Historische Lokomotiven

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Dass eine Lokomotive, die fast 70 Jahre im täglichen Einsatz stand, nicht einfach verschwinden darf ist klar. Zudem waren in jenen Jahren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB noch nicht auf Zahlen und Sparmassnahmen fixiert gewesen. Daher verwundert es nicht, dass gerade der Besitzer eine Lokomotive erhalten sollte. Es sollten dann jedoch drei Stück sein, was aber zur Baureihe passte und daher durchaus verständlich war.

Trotz der Ausrangierung aller Maschinen innert nur drei Jahren, gelang es, zumindest bei den Staats-bahnen zwei der drei Typen betriebsfähig zu er-halten.

Die SAAS-Maschinen waren nach der Ausrüstung mit der Vielfachsteuerung und den damit verbunden Umbauten nicht mehr historisch herzurichten, so dass wir uns aktuell nur an den alten Modellen der BBC und der MFO erfreuen dürfen. Jedoch prägten gerade die Doppeltraktionen das Bild über Jahre.

Das soll aber nicht heissen, dass wir keine Chance hätten, eine Lokomotive der Baureihe Ae 4/7 aus Genève zu erhalten, denn es blieben von dieser Lokomotive so viele Exemplare übrig, dass man durchaus weitere Museumslokomotiven daraus machen könnte. Dabei ist alles wie immer eine Frage der Finanzen. Nur, eines wollen wir dabei nicht vergessen, die Lokomotiven dürfen nicht mehr planmässig eingesetzt werden.

Wer von den Lesern möchte mit 80 Jahren noch schwer arbeiten müssen? Die Baureihe machte das länger als jeder Mitarbeiter, der damit fuhr. Damit verband die Lokomotive Generationen von Lokführern. Damals wusste wirklich jeder, wovon gesprochen wurde, als die Typenbezeichnung Ae 4/7 in den Mund genommen wurde. Diese Zeiten werden sich jedoch ändern, aber auch das gehört dazu, und jeder, der damit fuhr, darf stolz sei.

Nicht alle Lokomotiven Ae 4/7, die erhalten blieben, befinden sich heute im Bestand von SBB Historic. Daher wollen wir uns auch diese Lokomotiven auch etwas genauer ansehen. Die Maschinen von Classic Rail Locomotives gehören, trotz dem Intermezzo mit dem Ölzug auch dazu, auch wenn deren Zukunft aktuell alles andere als gut aussieht. Damit wir einen Überblick behalten können, beginne ich gleich mit diesen Maschinen.

Classic Rail Locomotives

Es war ein Traum, den man in den Kreisen von Classic Rail Locomotives hatte. Mit den nicht mehr benötigten Maschinen der Reihe Ae 4/7 wollte man ein historisches Depot herrichten. Eine Art Museum, in das die Leute gehen konnten, um ein wenig von den vergangenen Zeiten zu schnuppern. Wer möchte nicht einmal jene Zeit erleben, als die Lokomotiven Ae 4/7 die Stars in den Remisen waren und moderne Exemplare nur selten auftauchten.

In der heutigen Zeit mit Umrichterloko-motiven mag sich kaum jemand mehr so richtig an den Geruch der Schmiermittel, die sich mit dem Metallabrieb vermisch-ten erinnern.

Ich meine genau jenen Geruch, der das Verkehrshaus zum Museum macht und ein Depot zu einem Depot.

Der Duft der Eisenbahn, wie er früher überall entlang der Strecken den Leuten in die Nase stieg. Es roch nach Eisenbahn und dies in einem Museum kombiniert all-es.

Damit das jedoch klappen konnte, muss-ten auch passende Lokomotiven erhalten bleiben. Lokomotiven, die nicht fahren sollten, sondern das Depot zu einem Mu-seum werden lassen sollten.

Alte Modelle sollten es sein, die nicht bis ins Detail herausgeputzt wurden. Es soll-te so aussehen, als ob sie gerade ange-kommen sind und auf die nächste Arbeit warten würden.

