Neben- und Hilfsbetriebe |
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Um auch hier mit den Nebenbetrieben einer
Lokomotive
zu beginnen, muss ich etwas klarstellen. Die
Diesellokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurden nicht mit einer
Zugsheizung
ausgerüstet. Zwar wäre der Einbau mit einem eigens dafür vorgesehenen
Generator
möglich gewesen. Da aber bereits klar war, dass die Hauptlast auf den
Strecken von den elektrischen Lokomotiven übernommen würde,
verzichtete man darauf.
Wenn
wir trotzdem einen Nebenbetrieb suchen würden, dann fänden wir diesen
bei der
Heizung
der
Lokomotive.
Die mit dem Landesnetz betriebene Anlage war eine Baugruppe für sich
und diente lediglich diesem Zweck. So wurde ein mit
Drehstrom
betriebener Motor dazu benutzt um mit einer Pumpe das
Kühlwasser
in Bewegung zu versetzen. Dabei wurden sowohl den Neben- als auch der
Hauptkreis der Maschine in Bewegung versetzt.
Bei der Inbetriebnahme der
Vorheizanlage
musste die korrekte Drehrichtung der Pumpe überprüft werden. Der Grund
war, dass das
Kühlwasser
in den Leitungen in der richtigen Richtung floss. Beim umgekehrten
Fluss des Wassers, hätte die Anlage schlicht nicht funktioniert. Da
Stecker für
Drehstrom
manchmal falsch verdrahtet sein konnten, musste die korrekte
Drehrichtung an der Pumpe mit den Fingern an einem Mitnehmer geprüft
werden.
Elektrische Heizregister besorgten schliesslich die Erwärmung
des
Kühlwassers.
Die
Heizung
war mit einem Thermostaten versehen worden, so dass das Kühlwasser
nicht zu heiss wurde. Er sorgte zudem dafür, dass die Anlage mehrere
Stunden ohne jegliche Kontrolle arbeitete und so den
Dieselmotor
immer auf einer bestimmten Temperatur behielt. Selbst der
Führerraum
und somit der Arbeitsplatz des
Lokomotivpersonals
wurden mit dieser Anlage vorgeheizt.
Eine Lösung um das
Kühlwasser
mit einem Brenner und mit Hilfe der
Batterien
zu heizen gab es jedoch nicht. Daher musste die
Lokomotive
bei längeren Standzeiten zwingend an eine Steckdose angeschlossen
werden. Die dazu erforderlichen Anlagen waren deshalb an den üblichen
Standorten vorhanden. Auf der Maschine befand sich jedoch ausser der
Anlage und der Steckdose schlicht nichts. Selbst die Kabel wurden von
der stationären Anlage benutzt. Damit wird es Zeit, sich den Hilfsbetrieben zuzuwenden. Diese waren vorhanden und sie waren überraschend umfangreich ausgefallen. Insbesondere durch die Tatsache, dass ausgerechnet der Kompressor nicht daran angeschlossen wurde, überrascht dies schon etwas.
Jedoch kann gesagt werden, dass die elektrischen Baugruppen
mit den
Hilfsbetrieben
zu tun hatten. Alle anderen Bereiche löste man auf mechanische oder
hydraulische Weise. Mit Energie versorgt wurden die Hilfsbetriebe über einen eigenen Generator. Dieser wurde von der Motorwelle über Zahn-riemen angetrieben. Dieser Hilfsgenerator arbeitete daher in dem Moment, wenn der Dieselmotor gestartet wurde.
Die vom
Generator
gelieferte
Gleichspannung
von 140
Volt
war reguliert und stand von der Drehzahl unabhängig zur Verfügung.
Daher stand jetzt für die
Hilfsbetriebe
ein reiner
Gleichstrom
bereit. Die vom Hilfsgenerator zur Verfügung gestellte Leistung er-reichte 16.7 kW und war im Vergleich zu den elektrischen Lokomotiven etwas bescheiden ausgefallen. Damit und mit den anderen an der Motorwelle angeschlossenen Geräte waren die 1 200 PS Leistung des Dieselmotors optimal ausgenutzt worden.
Damit stand für die angeschlossenen Verbraucher genug Energie
zur Verfügung. Ein Punkt, der gerade wegen den
Batterien
einer
Diesellokomotive
sehr wichtig war. Im Gegensatz zu elektrischen Lokomotiven war es jedoch nicht möglich, die Lokomotive an den Depotstrom anzuschliessen und so die Hilfsbetriebe zu betreiben.
Selbst der Anschluss für die elektrische
Vorheizanlage
hatte keine
Verbindung
zu den
Hilfsbetrieben.
Daher stand wirklich nur der
Dieselmotor
zur Verfügung. Ein Punkt, der jedoch im Gegensatz zu elektrischen
Lokomotiven
keinen bedeutsamen Nachteil darstellte.
Beginnen wir die Betrachtung der
Hilfsbetriebe
wie bei den elektrischen
Lokomotiven
mit der
Ventilation
für die
Fahrmotoren.
