Verhalten mit Gefahrgut

Letzte

Navigation durch das Thema

Schlussworte

Güter, für die auf Grund ihrer Bedrohung für die Umwelt, besondere Massnahmen erforderlich sind, werden als Gefahrgut bezeichnet. Das heisst jedoch nicht, dass Gefahrgüter in jedem Fall besonders gefährlich sind. Welche Stoffe zu den Gefahrgütern gehören, ist in einem Verzeichnis aufgeführt worden und dort sind auch Massnahmen zur Eindämmung vorhanden. Die Gefahrgüter müssen speziell gekennzeichnet werden.

Zuerst einmal sollten Sie den Transport von gefährlichen Gütern den Profis überlassen. Ein Spruch den man immer wieder hört und hier sicherlich nicht fehl am Platz ist. Leichtsinnig transportieren sollte man Stoffe, wie zum Beispiel Chlor, auf keinen Fall, denn nur kleine Mengen können tödlich wirken. Da sollten Sie die Finger davon lassen, das ist besser für Ihre Gesundheit.

Wer im Umgang mit diesen Stoffen geschult ist, muss wissen, wie er richtig zu handeln hat und er macht das auch. Die Leute wissen sehr genau, was der Stoff für Folgen haben kann. Besonders sind sie in Punkten, wie Sicherheitsabstand und ähnlichem geschult worden. Denn die Todeszone beim Austritt von Gefahrgut, kann unterschiedlich sein. Bei brennendem Sprengstoff reicht ein Kilometer gerade mal so aus.

Sie sollen auch nicht, wie der geschulte Mitarbeiter handeln, sondern Sie sollen wissen, wie Sie unter Beachtung des Selbstschutzes einen Gefahrgutunfall erkennen können. Zudem sollten Sie wissen, was man beachten muss, damit die richtigen Helfer anrücken und die Gefahr bannen. Genau diese Punkte sind wichtig, denn Unfälle mit Gefahrgut, können schlimme Folgen haben. Daher müssen wir alle darauf achten, dass sie nicht passieren.

Wer im Umgang mit Gefahrgut geschult wurde, kann nicht sagen, ich bin im Urlaub, es geht mich nichts an. Er weiss, wie er sich richtig verhalten muss, und wie der die Gefahr einschätzen muss. Er kann Leute schützen und Hilfe anfordert. Das gehört zu seinen Pflichten, denn er weiss um die Gefahr und hat alles in die Wege zu leiten, dass diese Gefahr gebannt wird. Seine Unterlagen muss er auf Mann tragen und so jederzeit griffbereit haben.

Soweit sollten Sie sich nicht wagen, denn Sie sind nicht unbedingt geschult, haben aber auch keine Angst mehr vor diesen Symbolen. Auch wenn diese ins Auge stechen erschrecken Sie nicht, denn das ist so gewollt. Die Hinweise sind da um zu warnen und Warnungen, die man nicht sieht, sind schlecht. Gefahrgut ist selber schon schlecht für die Umwelt, da darf man mit den Warnungen nicht schlampig arbeiten.

Der grösste Fehler, den Sie dabei machen können, ist einfach dazustehen und nichts zu tun. Aber, Sie dürfen auch nicht unbedacht handeln. Zuerst kommt der Selbstschutz und der ist wichtig um nicht zu sagen sehr wichtig. Nur, wenn Sie gesund bleiben, können Sie Hilfe anfordern und Leute warnen. Wer bewusstlos am Boden liegt lockt Helfer an, die sich vielleicht in Gefahr begeben können. Daher lieber einmal zu viel auf den Selbstschutz achten, als gar nicht.

Wer weiss, vielleicht sind Sie die einzige Person, die das Unglück festgestellt hat. Nur, wer hilft Ihnen, wenn Sie sich unnötig in Gefahr bringen? Niemand hilft und niemand erwartet, dass sie sich in Gefahr begeben. Sicher ist Sicher und das gilt im Umgang mit Gefahrgut sogar doppelt. Wir spielen einen Gefahrgutunfall in einem Beispiel durch und sind froh, dass es nur Theorie ist.

Zuerst müssen wir aber ein Beispiel haben. Sie gehen an einem schönen Sommertag auf einem Fussweg mit Ihrem Hund entlang einer Bahnlinie spazieren. Dabei sehen Sie, dass dort ein Güterzug steht, bei dem aus einem Container der Firma Willa Wahnsinn etwas entweicht und sich eine schwache gelbgrüne Dunstwolke darum herum bildet. Um es nicht schlimmer zu machen, als es schon ist, befinden wir uns auf einem Feld, es könnte aber auch ein LKW mitten im Dorf sein.