Ein Depot in dem Lokomotiven des Gü-terverkehrs die sonntägliche Ruhe ge-niessen.

Daher trat die Vereinigung an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB heran und bat um ausrangierte Lokomotiven der Reihe Ae 4/7. Die Staatsbahnen witterten dabei ein Geschäft, denn so konnte man noch etwas mit dem Schrott verdienen. Daher sollte dem Geschäft nichts im Weg stehen. Spezielle Klauseln erachtete man nicht als sinnvoll, denn es waren zum Abbruch bestimmte Maschinen. Dass sie das später bereuen würden, war nicht abzusehen.

Total 18 Maschinen wurden in der Folge zu einem Stückpreis von 35 000 Franken an die Vereinigung Classic Rail Locomotives verkauft. Auf bestimmte Nummern oder Typen wurde dabei nicht geachtet. So sollte das Museumsdepot so natürlich wie möglich aussehen. Schauen wir uns diese Zusammensetzung etwas genauer an, dabei wollen wir wieder die Zuordnung von früher verwenden. Erinnern Sie sich noch an die BBC, die MFO und die SAAS?

BBC MFO SAAS
10 902 10 987 10 943
10 908 10 997 10 948
10 914 10 999 10 950
10 922 11 000 10 951
10 961 11 001 11 010
11 022 11 002 11 015
                       

Wir erkennen, dass es gelungen war, von jedem Typ sechs Maschinen zu erhalten. Das Museumsdepot hätte sich damit durchaus lohnen können, nur fehlten dazu die schlicht die Räume. Das wollte man nachträglich noch schaffen, denn die Staatsbahnen bauten damals in Basel ein neues Depot, auch an anderen Orten konnten ähnliche Lösungen dazu führen, dass die passenden Gebäude erworben werden konnten.

Die Lokomotiven wurden daher nach der Übergabe an den neuen Besitzer zuerst in Basel Dreispitz abgestellt. Einige fan-den sich plötzlich wieder in Münchenstein und waren wieder dort, wo sie dereinst fertig gestellt wurden.

Sie hatten es noch gut, hatten sie doch ein Dach erhalten. Den im Freien abgestellten Maschinen blieb jedoch nichts anderes übrig, als sich den Elementen auszusetzen. Dabei war das nicht nur der Regen.

So vergingen die Jahre und die Lokomotiven wurden immer mehr von der Natur umzingelt. Das ist nicht übertrieben, denn im Dreispitz wucherten die Sträucher um und in die Lokomotiven. Das führte dazu, dass sich auf dem Metall Moose und Flechten ansiedelten. Die Natur begann damit das Metall zu verwerten und so den Schrott zu begraben. Doch die Zeit wurde ihr nicht mehr gelassen, denn Geleise wurden plötzlich rar.

Als die Lokomotiven verschwinden mussten, musste zuerst ausgeholzt werden. Danach konnten die Maschinen abgezogen werden. Ein neues Ziel musste her. Nun begann jedoch eine Odyssee, die dafür sorgte, dass die Lokomotiven an die verschiedenste Orten der Schweiz gebracht wurden. Dabei waren sie alles andere als fahrtüchtig. Ein Intermezzo im Tessin wurde später wieder abgebrochen und so ging es zum zweiten Mal über den Gotthard.

Die Pläne für das Depot verschwanden in den Schubladen und mit den Lokomotiven wusste man nicht so recht, was man wirklich anstellen sollte. Da man plötzlich Interessenten für die Maschinen fand, begann man damit, die Lokomotiven auch zu vermieten oder zu veräussern. Dabei zeigten die Verantwortlichen nicht nur ein gutes Händchen, was die Schweizerischen Bundesbahnen SBB im Fall des EVU mächtig verärgerte.

Bei den nachfolgend aufgeführten einzelnen Lokomotiven handelt es sich um eine Auflistung, die anhand der Nummern erstellt wurde. Ich will von diesen Maschinen keine bewerten, denn jede hatte ihre Geschichte und ein Team, das mit den vorhandenen Möglichkeiten das Beste aus der alten Lokomotiven holen wollte. Einige waren besser vorbereitet, andere zeigten etwas mehr Herz, aber letztlich waren alle um den Erhalt bemüht.

