Aufbau Kasten |
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Die Vorstellung des mechanischen Teils dieser beiden
Triebwagen
ist nicht so leicht, wie man annehmen könnte. Trotzdem wollen wir auch
hier mit den Aufbauten beginnen. Dabei gab es zwischen den beiden Hälften
natürlich grosse Unterschiede. Beim
Triebkopf
wurden Merkmale der
Lokomotiven
verwendet und der zweite Teil bestand aus einem damals üblichen Wagen. Wir
müssen daher die Teile gesondert ansehen.
Dabei kam ein in der Schweiz damals üblicher
Plattenrahmen
zur Anwendung. Diese Bauweise konnte die Kräfte des
Antriebes
bei elektrischen Maschinen, im Gegensatz zu den leichten aus Amerika
stammenden
Barrenrahmen,
besser aufnehmen.
Der
Plattenrahmen
wurde aus 30 Millimeter dickem Stahlblech aufgebaut. Die einzelnen Platten
wurden dabei mit der Hilfe von
Nieten
mit Querträgern und Gussteilen verbunden. Das hier verbaute, gegenüber der
Reihe
Ce 4/6
dickere Blech, sollte für die notwendige Stabilität des Fahrzeuges sorgen.
Besonders bei Einleitung der Kräfte in den Rahmen gab es hier grosse
Unterschiede zu einer
Lokomotive
mit
Drehgestellen.
Wir erkennen diesen Umstand, wenn wir die beiden Abschlüsse des
Plattenrahmens
ansehen. Auf der Seite, wo der Wagen des
Triebwagens
gekuppelt wurde, verzichteten die Hersteller auf die üblichen Lösungen.
Hier kam eine
Kurzkupplung
zur Anwendung. Der Abgriff der
Zugkraft
erfolgte dadurch auf leicht andere Weise, wie am Ende des Fahrzeuges.
Durch den kurzen Aufbau war die Verteilung nicht optimal, so dass dickere
Bleche benötigt wurden.
Bevor wir uns die
Kurzkupplung
und den mit dieser verbundenen Wagen ansehen, schliessen wir den Rahmen
des
Triebkopfes
mit dem äusseren Querträger ab. Hier wurde das Abschlussblech als
Stossbalken
ausgeführt. Der Grund dafür war simpel, denn hier konnten weitere
Fahrzeuge aus dem Bestand der Bahnen gekuppelt werden. Daher mussten hier
die Zug- und
Stossvorrichtungen
nach den Normen der
UIC
verbaut werden.
Am Haken montiert wurde noch eine
Schraubenkupplung
und die damals noch verwendete
Hilfskupplung
in Form eines einfachen Bügels. Daher gab es in diesem Bereich keine
Unterschiede zu den anderen Fahrzeugen der BLS-Gruppe. Das galt auch für die seitlichen Stossvorrichtungen. Dazu wurden mit Schrauben am Stossbalken befestigte Puffer verwendet. Diese Stangenpuffer besassen runde Pufferteller. Dabei wurde einer als flaches und der andere als gewölbtes Modell ausgeführt.
Mit dem
Kupplergriff
ergänzt, entsprachen die
Stossvorrichtungen
somit ebenfalls den Normen der
UIC.
Das war jedoch klar der Forderung zur Kombination mit an-deren Baureihen
geschuldet. Die über die Stangenpuffer in das Blech eingeleiteten Kräfte konnten von diesem jedoch nicht aufgenommen werden. Aus diesem Grund wurde der Stossbalken in diesem Bereich mit speziellen Gussteilen zusätzlich abgestützt.
So konnten die
Stosskräfte
ebenfalls optimal in das Fahrzeug abgeleitet werden und der auf diesem
Rahmen aufgebauten Kasten konnte von der Übertragung der Kräfte entbunden
werden, was dessen Aufbau vereinfachte.
Auf dem Rahmen aufgebaut wurde schliesslich der Kasten des
Triebkopfes.
Mit einer Länge von lediglich sieben Metern, war es ein kurzer Aufbau. Als
tragendes Element wurde jedoch auch hier ein Hilfsrahmen verwendet. Auf
diesem wurden dann die einzelnen Baugruppen montiert. Das waren die
Seitenwände, das Dach, die Rückwand und natürlich der
Führerstand,
der auch hier als eigenständiges Teil anzusehen ist.
