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Baujahr: 1961 / 1966 Leistung: 2 310 kW / 3 143 PS
Gewicht: 309 t V. max.: 160 km/h
    Länge: 149 759 mm

Bei Namen, wie Orient Express, Rheingold, Fléche d’Or und dem luxuriösen Gotthardexpress beginnen unsere Augen auch heute noch zu glänzen. Das sind Namen, die man kennt und an die man sich auch erinnern kann, wenn man zur jüngeren Generation gehört. Dabei habe ich lediglich ein paar bekannte Namen aufgeführt, denn in der Zeit der Belle Epoche gab es sehr viele solche Züge. Grosse Städte wurden damit verbunden.

Die meisten damals international verkehrenden Schnellzüge besassen jedoch nicht so wohlklin-gende Namen. Vielmehr wurden sie als Hamburg-Riviera-Express, oder so ähnlich bezeichnet.

Gemeinsam war jedoch, dass diese Züge die ein-zelnen Länder von Europa miteinander verbunden haben. Gerade die weniger bekannten Züge führten dazu oftmals auch Wagen in der dritten Wagen-klasse und erlaubte so auch ärmeren Leuten eine Reise.

Auch ich kann mich dem Reiz dieser Namen nicht entziehen und wer träumt nicht von der Reise im legendären Orient Express von London nach Istan-bul? Leisten kann sich das jedoch kaum jemand.

Eine Fahrt in diesem Zug kostet dem Sparschwein seinen Kopf und auch dann ist es ein extrem teures Vergnügen, dass man sich im besten Fall nur einmal im Leben gönnt. Doch, wie kamen diese Luxuszüge zu diesem Ruhm?

Wir gehen daher zurück in jene Zeit, wo diese Züge verkehrten und wirtschaftlich genutzt wurden. Damals waren es Namen für Züge und nur wenige Exemplare waren sehr bekannt. Ausserhalb der Laufwege dieser Züge kannte kaum jemand die Namen. Einzige Ausnahme bildete da der Zug, der dank Agatha Christie zum dem Ruhm kam, der ihm einen speziellen Platz schaffen sollte. Der Mord im Orient Express hob diesen in den Olymp der Züge.

Die Mehrheit war nicht so bekannt geworden. Trotzdem trugen sie Namen und sie befuhren ihre festen Strecken. Der Rheingold teilte sich seine Strecke immer wieder mit anderen Zügen. So bekamen die Gäste mehrere Möglichkeiten, die Reise durch Europa anzutreten. Dabei trafen sie gerade mit dem Zug Rheingold auch auf die Schweiz mit ihrem durchaus fortschrittlichen Streckennetz. Wurde doch gerade der Rheingold hier elektrisch geführt.

Vor dem zweiten Weltkrieg wa-ren die Bahnen in Europa von den internationalen Luxuszügen dominiert. Darunter befanden sich auch Schwergewichte, wie der Rheingold, aber natürlich auch der Orient Express.

Diese prägten seit Jahren das Bild und ihre Namen hatten sich in der Bevölkerung eingeprägt. Zudem erkannte man diese mit speziellen Wagen geführten Kompositionen schnell an den zusätzlichen Anschriften.

Die meisten in internationalen Verkehr eingesetzten Züge führ-ten nur Wagen der obersten Wa-genklasse. Vereinzelt kamen noch Wagen zweiter Klasse dazu.

Die Wagen der dritten und billig-sten Wagenklasse fand man sel-ten in den internationalen Zü-gen. Ferne Reisen unternahm in der Belle Epoche nur die wohl-habende Schicht der Bevölker-ung.

Noble Roben und Herren in Anzügen waren oftmals sogar Plicht, wenn man mitfahren wollte

Das gemeine Fussvolk kam kaum aus den Ortschaften heraus und konnte sich die Züge schlicht nicht leisten. Selbst bei den Zügen, die Wagen der dritten Wagenklasse führten, waren gerade diese immer wieder sehr schwach besetzt. Es versteht sich, dass ein Bauer seine bescheidene Freizeit nicht mit langen Reisen vergeuden wollte. Fahrten mit den internationalen Zügen dauerten damals oft lange und mehrere Tage waren auch möglich.