SBB Historic Nr. 10 905

Als am 14. September 1927 die Ae 4/7 mit der Nummer 10 905 abgeliefert wurde, ahnte noch niemand, dass sie nach fast 70 Jahren von SBB Historic übernommen würde. Es war aber so, die in Münchenstein bei der BBC fertig montierte Lokomotive wurde 1995, also mitten im Zusammenbruch ausgeschieden und kam in die Hände von SBB Historic. Zumindest eine BBC Lokomotive war somit gerettet worden. Als historische Lokomotive klassiert, hatte sie eine Zukunft.

Im Lauf der Karriere wechselte die Ma-schinen immer wieder das Depot und letztlich trat sie im Depot Rorschach in den Dienst ein.

Ab dort wurden noch Güterzüge damit abgedeckt und auch an diesem Standort wurde sie aus dem Betrieb genommen. Es war damit ein glücklicher Zufall, denn in der Ostschweiz gab es bisher keine historische Lokomotive.

Nur ein Triebwagen De 4/4 konnte sich retten, da er dort fuhr, wo die Reihe Ae 4/7 nie hinkam.

Gross auf Reisen ging die Lokomotive nicht mehr, sie wurde gleich an ihrem letzten Stationierungsort belassen und dort aufgearbeitet. Dabei beliess man es jedoch nur auf einer farblichen Herricht-ung.

Das heisst, die Maschine behielt vorder-hand die modernen Lampen und wurde so im letzten Betriebszustand festgehal-ten. Sicherlich keine schlechte Idee, denn so sah man die Lokomotive viele Jahre im Einsatz durch das Land.

Die Maschine wurde von den Leuten in Rorschach gut im Schuss gehalten, so dass sie immer wieder für Sonderfahrten verwendet werden konnte. Damit das auch in Zukunft ungehindert möglich war, wurde der Lokomotive sogar noch die modernste Zugsicherung nachgerüstet. Eine Museumslokomotive, die alle Bedingungen erfüllt, und vermutlich nur selten gesehen wird, weil die meisten Leute nicht ganz am östlichen Ende der Schweiz wohnen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Maschine noch viele Jahre eingesetzt werden kann, denn mit 83 Jahren gehört diese Lokomotive sicherlich zu den ältesten Museumslokomotiven der Schweiz. Das gilt sogar, wenn man den grünen Anstrich der Maschine nimmt, denn vor der Reihe Ae 4/7 gab es diesen bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gar noch nicht. Doch auch hier kam sie nicht an das braune Krokodil heran.

Lebenslauf der Ae 4/7 10'905
1927 – 1930 Basel  
1930 – 1936 Lausanne  
1936 – 1939 Zürich  
1939 – 1951 Bern  
1951 – 1984 Zürich  
1984 – 1995 Rorschach  
1995 Rorschach Als historisches Triebfahrzeug klassiert
2009 Rorschach Einbau ETM-S
                       

Ohne, dass man die Lokomotive in Rorschach schlecht hinstellen will, muss klar gesagt werden, es blieb die einzige historische Ae 4/7 bei SBB Historic, die im letzten Betriebszustand eingefroren wurde. Zwar werden viele behaupten, dass die Maschine nicht zur Schönsten gekürt werden kann. Ich bin aber der Meinung, dass die Lokomotive so in den Köpfen der meisten Leute in Erinnerung ist, das schafft kaum eine andere Ae 4/7.

Nur hatte die Lokomotive auch Probleme. Ihr wurde schlicht das Depot gestohlen. So musste sie umziehen und fand in Buchs SG eine neue Heimat über viele Jahre. Zusammen mit dem Triebwagen De 4/4 und ein paar alten Personenwagen war aber der Bestand ganz gut. Man hätte so die Lokomotiven auch schnell mal nach Chur schicken können. Nur blieben die Einsätze auch weiterhin eher bescheiden, warum das so war, kann ich nicht beurteilen.

