oberland nicht.

Nicht vergessen darf man auch, dass die meisten Strecken einen ihrem Zweck angepassten Bestand an Dampflokomotiven hatten. Da die meisten Linien jedoch nur den Status einer Nebenbahn aufwiesen, waren die meisten Lokomotiven leicht und klein ausgefallen. Man benötigte für eine Stichbahn von wenigen Kilometern keine grossen Dampflokomotiven für Expresszüge. Denn diese Züge fehlten schlicht. eine A 3/5 oder gar eine C 5/6 wären hier fehl am Platz gewesen.

Wenn wir die Strecken genauer beleuchten, kann man sagen, dass ausser Bern – Neuenburg und Scherzligen – Interlaken alle anderen Bahnen klassische Nebenlinien waren. Nur, die Strecken waren einfach zu kurz um sich grosse Dampflokomotiven mit Tender zu beschaffen. Schliesslich waren die Strecken so kurz, dass einfache Tenderlokomotiven genügten. Nur, man darf nicht vergessen, klein waren die Lokomotiven deswegen nicht immer.

Das heisst, obwohl diese Linien anfänglich nicht elektrifiziert wurden, konnte man auf die Beschaffung von grossen neuen Dampfloks verzichten, da sich am Charakter der Bahnen nicht so viel änderte. Eine Veränderung gab es nur zwischen Scherzligen und Frutigen, aber hier war sehr früh eine Fahrleitung vorhanden. Die neuen internationalen Züge brachten die SBB, mit Dampflokomotiven nach Scherzligen bei Thun. Dort übernahmen dann die neuen Be 5/7 der BLS diese Züge.

So kam es, dass ausser den Fachleuten, niemand die Lokomotiven aus der Dampfzeit kannte. Die breite Öffentlichkeit kannte bestenfalls eine A 3/5 oder eine C 5/6 der SBB. Fragte man nach der BLS kamen nur elektrische Lokomotiven. Niemand kümmerte sich sonderlich um eine Ec 4/6 oder eine Ea 3/6, die es durchaus mit den Lokomotiven der SBB aufnehmen konnten. Diese waren in Fachkreisen alles andere als unbekannt. Gerade die Ea 3/6, die grösser als die A 3/5 der SBB war.

Die grossen legendären Dampflokomotiven in allen Teilen der Welt hatten allerdings eines gemeinsam, was sämtlichen Dampflokomotiven der BLS-Gruppe fehlte. Alle hatten separate Tender, die der Lokomotive angehängt wurden. Bis auf die BN fehlten aber allen Bahnen die grossen Expresszüge und die kurzen leichten und langsamen Züge benötigten keine Schnellzugslokomotive wie die A 3/5 der Gotthardbahn GB oder der Jura-Simplon - Bahn JS.

Wir müssen uns hier deshalb mit einfachen Tenderlokomotiven der Bauart E begnügen, wobei das nicht korrekt war, einfach waren nicht alle Lokomotiven. Richtig ist, alle Dampflokomotiven der BLS hatten die Bauart E, denn sämtliche Maschinen waren Lokomotiven ohne zusätzlichen Tender. Die kurzen Nebenstrecken, ermöglichten es den Verantwortlichen auf einen gezogenen Tender und damit auf unnötiges Gewicht zu verzichten.

Es wird deshalb Zeit, dass wir uns die Vorgängerbahnen etwas genauer ansehen werden. Das ist nötig, da in den folgenden Abschnitten von diesen Bahnen gesprochen werden wird. Auch wir müssen uns eine Lösung für die vielen unterschiedlichen Lokomotiven suchen. Dabei sind die Vorgängerbahnen sicherlich spannend. Doch nun zu den Bahnen des Berner Oberlandes und des Seelandes. Eine Tabelle sollte dazu reichen.

