Bedienung der Lokomotive |
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Der
Führerstand
war für stehende Bedienung eingerichtet worden und verfügte über einen
Holzboden. Auch bei der Decke wurde eine hölzerne Abdeckung eingebaut.
Wobei hier noch erwähnt werden muss, dass bei der
Lokomotive
viel
Holz
eingebaut wurde. Der Vorteil war das geringere Gewicht dieses Baustoffes.
Zudem wirkte das Holz gerade im Führerstand nicht so kalt, wie Metall. Die Wände des Führerstandes waren weder verklei-det noch mit einer Isolation versehen. Daher war hier die Rückseite der verwendeten Bleche zu er-kennen.
Damit diese auch im
Führerstand
geschützt waren, wurden sie mit einem grünen Anstrich versehen. Diese
Farbe wirkte angenehm auf das Personal und war relativ gut vor
Verschmutzungen geschützt. Auf dem
Führertisch
kam zudem noch ein schwar-zer Farbton zur Anwendung. Das Lokomotivpersonal erreichte den Arbeitsplatz in der Regel über die seitlichen Türen. Hier wurden daher Merkmale der Dampflokomotiven übernom-men, denn diese besassen ebenfalls auf beiden Seiten Einstiege.
Ob dem Gerücht, dass Lokführer und
Heizer
nicht die gleiche Türe benutzten, glauben geschenkt wer-den kann, ist
fraglich. Wobei möglich ist alles, denn schliesslich bestand diese
Möglichkeit bei den Tür-en. Im Führerstand gab es den Bereich, der für den Hei-zer, der von den Dampflokomotiven her übernom-men wurde, und den Bereich für den Lokführer.
Der
Heizer
fand seinen Arbeitsplatz, wie bei den Dampflokomotiven auf der linken
Seite. Dort waren die Schränke mit den Kannen für das
Schmiermittel
und den Signalmitteln. Selbst die
Ölwärmeplatte
fand in diesem Schrank Platz. Daher konnte der
Führerstand
aufgeräumt werden. Es war die Aufgabe des Heizers – oder wie man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB nun meinte – des Beimannes, die Handbremse der Loko-motive zu bedienen. Die dazu erforderliche Kurbel war auf dem Führertisch auf der Seite des Bei-mannes angeordnet worden.
Wurde die Kurbel im Uhrzeigersinn ge-dreht, wurde die
Handbremse
der
Lo-komotive
angezogen und so das Fahr-zeug gesichert. Mit einer speziellen Arretierung konn-te die Kurbel an der ungewollten Dreh-ung gehindert werden. Dabei wurde mit einem Stift die Lochscheibe der Kurbel mit dem Führertisch verbun-den. Dadurch konnte sich die Handbremse nicht selber lösen. Eine ungewollte Handlung konnte ebenfalls ausge-schlossen werden.
Daher durfte die
Handbremse
der
Lo-komotive
auch zum Sichern derselben benutzt werden.
Im gelösten Zustand war die Kurbel hingegen nicht arretiert
worden. So war wiederum gesichert, dass im Notfall der Beimann mit der
Handbremse
das rollende Fahrzeug unverzüglich abbremsen konnte. Diese Praxis war man
von den Dampflokomotiven her gewohnt, nur dass dort die Bedienung der
Handbremse häufiger angewendet wurde. Die elektrische
Lokomotive
wurde hingegen im Regelfall mit der Luft gebremst.
Für den Lokführer war der Bereich auf der rechten Seite
vorgesehen. Obwohl man in der Schweiz links fuhr und die Signale, die
damals als Formsignale ausgeführt wurden, ebenfalls links waren, änderte
man die Bedienseite mit den elektrischen
Lokomotiven
nicht. Ein Wechsel wäre durchaus möglich gewesen, denn bei einer
elektrischen Lokomotive muss man nicht mehr auf die Händigkeit des
Heizers
achten.