Doch Buchs SG sollte nicht der letzte Standort sein. Dort kam es dazu, dass durch den mangelnden Unterhalt der Abteilung Immobilen das Dach undicht wurde. Die gut erhaltene Lokomotive hatte einen Stall gefunden, der vom Besitzer aufgegeben wurde. Als letztlich das marode Dach drohte die Lokomotive zu beschädigen, war zur Sicherheit ein erneuter Umzug nötig. Damit kam die Maschine erstmals nach Rapperswil.

Wie sich die Zukunft der Lokomotive darstellen wird, kann nicht beurteilt werden. Als SBB Historic sich aus finanziellen Gründen für eine Kernflotte entschieden hatte, war die Maschine nicht in dieser Liste enthalten. In der Folge blieb es nun am betreuenden Verein, die Lokomotive im Betrieb zu halten. Damit das jedoch gelingen kann, sollte sie etwas mehr in Erscheinung treten, aber leider war die Maschinen in den vergangenen Jahren kaum zu sehen.

SBB Historic: 10 949

Was ist nur mit dieser Sécheron-Maschine los? Wie viele andere Lokomotiven blieb sie vor der Schrottpresse verschont und sie schaffte es sogar noch in den Bestand der historischen Fahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Nur, warum kennt man sie dann nicht? Eine Lokomotive Ae 4/7, die bei SBB Historic ist, aber das Schicksal der Classic Rail Lokomotiven teilt. Doch sehen wir uns auch diese bedauernswerte Maschine an.

Am 10. Oktober 1931 kam die stolze Lokomotive in Genève in den Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. In deren Bestand blieb die Maschine dann bis zum Schluss. Dabei erfuhr sie im Verlauf ihrer langen Karriere viele Veränderungen im technischen Bereich.

Bei den Standorten war sie überraschend selten mit Umziehen beschäftigt. Es gab nur einen einzigen Umzug und der konnte sich sogar noch leicht erklären lassen.

Dazu gehören während ihrem langen Einsatz ab dem Depot Zürich sicherlich die Stromabnehmer mit Schleifleisten nach ÖBB-Norm. Es war somit eine dieser Lokomotiven, die auch von ausländischem Personal bedient wurde. Ein Einsatz, der diesen Maschinen noch lange hochwertige Schnellzüge beschaffte. Doch als diese wegfielen, wurde die Lokomotiven nur für kurze Zeit wieder normalisiert. Nur es war eben eine SAAS Maschine.

Dann kamen der Umbau und die Vielfachsteuerung. Die Lokomotive wurden damit für den Güterverkehr hergerichtet und benötigte dafür eine Schwester. Diese fand sie nach dem Umzug nach Bern. Damit hatten sich zwei gefunden, die nicht mehr so oft getrennt werden sollten. So schaffte sie es bis ins Jahr 1996, wo sie zu den letzten ausrangierten Maschinen der Baureihe Ae 4/7 gehörte. Schon stand eigentlich der Schweissbrenner bereit.

SBB Historic nahm die Lokomotive daraufhin in ihrem Bestand auf. Richtete die Lokomotive optisch etwas her und stellte sie im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern aus. Dort fand die wohl erfolgreichste Lokomotive der Schweiz aber keinen Platz mehr unter dem Dach. Dabei war sie wohl nicht sonderlich beliebt, denn die Maschine sah immer noch gebraucht aus. Eine lange Zukunft konnte das so nicht geben, denn die einst stolze Maschine litt.

Als im Museum ein Umdenken stattfand, war es um die Lokomotive darin geschehen. Die Reihe Ae 4/7 wurde unverständlicherweise aus dem Verkehrshaus der Schweiz entfernt und verschwand irgendwo in einem dunklen Schuppen. Die Zukunft der Maschine ist also erneut ungewiss und sicherlich aktuell nicht viel besser, als die Maschinen von Classic Rail Locomotives. Schauen wir uns das lange Leben dieser Lokomotive trotzdem auch an.