Trotzdem funktionierte das Geschäft mit diesen Zügen sehr gut. Es gehörte bei der Elite zum guten Ton, wenn man mit einem der Luxuszüge reiste. Besonders der Orient Express bekam seit dem Roman einen besonderen Reiz. Nur, stellte dieser natürlich die Spitze dar. Andere Luxuszüge standen diesem damals jedoch in nichts nach und auch sie glänzten mit sehr viel Luxus und der gehobenen Speisung im fahrenden Zug.

Gemeinsam war bei den Zügen, dass sie mit den schnellsten Lokomotiven bespannt wurde. Selbst spezielle für die inter-nationalen Schnellzüge gebaute Baureihen, waren damals in Europa zu beobachten.

Mit wenigen Ausnahmen verwendete man dazu Dampf-lokomotiven. Lediglich die Schweizer Eisenbahnen, namentlich die Schweizerischen Bundesbahnen SBB bespannten die an-kommenden internationalen Schnellzüge mit elektrischen Lo-komotiven.

Mit der wirtschaftlichen Krise in Europa verloren diese Züge etwas an ihrem Glanz. Die Leute hatten andere Sorgen und konnten sich die Fahrten nicht mehr leisten.

Trotzdem, vollends aus dem Fahrplan gestrichen wurden die Schwergewichte jedoch nicht. Die Laufwege wurden ent-weder verändert, oder die Kompositionen auf wenige Wagen gekürzt. Noch hoffte man, dass sich die Krise schnell legen könnte und so der Verkehr zunehmen würde.

Mit dem Überfall auf Polen, war diese Hoffnung jedoch beerdigt worden. Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges brach der Verkehr zusammen. Die Länder in Europa standen im Krieg, da wurde nicht mehr über die Grenzen gereist. Davon lebten jedoch die internationalen Züge. Einer nach dem anderen Luxuszug verschwand damit aus dem Fahrplan. Selbst der Orient Express fuhr nicht mehr täglich und auch nicht mehr auf der ganzen Strecke.

Wer damals auf längere Reisen ging, tat das in den wenigsten Fällen freiwillig. Zudem wurden dazu keine Luxuszüge benötigt, denn Güterwagen mussten für die Transporte der Truppe und für die unrühmlichen Züge in die fürchterlichen Lager herhalten. Heute wissen wir um die Problematik dieser Züge, die auf tragische Weise ebenfalls eine grosse Bekanntheit bekommen sollten. Nur an sie möchte man nicht erinnert werden.

Die luxuriösen Wagen der Expresszüge wurden von der Armee eingezogen. Diese richtete die Fahrzeuge so ein, dass sie dem höheren Kader zur Verfügung standen. Hier fand sich auch die Schweiz wieder, wo für den General ein roter Pfeil abgestellt wurde.

Dieser kontrollierte damit die abgeriegelten Grenzen. Selbst der Bevölkerung machte man damit Mut, denn die Not-rationen reichten wirklich nicht weit. Hinzu kam, dass man fürchtete ebenfalls überfallen zu werden.

Diese geschlossenen Grenzen verhinderten viele inter-nationale Züge. Lediglich der Orient Express profitierte anfänglich noch vom Laufweg. Dieser führte nicht durch die umkämpften Gebiete und daher konnte der Zug noch ver-kehren.

Die Belegung war jedoch so lausig, dass er deswegen aus dem Fahrplan genommen wurde. Die Leute hatten nun wirk-lich andere Sorgen. Zudem wurde es auch für den Orient Express brenzlig, war er doch für Sabotage ideal.

Der zweite Weltkrieg wirkte sich auf die Bahnen in Europa deshalb verheerend aus. Viele Strecken waren durch Bomben, oder durch Sabotage, zerstört worden und die meisten grossen Brücken lagen in den Flüssen, die sie überbrücken sollten. Dort konnten keine internationalen Schnellzüge verkehren. Dazu kam, dass man damals kaum auf Reisen ging. Jedoch waren da noch die Städte und damit die Haltepunkte der Züge.

