Farben und Anschriften

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Nachdem wir nun die Lokomotive aufgebaut haben, sollten wir ein paar Worte über die Farbgebung und die Beschriftung verlieren. Seit der Baureihe Be 5/7 waren in diesem Bereich grosse Fortschritte erzielt wurden. Das sollte sich im Betrieb positiv auswirken. Für uns hat das jedoch zur Folge, dass wir etwas genauer hinsehen müssen. Dabei beginnen wir mit dem Lack, der über drei wichtige Schichten verfügen sollte.

Die direkt auf dem Blech aufgetragene Schicht, war leicht ätzend. Damit wurde die Oberfläche des Metalls etwas angegriffen. Die so entstandenen leichten Vertiefungen sollten für die nächsten beiden Schichten die Unterlage bieten. Der als Hartgrund bezeichnete Teil des Anstriches, konnte zusammen mit Lösungsmitteln mit einer einfachen Spritzpistole aufgetragen werden. Das erleichterte daher die Arbeit der Fachleute gewaltig.

Als zweite Schicht wurde auf dem Hartgrund eine Grundierung aufgetragen. Diese deckte das Metall ab und glättete die Oberfläche. Dank der vorherigen Behandlung, fanden die Partikel auch auf den gewalzten Blechen eine gute Haftung. Das sollte dazu führen, dass die Deckschicht länger haften blieb. Es musste deshalb nicht mehr so oft nachlackiert werden. Ein Punkt, der durchaus zu Einsparungen beim Unterhalt führen konnte.

Zudem verhinderte diese Lackschicht auch, dass Feuchtigkeit zum Metall gelangen konnte. Diese zusammen mit den basischen Farben führten dazu, dass das Metall leicht Sauerstoff aufnehmen konnte. Dieser Vorgang kennen und fürchten wir bei jedem Fahrzeug, denn dadurch entsteht Rost. Bei einer Lokomotive führte das, wie bei einem Auto zu sehr grossem Aufwand beim Unterhalt. Daher war ein guter Aufbau des Anstriches ein dringliches Anliegen.

Die letzte und daher sichtbare Schicht wurde mit den Pigmenten nach den Vorgaben des Bestellers ergänzt. Daher kam nun die eigentliche Farbe auf die Lokomotive und dabei wählte man bei der BLS-Gruppe eine braune Tönung aus. Die Reihe Ce 4/6 hatte gezeigt, dass sich diese Farbe ideal mit den Spuren des Betriebes ergänzt. In der Folge sollten die Lokomotiven auch nach vielen Jahren im harten Einsatz noch sauber wirken.

Wie damals üblich, wurden Farben verwendet, die einen hohen Glanz ergaben. Matte Lacke, wie es sie heute gab, waren damals noch nicht bekannt und daher spiegelte sich die Umgebung bei der neu lackierten Maschine wider. Nach einigen Jahren im Betrieb, verschwand der Glanz jedoch, so dass nun die bekannte matte Farbgebung entstehen sollte. Der Anstrich, den wir kennen, war daher schon verschmutzt. Ein gelungener Anstrich.

Die betrieblichen Erfahrungen mit der Baureihe Be 5/7 hatten gezeigt, dass helle Dächer schnell verschmutzt wirkten. Aus diesem Grund wählte die BLS-Gruppe bei den Nummern 201 bis 204 eine andere Farbe.

Das Dach sollte in einem dunkel-grauen Farbton gehalten werden. Man erhoffte sich, dass damit das Dach nicht mehr so schnell ver-schmutzt werden sollte.

Die Verfärbung rührten vom Ab-rieb des Metalls beim Schleifstück her.

Das Regenwasser sorgte schliess-lich dafür, dass diese Teilchen, auf dem gesamten Dach verteilt wurden.

Dadurch wurde das Dach im Be-trieb an gewissen Stellen nahezu schwarz, während es an anderen Stellen noch sauber wirkte. Mit dem dunklen Dach wollte man diesem besonderen Effekt etwas entgegenwirken. Es war somit ein Versuch, der die betrieblichen Auswirkungen auf den Anstrich auch im Bereich des Daches etwas mildern sollten.