Lebenslauf der Ae 4/7 10'949
1931 – 1974 Zürich  
1974 – 1996 Bern  
1996   Remisiert und im Verkehrshaus ausgestellt
2010   Remisiert Zukunft ungewiss
                       

Was man mit der Lokomotive anstellen will, weiss vermutlich niemand so richtig. Die Maschine sieht bei weitem nicht mehr so aus, wie zur Ablieferung, denn die nachträglich eingebaute Vielfachsteuerung brachte zu viele Veränderungen. Die Lokomotive hat daher kaum historischen Wert. Nur, ist das wirklich so? Klar, die Maschine sieht schon etwas eigenartig aus, nur gehörten die doppelten Ae 4/7 nicht viele Jahre zum Bild der Schweizer Bahnen?

Die doppelten Ae 4/7 prägten über viele Jahre den Güterverkehr der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Sicherlich ein Grund, der für die Lokomotive sprach, nur nannte man die Maschine immer die «Schwulen» weil sie nie getrennt wurden. Eine dieser Lokomotiven bringt daher auch in der Erhaltung nichts. Es müssen zwei sein, damit man diese Maschinen als das verstehen konnte, was es war, eine Erinnerung an die glorreichen Zeiten.

Nur, was will man mit zwei Ae 4/7 in Vielfachsteuerung? SBB Historic hat schon eine Ae 8/14. Somit scheint es nur logisch, dass sie als Ersatzteilspender herhalten muss. Persönlich kann ich das nur bedingt nachvollziehen. Die Lokomotiven der SAAS waren die Klassiker im Güterverkehr. Vielleicht kann ich es auch nicht verstehen, weil genau diese Maschine eine der beiden war, die der junge Lokführer aus Erstfeld nach Hause zu führen hatte.

SBB Historic 10 976

Damit die Lokomotiven von SBB Historic komplett sind, darf natürlich die MFO Reihe nicht fehlen. Die Wahl fiel hier auf die Nummer 10 976, die noch in Lausanne im Einsatz stand. Wobei genau genommen tat sie das seit der Ablieferung, denn es war eine der Ae 4/7, die nie ein anderes Depotschild im Empfang nehmen musste. Es war eine Lausanner Maschine und daran gab es keine Zweifel. Das sah auch das Personal so.

Dabei hatte die Lokomotive mit der elektrischen Bremse immer Strecken mit grösseren Steigungen zu absolvieren. Die Maschine war ja auch dafür bestellt worden. Dazu gehörten die Südrampe am Simplon und natürlich die Strecken im Jura.

Ein Einsatz der genau nach diesen Maschinen schrie. Daher auch die Treue zum Depot und das über fast 70 Jahre. Eine solche Treue kannte kaum eine andere Lokomotive, die oft wechselten.

Wenn man Nachteile zu dieser Maschine suchen will, dann findet man sie eigentlich bei der Bestellung. Die Be-schaffung von Lokomotiven der Baureihe Ae 4/7 mit elek-trischer Bremse war ursprünglich gar nie vorgesehen.

Doch der Einsatz zeigte schnell, dass der Typ so gut war, dass eine elektrische Bremse, benötigt wurde. Also wurde die MFO, wegen den Erfahrungen mit Nutzstrombremsen, mit dem Bau beauftragt.

Nachdem die Maschinen in den Jahren 1994 bis 1996 aus dem Dienst genommen wurden, betraf das auch die MFO-Maschinen in Lausanne. Dabei verschonte man die Nummer 10 976 und begann damit, die Lokomotive herzurichten.

So verpasste man der Maschine wieder die alten Lampen, was deren Aussehen sicherlich verbesserte. Nur, musste man auch hier Konzessionen eingehen. Trotzdem versuchte man, alles so gut wie nur möglich zu machen.

So entstand in Lausanne eine historische Lokomotive, die durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Dazu tragen sicherlich auch die alten Stromabnehmer auf dem Dach bei. Die Maschine sieht so wieder wunderbar aus. Eigentlich nur Schade, dass die Lokomotive so weit im Westen der Schweiz zu finden ist. Zudem noch an einem Ort, wo die alten Sécheron über Jahre zu Hause waren und zum Teil auch noch sind.

