Modernisierung |
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Es wurde durch die verantwortlichen Stellen beschlossen, dass die
Triebwagen
der Serie einer umfassenden
Hauptrevision
R4
mit Modernisierung unterzogen werden sollten. Die bei
Lokomotiven
normalerweise nicht durchgeführte R4 entsprach daher einem kompletten
Umbau des Fahrzeuges sowohl in technischer Sicht, als auch in Bezug auf
den Reisekomfort. Nur die Grundkonzeption des Fahrzeuges blieb dabei
bestehen.
Die Triebwagen wurden ab 1990 einer R3 unterzogen und es wurden gleich-zeitig die Veränderungen im Rahmen der R4 vorgenommen. Im Rahmen dieser R3 wurde das Fahrzeug komplett zerlegt.
So konnten am mechanischen Teil Rostschäden saniert werden. Eine
Mass-nahme, die nach all den Jahren nötig war, denn oft waren die
Fahrzeuge in einem schlechten Zustand. Gerade der gefürchtete Rost konnte
sich an den schwachen Stellen schnell ausbreiten. Die einzige Veränderung, die beim mechanischen Teil des Fahrzeugs eigent-lich vorgenommen wurde, war der neue zusätzliche Apparateschrank im Be-reich des Maschinenraumes. Da dort jedoch der Platz fehlte, wurde ein Abteil geopfert.
Damit wurde auch das Fenster durch ein zusätzliches
Lüftungsgitter
ersetzt. Eine Massnahme, die nicht so ins Gewicht fiel, da der
Triebwagen
grundsätz-lich schlechter besetzt war, als die
Reisezugwagen. Modernisiert wurde auch der Fahrgastbereich. Die Fahrgäste im Triebwagen sollten sich wieder wohl fühlen und nicht mehr in einer düsteren Kammer sitzen.
So wurden die bestehenden Sitzbänke mit hellen grau und blau
gefärbten Stof-fen bezogen. Die Kopfstütze erhielt neu einen hellgrauen
Lederbezug. Damit entsprach jedoch die Polsterung der Stühle dem aktuellen
Farbdesign der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Damit war man jedoch noch nicht am Ziel angelangt. Das Abteil wirkte dank den neuen Farben für die Wände und die Decke freundlicher. Dazu beitragen konnten auch die neuen Leuchtstoffröhren, die die alten Glühbirnen ersetzten.
So entstand ein Abteil, das immer noch den modernisierten
Einheitswagen
entsprach. Das Abteil wirkte zudem dank den neuen Längsgepäckträgern
deutlich übersichtlicher. Die Fahrgäste konnten sich so wieder wohl
fühlen.
Die anfänglich noch im ursprünglichen Zustand belassenen
Einstiegstüren
wurden im Laufe der
Revisionen
durch neue Aussenschwingtüren ersetzt. Diese waren mit einer Steuerung
versehen worden, so dass sie sich automatisch schlossen. Zum Öffnen der
Türe war im Türblatt eine Drucktaste vorhanden. Die Türe wurde zudem mit
einem modernen
Einklemmschutz
versehen, so dass die
Triebwagen
auch
kondukteurlosen Betrieb
eingesetzt werden konnten.
Weitere Modernisierungen gab es in diesem Bereich jedoch nicht. So
wurde weder eine aktive Deckenlüftung noch eine
Klimaanlage
eingebaut. Damit blieben die Temperaturen und die Regelung derselben im
gewohnten Rahmen. Die Regelung mit Thermostat wurde dabei einfach etwas
verbessert. Das Fahrzeug wurde somit im Bereich der Fahrgäste nur einer
sanften Modernisierung unterzogen. Die warmen Verhältnisse im Sommer
blieben daher bestehen.
Da im Rahmen der
Hauptrevision
R4
ein Neuanstrich des
Triebwagens
vorgesehen war, wurden die Farbschemen überdacht. Dabei blieben nur die
sechs
Prototypen
im herkömmlichen grünen Farbkleid erhalten. Die Serie sollte nach dem
neuen Farbschema der Schweizerischen Bundesbahnen SBB bemalt werden.
Dieses wurde bereits bei den Triebwagen
RBDe
4/4 angewendet und sollte nun auch auf älteren
Fahrzeugen angewendet werden.
So
wurde später im Bereich der
Frontfenster
eine schwarze Maske angebracht. Damit wirkte die
Front
des
Triebwagens
eleganter und moderner. Man konnte die Frontpartie daher als gelungen
betrachten.
Im unteren Bereich brachte man farblich eine graue Schürze an.
Diese zog man um das Fahrzeug, so dass in der
Front
der Bereich unterhalb der
Puffer
ebenfalls grau gestrichen wurde. Dabei entsprach das Grau der Farbe, wie
sie die
Drehgestelle erhalten hatten. Das trug ebenfalls zum
gelungenen Farbmuster des
Triebwagens
bei. Die in diesem Bereich auftretenden Verschmutzungen waren so nicht
mehr so gut zu erkennen.