Da der Erfolg jedoch eher mässig war und weil damals dunkle Dächer nicht in Mode waren, wurde das bei den Modellen der Baureihe Ae 6/8 wieder geändert. Diese Maschinen bekamen daher wieder das silbern eingefärbte Dach, wie es damals in der Schweiz durchaus üblich war. Sie sehen, dass Anstriche oft auch dem Zeitgeist entsprechen mussten. Lösungen, die den Schmutz kaschierten, mussten dann wieder geopfert werden.

Die Bahn- und Schienenräumer der Lokomotive wurden wie die Drehgestelle in einem sehr dunklen und fast schwarzen grau gehalten. Auch hier kamen die von anderen Baureihen her bekannten Farben zur Anwendung. Die betrieblichen Erfahrungen mit älteren Modellen hatten gezeigt, dass diese Farbe einen durchaus guten Effekt bei den hier vorkommenden Ablagerungen hatte. Bremsstaub, der sich mit verbrauchtem Öll vermischt, verkommt zu einer schwarzen Paste.

Damit hatten diese Lokomotiven schon früh eine Farbe er-halten, die für die BLS-Gruppe bekannt werden sollte. Doch auch hier gab es die nicht eingefärbten Bereiche. Diese Beschränkten sich jedoch nur noch auf die Bandagen.

Diese wurden in der Schweiz jedoch selten bis nie ein-gefärbt, da die Farbe dort kaum wirksam war und weil der Abrieb diese so oder so schnell verschwinden liess. Die Radreifen glänzten daher bei der Auslieferung metallisch.

Auch bei den Anschriften waren die Lokomotiven nicht mehr identisch. Die ersten vier Maschinen wurden noch mit dem von der Baureihe Be 5/7 bekannten Schriftzug ver-sehen.

Daher hatten auch diese den in Schattenschrift gehaltenen Text BERN LÖTSCHBERG SIMPLON erhalten. Selbstverständ-lich wurde auch hier der mittlere Teil etwas grösser ge-halten. Es gab somit zu den Lokomotiven der ersten Gene-ration keinen nennenswerten Unterschied.

Diese klassische Anschrift der Bahngesellschaft wurde selbst noch bei der Lokomotive mit der Betriebsnummer 205 ver-wendet. Dort war er jedoch nur noch eine Folge der Tatsache, dass diese Maschine an der Landesausstellung in Zürich aufgestellt werden sollte.

So bekam sie schlicht einen Spezialanstrich, den man anschliessend im Betrieb schlicht belassen hatte. Damit stellt sich die Frage, wie die restlichen Modelle beschriftet wurden.

Sie können es sich denken, der Schriftzug war bei der Erstellung mit sehr viel Aufwand verbunden. Daher wurde dieser ab der Nummer 206 aufgegeben. An seiner Stelle sollten in der Mitte der Lokomotiven verchromte Buchstaben angewendet werden. Diese waren damals im Trend und sie wurden bei den RAe 4/8 der Staatsbahnen verwendet. Die BLS-Gruppe nahm dabei diesen Trend auf, und änderte nur den Schriftzug in BLS.

Wir kommen nun zu den Betriebsnummern. Wenn Sie nun die Hoffnung hatten, dass es einfacher würde, muss ich Sie enttäuschen. Jede Lokomotive wurde sowohl an den beiden Fronten, als auch auf den beiden Seiten mit der Nummer versehen.

Dabei wurde diese seitlich nicht mehr in der Mitte, sondern hinter dem Führerstand angebracht. Damit die Symmetrie eingehalten wurde, natürlich auf beiden Seiten an der gleichen Stelle.

Die bisher verwendete Lösung mit mittiger Nummer erachtete man wohl bei der langen Loko-motive als zu umständlich für das Personal. Für die Lokomotive ergab das nicht weniger als sechs Nummernschilder.

Selbst Doppellokomotiven, wie die gigantischen Modelle der Reihe Ae 8/14, hatten nicht mehr Nummernschilder erhalten. Wobei das mit den Schildern natürlich auch nur bei den Nummern 201 bis 204 stimmt.

