Historischer Triebwagen

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So kam es, dass auch der letzte Be 4/4 aus dem planmässigen Verkehr gezogen wurde. Von den in diesem Stil gebauten Triebwagens blieben somit nur noch die zu RBe 540 mutierten Modelle der schweizerischen Bundesbahnen SBB. Nur, die BLS hatte den historischen Triebwagen, etwas, was der Umbau bei den Staatsbahnen eher schwer möglich sein würde. Doch für uns heisst das auch, dass wir die Berichte über die aktiven Be 4/4 beenden können.

Der ausrangierte Triebwagen wurde vom Personal liebevoll aufgearbeitet und dabei sowohl technisch, als auch optisch wieder in einen hervor-ragenden Zustand versetzt.

Dabei verzichtete man hingegen auf die Sanierung der Isolation. Der Spritzasbest der ersten Stunde hatte seinen guten Ruf längst verloren-

Er galt mittlerweile als gefährlich und gesundheitsschädigend. Besonders der bei der Verarbeitung entstehende Staub galt als krebserregend.

Zwar entsprach der Triebwagen optisch und technisch nicht mehr dem Aussehen zur Zeit der Ablie-ferung, aber die findigen Köpfe in Spiez fanden eine Lösung um dieses Problem zu lösen.

Sie vermieden die Rückversetzung zum Ce 4/4 und gaben dem Trieb-wagen der BN den Anstrich mit den grünen und hellgrünen Farben, wie sie von der GBS eingeführt wurden. Man stellte also den Anstrich von 1956 wieder her.

So waren nur noch Details, die wegen der Betriebssicherheit nicht zurück versetzt werden durften, die verhinderten, dass der Triebwagen Be 4/4 absolut korrekt hergerichtet wurde. Dazu gehörten zum Beispiel die Sonden für die Lesung der Balisen von ETM und natürlich die dritte rote Lampe an der Front. Nur, beide durfte man nicht entfernen, da diese sonst einen weiteren Einsatz des Fahrzeuges verhinderten.

Die Strecken der BLS AG waren längst mit einer aktuellen Zugsicherung versehen worden. Die Nachrüstung von ZUB 121 wurde jedoch nicht mehr vorgenommen. Das führte dazu, dass mit den historischen Triebwagen mit 80 km/h gefahren werden durfte. Die Höchstgeschwindigkeit wurde erreicht, wenn im Führerstand ein zweiter Lokführer anwesend war. Eine Regelung, die bei historischen Fahrten nicht gross störte.

Mit der Aufnahme des Triebwagens Nummer 761 in den historischen Bestand kam erstmals ein Fahr-zeug der BN zu diesen Ehren. Da aber die histo-rischen Fahrzeuge grundsätzlich in Spiez abgestellt waren, kam der Triebwagen nicht in seine ursprüngliche Region.

Da aber die ehemalige BN nun in der BLS Lötsch-bergbahn AG aufgegangen ist, war das nicht so schlimm, entscheidend war, dass der Triebwagen mit BN beschriftet wurde und so auch hier korrekt war.

Das historische Fahrzeug wurde der Zugförderung in Spiez zugeteilt und im dortigen Depot stationiert. Mit einem kurzen Zug mit alten Wagen konnte der Triebwagen an den Jubiläumsfeierlichkeiten der BN teilnehmen.

Damit war das bunte Triebfahrzeug sicherlich einer der Stars auf der Strecke zwischen Bern und Neu-châtel. Dank Sonderfahrten konnten die Leute die Zeit vor rund 50 Jahren wieder erleben, also jene Tage, wo Triebwagen noch als Lokomotive ver-wendet wurden.

Nach den Festakten kam der Triebwagen wieder nach Spiez und konnte nun für Sonderfahrten ab Spiez gebucht werden. Dabei war es möglich, nur den Triebwagen zu mieten, oder diesen mit Wagen zu einem stattlichen Zug zu formieren. Die Zukunft für den ehemaligen Ce 4/4 Nummer 761 schien somit als Be 4/4 Nummer 761 gesichert zu sein. Als historisch erhaltenes Fahrzeug war ein Abbruch nicht an vorderster Stelle zu gewichten.