Lebenslauf der Ae 4/7 10'976
1931 – 1995 Lausanne  
1995 Lausanne Als historisches Triebfahrzeug klassiert
                       

So kam es, dass bei SBB Historic von jedem Typ eine Maschine erhalten blieb. Dabei investierte man sogar am meisten in die Lokomotive der MFO. Die Maschinen von SBB Historic gehören sicherlich zu den Kulturgütern der Schweiz und das gilt sicherlich auch für einen Lokomotivtyp, der über 60 Jahre planmässig verkehrte. Eigentlich bedeutete das eine gute Zukunft für die immer wieder eingesetzte Lokomotive. Auch wenn Lausanne weit weg war.

Als es im Depot Lausanne keinen Platz mehr gab, wurde die Truppe mit den historischen Maschinen in einen Aussenbereich versetzt. Dort waren die Fahrzeuge jedoch noch weiter von der restlichen Schweiz entfernt. Wie früher war so die Nummer 10 976 kaum in der Deutschschweiz zu sehen. Meistens auch jetzt nur dann, wenn es der Unterhalt erforderlich machte. Damit war sie aber in unseren Gegenden leider zu unbekannt.

Endgültig schlecht standen die Karten, als die Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschlossen, die Strecke entlang des Lac Leman mit ETCS Level 2 zu versehen. Eigentlich konnte dies niemand so richtig verstehen, denn viel Kapazität wurde damit nicht gewonnen. Jedoch war es damit eigentlich nicht möglich mit einem historischen Zug vom Norden in den Süden zu fahren. Nicht verstanden wurde das auch vom Verein, denn ETCS war vor der Haustüre.

Für die Lokomotive, die zum Kernbestand von SBB Historic gehören sollte, gab es nur noch einen Ausweg. Die Maschine musste sich von der geliebten Westschweiz verabschieden und in den fernen und so unbekannten Kanton Uri reisen. Dort fand sie eine neue Bleibe. So konnte die immer noch vom Verein in der Waadt betreut eingesetzt werden. Geblieben waren auch die Schilder Lausanne und die Lokführer. Oh, pardon les mécanicien.

Klub Mikado 11 026

Waren bisher die historischen Maschinen im Besitz der Bahngesellschaften, begannen sich immer mehr auch Vereine oder gar Privatpersonen um Lokomotiven zu bemühen. So war es dann auch bei den Ae 4/7. Die Lokomotiven von Classic Rail Locomotives haben wir ja schon kennen gelernt. Nur, es gab auch Leute, die mit der privaten Ae 4/7 auch fahren wollten und das erst noch auf geschickte Weise. Daher auch diese Maschine berücksichtig wurde.

Wie der Name des Klubs schon vermittelte, die Leute dort hatten sich um eine schwere Dampflokomotive der Bauart Mikado bemüht. Damit wurde das Stand-bein des in Brugg beheimateten Vereins gelegt.

Als es um die Ausrangierung der letzten verblieb-enen Maschinen der Baureihe Ae 4/7 ging, war man zur Stelle und dank den guten Beziehungen gelang das Vorhaben auch. Die Nummer 11 026 kam daher in private Hände.

Es oblag dann dem Klub Mikado, der sich um eine Maschine aus dem Hause der BBC bemühte. Die Wahl fiel dabei auf eine am 30. November 1996 ausran-gierte Lokomotive.

Die abgenutzte Maschine wurde daraufhin nach Brugg überführt, wo sich der Verein um die alte Lo-komotive kümmerte. Es sollte keine leichte Arbeit sein, aber dank viel Fachwissen und guten Bezieh-ungen gelangte den Leuten im Verein ein kleines Wunder.

Die Leute taten wirklich alles und so fuhr die Loko-motive nur kurze Zeit später wieder aus der Remi-se. Viele glaubten dabei ihren Augen nicht, denn die Lokomotive hatte neue Farbakzente bekommen und die alten Lampen erhalten. Es war damit eine wunderbare Museumslokomotive geworden, die selbst die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB in den Schatten zu stellen vermochte. Der Aufwand hatte sich jedoch gelohnt.

