Inbetriebsetzung

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In der damaligen Zeit, wurden die Arbeiten zur Inbetriebsetzung in Hallen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgeführt. So wollte man der Spionage begegnen und musste nicht gleich Rechenschaft ablegen, wenn das neue Fahrzeug nicht gleich auf anhieb funktionierte. Probleme, die man in jedem Bereich der Wirtschaft kennt und die viele Kosten verursachen. Wobei gerade hier die innovativen Neuerungen schlicht fehlten.

Niemand kann erwarten, dass ein neues Fahrzeug auf anhieb funktioniert. Jedes Modell braucht seine eigene Einstellung. Auch wenn hier, viele Punkte von der Bau-reihe RABe 525 übernommen wurden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass in den Hallen immer wieder ratlose Köpfe zu sehen waren. Auch wenn das in der Abgeschiedenheit der Werkhallen er-folgt, man merkt es oft beim Besteller, denn es kommt zu Verzögerungen.

Gerade beim hier vorgestellten Triebzug war jedoch die pünktliche Auslieferung notwendig, denn es sollten bekanntlich die Fahrzeuge für das Konzept auf der Berg-strecke sein.

Dieses musste mit der Eröffnung des Basistunnels umge-setzt werden. Passende Fahrzeuge gab es nicht und auch bei der Lötschbergbahn war man nicht besonders gut aufgestellt, denn es war jene Zeit, in der viele neue Verkehre übernommen wurden.

Vorerst verkehrten die Züge mit den alten Pendelzügen und von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übernommenen Lokomotiven und Steuerwagen. Natürlich war darüber die Bevölkerung nicht sonderlich erfreut. Doch wer zu spät bestellt, kann kaum erwarten, am ersten Tag mit dem definitiven Angebot zu starten. Insbesondere hier, wo dafür im Raum Bern noch Umbauten ausgeführt werden mussten. Nur so konnte Bern erreicht werden.

Am 21. Mai 2008 wurde der erste Triebzug der Reihe RABe 535 in Villeneuve der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei wurde das neue Fahrzeug durch ein Tor geschoben. Alleine fahren konnte es schlicht nicht, denn zwar war der Zug fertig montiert, aber noch nicht betriebsbereit. Hinzu kam, dass es schlicht keine Fahrleitung hatte und dann sieht jeder elektrische Triebwagen schlecht aus. Wobei gerade das tat der neue Zug nicht.

Mit der Bezeichnung Lötschberger sollte das Fahrzeug ver-marktet werden und das wurde auch deutlich am Triebzug ersichtlich. Die von der Gesellschaft bekannten Farben wur-den etwas einfacher kombiniert und richtig spannend wirkte die grafische Landschaft am unteren Ende des Triebzuges.

Damit war dieses Fahrzeug schnell von weit her bereits zu er-kennen. Der Lötschberger war ein eigenes Produkt, das sich am Markt präsentieren musste.

Die Typenbezeichnung, die bis dahin immer als RABe 525 bekannt gegeben wurde, wechselte nun zu RABe 535. Dabei war die neue Bezeichnung klar ersichtlich, den mit den älteren Modellen hatte der neue Triebzug optisch nichts zu tun. Auch für die Fachleute im Unternehmen waren so die Züge leichter zu erkennen. Letztlich aber, war die Bezeichnung der Baureihe nur eine Angabe und so viele geheime Infos gab es darin nicht zu finden.

Das Fahrzeug, das noch nicht ganz fertig gestellt war, wurde schliesslich am 20. Juni 2008 von Villeneuve nach Spiez überführt, wo sogleich die Versuchsfahrten begannen. So viele Versuche sollte es nicht mehr geben. So wurden viele Parameter von der Baureihe RABe 525 übernommen. Zudem wurden auch nur die Nachweise geführt, die erforderlich waren. Der Grund war simpel, das neue Fahrzeug wurde dringend benötigt und da trödelt niemand.

Inwiefern dieser Zeitmangel dazu beigetragen hatte, dass nicht so ausgedehnte Versuche, wie bei den Staatsbahnen, angestrebt wurden, ist nicht klar. Gerade Privatbahnen waren immer dafür bekannt, dass neue Fahrzeuge schnell der Kundschaft zugemutet wurden. Die entsprechenden Erfahrungen machte die BLS-Gruppe schon vor Jahren, als die neuen Modelle schnell grosse Mängel zeigten. Aber jeder Zug bedeutete viel ausgegebenes Geld.

Noch im Dezember desselben Jahres sollte dann das Konzept mit den Flügelzügen umgesetzt werden. Ein durchaus ehrgeiziges Ziel, wurden dafür doch mehrere Züge benötigt, die im Sommer noch nicht vorhanden waren.

Auch bei den Fahrzeugen merkte man diese Eile, denn dazu wurden wirklich nur die notwendigsten Fahrten ausgeführt. Luxus konnte man sich in Spiez schlicht nicht leisten, der neue Verkehr sollte auf-genommen werden.

So wurde bei den Testfahrten der Triebzug RABe 535 mit der Nummer 535 101 im planmässigen Ver-kehr verwendet. Dabei wurden zusammen mit den technischen Werten auch die Akzeptanz der Leute und der Fahrgastfluss gesammelt.

Man wollte sicher gehen, dass der Triebzug auch im Bereich der S-Bahn Bern eingesetzt werden konnte. Doch noch fehlten die für den «Lötschberger» be-nötigten Triebzüge, denn ein Modell war zu wenig.

