Elemente am Kasten

Behandelten wir bisher die Teile im Kasten und den Kasten selber, kommen wir nun zu den angebauten Teilen. Diese können entweder abnehmbar oder fest am Kasten montiert werden. Es sind somit einfache Anbauteile, die am Kasten angebracht werden und die so dem Bedarf gerecht werden. Nicht jede Lokomotive hat alle hier erwähnten Anbauteile. Trotzdem, es gibt Anbauteile, die an jeder Lokomotive zu finden sind und das sogar ausnahmslos.

Es ist nicht wie bei Ihrem Wagen. Dort haben Sie zusätzliche Spoiler montiert und gaben dem Auto so ein wenig mehr Charakter. Das Auto der Bauart 08.15 wurde zu ihrem individuellen Fahrzeug der Marke „Machoschleuder“. Für solche individuellen Verschönerungen hat man bei den Lokomotiven wenig Verständnis, auch wenn da einige Bahnen etwas abschweiften und den Lokomotiven Chrom verpassten. Hier wollen wir nützliche Bauteile ansehen und nicht den Schmuck.

Viel Zeit mit den einleitenden Worten wollen wir nicht mehr verlieren. Wir haben vorher gelesen, dass bei Anprällen mit hohen Geschwindigkeiten die Lokomotive aus dem Gleis gedrückt wird. Die nun beschädigte und verformte Lokomotive muss aber von der Unfallstelle entfernt werden, das geht nicht mehr aus eigener Kraft und verlangt nach Bergemitteln. Auch der Abschleppwagen, der Ihren Wagen der Marke „Machoschleuder“ aus dem Strassengraben zog, war damit ausgerüstet.

Anhebepunkte: Anhebepunkte gibt es an jedem Kasten. Hier von einem Anbauteil zu sprechen ist schon etwas dreist. Der Anhebepunkt ist ein Bauteil, das am Kasten angeschweisst wurde. Als spezielles Bauteil hat man den Vorteil, dass man diese Anhebepunkte den von der Bahngesellschaft verwendeten Hebewerkzeugen anpassen kann. Damit konnte man der Vielfalt etwas Einhalt gebieten und die Anzahl Bergewerkzeuge konnten reduziert werden.

Die Aufgabe der Anhebepunkte ist das sichere abheben des Kastens. Das heisst, wird ein Kasten an diesen Punkten angehoben, bleibt er waagerecht und kann so sicher verschoben werden. So ist der Kasten an diesen Anhebepunkten sehr stabil gebaut worden, denn hier treten die grössten Kräfte auf. Schliesslich wird der Kasten mit samt Inhalt abgehoben. Das gilt jedoch nicht bei den leichten Kasten der Rahmenlokomotiven, denn dort kann nur der leere Kasten angehoben werden.

Oft sind die Anhebepunkte im Gegensatz zur Lokomotive auf dem Bild, gar nicht zu sehen. Sie sind dann mit speziellen Symbolen gekennzeichnet.

Dabei ist die Position der Anhebepunkte oder der Markierungen nicht willkürlich gewählt worden. Die Gewichte im Kasten sind gross, daher muss man beim Abheben darauf bedacht sein, dass der Kasten gerade schwebt.

Ist das nicht der Fall, können Hebemittel beschädigt werden und der Kasten abstürzen. Die Schäden wären dann gross.

Bei der abgebildeten Lokomotive sind sechs Anhebepunkte, die so das Abheben des Kastens erlauben. Dabei erkennen Sie, dass die Lokomotive über einen geteilten Kasten verfügt.

Diese Teilung bedingt viele Anhebepunkte, denn man muss den gesamten Kasten und auch nur die Hälfte davon sicher heben können.

Je nach dem Bereich, den man heben muss, werden andere Anhebepunkte verwendet. Das ist sicherlich eine Spezialität dieser geteilten Kasten.

Will man die Lokomotive als gesamtes Teil heben, unterscheiden sich die einzelnen Bauarten. Bei Lokomotiven mit einer Lokomotivbrücke oder einen selbsttragenden Kasten ist das ohne Problem möglich. Dadurch dass diese Kasten die Zug- und Stosskräfte übertragen müssen, sind sie so stark gebaut worden, dass sie das Gewicht der gesamten Lokomotive an den Anhebepunkten aufnehmen können. Die Lokomotive kann daher mit den Anhebepunkten geborgen werden.

Bei Gelenklokomotiven und Rahmenlokomotiven ist das nicht möglich. Der Kasten ist zu schwach um die ganze Lokomotive zu tragen. Will man diese Lokomotiven komplett heben, geht das nur mit speziellen Hilfsmitteln. Diese Lokomotiven werden daher mit der Hilfe von unter der Lokomotive eingezogene Träger gehoben. Dabei wirken nun die Kräfte nicht mehr auf die Anhebepunkte, sondern auf die Auflagepunkte der Lokomotive.