Ihr Hund, der wieder einmal nicht gehorcht, läuft gut 100 Meter vor Ihnen und schnüffelt am Boden. In der Nähe dieses Containers fällt er plötzlich um und bleibt liegen. Macht keine Anstalten, dass er noch lebt und auch sonst scheint niemand in der Nähe zu sein. Sie können keine weiteren Personen ausmachen. Scheinbar hat noch niemand bemerkt, dass an dem Zug etwas nicht stimmt. Nur, was ist passiert?

Auf keinen Fall dürfen Sie jetzt zu ihrem Liebling rennen, denn scheinbar ist da etwas Gefährliches am Austreten, denn ein Hund fällt nicht einfach um. Beim genauen Hinsehen erkennen Sie einen orangen Längsstreifen am Container der Firma Willa Wahnsinn und die Gefahrgutanschriften. Diese sind gross und deutlich zu erkennen auf der blauen Wand leuchten sie regelrecht.

Sie sehen am Container die folgenden Placards:

  

Daran erkennen Sie, dass der Stoff giftig ist und dass er ätzend wirken kann. Das wird vermutlich auch ihrem Hund zum Verhängnis geworden sein. Ohne, oder mit einem gut erzogenen Hund, hätten Sie eventuell die Gefahr zu spät erkannt. So gesehen, war es gut, lief Ihr Liebling vor Ihnen, denn der Hund hat Ihnen vermutlich das Leben gerettet. Besonders das Symbol mit dem Totenkopf macht ihnen Angst und das soll es auch. Doch beim zweiten Blick erkennen Sie die orange Gefahrentafel. Die sieht so aus:

Sicher ein schlimmer Vorfall, denn es läuft etwas aus dem Wagen, das so wie es aussieht für die Tiere und Menschen eine grosse Gefahr darstellt. Zuerst machen Sie einen oder zwei Schritte zurück, Sie können auch einige Meter zurückgehen, wenn Ihnen dann wohler ist. Dort ist die Luft sicher noch besser, als dort wo Sie jetzt sind. Schliesslich können Sie ja nicht wissen, wie sich der Stoff, der wohl die Luft beeinträchtigt, ausdehnt.

Zugleich sollten Sie herausfinden, woher der Wind weht. Weht er gegen Sie, sollten Sie sich so schnell wie möglich vom Wagen entfernen und andere Leute warnen. Dabei dürfen Sie ruhig rennen, wenn Ihnen dazu zu Mute ist, es ist keine Schande, sich in einem solchen Fall in Sicherheit zu bringen. Je weiter weg Sie gehen, desto weniger gross ist die Gefahr, dass Sie vom austretenden Stoff eingeholt werden.

Haben Sie den Wind im Rücken, sollten Sie mit Handzeichen und rufen die anderen Leute, die vielleicht nicht in ihrer Position sind und die zu Hilfe eilen wollen, warnen und mit Nachdruck vom Wagen wegweisen. Erwähnen Sie ruhig, dass es tödlich ist, wenn man sich dem Wagen nähert. Je mehr Angst Sie den Leuten machen, desto geringer ist die Möglichkeit, dass sie sich in Gefahr begeben. Niemand soll jetzt noch vom Stoff betäubt oder gar getötet werden.

Bei Ihnen ist die Luft gut und der Wind treibt die Gase von Ihnen weg. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn sie sich ein paar Meter zurückbewegen. Die einzige Person, die Sie nun schützen kann, sind Sie. Auf keinen Fall sollten Sie noch näher an den Wagen gehen und neugierig nachsehen, was defekt ist. Sie wissen ja nicht, ob nur wenige Meter vor Ihnen die Luft verseucht und somit tödlich, ist.

Klar, Sie wissen nicht, wie es auf der anderen Seite des Zuges aussieht, vielleicht ist dort sogar schon eine Person zusammen gebrochen. Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen und alles Mögliche zu sichern. Sie sind alleine, da können Sie unmöglich alle Winkel und Ecken schützen. Es reicht, wenn sie den Bereich, den Sie übersehen können, vor der Gefahr warnen. Und so die Leute schützen.