Mit der Öffnung des Schienenverkehrs, erweiterte die BLS das Rayon ihrer Lokführer auf nahezu die ganze Schweiz. So wollte man sich national im Güterverkehr den neuen Bedingungen stellen. Lokomotiven der BLS sah man nun überall. Ja selbst der historische Be 4/4 wurde für diese Zwecke benötigt, denn die Lokführer mussten Strecken und Bahnhöfe kennen lernen und das geht nun mal am besten, wenn man dazu die Anlagen befährt.

Das war nicht so einfach, wie es sich anhört. Die schweizerischen Bundes-bahnen SBB hatten dazu immer ein passendes Fahrzeug vor Ort.

Mit dem konnten die oft ausgedehnten Anlagen mit dem jungen Lokomotiv-personal befahren werden. Früher galt das auch für die Lokführer der BLS.

Die arbeiteten neben ihren Kollegen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Selbst die Ausbildung der Lok-führer aus Spiez übernahm dann oft die Staatsbahnen.

Nur arbeitete man damals noch zu-sammen um optimale Angebote durch die Schweiz zu ermöglichen. Die Zeiten hatten sich aber geändert und die BLS AG musste für solche Fahrten eigenes Rollmaterial benutzen.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB sahen sich nicht bereit, für die anderen Bahnen Rollmaterial zur Ver-fügung zu stellen. Besonders dann nicht, wenn diese Fahrten dazu dien-ten, den SBB die Züge wegzunehmen.

So war eine kostengünstige Lösung für die BLS AG nicht mehr vorhanden. Man musste eine andere Lösung finden. Gefunden hatte man im Depot Spiez dazu den historischen Triebwagen Be 4/4. Das Fahrzeug stand nicht in einem Dienstplan, war keine reguläre Reserve und es war fast dafür gebaut worden. Die Lokführer konnten bequem im Abteil anreisen und sich dann auf den Erkundigungsfahrten im offenen Führerstand aufhalten.

Der Platz reichte zudem auch für den Ausbildner, der dann die Anlagen näher vorstellte und so den Lokführern das Wissen, dass sie benötigten, vermittelte. Bei solchen Fahrten kam der historische Triebwagen auch auf Strecken zum Einsatz, die er bis dahin noch nicht gesehen hatte. Darunter befanden sich die ausgedehnten Anlagen in Basel mit den Rheinhäfen und dem badischen Bahnhof. Aber auch Fahrten über den Gotthard gab es mit dem Fahrzeug.

Wobei sich natürlich unter die Schulungsfahrten auch immer wieder Museumszüge gemischt hatten. Der Wellensittich begann eine ausgesprochen zuversichtliche Zukunft bei Ausflugsfahrten und bei historischen Anlässen.

Dabei interessierte niemand, ob es nun ein Modell der Reihe Be 4/4, oder nach dem neuen Schema ein Be 545 war. Der Triebwagen hatte an-sprechende Farben und war nun wirklich überall als Wellensittich bekannt geworden.

Wer kümmert sich da noch um eine korrekte Typenbezeichnung, die technisch erforderlich war. Ein Triebwagen, der über einen so schmeichelhaften Übernamen verfügte hatte es gut. Klar es war immer sehr schwer mit den roten Pfeilen mitzuhalten, aber diese waren längst zum Kulturgut der Schweiz geworden. Jedoch waren Triebwagen immer gut für kleinere Gruppen, denn so konnte ein Wagen vermieden werden.

Bis ins Jahr 2011 stand der Triebwagen betriebsbereit in Spiez und wartete auf den nächsten Auftrag. Eine Gruppe mit bis zu 56 Personen findet alleine im Triebwagen statt. Wer will da noch mit einem Bus durch das Berner Oberland reisen? Niemand, aber es sollte nicht so bleiben, denn das Unternehmen hatte immer weniger mit den alten Fahrzeugen am Hut. Es drohte, dass diese sogar dem Abbruch zugeführt wurden.

Mit der Gründung der BLS-Stiftung war die Zukunft aber gesichert. Der Triebwagen musste nun aber umziehen und fand eine neue Heimat im ehemaligen Depot der EBT. Seither steht er im Depot Burgdorf und man kann immer noch Fahrten mit den Fahrzeug buchen, auch wenn die Stiftung längst auch einen anderen Triebwagen der BLS im Besitz hatte. Der Wellensittich ist aber mit dem Anstrich sicherlich eine Augenweide.

 

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