Umbau in Be 6/8 II |
|||||||||||
Navigation durch das Thema | |||||||||||
Nach einer Einsatzzeit von rund 20 Jahren waren die guten
Lokomotiven
der ersten Stunde immer noch gut im Schuss. Sie funktionierten zuverlässig
und waren auf dem neusten Stand der Technik. Leider konnten diese
Maschinen jedoch bei der
Leistung und bei der
Höchstgeschwindigkeit
nicht mehr mithalten. Längst konnte man auch mit
Güterzügen
schneller fahren, so dass die 65 km/h der Ce 6/8 II zu gering waren.
Da man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB um 1940 auf jede
funktionierende und kräftige
Lokomotive
angewiesen war, entschloss man sich, die Maschinen der Baureihe Ce 6/8 II
einer umfassenden Modernisierung zu unterziehen. Dadurch sollten die 20
Jahre alten Lokomotiven, die längst nicht mehr die erste Geige am Gotthard
spielten, für einige Jahre vor
Güterzügen
einsetzbar bleiben.
Ausgeführt werden sollten die Arbeiten in der
Hauptwerkstätte
Bellinzona. Neben den notwenigen Umbauten, wurden Probleme beseitigt und
die
Lokomotiven
einer umfassenden
Revision
unterzogen. So verkam die anstehende Revision
R3
zum Umbau und damit zur Modernisierung der Lokomotiven. Die geänderten
technischen Daten, sollen und die Veränderungen bei den Maschinen
aufzeigen.
|
|||||||||||
Be 6/8 II Nr. 13 251 - 13'259, 13 261, 13 263 – 13 265 |
|||||||||||
Umbau: | 1941 | Leistung: |
2 700 kW / 3 640 PS |
||||||||
Gewicht: | 126 t | V. max.: |
75 km/h |
||||||||
Normallast: | 520 t bei 35 km/h | Länge: |
19 520 mm |
||||||||
Um die höhere
Leistung der elektrischen Ausrüstung aufnehmen zu können,
musste der mechanische Teil der
Lokomotive
angepasst werden. Dabei wurden die
Drehgestelle
punktuell verstärkt. Am deutlichsten erkennbar war das bei den
Stossbalken.
Dort wurde zwischen den
Puffern
und dem Stossbalken eine Verstärkung eingebaut. Diese war optisch seht gut
zu erkennen und die Länge der Lokomotive vergrösserte sich auf 19 520 mm.
Optisch veränderten sich die
Lokomotiven
auch. So wurden die Übergangsbleche entfernt und die Massnahmen, die bei
allen Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschlossen wurden
umgesetzt. Dazu gehörte daher auch, dass die nicht mehr zwingend
benötigten Türen verschlossen wurden. Direkt mit dem Umbau hatte das
natürlich nichts zu tun. Man nutzte einfach die Gelegenheit die sich bot.
Man veränderte auch die Aufstiege bei den
Stossbalken.
Neu kamen breitere Trittbretter zur Anwendung. Diese bestanden zudem aus
Holz
und nicht mehr aus Metall. Ergänzt wurden die neuen Trittbretter mit
beidseitigen
Griffstangen.
Daher waren nun bei jedem Aufstieg bessere Griffstangen vorhanden. Dank
dieser Massnahme war es nun möglich, den
Vorbau
bequemer zu erreichen. Das war wichtig, weil die Tür zum Vorbau
verschlossen wurde.
Da beim Umbau auch gleich eine
Hauptrevision
R3
durchgeführt wurde, erneuerte man auch gleich den Anstrich der
Lokomotive.
An Stelle der braunen Farbe trat nun ein Anstrich in grüner Farbe. Die
bisher schwarzen
Laufwerke
wurden hellgrau. Zudem strich man die
Griffstangen
der Lokomotiven in einem leuchtenden Gelb. Damit waren diese vom Personal
auch bei schlechtem Licht gut zu erkennen. Damit wirkten die Lokomotiven
jedoch etwas moderner.
Hier muss noch eingefügt werden, dass die neuen Farben und
Anschriften an allen
Lokomotiven
umgesetzt wurden. Das betraf besonders auch die nicht zu Be 6/8 II
umgebauten Lokomotiven. Nach einer
Revision
R3
erschienen die Lokomotiven unabhängig dem hier vorgestellten Umbau, in
grüner Farbe und der braune Anstrich verschwand mit der Zeit endgültig bei
den Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Die Nummernschilder der
Lokomotiven
wurden dahingehend geändert, dass die Lokomotiven nun als Be 6/8 II
bezeichnet, neue Nummern erhielten. Die Lokomotiven bekamen 13 000er
Nummern und behielten ihre bisherigen Endziffern. Zudem wurde nun auch die
Bezeichnung Be 6/8 II am Kasten und einige Anschriften für die
Bremsrechnung
angebracht. All das waren aber auch Arbeiten der anstehenden
R3.