Die Lokomotive fand überall Zuspruch. Letztlich war das den Leuten des Vereins sicherlich zu gönnen. Die gewählten Farben versetzten die Maschine auch dahingehend in den Zustand bei der Ablieferung. Damals war das Grau heller und der Hilfsrahmen für die Antriebe wurde in schwarzer Farbe gehalten. Nur, wer wusste das noch so genau, denn die die damals dabei waren, sind längstens nicht mehr bei der Eisenbahn.

So ist die Maschine immer wieder vor Sonderzügen anzu-treffen und schaffte so auch schon den Weg über den Gott-hard. Eine Zeit, die schon lange Vergangenheit war, wurde dabei kurz in Erinnerung gerufen.

Aber auch auf anderen Strecken zeigte sich die Maschine von ihrer schönsten Seite. Nur, letztlich hat auch sie nicht mehr alles so, wie vor den Veränderungen. Nur, das muss man so in Kauf nehmen, der Schönheit tut das nicht weh.

Es muss gesagt werden, ich hege durchaus freundschaftliche Beziehungen in den Klub Mikado, daher auch deren Bilder. Der Erfolg dieser Maschine war aber auch dahingehend betrachtet, dass die gleichwertige Maschine von SBB Historic mit ihrem Aussehen leider nicht mithalten konnte.

Was jedoch viel schlimmer war, die Lokomotive aus Brugg sah man, von der Maschine von SBB Historic war kaum etwas zu hören. Wo war die nun mal… Ach ja Rapperswil, oder?

Das wäre schon alles gewesen, denn nun haben wir alle erhaltenen Lokomotiven kennen gelernt. Und doch, es zwei Änderungen, die bemerkenswert waren und daher sicherlich nicht verschwiegen werden dürfen.

Die Lokomotiven von Classic Rail Locomotives waren eigent-lich ja noch brauchbar. So kam es, dass sich aus diesem Bestand die MFO-Maschine mit der Nummer 10 997 löste und in andere Hände übergeben wurde.

Die Lokomotive wurde von Herrn Serge Bourguinet übernommen und hergerichtet. Sie hatte ihre Heimat in Biasca und damit am Gotthard gefunden und war immer wieder dort zu finden. Dabei konnte sie die Strecke oft in alleiniger Fahrt zurücklegen, denn sie hatte ja eine elektrische Bremse. Etwas, was die meisten Ae 4/7 von Gotthard hatten. Damit sind wir jedoch immer noch nicht am Ende, denn es gab da noch eine…

Es gab die Lokomotive der Reihe Ae 4/7, die sich auf einen Abschnitt der Schweiz begab, den sie planmässig nie befuhr. Es war die Strecke nach Luino. Dort wurde die Nummer 10 987 erwartet. Diese Lokomotive sollte beim Klub Verbano untergestellt werden. Viel konnte der Verein damit zwar nicht machen, aber die Lokomotive gab das, was dringend benötigt wurde. Eine elektrische Bremse um über den Gotthard zu kommen.

Zudem verfügte sie über die passende Heizleitung der Leichtstahlwagen. Damit ist auch diese Maschine immer wieder am Gotthard anzutreffen. Selten läuft sie dabei an der Spitze, denn diese gehört der Dampflokomotiven aus Deutschland. Am Schluss des Zuges ist aber immer wieder eine grüne Lokomotive zu erkennen. Dabei behandelten die Italiener diese Maschine aus der Schweiz durchaus mit der benötigten Sorgfalt.

Wir haben nun alle Maschinen kennen gelernt. Jede für sich ist sicherlich ein Schmuckstück geworden und viele der historischen Ae 4/7 sind immer wieder zu sehen. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wo entsteht das historische Depot mit den Ae 4/7, die noch nicht hergerichtet wurden? Dieses gab es schliesslich in Erstfeld und da quartierte sich vorübergehend natürlich auch eine Lokomotive der Reihe Ae 4/7 ein. Es war aber eine von SBB Historic.

 

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