Auflagepunkt: Die Punkte, wo man ein Fahrzeug abstützen kann, nennt man Auflagepunkt. Normalerweise stützt sich eine Lokomotive auf den Rädern und dem Fahrwerk ab. Das ist so vorgesehen und daher ist in der Lokomotive alles so ausgelegt worden, dass die Lokomotive optimal auf diesen Rädern steht. Warum das so ist, werden Sie noch erfahren. Hier soll uns einfach verdeutlicht werden, dass wir uns mit den Notfallpunkten befassen.

Solche Auflagepunkte kennen Sie vielleicht von Ihrem Wagen, denn die gibt es dort tatsächlich auch und sie kommen im Notfall zum Einsatz. Wenn Sie an Ihrem Wagen die Räder wechseln, müssen Sie den Wagen an anderen Orten abheben. Nur so werden die Räder frei und können ausgetauscht werden. Dazu setzen Sie den Wagenheber an bestimmten in der Anleitung erwähnten Punkten an. Diese Punkte nennt man Auflagepunkt, denn genau das machen sie, sie stützen das Fahrzeug von unten und so liegt es darauf.

Da Auflagepunkte durchaus an unterschiedlichen Stellen, wie die Anhebepunkte, sein können, kann man nicht sagen, dass ein Auflagepunkt gleich einem Anhebepunkt ist. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, wo man einen Kasten abstützen kann. Wichtig ist, dass die Auflagepunkte bei den Lokomotiven nicht zu sehen sind und sie bei neueren Modellen mit einem Symbol gekennzeichnet werden. Bei älteren Modellen fehlen diese Markierungen hingegen.

Hier ist der Unterschied zwischen den Bauarten nicht mehr so gross. Eine Lokomotive kann das ganze Gewicht bei einem Auflagepunkt übernehmen. Das ist besonders bei Bergungen sehr hilfreich, da man vielleicht nur an einem Punkt die Kraft ansetzen kann. Wichtig ist, dass das Personal weiss, wo es die notwendigen Anhebevorrichtungen ansetzen muss und dazu sind die Auflagepunkte einer Lokomotive vorgesehen.

Damit sind wir aber noch nicht am Ende der Anbauteile. Wir wollen uns noch weitere Bauteile ansehen, die am Kasten montiert werden können. Sie sind nicht bei allen Lokomotiven vorhanden und werden nur bei Bedarf montiert. Hier finden wir nun die Sonderausstattungen einer Lokomotive. Dabei kann der Besteller, also die Bahngesellschaft, wählen, ob sie diese Anbauteile benötigt.

Die Plattformen: Plattformen sind erhöhte Standflächen auf einem beliebigen Objekt. Das ist einfach und wir können gleich zu einem anderen Punkt gehen. Wie wäre es mit Plattformen? Genau, Plattformen bei der Eisenbahn haben eine ganz besondere Bedeutung und man ahnt eigentlich nicht, wie wichtig sie sind. Sie sind sogar so wichtig, dass heute kaum mehr Plattformen vorhanden sind. Wir müssen uns daher bei den älteren Lokomotiven umsehen.

Mit dem Bild haben wir nun eine Lokomotive, die mit Plattformen ausgerüstet wurde. Sie sehen, dass diese Plattform eigentlich auf dem Stossbalken aufgesetzt wurde und dass sie sich an der Spitze der Lokomotive befindet.

Plattformen werden so platziert, denn wer baut bei einem Aussichtsturm die Plattform am Boden? Genau niemand, man baut sie, damit man etwas sehen kann. Bei der Eisenbahn auch?

Plattformen gibt es bei den älteren Lokomotiven. Dort baute man sie aber nur bei den elektrischen Lokomotiven ein. Damit wollte man bei den neuartigen Lokomotiven eine Möglichkeit bieten, die es dem Zugpersonal erlaubte, auf die Lokomotive zu kommen.

Zudem wollte man, wie bei den Dampflokomotiven Zugänge von beiden Seiten, also baute man Plattformen. Natürlich gab es hier auch Ausnahmen und eigentlich war der Sinn wirklich nicht gegeben.

So verschwanden die Plattformen an den Lokomotiven und wurden, wo man sie wirklich brauchen konnte, verbessert. Heute verbaut man optimierte und gut geschützte Plattformen. Jedoch kommen die wirklich nicht mehr bei allen Lokomotiven zur Anwendung. Daher wird es Zeit, wenn wir uns den speziellen im Rangierdienst verwendeten Plattformen zuwenden, denn die gibt es noch und die werden immer wieder gewünscht und daher gebaut.

Die Rangierplattform: Diese Rangierplattformen sind daher häufiger anzutreffen und sind mit speziellen Haltestangen und Schutzvorkehrungen versehen worden. Sie dienen dem Personal des Rangierdienstes als Standfläche. Damit kann das Personal auf den Lokomotiven mitfahren und sich so schneller in den umfangreichen Anlagen verschieben. Daher werden Rangierplattformen auch heute noch verbaut und sind daher weiter entwickelt worden.