Die
Kühlung
des
Maschinenraumes
wurde von Personal immer wieder bemängelt. Um diese zu verbessern wurden
in der Seitenwand beim Durchgang zwei
Lüftungsgitter
eingebaut. Die nun verbesserte Luftzirkulation sollte die
Lokomotiven
etwas abkühlen und die Wärme konnte nun auch bei geschlossenem Fenster
entweichen. Das war nötig, damit die Lokomotiven im Sommer durch den
stärker belasteten
Transformator,
nicht noch mehr gekocht wurden.
Wesentlich umfangreicher waren die Arbeiten bei der elektrischen
Ausrüstung. Das war zu erwarten, da die
Leistung der
Lokomotive
deutlich gesteigert werden sollte. Beibehalten hatte man dabei die
Stromabnehmer
und den
Transformator,
der vom Umbau und der Erhöhung der Leistung nicht betroffen war. Das
sollte sich bei der
Leistungsgrenze
der umgebauten Lokomotive bemerkbar machen, denn die zugkräftigen
Lokomotiven wurden bei schweren Zügen langsamer. Der wichtigste Umbau erfolgte bei den Fahrmotoren. Die Modelle von 1920 waren längst überholt worden. Es gab neue Motoren, die bei vergleichbarer Grösse deutlich mehr Leistung erzeugen konnten. Dadurch konnte die Leist-ung der Lokomotive auf 2 700 kW erhöht werden.
Die
Anfahrzugkraft
stieg auf den Wert von 300 kN. Damit war man bei den neueren Ce 6/8 III
angelangt. Nur war bei den umgebauten
Lokomotiven
Be 6/8 II eine etwas höhere
Zugkraft
über die Dauer einer Stunde möglich. Wie sich die Fahrmotoren in den vergangenen Jahren entwickelt hatten, zeigt eine Tatsache. Die Motoren, die eine deutlich höhere Leistung hatten, waren leichter, als die alten Modelle. So sank das Gewicht der Lokomotive durch den Umbau deutlich.
Dank den mechanischen Verstärkungen konnte jedoch ein Teil des
Gewichtes der leichteren Motoren wieder kompensiert werden. Auf den Einbau
von zusätzlichen Gewichten verzichtete man.
Trotzdem wurden die
Lokomotiven
beim Umbau zwei Tonnen leichter und brachten nur noch 126 Tonnen auf die
Waage. Das wirkte sich natürlich auch auf die
Achslasten
aus. Da jedoch die Belastungen auf den
Laufachsen
nur um je eine halbe Tonne gesenkt werden konnten, bekam die neue Be 6/8
II ein leicht geringeres
Adhäsionsgewicht
von 103 Tonnen. Betrieblich sollte sich das jedoch nicht negativ
auswirken.
Die
Höchstgeschwindigkeit
wurde bei den
Lokomotiven
leicht angehoben und sie erreichte nun 75 km/h. Daher konnten die
umgebauten Lokomotiven neu als Be 6/8 II bezeichnet werden. Da der Antrieb
nicht verändert wurde, hatte die Erhöhung Auswirkungen auf die
Fahrmotoren,
die bei Höchstgeschwindigkeit schneller drehen mussten. Da die Fahrmotoren
jedoch erneuert wurden, bestand damit absolut kein Problem.
Durch den Umbau wurde eine
Lokomotive
geschaffen, die noch mehrere Jahre im Schnell- und
Güterzugsdienst
eingesetzt werden konnte. Aus den lahmen Ce 6/8 II waren nach dem Umbau
plötzlich rasante Be 6/8 II entstanden, die zudem noch grössere Lasten die
Steigungen hoch schleppen konnten. Da jedoch weiterhin die alten
Transformatoren
verwendet wurden, konnte die volle
Leistung nicht bis in den oberen
Geschwindigkeitsbereich ausgenutzt werden.
Diese Modernisierung wurde nach lediglich 13
Lokomotiven
abgebrochen. Der zweite Weltkrieg mit dem Rückgang des Verkehrs und vor
allem die Erneuerung des Fahrzeugparkes nach dem Krieg waren für die
Lokomotiven der ersten Stunde Gift. Wer modernisiert schon 30 Jahre alte
Lokomotiven, wenn neue Ae 6/6 in
Betrieb genommen wurden? Wir sollten daher in Zukunft schnelle Be und
langsame Ce im Bestand haben.
Die restlichen Maschinen behielten die ursprüngliche
Leistung und die damit verbundene
Höchstgeschwindigkeit
von 65 km/h. Einzig das neue Farbkleid und die neuen Anschriften wurden an
den
Lokomotiven
im Rahmen der
Hauptrevision
R3
angebracht. Das Übergangsblech verschwand dabei auch bei diesen
Lokomotiven. Dadurch waren die verbliebenen Ce 6/8 II kaum von den Be 6/8
II zu unterscheiden. Zumal auch die
Lüftungsgitter
in der Seitenwand ebenfalls eingebaut wurden.
|
|||||||||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
Copyright 2020 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |