Die Bremsleitung

Keine Leitung, ob elektrisch, oder für die Luft, hat so viele Namen wie die Leitung für die automatische Bremse. Man könnte fast meinen, dass jedes Land seine eigene Bezeichnung für diese Leitung eingeführt hat. Dadurch wurden einige Bezeichnungen etwas genauer und andere verwirrten mehr, als dass sie klärten, was damit gemeint ist. Eine spannende Geschichte über Bezeichnungen erwartet uns daher in den nächsten Abschnitten.

Dabei ist die im Titel verwendete Bezeichnung „Bremsleitung“ etwas irreführend und zu ungenau. Wir können in einem Zug durchaus mehrere Bremsleitungen besitzen. Welche davon meinen wir denn nun? Eine Bremsleitung ist eine Leitung, die den Bremsen dient. Diese wird für gewöhnlich als Luftleitung betrachtet. Elektrisch gesteuerte Bremsen benutzen für die elektrischen Signale jedoch eine andere Leitung. Ist das deshalb auch eine Bremsleitung?

Die Hauptleitung: Der Begriff Hauptleitung sagt noch weniger aus, als der Begriff Bremsleitung. Jedoch bezeichnet Hauptleitung wohl eine wichtige Leitung. Diese wichtige Leitung ist für die indirekt wirkende Bremse die Lebensader. Ohne die Hauptleitung gäbe es keine automatische Bremse in den Zügen. Daher ist sie der Hauptbestandteil der automatischen Bremse, die wir bereits kennen gelernt haben.

Oft wird auch von der Hauptluftleitung gesprochen. Diese Bezeichnung verwirrt aber noch mehr, denn wir haben ja gelernt, dass es auf Lokomotiven Hauptluftbehälter gibt und die haben mit der Bremse direkt nichts zu tun. Trotzdem ist in Deutschland die Bezeichnung Hauptluftleitung sehr beliebt und sie bezeichnet die Hauptleitung. Wir sind daher noch keinen Schritt weiter gekommen.

Den genauen Grund für den Begriff Hauptleitung, suchen wir am besten, bei der automatischen Bremse selber. Wir haben für diese Bremse eine zentrale Leitung für Druckluft. An dieser Leitung ist alles, was mit der Bremse zu tun hat, angeschlossen. Daher ist es die hauptsächliche Leitung der automatischen Bremse. So gesehen ist die Bezeichnung Hauptleitung für die Bremsleitung dieser Bremse durchaus logisch zu verstehen.

Diese Hauptleitung steht normalerweise unter einem Druck von 5 bar. Dieser Hauptleitungsdruck ist international genormt und ermöglicht, dass eine SBB-Lokomotive auch die Bremse eines DB-Wagens problemlos bedienen kann.

Dabei ist auch der maximal in dieser Leitung erlaubte Druck festgelegt. Dieser liegt bei 5.4 bar. SBB-Führerbremsventile überschreiten diesen Druck für kurze Zeit. Lokomotiven der SNCF können jedoch nur 5 bar generieren und haben daher mit den 5.4 bar bereits Probleme.

Damit haben wir nun erfahren, dass die automatische Bremse über eine Hauptleitung gesteuert wird. Wir haben nun eigentlich das letzte Bauteil der automatischen Bremse kennen gelernt. Was jetzt noch wichtig ist, dass in einem Bremszylinder bei der automatischen Bremse maximal 5 bar erzeugt werden können, denn die Hauptleitung hat keinen höheren Druck und die Bremsen werden über die Leitung gefüllt.

Nicht alle Bremsleitungen stellen uns bei der Bezeichnung auf so grosse Herausforderungen, wie die Hauptleitung. So nennt man bei der Regulierbremse die Bremsleitung schlicht Regulierbremsleitung. Auch bei der Vakuumbremse hält man sich an die einfache Bezeichnung als Vakuumleitung. Einzig die automatische Bremse besitzt diese komisch klingende Hauptleitung und bezeichnet damit die Hauptbremsleitung.

Werden die Leitungen auf andere Fahrzeuge übertragen, muss gesichert werden, dass sich deren Kupplungen auch ohne Schaden lösen, wenn es zu einer Zugstrennung kommt. In diesem Fall werden Bajonettverschlüsse benutzt. Bei diesen Kupplungen werden diese so verbunden, dass sie automatisch lösen, wenn sich die beiden Bauteile verdrehen. Daher sind Bajonettverschlüsse sehr gut und sie bewährten sich schon mehrfach.

Mit der Hauptleitung haben wir nun aber die Betrachtung der Bauteile an den Bremsen abgeschlossen. Es fehlt uns nur noch ein kleines Teil, das aber auch noch erwähnt werden wird. Jetzt beginnen wir mit den Bremsen zu rechnen. Das klingt kompliziert und das ist es auch. Daher werde ich den Bremsrechnungen ein eigenes Kapitel zuwenden. Doch Sie sollten gut aufpassen, denn bei der Bremsrechnung sind schnell folgenschwere Fehler passiert.

 

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