Trotz dem ehrgeizigen Ziel der verantwortlichen Leute war es nicht möglich genügend Züge auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2008 bereit zu stel-len. Dabei lag es nicht nur am Werk in Villeneuve, denn dort gab man sicherlich die beste Leistung. Wenn Zulieferer nicht fristgerecht arbeiten, kann der Zug nicht fertig gestellt werden. Zudem nimmt ein Triebzug bei der Fertigung sehr viel Platz ein, man kann daher nicht optimal arbeiten.

Die Verantwortlichen der BLS mussten nach einer Notlösung für die fehlenden Triebzüge suchen. Da das Konzept nur mit Zügen möglich war, die über automatische Kupplungen verfügten, standen im Unternehmen nur die Triebzüge RABe 525 zur Verfügung. Diese konnten eingesetzt werden. Mit der engen Bestuhlung passten sie jedoch nicht so in den geplanten Einsatz. Aber bekanntlich macht die Not erfinderisch.

Damit diese Triebzüge jedoch freigestellt werden konnten, mussten sie auf anderen Strecken durch ältere Fahrzeuge ersetzt werden. Das war nicht so leicht, wie man meinen könnte.

Auch diese Einsätze wurden auf die Modelle mit der automatischen Kupplung ausgelegt. Die BLS hatte zudem in den vergangenen Jahren viele ältere Fahrzeuge ausgemustert und abgebrochen. Diese fehlten nun für den Verkehr.

So gab es eigentlich nur die Lösung mit gemieteten Zügen der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB. Wie so oft, wenn es recht knapp wurde, durfte die Staatsbahn aushelfen.

Die Privatbahnen, die gerne die Behauptung aufstellten, dass sie deutlich bes-ser sind, griffen bei Problemen nur zu gerne auf die Fahrzeuge der Bun-desbahnen. Doch dort war man darüber nicht erfreute, denn man wollte die eigenen Modelle selber einsetzen.

In Spiez hatte man klare Vorstellungen. Es mussten Triebzüge sein, die mit einer Länge von rund 70 Metern passten. Zudem mussten sie automatische Kupplungen aufweisen. Daher war man nicht zu schüchtern um klar die Baureihe RABe 523 als ideales Fahrzeug zu sehen. Dabei waren das gerade jene Züge, die gegen den Lötschberger verloren hatten. Es gab sicherlich bei der Industrie Leute, die sich ins Fäustchen lachten.

Die gewünschten Triebzüge RABe 523 standen nicht zur Verfügung, so dass man sich mit älterem unklimatisierten Material behelfen musste. Der Grund war simpel, denn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB benötigten solche Modelle auch für die S-Bahn im Raum Basel und besonders für die Stadtbahn in der Zentralschweiz. Vorrätige Fahrzeuge hatte man daher auch nicht im Bestand. Es fehlte also auch hier an den geeigneten Modellen.

Als mögliche Fahrzeuge im Bestand sah man die auf der S-Bahn zwischen Thun und Fribourg eingesetzten Züge. Diese gut ausge-lastete Linie musste mit Doppeleinheiten geführt werden.

Daher hätte man sich hier auch einen Einsatz von doppelstöckigen Fahrzeugen vorstellen können. Wieder gerieten die Modelle der Schweizerischen Bundesbahnen SBB in den Vordergrund. Wunsch diesmal die Reihe Re 450 mit Zug. Die Antwort war klar nein.

Doch mit den nun möglichen doppelstöckigen Fahrzeugen gab es auch andere Lösungen. Der Hersteller hatte Doppelstockwagen für DB Regio zur Verfügung. Diese hätte man für die BLS freistellen können. So wären die benötigten RABe 525 frei gestellt werden worden. Jedoch war das Problem, dass Wagen nicht selber fahren konnten. Die passende Lokomotive aus Deutschland hatte keine Zulassung für die Schweiz.

Jedoch gab es im Bestand der BLS Maschinen, die passten. Die ebenfalls von Bombardier gelieferten Lokomotiven der Baureihe Re 485. Dummerweise wurden diese im Güterverkehr benötigt. Die ausgedachte Lösung in Spiez sollte jedoch nicht allen Leuten gefallen, denn um die Reihe Re 485 festzustellen, wurden dem Güterverkehr die Maschinen der Reihe Re 420.5 übergeben. Das Problem mit den Triebzügen war so gelöst worden.

Sehr unerfreut reagierte man jedoch bei SBB Cargo. Mit vom Personenverkehr gekauften Lokomotiven macht die BLS nun der Staatsbahn Konkurrenz. Das dabei die abgelösten Maschinen vor der S-Bahn verkehrten, sah man nicht. Sie sehen, jeder sah nur das, was er sehen wollte. Die BLS hatte so eine Lösung, auch wenn der Bestand immer noch verdammt knapp bemessen war. Man konnte starten und das war das Ziel.

Die im Lötschberger eingesetzten Triebzüge der Reihe RABe 525 wurden durch jeden abgelieferten RABe 535 abgelöst. Womit der planmässige Betrieb schrittweise mit diesen Triebwagen aufgenommen werden konnte. Ein schwerer Start, der so beschleunigt wurde, dass es später zu den erwähnten Problemen führen konnte. Es fehlte schlicht die Zeit für ausgedehnte Versuchsfahrten. Doch jetzt folgte die Bewährung und da hatte der Vorgänger durchaus Probleme.

 

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