Während sich der
Heizer
oder Beimann bei allen
Lokomotiven
der Baureihe Ce 6/8 II an einer einheitlichen Situation erfreuen konnte,
bot sich dem Lokführer je nach Maschine ein komplett anderes Bild. Dabei
war jedoch nur die Bedienung des
Stufenschalters
immer wieder anders gelöst worden. Wir wollen nun jedoch dem Lokführer
über die Schultern blicken und ihm bei der Inbetriebnahme der Lokomotive
zusehen. Leicht links von seinem eigentlichen Arbeitsplatz fand der Lokführer die grundlegenden Schaltelemente vor. Damit er den Führerstand besetzen und die Lokomotive einschalten konnte, musste der Lokführer den Steuer-schalter für den Stromabnehmer betätigen.
Dieser konnte jedoch abgezogen werden und war auf der
Lokomotive
nur einmal vorhanden. Man musste ihn deshalb beim Wechsel der Fahrrichtung
mitnehmen. Wurde der Griff eingesteckt, stand er auf der Position „Abschluss“ und konnte nun in eine Richtung gedreht werden. Um die Lokomotive einzuschalten, verbrachte man den Griff daher in die Stellung „Hoch“.
Die Steuerung der
Lokomotive
aktivierte nun die
Strom-abnehmer,
die in der Folge gehoben wurden. Da das Heben der Stromabnehmer einige
Zeit benötigte, muss-te man mit weiteren Handlungen warten.
Die Zeit nutzen wir um die Bedienung des
Steuerschalters
zum
Stromabnehmer
genauer kennen zu lernen. Dabei konnte der Stromabnehmer mit dem
Verbringen des Griffes in die Stellung „Tief“ gesenkt werden. Jedoch
befand sich der Griff nun am weitesten von der Stellung „Abschluss“
entfernt. Der Griff konnte nicht abgezogen werden und musste über die
Stellung „Hoch“ auf „Abschluss“ verbracht werden.
Wer die Stellung „Hoch“ nicht schnell genug passierte, riskierte,
dass die Steuerung die
Stromabnehmer
wieder hob. Jedoch erlaubte diese Zuordnung der Positionen, dass der
Führerstand
bei eingeschalteter
Lokomotive
gewechselt werden konnte. Dazu verbrachte man den Griff einfach direkt in
die Stellung „Abschluss“. Danach konnte der Griff abgezogen werden, obwohl
die Stromabnehmer gehoben waren.
Um die
Lokomotive
weiter einschalten zu können, musste der Lokführer nun den
Steuerschalter
zum
Hauptschalter
betätigen. Dieser Steuerschalter stand in der Regel immer in einer
neutralen Stellung und der Griff war dann parallel zur Vorderkante des
Führertisches.
Speziell war dabei eigentlich nur, dass der Hauptschalter auf den
Lokomotiven Ce 6/8 II mit „Automat“ bezeichnet wurde.
Wollte man nun den
Hauptschalter
einschalten. Drückte man den Griff des
Steuerschalters
in die Stellung „Ein“. Dadurch wurde die Steuerung beauftragt, den
Hauptschalter der
Lokomotive
einzuschalten. Man musste daher den Griff in dieser Position halten, bis
die Lokomotive eingeschaltet war. Danach konnte man den Griff loslassen
und er sprang automatisch wieder in die neutrale Position. Die Lokomotive
war eingeschaltet.
Um die
Lokomotive
wieder auszuschalten verbrachte man den Griff des
Steuerschalters
schlicht in die Stellung „Aus“. Der
Hauptschalter
wurde nun durch die Steuerung ausgeschaltet und man konnte den Griff
wieder in die neutrale Stellung verbringen. Damit war jedoch noch nicht
gesichert, dass sich der Hauptschalter wirklich ausschalten liess. Daher
musste eine mechanische Lösung verwirklicht werden. Reagierte der Hauptschalter beim Ausschalten nicht auf die Steuerung, konnte die Lokomotive mit ein-em an der Decke montierten grünen Griff mecha-nisch ausgeschaltet werden.