Bei den grösseren Bahnhöfen fand sich nur ein Trümmerfeld. Als wichtige Verkehrspunkte waren sie für Luftangriffe ein Ziel. Zudem konnten sie aus der Luft gut erkannt werden. Daher war klar, dass die Bomben hier fielen. Selbst der Bahnhof Basel der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde ein Opfer dieser Angriffe und die Bomben auf Schaffhausen, wirkten sich auf den dortigen Bahnhof auch nicht sehr gut aus.

Ergänzt wurde dieses Chaos mit einem Fahrzeugpark der nicht mehr vernünftig genutzt werden konnte. Für kriegsbedingte Transporte wurden viele Güterwagen beschafft.

Die Industrie baute damals eher Panzer und Kampf-flugzeuge, als Personenwagen. Selbst in der ver-schonten Schweiz kamen kaum neue Wagen und wenn es sie gab, waren sie für den nationalen Verkehr be-stimmt. An internationale Züge dachte damals nie-mand.

Der Aufbau der zerstörten Infrastruktur nahm viel Zeit in Anspruch. Die einzelnen Abschnitte konnten nur Schrittweise erstellt und dem Betrieb übergeben wer-den. Damit kamen auch wieder die ersten inter-nationalen Schnellzüge in den Fahrplan.

Dabei verkehrten sie auf geänderten Strecken und im-mer öfters wurden elektrische Lokomotiven vorge-spannt. In den meisten Fällen, waren die Züge jedoch in der Hand der Dampflokomotiven.

Oft fehlten jedoch auch die benötigten Fahrzeuge. Die veränderten Personenwagen mussten hergerichtet werden, oder sie standen schlicht nicht mehr zur Verfügung.

Eine schnelle Beruhigung der Situation war daher nicht zu erwarten. Internationale Züge hatten zudem keine so grosse Bedeutung mehr. Die Zeiten der Belle Epoche waren verloren und nun lebten die Leute in einem Trümmerfeld, das vor wenigen Jahren eine stolze Stadt gewesen war.

Als sich der internationale Verkehr endlich wieder erholte, wurde schnell klar, der grosse Einbruch blieb im Personenverkehr weiterhin erhalten. Zwar zeigte der internationale Güterverkehr damals durchaus ansprechende Erfolge und steigende Transportzahlen. Der Personenverkehr wollte jedoch einfach nicht mehr auf das Niveau von früher ansteigen. Selbst der grosse Orient Express konnte nicht mehr an seinen Erfolg anknüpfen.

Die Zeit der grossen Luxuszüge war vorbei. Die gehobene Gesellschaft, die sich Reisen mit den internationalen Zügen leisten konnte, war schlicht verschwunden. Die restliche Bevölkerung konnte sich eine Fahrt mit diesen Zügen schlicht nicht mehr leisten. Dazu kam, dass es daneben eine Konkurrenz gab, die sich nach dem Krieg deutlich schneller erholen konnte. Zudem standen die Fahrzeuge in ausreichender Menge und günstigen Preisen bereit.

Das Volk erkannte das Automobil als grossen Erfolg. Damit konnte man von Türe zur Türe fahren und musste sich so kaum mehr zu Fuss bewegen. Dank den neuen Autobahnen, die immer zahlreicher durch Europa ge-zogen wurden, war man schnell am Ziel.

Diese Ziele lagen oftmals in fernen Regionen, denn die Reise in den Urlaub machte man mit dem eigenen Fahrzeug. Oft führte das an mehreren Orten zu Staus, die man damals noch akzeptierte.

Die Automobile wurden dank Massenfertigung auch für ärmere Leute erschwinglich. Jeder hatte ein Auto und er fuhr damit, wann immer er konnte. Wer sich keinen eigenen Wagen leisten konnte, hatte auch für die Fahrt mit einem Luxuszug keine Mittel zu Verfügung.