Der Bereich zwischen den beiden
Fronten
wurde nun zweifarbig gestrichen. Im Bereich der Fenster kam nun ein
dunkelblaues Farbband zur Anwendung. Ober- und vor allem unterhalb dieses
Farbbandes kamen hellgraue Flächen zur Anwendung. Das grau war so hell,
dass man meinen konnte, es handle sich um eine weisse Farbe. Damit
entsprach der
Triebwagen annähernd den Triebwagen
RBDe
4/4, nur dass dort im Bereich der
Führerstände
das blaue Farbband weggefallen war.
Das galt natürlich auch für die gelben Türen, die nun so richtig
auffallend waren. Diese Lösung machte die Türen auch für sehbehinderte
Reisende gut sichtbar. Der erste so bemalte Triebwagen kam in den Einsatz. Dabei stellte man schnell fest, dass die hellgraue Fläche zwischen Türe und Front eher störend wirkte. In der Folge wurde das Schema angepasst und nun der ganze Bereich zwischen Front und Türe neu in blau gestrichen. Damit hatte man das endgültige Farbdesign des Fahrzeuges gefunden. Es entstand so ein ansprechend wirkendes Fahrzeug, das moderner wirkte, als es in Wirklichkeit war. Selbst bei der Baureihe RBDe 560 sollte der Bereich beim Führerstand so ausgeführt werden. Auch die Beschriftung wurde den neuen Vorgaben angepasst. So kam der Schriftzug SBB CFF FFS mit dem roten Logo an der Seite zur Anwendung. Dieses wirkte ganz gut, so dass man den Triebwagen in diesen Farben mit den neuen Logo als gelungen bezeichnen durfte.
Die Bahnanschriften waren jetzt auf beiden Seiten des Fahrzeuges
in allen drei befahrenen Sprach-regionen angeschrieben worden. Die Wahl
der Seitenwand war daher nicht mehr nötig. Die technischen Anschriften des Triebwagens konzentrierte man im Bereich des Führerstandes. Dabei wurden neu umfangreiche Angaben über Sitzplätze und die technische Ausrüstung des Fahrzeuges angebracht.
Auch hier orientierte man sich an den neuen
Pendelzügen
mit Triebwagen
RBDe 4/4.
Die Schrift wurde dem Untergrund entsprechen in Schwarz oder Weiss
angebracht. Entscheidend war hier die Korrektur der Farbgebung.
Behielt man anfänglich die alten Nummern bei, kam schnell die neue
Bezeichnung mit der neuen sechsstelligen Nummer zur Anwendung. Der Grund
für diesen Wechsel während dem Umbau war simpel, denn die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB hatten beschlossen, dass diese Nummern bei Umbauten
angewendet werden müssen. So wurden die Fahrzeuge neu als RBe 540
bezeichnet. Die Nummern waren mit 540 006-4 bis 540 079-1 festgelegt
worden.
Lücken, die durch
Ausrangierungen
entstanden wurden somit aufgefüllt. Eine Massnahme, die jedoch nicht bei
allen Baureihen so konsequent verfolgt wurde, wie das hier der Fall war.
Speziell war jedoch, dass die
Prototypen
diesen Schritt lange Zeit nicht machten und daher als 1401 bis 1406
bezeichnet wurden. So war von den Nummern her das Fahrzeug sechs zweimal
vorhanden. Der Grund lag, dass die neuen Nummern immer mit null begannen.
Am umfangreichsten waren die Arbeiten jedoch im elektrischen Teil
des
Triebwagens.
Die alten verrotteten Kabel mussten durch neue Modelle ersetzt werden.
Eine Massnahme, die jedoch bei jeder grossen
Revision gemacht wurde. Dank den neuen Isolierungen,
fanden die neuen Kabel in den vorhandenen Kanälen ausreichend Platz. Damit
konnten auch zusätzliche Leitungen, die neu benötigt wurden, eingezogen
werden.
Gleichzeitig wurde jedoch auch ein Mangel des Fahrzeuges
beseitigt. Die Abstufung der einzelnen Fahr- und
Bremsstufen
war beim Bau so grob eingestellt worden, dass der
Triebwagen vor allem beim elektrischen bremsen sehr
stark schüttelte. Das war kein technischer Mangel, führte aber dazu, dass
es Einbussen beim Komfort gab. Zudem litten die
Lastschalter
unter einem starken Abbrand. Daher mussten auch sie entlastet werden.
Wollte man das Fahrzeug noch einige Jahre einsetzen und wollte man
sich Kosten im Unterhalt sparen, musste dieses Übel beseitigt werden.
Dabei wollte man die bisherige Steuerung des
Stufenwählers
beibehalten und den Umbau mit so geringem Aufwand wie möglich durchführen.
Es war daher eine Frage der Kosten, denn diese sollten nicht so gross
werden, dass sich fast ein neues Fahrzeug gelohnt hätte. Daher gab es eine
einfache Lösung.
Die Lösung fand man bei der Leistungselektronik. Schaltete man
parallel zu den
Lastschaltern
Thyristoren,
die den Lastschalter beim Schalten einer
Fahrstufe
überbrückten, wurden die Lastschalter weniger stark abgenützt. Dadurch
konnten die Ruckbewegungen bei der
elektrischen
Bremse reduziert werden. Einziges Manko war der Platz, den
man dazu benötigte. Denn diesen gab es im
Triebwagen eigentlich gar nicht.