Bei den Nummern 205 bis 208 wurden die Nummernschilder aufgegeben. Da damals verchromte Ziffern und Buchstaben gerade im Trend waren, wurde das natürlich auch hier umgesetzt. Daher wurden hier die Ziffern einzeln am Kasten montiert und somit die klassischen mit Schrauben befestigten Schilder aufgegeben. Wobei der Unterschied hier schwer erkennbar war, da die Schilder in der Farbe des Kastens gehalten wurden.

Auch die Hersteller verewigten sich auf der Lokomotive. Dazu wurden deren Schilder zwischen den beiden mittleren Seitenfenster angebracht. Diese bestand aus Guss und die Vertiefungen wurden mit schwarzer Farbe behandelt. Da hier jedoch Schilder aus Grauguss und nicht mehr aus Messing verwendet wurden, erschienen die nicht gefärbten Bereich silbergrau. Eine Lösung, die aber zu dem Schildern und zur Lokomotive passte.

Die Maschinen der Baureihe Be 6/8 erhielten zwischen den Fenstern die beiden Schilder der beiden Hersteller SAAS und Breda. Dabei kam linker Hand das Schild des Mechanikers Breda und rechts des Elektrikers SAAS zur Anwendung.

Besonders war jedoch, dass das Schild des Mechanikers erst bei den Aufnahmen angebracht wurde und in den Skizzen noch nicht vorge-sehen war. Deutlich war hier der Hauptlieferant zu erkennen.

Scheinbar war die Zusammenarbeit zwischen der SAAS und der SLM in Winterthur bei der Reihe Ae 6/8 etwas besser, so dass man sich auf ein gemeinsames Herstellerschild einigen konnte.

Dieses wurde dadurch etwas grösser und konnte in der Mitte der Lokomotive montiert werden. Der Platz dafür wählte man nun an der Stelle, wo üblicherweise die Fahrzeugnummer angebracht wurde. Diese war bekanntlich frei, so dass man sie nutzen konnte.

Bleiben nur noch die technischen Anschriften der Lokomotive. In der Schweiz waren diese schon immer spärlich gehalten. Gegenüber den älteren Baureihen gab es hier jedoch erste Anpassungen.

Es wurde im Betrieb erkannt, dass es die Arbeit des Personals deutlich erleichtert, wenn gewisse Anschriften lesbar waren. Wobei Sie nicht so viel erwarten dürfen, denn man beschränkte sich wirklich nur auf die benötigten Angaben.

Alle Anschriften erfolgen mit gelber Farbe. In der Mitte der Lokomotive wurde nun die Typenbezeichnung geführt. Während bei der Baureihe Be 6/8 nur dieser Hinweis vorhanden war, wurde bei der Nummer 205 rechts daneben noch das Gewicht angeschrieben. Das war jedoch nur wegen dem Aufenthalt an der Landesausstellung so, denn auch mit den restlichen Ae 6/8, war hier kein Trend zu mehr Anschriften vorhanden.

Wirklich neu war die Anschrift rechts der Typenbezeichnung beim Führerstand. Dort wurden erstmals Angaben zu den Bremsen gemacht. Die hier am Kasten aufgeführten Bremsgewichte waren für die Bremsrechnung von grosser Bedeutung. Damit das Zugpersonal nicht jedes Mal nachschlagen musste, begann man mit der Anschrift der Gewichte. Eine einfache Anschrift, die dem Personal die Arbeit mit der neuen Lokomotive vereinfachte.

Bleibt uns nur noch die Ausrichtung der Lokomotive. Wie wir schon erfahren haben, wurde die Dachleiter nur bei einem Führerstand montiert. Das war der einzige Hinweis auf die Ausrichtung der Maschine. Es gab, wie das bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB der Fall war, schlicht keine Schilder mit der Nummer des Führerstandes. Das Lokomotivpersonal wurde darüber innerhalb der Maschine informiert. Andere mussten das bekanntlich nicht wissen.

 

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