 

Name Kürzel Eröffnung Nachfolge
Bödelibahn BB 12.08.1872 TSB ab 01.01.1900
Thunerseebahn TSB 01.06.1893 BLS ab 01.01.1913
Spiez - Frutigen - Bahn SFB 25.07.1901 BLS ab 01.01.1907
Gürbetalbahn GTB 14.08.1901 GBS ab 01.01.1944
Bern - Schwarzenburg - Bahn BSB 01.06.1907 GBS ab 01.01.1944
Spiez -Erlenbahn - Bahn SEB 16.08.1897 SEZ ab 01.01.1942
Erlenbahn - Zweisimmen - Bahn EZB 31.10.1902 SEZ ab 01.01.1942
Bern - Neuenburg - Bahn BN 01.07.1901 BLS ab 01.01.1997

 

So weit zur Übersicht der Bahngesellschaften. Diese Bahnen wurden mittlerweile zur BLS Lötschbergbahn. Das betraf jedoch schlicht nur noch die elektrischen Lokomotiven dieser Bahnen. Grund dafür war das bernische Dekret, dass sehr früh die Elektrifizierung dieser Bahnen verlangte und auch die Umsetzung ermöglichte. Die Regierung des Kantons Bern mache damit einen mutigen Schritt in die Zukunft. Verloren hatten dabei nur die Dampflokomotiven.

Wir hier arbeiten mit diesen Bahngesellschaften und deren Bezeichnung. Alle entstanden dabei vor der eigentlichen BLS. Die Dampflokomotiven wurden aber oft durch mehrere Bahngesellschaften gleichzeitig beschafft, so dass hier sicherlich Probleme auftreten könnten. Keine Angst, Sie werden diese immer auf einfache weise bei jeder Bahngesellschaft finden und müssen so nicht lange suchen.

Ich lasse Sie zudem nicht nur mit den Namen der Bahngesellschaften leben. Die einzelnen Bahnen, die kaum mehr bekannt sind, werden kurz vorgestellt und deren Entwicklung aufgezeigt. Das gilt natürlich nicht für die BLS, welche aber auch ein mit Dampf angetriebenes Fahrzeug beschaffte. Daher sollten wir mit den einzelnen Lokomotiven der jeweiligen Bahngesellschaften beginnen. Die BLS hatte meist nur noch die Aufgabe, diese Lokomotiven zu verkaufen oder die Ausrangierung zu veranlassen.

Doch bevor wir überhaupt nur eine Lokomotive dieser Vorgängerbahnen ansehen, behandeln wir etwas, was es eigentlich gemäss meinen Ausführungen nicht geben sollte. Das Fahrzeug wurde durch die BLS beschafft, war mit Dampf betrieben und hatte einen Tender, der mitgeschleppt wurde. Nur eben, es war eigentlich keine Lokomotive, sondern ich spreche von der Dampfschneeschleuder der Bauart Rotary.

Dieses für die Schneeräumung der Bergstrecke beschafft Fahrzeug, werde ich hier nicht weiter behandeln. Diese Dampfschneeschleuder hatte viele Merkmale der Maschine bei der Gotthardbahn. Sie können sich also dort umsehen und verpassen nichts Wichtiges. Wir hier behandeln nur noch die Dampflokomotiven, also jene Fahrzeuge, die sich mit Dampf selber bewegen konnten. Dazu zählte der Rotary jedoch nicht.

Die einzelnen Bahnen finden Sie hier in einer kleinen Tabelle, einfach auf den Namen klicken und schon sind Sie in der Welt der jeweiligen Bahngesellschaft und bei den entsprechenden Dampflokomotiven. Probieren Sie es aus. Auf jeder Seite können Sie einfach wieder hierher zurückkehren um eine andere Bahngesellschaft auszuwählen.

 

Bödelibahn BB Thunerseebahn TSB
Spiez - Frutigen Bahn SFB Gürbetalbahn GTB
Bern - Schwarzenburg - Bahn BSB Spiez - Erlenbach - Bahn SEB
Erlenbach - Zweisimmen - Bahn EZB Bern - Neuenburg - Bahn BN
Als Abschluss noch die Schlussworte zu den Dampflokomotiven der BLS

 

Damit hätten wir die Dampflokomotiven der Betriebsgruppe um die Bern - Lötschberg - Simplon - Bahn BLS abgeschlossen. Es gab danach keine Dampflokomotiven mehr und bei der BLS kamen elektrisch angetriebene Lokomotiven oder Diesellokomotiven neu in den Bestand.

 

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