Der über eine Welle mit dem
Hauptschalter
verbun-dene Hebel konnte einfach umgelegt werden und die Kontakte im
Hauptschalter lösten sich mechanisch. Die
Lokomotive
war nun ausgeschaltet worden. Wir haben daher eine Art Notschalter
erhalten. Es wird nun Zeit, die Kompressoren der Lokomo-tive einzuschalten. Diese wurden mit einem Hebel, der an der Frontwand des Führertisches angebracht wurde, bedient. Dabei hatte man drei Stellungen zur Auswahl.
So konnte der
Kompressor ausgeschaltet werden. Es gab aber auch
die Stellung für die automatische Steuerung und für den Dauerbetrieb. In
der Regel stand der Griff immer auf automatische Steuerung. Nachdem die Lokomotive eingeschaltet wurde und die Druckluft durch den Kompressor ergänzt wurde, konnte der Lokführer die pneumatischen Bremsen der Lokomotive in Betrieb nehmen. Dazu musste er die Zuleitungen zu den Bremsventilen öffnen.
Diese
Absperrhahnen
waren nötig, weil die
Loko-motive
über
Bremsventile
in beiden
Führerständen
verfügte und so eine gegenseitige Beeinflussung aus-geschlossen wurde.
Nun konnten die Bremsen
in Betrieb nehmen. Die entsprechenden
Ventile
waren rechts neben dem
Führertisch
montiert worden. Dabei stand gegen die
Frontwand
gerichtet das Ventil für die
Regulierbremse.
Es handelte sich um ein
Regulierbremsventil
vom Typ W2, das von
Westinghouse
entwickelt und vertrieben wurde. Das
Lokomotivpersonal
kannte die Bedienung bereits von den Dampflokomotiven her.
Das
Ventil
W2 der
Regulierbremse
besass ein deutlich zu erkennendes
Handrad.
Die
Bremse
wurde durch drehen des
Rades
angezogen oder gelöst. Dabei musste es, um die Regulierbremse anzuziehen,
entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht werden. Je mehr der Druck in der
Leitung stieg, desto schwerer wurde die Betätigung des
Bremsventiles.
Trotzdem konnte damit der Druck in der Leitung sehr feinfühlig reguliert
werden. Kommen wir nun zum zweiten Bremsventil, das sich vom Ventil der Regulierbremse her gesehen, näher beim Lokführer befand. Dieses Führerbremsventil diente der Bremse nach Westinghouse und war von der Bauart W4.
Auch dieses
Ventil
wurde schon bei den Dampflokomotiven verwendet und war dem
Loko-motivpersonal
damit bestens bekannt. Somit gab es bei den pneumatischen Bremsen
keine Neuerungen.
Um die
automatische Bremse
in Betrieb nehmen zu können, musste die
Hauptleitung
gefüllt werden. Dazu konnte der Griff des
Ventils
ganz nach vorne geschoben werden. Es befand sich nun in der Stellung
„Füllen“ und es wurde
Druckluft
von der
Apparateleitung
in die Hauptleitung gelassen. Eine Beschränkung auf die erforderlichen
fünf
bar
gab es dabei je-doch nicht.
Das
Führerbremsventil
musste daher beim Erreichen des regulären Druckes in die Stellung „Fahren“
gezogen werden. Die
Druckluft
in der
Hauptleitung
wurde nun durch das
Ventil
auf dem Druck von fünf
bar
gehalten und allfällige Verluste automatisch ergänzt. Damit befand sich
das Ventil nun in der auf der Fahrt normalen Stellung. Mit dem Ventil W4 bot sich eine weitere Möglichkeit, die Lokomotive ohne Druckluft in Betrieb zu nehmen. Dazu verbrachte man das Ventil in die Stellung „Füllen“ und schloss die Hauptleitung an eine andere Lokomotive an.
Dadurch strömte die Luft aus der
Hauptleitung
in die
Apparateleitung
und der Vorrat an
Druckluft
wurde auf fünf
bar
aufgefüllt. Das reichte, um die
Lokomotive
anschliessend einzuschalten.
Um die
Westinghousebremse
anzuziehen, wurde der Griff des
Führerbremsventils
in die Stellung „Bremsen“ gezogen. Dadurch wurde die Nachspeisung der
Bremsleitung unterbrochen und der Druck in der
Hauptleitung
wurde über das
Ventil
abgesenkt. Beliess man das Ventil in dieser Stellung entleerte sich die
Hauptleitung komplett, bis keine
Druckluft
mehr vorhanden war.
