Druckluft und Bremsen |
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Längst gehörte die
Druckluft
zu den Fahrzeugen der Eisenbahn dazu. Insbesondere für die
Bremsen wurde
sie benötigt und bei den anderen Verbrauchern kamen immer mehr Funktionen
zu Anwendung. All diese Punkte, führten jedoch dazu, dass man auf keinen
Fall ohne komprimierte Luft arbeiten konnte. Damit diese jedoch in
ausreichendem Masse vorhanden war, musste die Druckluft auf der
Lokomotive
hergestellt werden.
Bei elektrischen
Lokomotiven
hatten sich die
Kompressoren mittlerweile durchsetzen können. Auch bei der
Leistung gab es kaum mehr Abstriche zu machen. Jedoch kam nun ein neues
Problem auf die Unternehmen zu. Ersatzgeräte waren schwer und sperrig.
Daher bemühten sich die
Bahngesellschaften um möglichst einheitliche
Geräte. Das sollte bei diesen Lokomotiven so bleiben, obwohl es andere
Lösungen gegeben hätte.
Darauf wurde jedoch verzichtet, da die bei den vorhanden-en
Maschinen eingesetzten
Kompressoren gute Dienste ge-leistet hatten. Dabei
muss erwähnt werden, dass bei
Loko-motiven
nicht nur die vorhandene
Schöpfleistung ein wichtiger Punkt war. Zuverlässig musste der Kompressor
ebenfalls sein. Beim hier verwendeten Kolbenkompressor wurde die be-nötigte Luft innerhalb des Maschinenraumes angezogen. Damit kein Schmutz in die Leitungen gelangen konnte, war ein feiner Luftfilter vorhanden. Eine weitere Aufbereitung in diesem Bereich war jedoch nicht vorhanden.
Es gelangte daher normale Atemluft in den
Kompressor und dort in den ersten oder zweiten
Zylinder. Diese arbeiteten
parallel und daher konnte mehr
Druckluft erzeugt werden.
Durch die Bewegung des
Kolbens wurde die Luft in die Leitungen gepumpt. Da zwei Kolben an der
Arbeit beteiligt waren, wurde deutlich mehr Luft geschöpft, als das bei
der alten
Luftpumpe der Fall war. Die hier benötigten
Schmiermittel waren
jedoch durchaus mit jenen eines Verbrennungsmotors vergleichbar, da
ähnliche Effekte vorhanden waren. Einzig die Verbrennung war natürlich
nicht vorhanden. Durch die Luft wurde das Gerät jedoch erwärmt.
Die Erwärmung war ein
Problem. Damit der
Kompressor nicht immer arbeiten musste und um
kurzfristig grössere Mengen
Druckluft abzurufen, musste ein grösseres
Volumen geschaffen werden. Dabei schöpfte der Kompressor die Luft über ein
einfaches Rückschlagventil in spezielle Behälter. Die Zuleitung war jedoch
mit einem
Ölabscheider versehen worden. Dieser sammelte allenfalls in die
Leitung gelangtes
Schmiermittel und ausgeschiedene Feuchtigkeit.
Das dauerte so lange, bis das in der Zuleitung zu den Luft-behältern eingebaute Überdruckventil öffnete und die Druckluft ins Freie entliess.
Das
Ventil
war so eingestellt worden, dass in den Leitung-en ein maximaler
Luftdruck
von acht
bar
ermöglicht wurde. Ein damals in solchen Systemen üblicher
Wert. Die Hauptluftbehälter befanden sich nicht im Maschinen-raum, sondern sie wurden an den beiden Drehgestellen montiert. Der Ort, wo sich diese Behälter befanden, war nicht besonders wichtig, daher platzierte man sie dort, wo gerade genug Platz vorhanden war.
Hier war das im Bereich zwischen den
Drehgestellen.
An jedem war ein quer zur Fahrrichtung montierter
Kessel am
Drehgestellrahmen befestigt. Es war daher gut zu erken-nen.
Bei den
Hauptluftbehältern
waren spezielle
Absperrhähne vorhanden. Diese dienten beim Unterhalt dazu,
dass sich im Behälter gesammeltes Wasser abgelassen werden konnte. So
wollte man dem Problem mit gefrierenden Leitungen begegnen. Ohne diese
Hähne hätte das Wasser in den angeschlossenen Leitungen gefrieren können.
Da das mit einer Ausdehnung erfolgt, wären die Teile gesprengt worden. Ein
schwerer Störfall.
Weitere
Absperrhähne
erlaubten es die
Druckluft in den
Hauptluftbehältern einzusperren und so
zu erhalten. Dieser so geschaffene Vorrat wurde benötigt um die
Lokomotive
wieder in Betrieb nehmen zu können. Daher wurden diese Hähne auch als
Hauptluftbehälterhähne bezeichnet und sie mussten zwingend bei der
Inbetriebnahme bedient werden. Näheres dazu finden Sie in einem anderen
Kapitel zu dieser Lokomotive.