Auf keinen Fall dürfen Sie zu den bewusstlosen Tieren oder Leuten eilen, denn die müssen etwas Gefährliches eingeatmet haben. Wenn Sie dorthin gehen, könnte Sie das gleiche Schicksal ereilen. Den bewusstlosen Lebewesen können Sie nicht helfen, denn dazu sind Sie nicht ausgerüstet. So schlimm das klingt, Sie müssen diese Tiere oder Personen im Stich lassen. Also auf keinen Fall zum Wagen gehen und sich lieber etwas entfernen. Je weiter weg, je besser die Situation.

Alarmieren Sie nun die Rettungskräfte! Dazu können Sie die ganz normale Notrufnummer wählen, denn ein solcher Vorfall ist gefährlich und betrifft nicht nur die Eisenbahn. Rufen Sie deshalb die Notrufnummer der Polizei an. Die Nummer sollten Sie natürlich kennen. In der Schweiz ist das die Nummer 117. Wenn Sie im Ausland sind, sollten Sie sich mit der dortigen Notrufnummer vertraut machen, denn man weiss nie, wenn man sie benötigt.

Haben Sie kein Mobiltelefon, dann bitten Sie jemanden darum, denn nur Sie können eine korrekte Meldung machen. Schwören Sie sich, doch noch so ein Teil anzuschaffen, denn jetzt hätten Sie es dringender als je benötigt. Handys sind nicht nur Kultobjekt, bei Unfällen, wo jede Sekunde zählt, sind sie nützliche Helfer. Das wissen Sie, denn nun müssen Sie zu einem Telefon rennen. Ach, Sie rennen gerne, na dann ist es kein Problem.

Melden Sie den Vorfall unbedingt selber, denn nur Sie haben die wichtigen Beobachtungen gemacht. Machen Sie sich nicht die Hoffnung, dass die Meldung von jemand anderem gemacht wurde. Melden Sie den Vorfall auch wenn sie die zehnte oder elfte Person sind. Niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen, wenn Sie es wiederholt melden. Keine Meldung zu machen, ist der grösste Fehler, den Sie machen können.

Melden Sie den Ort so gut Sie ihn kennen und erwähnen Sie deutlich, dass es sich um einen Gefahrgutunfall mit einem Zug handelt und dass ein Stoff mit der Stoffnummer 1017 austritt. Es habe bereits bewusstlose Tiere eventuell auch Leute beim Wagen. Die Placards sind dabei nicht so wichtig, denn die sollten Sie warnen und nicht bei der Alarmierung helfen. Die Leute, die Sie jetzt alarmieren, können den Stoff in einer Datenbank anhand der Nummer identifizieren.

Die Rettungskräfte können so die Gefahr ganz gut einschätzen und haben noch weitere Informationen zum Stoff, denn vielleicht ist ja ein Placard auf der Fahrt abgefallen. Wichtig ist, dass Sie die vierstellige Stoffnummer melden und eventuell noch einmal wiederholen. Also, es läuft der Stoff 1017 aus und verflüchtigt sich in einer Dunstwolke. Sie müssen natürlich auch nicht erwähnen, dass der Container von der Firma Willa Wahnsinn stammt. Die Stoffnummer muss jedoch sein.

Haben Sie diese nicht erkannt, oder sind Sie sich nicht sicher, melden Sie einfach den Gefahrgutunfall und ihre Beobachtungen. Die Rettungskräfte können die Daten des Zuges abrufen und so die transportierten Stoffe in Erfahrung bringen. Lieber keine, als eine falsche Nummer melden. Es reicht völlig, wenn Sie einfach einen Gefahrgutunfall melden. Wenn Sie die Nummer haben, dann sollten Sie diese natürlich nicht für sich behalten, denn je besser die Meldung, desto schneller kann geholfen werden.

Bleiben Sie nun am Ort und weisen Sie andere Leute an, sich auf keinen Fall dem Wagen zu nähern, denn das sei gefährlich und Sie wissen nicht, was das für ein Stoff ist. Diese Aufgabe müssen Sie wahrnehmen, bis die ersten Leute von den Rettungskräften am Unfallort eingetroffen sind. Damit haben Sie vermutlich vielen Leuten das Leben gerettet, denn jeder, der nicht zum Wagen ging, verdankt das Ihrem besonnen handeln.