Gegen diese Automobile hatten die Bahnen jedoch nichts zu bieten. Die Züge konnten nicht vor jedes Haus fahren und so bequemes Reisen ermöglichen.

Die Expresszüge waren auf alten Strecken unterwegs, die nicht so schnell befahren werden konnten. Der Zug war daher zu langsam geworden. In der Eile konnte man keine Kurven begradigen und auch sonst mussten wegen dem Flickwerk die schnellen Züge immer wieder abbremsen. Hinzu kam, dass die grossen Dampflokomotiven wegen dem Verbrauchsmaterial regelmässig ausgewechselt werden mussten. Das kostete wertvolle Zeit.

Blickte man aber um jene Zeit auf die einzelnen Bahnen, wunderte man sich schon fast, dass überhaupt noch ein Fahrzeug die Grenzen passieren konnte. Jede Bahngesellschaft hatte ihr eigenes Süppchen am kochen. Die Schweiz versuchte der Konkurrenz mit schnellen Zügen zwischen den Städten und leichten Fahrzeugen im Regionalverkehr Herr zu werden. Das klappte recht gut, nur war mit diesen Zügen nie an den internationalen Verkehr gedacht worden.

Da es in den anderen Ländern auch so aussah, war der internationale Verkehr nahezu nicht mehr vorhanden. Von den verbliebenen Expresszügen, waren immer weniger zu finden. Selbst der legendäre Orient Express spürte das sehr. Er konnte sich noch halten, war jedoch auf wenige Wagen gekürzt worden. Zudem wurde der Laufweg geändert und der Balkan gestrichen. Das Ziel sollte Venedig mit den Kanälen und damit Italien sein.

Die Leute machten sich mit ihren Blechkisten auf den Weg, die Bahn erachtete man als zu teuer. Gerade die Luxuszüge boten dazu noch Hand. Eine Reise mit diesem Zug konnten sich nur Reiche leisten, für die allgemeine Völkerschaft war der Zug schlicht zu teuer. Nur die Strasse litt auch an Problemen, denn die Autos standen immer öfters im Stau. Die heute viel diskutierten Verkehrsprobleme nahmen damals den Anfang.

Die Schweiz, die schon von je her die Massen in den Zügen befördert hatte, erkannte schnell, dass hier das Geld auf den Schienen liegt. Man erinnerte sich an die legendären roten Pfeile, die dank schnellen Verbindungen überfüllt waren.

Aber auch an die Versuche mit den hohen Geschwindigkeiten. Schliesslich fuhren in der Schweiz noch vor dem zweiten Welt-krieg die ersten Triebzüge mit bis zu 150 km/h durch das Land.

Gerade die roten Pfeile zeigten, dass direkte Züge ohne umständliche Wechsel der Fahrzeuge die Leute an den Zug bringen konnten. Diese Züge scheiterten letztlich wirklich nur an ihrem Erfolg. Was international die Expresszüge waren, waren in der Schweiz die Roten Pfeile. Jedoch waren diese für die Bevölkerung und nicht für die Elite ausgelegt worden und das führte auch in den Jahren der Krise zu gut ausgelasteten Triebfahrzeugen.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB griffen diese Idee nach dem zweiten Weltkrieg auf und führten die ersten Städteschnellzüge ein. Dazu war eine Lokomotive Re 4/4 und der dazu gehörende Steuerwagen vorgesehen worden. Lange Laufwege mit nur einer Lokomotive ermöglichten es, dass die Bahnen in der Schweiz wieder schneller wurden. Man war mit dem Zug schneller am Ziel, als mit dem im Stau stehenden Auto.

Solche Verbindungen sollten doch auch den Verkehr in Europa beleben können? Die Idee war einfach und doch sehr schwer zu verwirklichen. Die Reisenden sollten mit modernen Fahrzeugen ohne umständliche Wechsel an der Grenze reisen können. So sollte der internationale Verkehr belebt werden. Nur, die Schweizerischen Bundesbahnen SBB konnten nicht alleine agieren, denn das funktionierte nur, wenn mehrere Bahnen zusammenspannten.

 

 

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