Einige davon werden wir uns nun ansehen
müssen, denn die
Apparateleitung war wirklich eine lebenswichtige Leitung,
welche jedoch nur auf das Fahr-zeug begrenzt war und nicht an den
Stossbalken zur Verfügung stand. Wie wichtig der Hinweis zum Stossbalken war, zeigt bereits der erste Ver-braucher. Es handelte sich dabei um die Stromabnehmer. Diese wurden mit Hilfe von Druckluft gehoben.
Da hier zwingend ein gleichbleibender Druck vorhanden sein musste, war zur
Apparateleitung hin ein
Druckreduzierventil eingebaut worden. So konnte
der Druck sehr genau eingestellt werden. Ein Rückschlagventil war zudem
noch als Schutz vorhanden.
Dieses Rückschlagventil war
jedoch auch nötig, wenn bei fehlendem Vorrat der Bügel mit Hilfe der
eingebauten
Handluftpumpe gehoben werden musste. Bei dieser Notlösung
wollte man der geringe
Luftdruck nicht auf die ganze
Lokomotive verteilen.
Vielmehr sollte der
Stromabnehmer damit gehoben werden. Das
Ventil sorgte
dafür, dass das auch so war. Trotzdem sollte es eine anstrengende Arbeit
bleiben.
Weitere Verbraucher waren die
Antriebe zu den
Scheibenwischern, die auf dem Dach des jeweiligen
Führerstandes montierte
Pfeife und die
Sandstreueinrichtungen. Diese
Sander bliesen den
Quarzsand mit ausreichendem Druck so vor das
Rad, dass
dieses optimal versorgt wurde. Eine Massnahme, die bei elektrischen
Lokomotiven schon immer so gelöst wurde. Sie sehen, es waren also alte
bekannte Verbraucher angeschlossen worden.
Natürlich gäbe es noch viele
andere Verbraucher. Diese hier aufzulisten wäre sinnlos, da wir sie später
noch ansehen. Jedoch haben wir einen Verbraucher, der in diesem Bereich
angesiedelt wurde. Es waren die
Bremsen der
Lokomotive. Ein grosser Teil
davon arbeitete ausschliesslich mit
Druckluft. Daher müssen wir uns diesem
Bereich zuwenden. Zur Versorgung mit der Druckluft diente auch hier die
Apparateleitung der Lokomotive.
Wir beginnen die Betrachtung der
Bremsen mit der ein-facheren
Lösung. Dabei wurde in diesem Fall die Leitung direkt über ein
Ventil mit
der
Druckluft versorgt. Durch das Ventil konnte der Druck jedoch reduziert
und feinfühlig eingestellt werden. Diese direkte Bremse wurde als Regulierbremse be-zeichnet. Die Bremsleitung wurde zu den beiden Stoss-balken geführt und stand dort in jeweils zwei Leitungen zur Verfügung. Die Kupplungen besassen Rückschlag-ventile, die beim kuppeln geöffnet wurden.
So konnten auch die angehängten Wagen, sofern sie damit
ausgerüstet waren, gebremst werden. Der maximal er-laubte Druck in dieser
Leitung betrug 3.9
bar
und ent-sprach so anderen Baureihen.
Nachteil der
Regulierbremse
war, dass die
Anhängelast bei einer
Zugstrennung nicht sicher gebremst
wurde. In diesem Fall wurde die Leitung unterbrochen und die
Ventile
verschlossen die Leitung automatisch. Daher war der Teil im Zug von der
Lokomotive isoliert und konnte nicht mehr gebremst werden. Jedoch war es
auch nicht mehr möglich, einen gebremsten Zug zu lösen. Undichte Leitungen
lösten aber den Zug.
Aus diesem Grund musste ein
zweites
Bremssystem
vorgesehen werden. Dieses stammte ebenfalls von
Westinghouse und es arbeitete indirekt. Über ein
Ventil wurde eine
Leitung, die als
Hauptleitung bezeichnet wurde mit
Druckluft versorgt.
Auch sie wurde zu den
Stossbalken geführt und stand dort in jeweils zwei
Luftschläuchen der
Anhängelast zur Verfügung. Um sie von der
Regulierleitung zu unterschieden, waren andere
Kupplungen vorhanden.
Damit das jedoch möglich war, konnte diese Leitung jeweils bei den Luft-schläuchen mit Absperrhähnen ver-schlossen werden.
Dabei reagierten jedoch nur die im
versorgten Bereich der
Westinghouse-bremse eingereihten Wagen auf die
Veränderung des Druckes in der
Hauptleitung. Das Problem bei dieser Bremse war jedoch die Tatsache, dass hier eine Bremsung eingeleitet wurden, indem der Druck abgesenkt werden sollte.
Die bei der Maschine verwendeten
Bremszylinder
benötigte jedoch
Druckluft, damit sie die erforderliche
Kraft aufbauen konnten. Aus diesem Grund musste zwischen der
Hauptleitung
und dem Bremszylinder ein
Ventil eingebaut werden, dass dafür sorgte, dass
die Signale umgewandelt wurden.