Dabei müssen wir die Verteilung dieser
Portale
ansehen, denn diese war nicht gleichmässig erfolgt. Das war eine Folge der
Kürzung des Kasten. Der zum Wagen benötigte Platz ergab dann dort eine
schmale Wand. Wir beginnen die Betrachtung der Seitenwände beim unteren Teil. Dabei gab es zwischen diesen einen grossen Unterschied. Dabei wurden bei der linken Wand nur einfache Bleche montiert.
Auf der anderen Seite wurden in diesen Blechen jedoch jeweils ein
Lüftungsgitter
verbaut. Diese Gitter entspra-chen den Modellen der Reihe
Ce 4/6
und sie besassen waagerecht verlaufende Lamellen, so dass kein Wasser
eindringen konnte.
Einfacher waren die beiden grossen Segmente im oberen Bereich der
Seitenwände. Hier wurden auf beiden Seiten die gleichen Bleche verwendet.
Diese enthielten in der Mitte Fenster, die von der Grösse her den zuvor
erwähnten
Lüftungsgitter
entsprachen. Wie damals üblich, konnten diese Fenster vom
Maschinenraum
her geöffnet werden. Daher war auch hier ein Fluchtweg aus dem Inneren des
Triebkopfes
vorhanden.
Bleiben noch die beiden kurzen Wände. Hier wurden einfache Bleche
ohne jegliche Öffnungen verbaut. Wir können die Seitenwände bereits
abschliessen. Diese waren, wie schon erwähnt, sowohl an den beiden
Portalen,
als auch an den beidseitig anschliessenden Querwänden befestigt worden. Es
entstand so ein
Maschinenraum,
den wir uns etwas genauer ansehen müssen. Nur so erkennen wir auch den
Grund für die beiden schmalen Segmente.
Dabei war der Zugang auf der Seite des Lokführers nur auf den
technischen Bereich beschränkt und die Türe beim Zugang konnte mit einem
üblichen bei Bahnen verwendeten Schloss abgeschlossen werden. Der zweite Durchgang diente jedoch auch dem Weg zum Wagen. Dabei gelangte man auch hier in den Maschinenraum. Jedoch wurden die Apparate hinter eine zusätzlichen Wand versteckt.
Daher war von diesem Durchgang kein Weg zu den Baugruppen im
Maschinenraum
vorhanden. Damit konnte der Weg auch vom
Zugpersonal
in
Uniform
genutzt werden. Wobei dann aber auf dieser Seite ein zusätzlicher Wagen
gekuppelt werden musste. Da nun der Durchgang bei der hinteren Querwand des Trieb-kopfes mittig auf den Wagen überging, musste ein Bereich geschaffen werden, bei dem von der Seite in diesen Bereich gewechselt werden konnte.
Aussen war dieser an den beiden schmalen Segmenten gut zu
erkennen. Auch wenn es in diesem Bereich keine Fenster gab, war er
vorhanden. Mit einer Türe in der Querwand wurde letzt-lich der
Maschinenraum
abgeschlossen.
Wir können nun zum
Führerstand
des
Triebkopfes
zurückkehren. Damit können wir auch gleich die Ausrichtung des kompletten
Fahrzeuges bestimmen. Diese war für die Bestimmung der Positionen wichtig.
Jedoch auch wir hätten diese vorher mit den Seiten links und rechts
benötigt. Damit es nun keine Probleme mehr gibt, erwähne ich, dass sich
hier der Führerstand eins und somit die vordere Seite befand.
Dabei stand diese
Frontwand
unmittelbar über dem
Stoss-balken,
so dass keine
Plattform
mehr vorhanden war. Eine Lösung, die schon bei den
Triebwagen
der
Staatsbahnen
verwendet wurde. Die Türe in der Frontwand öffnete sich gegen den Führer-raum und sie ermöglichte zusammen mit dem Übergangs-blech den Übergang zu angehängten Wagen.
Der nur dem Personal vorbehaltene Durchgang, war ledig-lich mit
zwei vorstehenden als Bügel ausgeführten
Griff-stangen
ergänzt worden. Eine Absturzsicherung war hin-gegen nicht vorhanden. Daher
war diese gefährliche Ak-tion bei diesem Modell auch nur dem Personal
vorbe-halten. Identisch ausgeführt waren jedoch die beiden Front-fenster. Diese bestanden aus dem damals üblichen gehärt-eten Glas, das bei einem Bruch keine scharfkantigen Scherben bildete.
Mit einem
Scheibenwischer
gereinigt werden konnte die Scheibe jedoch nur beim Fenster auf der Seite
des Lok-führers. Der Grund dafür lag bei der Tatsache, dass diese beiden
Triebwagen,
wie die Modelle der
Staatsbahnen,
ohne
Heizer
bedient werden sollten.
Bei der BLS-Gruppe
waren jedoch die über den beiden
Frontfenstern
montierten
Sonnendächer
neu. Diese sollten die Blendwirkung der Sonne verringern, da hier kein
vor-stehendes Dach mehr verwendet wurde. Der damit er-reichte Effekt wurde
bereits vom Personal der Schweizerischen Bundesbahnen SBB geschätzt, so
dass nun auch jenes der BLS-Gruppe von diesen Lösungen profitieren konnte.
Sie sehen, es gab Verbesserungen.
Wie schon bei der Baureihe
Ce 4/6
wurde die
Front
nicht bis zu den Seiten geführt. Es gab auch hier die deutlich erkennbare
abgewinkelte Lösung ohne einem eingebauten Fenster. Wenn wir uns die
Vorbauten
der
Lokomotive
wegdenken, dann unterschied sich der
Führerstand
dieses
Triebwagens
lediglich wegen den neuen
Sonnendächer
vom Muster. Daher wurde auch hier auf gleiche Baugruppen geachtet, was die
Vorhaltung von Ersatzteilen minderte.
Die Seitenwände der Führerstände
bestanden auch hier hauptsächlich aus dem Zugang. So konnte dieser
Führerstand von beiden Seiten aus über die Leiter mit den beiden
Griffstangen
und die nach innen öffnende Türe betreten werden. In der Türe waren die
üblichen
Senkfenster
mit dem in der Schweiz üblichen weissen Strich vorhanden. Somit gab es
auch hier keine Abweichungen zu den bereits vorhandenen Modellen.
Damit kommen wir auf das Dach. Dieses deckte den Maschinenraum, sowie auch den Führerstand ab. Dabei war das Dach leicht gewölbt und seitlich mit stärkeren Rundungen versehen.
Das führte dazu, dass das Dachwasser seitlich abfliessen konnte.
Seitlich auf-gefangen wurde dieses Wasser jedoch nicht, so dass es an den
Seitenwänden herab lief. Letztlich tropfte das Regenwasser einfach auf den
Boden. Eine damals übliche Lösung. Um bei Unterhaltsarbeiten auf dem Dach für das Personal einen guten Stand zu ermöglichen, wurden seitlich entlang der stärkeren Rundung Stege eingebaut. Diese waren auf beiden Seiten vorhanden und sie bestanden aus Holzbohlen. Diese wurden
in einfachen Rahmen eingelegt und fixiert. Dank dem
Holz
war auch bei Nässe ein guter Stand vorhanden. Absturzsicherungen gab es
jedoch, wie bei solchen Lösungen üblich, nicht. Wir können den Teil des Triebwagen abschliessen und uns dem Kasten des Wagens zuwenden. Jedoch muss noch erwähnt werden, dass auf dem Dach über der Front ein Gitter aufgestellt wurde.
Dieses sollte verhindern, dass man aus versehen an die
Stromabnehmer
fassen konnte. Der Grund war simpel, denn diese kamen dem Durchgang in
gesenk-tem Zustand sehr nahe. Doch nun zum Kasten des Wagens und damit zum
zweiten Teil.
Nachdem wir uns nun den Aufbau des Lokomotivteil angesehen haben,
kommen wir zum Wagen. Der Charakter des Fahrzeugs änderte sich nun
grundlegend. Hatten wir bisher Bauteile, die klar aus dem Lokomotivbau
stammten, kommt nun mit dem Wagen der Teil, bei dem die damals üblichen
wagenbaulichen Lösungen verwendet wurden. Daher überraschte es eigentlich
wenig, dass diese Fahrzeuge durch die SIG in Neuhausen gebaut wurden.