Damit haben wir jedoch bereits ein grosses Problem, denn ausgerechnet
die
Ventilatoren
waren nicht an den Hilfsbetrieben angeschlossen worden. Vielmehr
wurden die Ventilatoren direkt ab der Motorwelle mit Zahnriemen
angetrieben. Die weitere Funktion, war jedoch gleich, wie bei den
elektrischen Lokomotiven. Die Ventilatoren zogen die Luft im Bereich des Abgasschalldämpfers an und beschleunigten sie. Dabei wurde diese innerhalb des Vorbau bezogen, so dass sie sauber und trocken war.
Vom
Ventilator
wurde die Luft in die Hohlträger der
Lokomotivbrücke
geblasen und dort etwas beruhigt. Von der
Brücke
gelangte die
Kühlluft
schliesslich ohne weitere Aufbereitung über spezielle Kanäle zu den im
Drehgestell eingebauten
Fahrmotoren. Anschliessend strömte die Luft durch die Fahrmotoren. Diese wurden damit gekühlt und von Schmutz und Feuchtigkeit befreit. Dadurch war deren Funktion gesichert und die Motoren blieben sauber.
Gerade bei den tief eingebauten
Fahrmotoren
konnte schnell Feuchtigkeit und Schmutz eindringen. Daher durfte die
Lokomotive
bei Flugschnee nicht geschleppt werden, weil dann zu viel Feuchtigkeit
eingedrungen wäre. Nach den Fahrmotoren wurde die Luft unterhalb der Lokomotive wieder ins Freie entlassen. Dabei betrug der Luftstrom bei maximaler Drehzahl des Dieselmotors 70 m3/h. Es war daher ausserhalb der Lokomotive ein Luftstrom zu spüren.
Wobei dann die
Lokomotive
auch rollte und man dies kaum bemerkte. Im Stillstand war die
Luftmenge wegen dem Leerlauf des
Dieselmotors
deutlich geringer. So wurden allenfalls an Rand stehende Personen
nicht so belästigt. Soweit hätten wir die Hilfsbetriebe bis auf die Batterieladung kennen gelernt. Es wurden damit wirklich sämtliche Pumpen und Ventilationen auf mechanische oder hydraulische Weise angetrieben.
Ein Punkt, der die geringe
Leistung
bei den
Hilfsbetrieben
erklärte, denn diese musste bei den
Lokomotiven
mit den Nummern 18 401 bis 18 426 wirklich nur die
Batterieladung
und die Steuerung mit Energie versorgen.
Bei den
Lokomotiven
mit den Nummern 18 427 bis 18 446 stimmte diese Feststellung jedoch
nicht ganz. Diese Maschinen hatten eine automatische Vorschmierpumpe
erhalten. Deren Motor wurde von den
Hilfsbetrieben
angetrieben. Damit hätten wir aber auch schon die Ausnahme und die
einzige von den Hilfsbetrieben versorgte Pumpe kennen gelernt. Wer nun
sehr aufmerksam war, stellte vermutlich schnell einen wichtigen Punkt
fest. Bei den Lokomotiven mit den Nummern 18 401 bis 18 426 war wirklich nur die Batterieladung ange-schlossen worden. Auch bei den restlichen Loko-motiven war nicht viele Funktionen elektrisch be-trieben worden.
Daher standen die 16.7 kW
Leistung
jederzeit der
Batterieladung
zur Verfügung, denn auch die er-wähnte Vorschmierpumpe lief
bekanntlich nicht, wenn sich der Motor drehte und damit selber für die
ausreichende
Schmierung
sorgen konnte. Die Batterieladung verbrauchte bei der Baureihe Bm 4/4 nahezu den gesamten Teil der zur Verfügung stehenden Leistung. Das war nicht so überraschend, denn die Spannung der Hilfsbetriebe war auf die eingebauten Akkumulatoren abgestimmt worden.
Dadurch konnte man sich ein
Batterieladegerät
ersparen und so eine einfache aber gute Ver-sorgung der
Batterien
ermöglichen. Das war nötig, weil der Start des
Dieselmotors
die Batterien stark belastete.
Da die
Batterien
und der Hilfsgenerator dadurch fest miteinander verbunden waren,
musste eine Sperrdiode eingebaut werden. So konnte sich die Batterie
nicht im Stillstand des
Dieselmotors
über den
Generator
entladen. Auch hier zeigte sich ein Unterschied, denn durch das
Gleichstromnetz konnte auf eine aufwändige Schutzeinrichtung
verzichtet werden. Man begnügte sich deshalb mit einer
Diode
und einer Begrenzung des Ladestroms.
Ein spezielles
Relais
überwachte die
Batterieladung.
Es war an den
Hilfsbetrieben
abgeschlossen worden und meldete mit einer Meldelampe die ausgefallene
Batterieladung. Da diese jedoch durch die Konstruktion bedingt nur bei
geringer Drehzahl, oder bei einem Defekt erfolgte, war die Lampe auch
eine Rückmeldung über den
Generator
und die korrekte Funktion der vorhandenen Hilfsbetriebe, auch wenn
diese nur für die
Batterien
da waren.
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