Dieses
Bremsventil wurde als
Steuerventil bezeichnet. Es handelte sich dabei um ein Modell der Firma
Westinghouse und es reagiert auf den Druckabfall in der
Hauptleitung.
Wurde diese Absenkung erkannt, steuerte das Ventil so um, dass der
Bremszylinder
mit
Druckluft versorgt wurde. Es setzte eine
Bremsung ein.
Erhöhte sich der Druck wieder, wurde die
Bremse komplett gelöst. Daher
handelte es sich um ein einlösiges Steuerventil.
Die Zeit, welche das
Steuerventil zur Umschaltung benötigte, konnte eingestellt werden. Dabei
standen die normalerweise angewendeten
Personenzugsbremse und die
G-Bremse
zur Verfügung. Die deutlich langsamere
Güterzugsbremse kam nur bei diesen
Zügen zur Anwendung und sie arbeitete deutlich langsamer, als die normale
Druckluftbremse. Bei den
Reisezügen wurde mit der
P-Bremse gearbeitet. Damit
entsprach die hier verbaute
Bremse den anderen Baureihen.
So wirkten die beiden
Druckluftbremsen
auf den glei-chen
Bremszylinder. Dabei wurde auf der Lokomotive in jedem
Drehgestell
ein Bremszylinder verbaut. Durch die zugeführte
Druckluft
wurde der
Kolben im
Zylinder ausgestossen und so die Bremsung ausgeführt. Fiel der Druck in der Leitung wieder ab, sorgte eine Rückholfeder dafür, dass die Bremsklötze nicht anhaf-ten konnten. Es war so gesichert, dass die Bremsen korrekt gelöst wurden.
Jedoch gab es noch eine dritte
Bremse, die jedoch nicht auf den
Bremszylinder, sondern direkt auf das daran angeschlossene Gestänge
wirkte. Diese rein mechanisch arbeitende
Handbremse konnte daher die
Bremse unabhängig von der
Druckluft betätigen.
Bedient wurde die
Handbremse
in den beiden
Führerständwn. Dabei konnte von jeder
Führerkabine aus, das
Gestänge des benachbarten
Drehgestells beeinflusst werden. Mit einer
Kurbel wurde diese
Spindelbremse so bewegt, dass die
Bremsbeläge
entsprechend reagierten. Eine manuelle Arretierung verhinderte, dass die
Bremse sich ungewollt lösen konnte. Damit war es dem Personal möglich,
sämtliche Bremsen der
Lokomotive nur mechanisch zu bedienen.
Damit sind wir beim
Bremsgestänge
angelangt. Dieses verband die Bewegungen von der
Handbremse
und vom
Bremszylinder. Dabei wandelte es diese so um dass die
Bremsbeläge
so bewegt wurden, dass die
Bremse angezogen, oder gelöst wurde. Um die
Abnützung der
Bremssohlen auszugleichen, war im Gestänge ein manuell
verstellbarer
Gestängesteller vorhanden. Dieser
Bremsgestängesteller wurde
daher im Unterhalt nachgestellt.
Besonders bei den langen Talfahrten einer Gebirgs-bahn waren diese
Eigenschaften besonders wichtig. Ein weiterer Vorteil bei der
Klotzbremse
war die einfache Bauweise, die auch vom mit der Wartung vertrauten
Personal leicht verstanden werden konn-te. Dabei wurden bei dieser Bremse die Bremsklötze mit grosser Kraft gegen die Lauffläche des Rades ge-presst. Dadurch wurde dieses wirksam an der freien Drehung gehindert. Es kam zur erhofften Verzöger-ung des Fahrzeuges.
Die durch die Reibung
erzeugte Wärme wurde je-doch von den
Bremsklötzen aus Grauguss aufge-nommen
und anschliessend abgeleitet. Die
Lauf-fläche und damit das
Rad wurden
daher nur mech-anisch belastet. Bei jedem Triebrad wurden zwei Bremsklötze verwendet. Diese pressten von beiden Seiten her ge-gen die Lauffläche und klemmten so das Rad ein. Da die Laufachsen nicht abgebremst wurden, waren bei dieser Lokomotiven 24 Bremsklötze vorhanden.
So konnte
eine gute Bremswirkung erreicht werden, was auch der Grund war, warum bei
der Baureihe Ae 6/8 die Ausrüstung der
Bremsen nicht den neu-sten
Erkenntnissen angepasst wurde.
Die maximal mögliche
Bremskraft bei dieser
Bremse wurde für deren Berechnungen benötigt. Mit
den sechs beidseitig gebremsten
Triebachsen erreichte die Maschine eine gute
Bremskraft. Gerade im Vergleich mit den älteren Modellen mit
Stangenantrieb, konnten hier mehr
Bremsklötze verbaut werden. Damals war
das ein wichtiger Punkt, da die
Steuerventile nach
Westinghouse in allen
Fällen immer mit einem maximalen Druck von 3.9
bar arbeiteten.
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