Damit jedoch ein bestimmter Druck in der
Hauptleitung
gehalten werden konnte, musste der Griff beim Erreichen des gewünschten
Druckes leicht nach vorne bis zu einem Anschlag geschoben werden. Dadurch
wechselte das
Bremsventil
in die Stellung „Abschluss“ und der Druck blieb in der Leitung. Auch jetzt
wurden die Verluste in der Leitung nicht ergänzt.
Wollte man die
Bremsen
des Zuges wieder lösen, wurde der Griff weiter nach vorne geschoben. Dabei
kam er zuerst in die Stellung „Fahren“. Dadurch wurde der Druck nun durch
die
Nachspeisung
langsam wieder erhöht und erreichte so wieder fünf
bar.
Der Vorgang konnte jederzeit durch das Verbringen des Griffes in die
Stellung „Abschluss“ unterbrochen werden.
Um die
Bremsen
schnell und ganz zu lösen, wurde die Stellung „Füllen“ benutzt. Damit war
die
Hauptleitung
wieder ohne Beschränkung mit den Druckluftbehältern verbunden. Natürlich
musste der Lokführer jetzt wieder auf den Druck in der Hauptleitung
achten. Da jedoch die Stellung „Fahren“ ebenfalls ausreichend war, wurde
das
Ventil
zur gegebenen Zeit wieder in diese Stellung verbracht.
Im Notfall konnte der Lokführer den Griff des
Führerbremsventils
bis zum Anschlag durchziehen. Dadurch wurde eine grössere Öffnung im
Bremsventil
geöffnet und die
Hauptleitung
augenblicklich entleert. Weil dadurch die
Bremsen
im Zug schneller ansprachen, nannte man diese Stellung auch
Schnellbremse.
Sie konnte aber jederzeit mit Hilfe des Griffes abgebrochen werden. Dazu
musste dieser einfach wieder in eine andere Stellung, wie zum Beispiel
„Abschluss“ verbracht werden. Den in der Hauptleitung und in den Bremszylindern vorherr-schende Luftdruck konnte der Lokführer an den entsprech-enden Manometern ablesen. Diese wurden oberhalb des Führ-ertisches an der Frontwand angebracht. Bei
Dunkelheit wurden diese durch den
Messingdom
von der
Beleuchtung
des
Führerstandes
erhellt. Eine eigene Beleucht-ung gab es daher bei den
Manometern
nicht mehr. Welche Art der Westinghousebremse durch das Steuerventil der Lokomotive umgesetzt wurde, konnte an einem an der seitlichen Wand montierten Umschalter eingestellt werden.
Auf die Funktion des
Führerbremsventiles
W4
und auf die
Hauptleitung
hatte diese Umstellung jedoch nicht, denn es wurde nur das
Steuerventil
der
Lokomotive
beeinflusst. Im unbenutzten
Führerstand
wurde der Hahn auf die Stellung „Abschluss“ verbracht.
Im zweiten
Führerstand
waren natürlich die gleichen Bedienelemente für die
Bremse
vorhanden. Hätte der Lokführer nun die
Bremsventile
nicht abgetrennt, hätte es dazu führen können, dass das
Ventil
W4
vom hinteren Führerstand die Leitung füllte, während man vorne versuchte
diese zu entleeren. Längere
Bremswege
wären die Folge gewesen. Daher wurde das Personal angewiesen, die Bremsen
korrekt zu bedienen.
Nachdem nun alle Prüfungen abgeschlossen wurden, kann die
Lokomotive
in Fahrt gesetzt werden. Doch bevor das erfolgte, wurde natürlich die
Beleuchtung
richtig eingestellt. Dazu wurde jede Lampe einzeln mit Hilfe eines
einfachen Schalters ein- oder ausgeschaltet. Jedoch stand in jedem
Führerstand
nur die vordere Seite zur Verfügung, so dass die Lampen beider Seiten im
jeweiligen Führerstand eingestellt werden mussten.
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