Diesen Verlust wurde aber mit dem verbesserten
Fahrkomfort
wettgemacht. Daher wurde neben dem
Maschinenraum
ein Schaltschrank eingebaut. Die
Kühlung
dieses
Schrankes
erfolgte über ein
Lüftungsgitter,
das an der Stelle des Fensters eingebaut wurde. Die neuen Bauteile erhöhten das Gewicht des Triebwagens jedoch um vier Tonnen. Somit hatten die umgebauten Trieb-wagen ein Gewicht von 72 Tonnen erhalten.
Voll besetzt erreichte der
Triebwagen fast das Gewicht einer
Lokomotive
Re 4/4 II. Dank den damals
gut konstruierten
Drehgestellen blieb die
Zulassung
zur
Zugreihe R
jedoch erhalten. Es zeigte sich, wie gut die Entwicklung des
Fahrwerks
seinerzeit gewesen war.
Das Mehrgewicht hatte aber trotzdem grundsätzliche Auswirk-ungen
auf den Einsatz der umgebauten Fahrzeuge. Da eine Anpassung der
Bremsen
wegen dem
Bremsgestänge
nicht erfolgen konnte, reduzierte sich das
Bremsverhältnis
des
Triebwagens leicht, so dass er neu nach einer
tieferen
Bremsreihe
verkehren musste. Dabei war die Reduktion eigentlich nicht so gross, aber
wegen der Tatsache, dass vorher genau 125% erreicht wurden, war klar, dass
nur noch 115% angerechnet werden durften.
Veränderungen gab es beim Umbau jedoch auch im
Führerstand.
Zwar konnten die Platzverhältnisse für den Lokführer nicht verbessert
werden, trotzdem wurde ein neuer besser gefederter
Führerstuhl
eingebaut. Das Modell war schon bei der Baureihe
Ae 6/6 mit neuem Führerstand
verwendet worden und war bestens für beengte Platzverhältnisse geeignet.
Viel grösser war der Komfort dieser Stühle jedoch nicht, so dass die
Hocker
vermisst wurden.
Viel Aufwand wurde auch bei der Sanierung gegen Zugluft betrieben.
So wurden die Dichtungen der Fronttüre neu aufgebaut, was eine bessere
Abdichtung ergab, und der
Führertisch
erhielt eine
Heizung
eingebaut. Damit konnte zumindest die noch vorhandene Zugluft vorgewärmt
werden. Da man jedoch die Fronttüren der
Triebwagen nicht aufgeben konnte, musste das
Lokomotivpersonal
mit diesen eher geringen Massnahmen zufrieden sein.
Die Beobachtung des Zuges wurde mit beidseitigen
Rückspiegeln
zudem verbessert. Der Lokführer konnte daher die Türen besser beobachten
und gezielt freigeben.
Leichte Anpassungen gab es auch in der
Front. Die
Scheibenwischer,
wurden mit einer Waschanlage versehen und konnten so besser gereinigt
werden. Das verbesserte die Sicht im Allgemeinen. Nachts boten zudem die
unten montierten
Scheinwerfer
mit
Volllicht
eine bessere Sicht auf die
Schienen.
Damit wurden dringliche Forderungen des
Lokomotivpersonals
endlich umgesetzt und der Arbeitsplatz den neuen Richtlinien des
Unternehmens angepasst.
Auch die
Zugsicherung
und die Kommunikation wurden verbessert. Die
Triebwagen wurden dabei mit
ZUB 121
ausgerüstet. Gleichzeitig baute man den
Zugfunk 88
und den
VZFK-90
ein. Damit war der Triebwagen in diesen Bereichen wieder auf dem aktuellen
Stand der Technik. Das
Funkgerät
nahm im
Führerstand
jedoch einen grossen Teil des Platzes ein, so dass die Platzverhältnisse
im Bereich des Lokführers zusätzlich beengt wirkten.
Damit hätten wir die Anpassungen, die im Rahmen der
Revision
R4
durchgeführt wurden, bereits abgeschlossen. Es blieb jedoch nicht bei
diesen Anpassungen, denn die moderne Eisenbahn bedingte auch an den
Triebwagen RBe 540 neuerliche Anpassungen. Dazu
gehörte das automatische Fahrgastzählsystem. Dieses System diente der
Erfassung der Passagiere, die aktuell im Zug waren. Der benötigte
zusätzliche Platz, fand man hinter der Rückwand eines
Führerstandes.
Die wohl letzte Anpassung der
Triebwagen war das jedoch nicht, denn kurz vor dem
Ausscheiden der Triebwagen baute man diesen, ein neues
Funkgerät
ein. Damit konnte der Triebwagen nun auch auf den mit
GSM-R
ausgerüsteten Strecken am
Funk
erreicht werden. Diese Anpassung veränderte den Zug jedoch nicht
sonderlich, da das neue Funkgerät im Gehäuse des alten Funkes seinen Platz
fand. Der Triebwagen blieb so bis zum Schluss über Funk erreichbar.
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