Wie Sie auf dem Bild gut erkennen können, verfügen Rangierplattformen über breite Trittbretter, deutlich gekennzeichnete Griffstangen und eine gute Standfläche.

Damit ist die Plattform dieser Lokomotive optimal auf den Einsatz im Rangierdienst vorgesehen worden. Das Blech, das hier mit vielen Anbauten versehen wurde, dient zudem dem Schutz des Personals, das sich auf diesen Plattformen aufhält.

Ich empfehle Ihnen einmal einen Gang zum Bahnhof der grösseren Stadt. Dort werden Sie Lokomotiven mit Plattformen sehen. Es sind nahezu ausschliesslich Rangierplattformen, denn diese erfüllen ihren Zweck noch heute und das nicht nur in der Schweiz.

Rangierplattformen sind daher klar ein Bild der Plattformen von früher, denn sie wurden daraus entwickelt. Wie gesagt, heute gilt, eine Lokomotive mit Plattformen, ist eine Lokomotive, die im Rangierdienst verwendet wird.

Es gibt aber auch spezielle Plattformen die an normale Fahrzeuge angebaut werden. Das sind Fahrzeuge, die keine Plattformen haben, jedoch über einen Zugang verfügen.

Diese Plattformen werden jedoch nur bei Bedarf an den Fahrzeugen montiert und sie gehören nicht zu der normalen Ausrüstung einer Lokomotive. Oft werden diese Plattformen für Filmaufnahmen ab dem fahrenden Zug benötigt.

Auch Sie betreten beim Einsteigen in den Zug eine geschützte Plattform. Diese ist jedoch nicht überall gut geschützt und bietet Stehplätze an. Heute warten Sie kurz vor dem Halt auf dieser Plattform, damit Sie gleich aussteigen können, wenn der Zug steht.

Früher waren diese Plattformen jedoch, wie die Plattformen an den Lokomotiven deutlich zu erkennen und befanden sich am Ende der Wagen. Damit sind wir wieder am Anfang der Plattformen. Informationen zu Wagen finden Sie auf einer anderen Seite.

Der Bahnräumer: Hatten wir bisher nur mit Bauteilen zu tun, die am Kasten montiert wurden, oder die zum Kasten gehörten, kommen wir nun zu einem Bauteil, das unter dem Kasten montiert wird. Man spricht dabei von einem Bahnräumer. Sie fragen sich vermutlich, was das für ein Teil ist, und warum es so heisst. Das ist eine ausgesprochen gute Frage, denn die Antwort ist nicht leicht. Auch fehlen mit die Vergleichsmöglichkeiten.

Auf dem Bild erkennen Sie einen Bahnräumer, damit belassen wir es. Natürlich belassen wir es nicht dabei, denn der Bahnräumer hat einen ganz bestimmten Zweck.

Mit Hilfe des Bahnräumers schützt man die empfindlichen Teile einer Lokomotive. Heute werden nahezu ausschliesslich Bahnräumer montiert, denn sie erfüllten die Aufgaben gut um nicht zu sagen, sehr gut. Doch nun benötige ich einen Vergleich, damit Sie das verstehen können.

Auf der Strasse gibt es das nicht. Der Grund ist einfach, die Fahrzeuge sind nieder gebaut worden. Die Räder liegen in speziellen Nischen. Doch was passiert, wenn Sie aus Versehen ein Hindernis überfahren?

Eine kleine Dose schlüpft unter dem Gehäuse durch und kommt unter das Rad. Grössere Teile, wie eine Kiste, werden von der Karosserie zur Seite geschoben. Genau solche Kollisionsfälle kann es bei der Eisenbahn auch geben. Nur ist dort der Kasten hoch angeordnet worden.

Damit kann nun auch die Kiste unter das Fahrzeug geraten. Diese Kiste wird aber nun für das Laufwerk gefährlich, so dass man es schützen muss. Dazu sind Bahnräumer eine ideale Einrichtung. Durch ihre leicht gepfeilte Form werden solche Teile zur Seite gedrückt oder vor dem Fahrzeug her geschoben. Das empfindliche Laufwerk ist geschützt und so die Sicherheit für die Lokomotive gewährleistet.

Die Bahnräumer haben nicht nur Vorteile, denn hinter dem Bahnräumer können Wirbel entstehen. Diese sorgen dann im Winter dafür, dass sich hinter dem Bahnräumer Schnee ansammelt. Dieser Schnee wird dann zu Eis, das ab und zu herunterfällt und dann zu gestörten Weichen führen kann. So wurden an Lokomotiven die Bahnräumer nach schlechten Erfahrungen auch schon entfernt. Moderne Bahnräumer sind aber in der Lage, auch im Gleis liegenden Schnee auf die Seite zu  befördern.

 

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