Der Wagenkasten bestand aus einem mit einfachen Stahlprofilen
aufgebauten tragenden Rahmen. Zur Verstärkung dieses schwachen und wenig
tragkräftigen Rahmens wurde unterhalb desselben ein
Sprengwerk
angebracht. Daher entsprach dieser Grundrahmen der damals bei
Reisezugwagen
üblichen Bauweise und wäre diese nicht fest mit der
Lokomotive
verbunden worden, hätte man nicht von einem
Triebwagen
gesprochen.
Um die im Fahrzeug entstehenden
Druckkräfte
aufnehmen zu können, wurden zusätzlich noch spezielle
Puffer
montiert. Diese waren kürzer aus-geführt worden, als jene an den Enden des
Fahrzeuges.
Mit dem am äusseren Ende des Wagens befindlichen
Stossbalken
können wir die Länge bestimmen. Dabei muss gesagt werden, dass beide
Seiten mit den üblichen Stoss- und
Zugvorrichtungen
nach den Normen der
UIC
erstellt wurden. Doch nun zur Länge. Diese wurde für den kompletten
Triebwagen
angegeben und sie betrug 21 850 mm. Auf den Triebteil entfiel dabei etwas
weniger als ein Drittel, so dass der grösste Teil den Reisenden diente.
Der Wagenkasten teilte sich in die Bereiche Seitenwände, Dach und
Führerstand
auf. Näher auf den Führerstand eingehen werde ich nicht mehr. Der Grund
ist simpel, denn dieser wurde analog der
Lokomotive
aufgebaut. Wobei es jedoch ein paar Abweichungen gab. Dazu gehörte die
Dachleiter,
die hier nicht mehr vorhanden war. Man konnte daher nur auf der Lokomotive
auf das Dach des Fahrzeuges gelangen.
Beim Bau von Kästen für Wagen, wurden damals noch Zimmerleute
angestellt. Diese bauten mit
Holz
eine Grundkonstruktion auf. Diese Bauweise war damals üblich und gerade
dieses Gerüst war für die beängstigten Geräusche der älteren
Triebwagen
verantwortlich. Jedoch entstand so ein tragendes Gerüst, das keine grossen
Zugkräfte
aufnehmen konnte. Diese mussten deshalb über den Rahmen geführt werden.
Bei den auch hier verbauten Nietenbändern wurden jedoch spezielle
Schrauben verwen-det. Diese waren jedoch so aufgebaut wor-den, dass sie
optisch nicht von den Nieten der zweiten Hälfte unterschieden werden
konn-ten. Schliessen wir den Wagen mit dem Dach ab. Dieses war nach den Regeln der Wagen auf-gebaut worden. Von den Rundungen und den Abmessungen entsprach es dem Teil mit dem Antrieb.
Lediglich die Bauteile der elektrischen Aus-rüstung liessen leicht
erkennen, dass es sich hier nicht um einen normalen Wagen, sondern um
einen
Triebwagen
handelte. Trotzdem kommen wir nicht darum herum, das Dach etwas genauer
anzusehen.
Damit das Dach, das mit den
Dachlüftern
für die Abteile versehen wurde, begangen werden konnte, wurde auf dem
Holzrahmen eine Täfelung montiert. Diese wirkte für die Bleche des Daches
tragend, so dass ein Mitarbeiter das Dach eigentlich ohne grosse Probleme
begehen konnte. Zum Schutz des Daches wurden jedoch die seitlichen Stege
auf der ganzen Länge des Fahrzeuges verbaut. Ein Unterschied zu den
üblichen Wagen.
Jedoch fehlen uns noch die erwähnten
Lüfter.
Diese entsprachen den anderen Modellen und sie waren so ausgelegt worden,
dass durch den Fahrtwind in diesem Bauteil ein Unterdruck entstand.
Dadurch wurde durch diesen Effekt die warme Luft aus dem Innenraum
abgezogen. Eine Funktionsweise, die damals durchaus verbreitet war, denn
diese
Dachlüfter
wirkten auf die gleiche Weise, wie die
Injektoren
der Dampflokomotiven.
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