Jetzt und erst jetzt, wird die Verantwortung von anderen Leuten übernommen, Sie können sich ausruhen. Es ist jetzt deren Aufgabe zu verhindern, dass Leute in den Bereich der Gefahr gelangen können. Sie wissen auch, wie gross die Absperrungen gemacht werden müssen und wie sie auftretenden Symptome richtig deuten. Vielleicht werden Sie gefragt, ob Sie denn Atemprobleme haben. Geht es ihnen nun nicht besonders gut, seien Sie nicht Stolz, melden Sie das.

Schliesslich wird auch die Chemiewehr eintreffen. Die Männer in den Anzügen, die wie Marsmenschen aussehen, sind ausgerüstet und können sich dem Wagen nähern und die Situation richtig handhaben. Sie werden dann die allfälligen Opfer, die am Boden liegen, bergen und die Schutzmassnahmen, wie Evakuierung von weiten Teilen der Gegend veranlassen. Wer weiss, vielleicht wird noch die Feuerwehr angefordert, denn der Stoff könnte ja brennen. Nur das wissen Sie nicht.

Sie können, wenn Sie ihre Aussage zu Protokoll gegeben haben, nach Hause gehen und ihren Kindern schweren Herzens mitteilen, dass der Liebling auf vier Pfoten nicht mehr nach Hause kommt. Auf jeden Fall dürfen Sie aber auf sich stolz sein, denn Sie haben eventuell vielen Leuten das Leben gerettet. So wie Ihr Liebling, der diese Heldentat mit dem Leben bezahlte. Zum Glück waren es nicht Sie.

Sie können auch im Internet nachforschen, was das denn für ein Stoff gewesen ist. Natürlich dürfen Sie jeder Personen von Ihrem umsichtigten und bedachten Handeln erzählen. Dabei auch klar sagen, dass Sie ganz sicher waren, dass nichts passieren kann. Auch wenn das nicht stimmt und Sie sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht haben. Erwähnen Sie nicht, dass die Polizei die Sperre dann vierhundert Meter weiter hinten eingerichtet hat.

Schliesslich werden Sie dann in der Zeitung lesen können, was es für ein Stoff war. Gerade hier werden die Zeitungen mit den grossen Buchstaben deutlich schreiben, dass es zu einem Unfall mit Chlor gekommen sei. Wie viele der Reporter, die darüber schreiben, nun wissen, dass der Stoff die Stoffnummer 1017 hat, lassen wir so stehen, denn Chlor ist ein schlimmer Stoff, der sogar die Möglichkeiten der Gefahrnummer sprengt, denn dort sind nur drei Ziffern zulässig. Chlor würde vier benötigen.

Denken Sie aber daran, dass Sie richtig gehandelt haben, auch wenn Leute mit dem Leben bezahlen mussten und Sie ihren Liebling verloren haben. Wichtig ist und bleibt, dass sie sich selber schützen, andere warnen und die Rettungskräfte alarmieren. Nur so kann dieser Vorfall eingedämmt werden. Natürlich sollten Sie sich nie einem Wagen, bei dem Gefahrgut austritt nähern. Denn wie das Beispiel zeigt, es kann gefährlich sein und viele Gase sind geruchslos und nicht sichtbar.

Ach ja zum Schluss noch dies. Sollten Sie in der Nacht Atemprobleme, oder sonst wie gesundheitliche Probleme bekommen, rufen Sie keinen Arzt an, sondern begeben Sie sich unmittelbar ins Spital. Melden Sie dort, dass Sie in der Nähe eines Gefahrgutunfalles mit Chlor gewesen sind. Die Leute werden Sie danach untersuchen und sicherstellen, dass Sie gesund bleiben. Denn es kann unmöglich ausgeschlossen werden, dass sie nicht eine geringe Menge des Stoffes eingeatmet haben.

Wurden Sie bisher noch nicht zu sehr geschockt? Gefahrgut, wie Chlor, kann schlimme Folgen haben, wie wir jetzt wissen. Nur, es geht noch schlimmer. Im nächsten Kapitel brennt es und das erst noch in einem Tunnel. Sicherlich kein Thema, das allen gefällt, daher auch hier der Ausstieg aus dem Thema. Wer es etwas humaner will, kann auch zu den Bergefahrzeugen gehen, denn die sind etwas harmloser, als Löschen und Retten.

 

Interventionsfahrzeuge

Bergefahrzeuge Chemieabwehr Löschen und Retten
Fahrzeuge bergen Chemieunfälle mildern

Brände löschen

Personen retten

Letzte

Navigation durch das Thema

Schlussworte
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten