Traktionsstromkreis

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Wir kommen nun zur elektrischen Ausrüstung und dabei beginne ich bei diesen Lokomotiven auf dem Dach. Genauer bei der Fahrleitung und da gab es zwischen den Lokomotiven grundlegende Unterschiede. Trotzdem versuche ich die Maschinen in einem einzigen Artikel zu behandeln. Dabei ist der Bereich mit der Fahrleitung noch sehr einfach zu erklären. Denn diese führte bei allen Lokomotiven unterschiedliche Spannungen.

Bei den Lokomotiven Re 482 und Re 485 waren das zwei Systeme für Wechselstrom. Einerseits war das der Wechselspannung mit 15 000 Volt und 16.7 Hertz.

Zu diesem Heimnetz kam jedoch noch das System für 25 000 Volt und 50 Hertz. Damit haben wir hier eine Lokomotive für Wechselstrom unterschiedlicher Spannung erhalten. Das galt daher für die TRAXX 1 grundsätzlich, denn es gab keine anderen Systeme die abgedeckt wurden.

Mit der Lokomotive Re 484 änderte sich das. Die Loko-motiven musste auch unter Gleichstrom verkehren können.

Der Hersteller entwickelte daher mit der TRAXX 2 eine Mehrsystemlokomotive, die neben den beiden Systemen für Wechselstrom auch jene für 3 000 Volt und 1 500 Volt Gleichstrom abdecken konnte.

Dabei wurden bei den Maschinen für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch nur zwei Systeme frei-geschaltet.

Schliesslich war noch die Re 486 der BLS AG, die vom elektrischen Aufbau her den Lokomotiven der Baureihe Re 484 entsprach. Hier wurden alle vier Systeme frei geschaltet und konnten theoretisch befahren werden. Das hatte nun jedoch Auswirkungen auf die verwendeten Stromabnehmer. Diese mussten bekanntlich in den jeweiligen Systemen und den in den Ländern geltenden Vorschriften angepasst werden.

Auf den Lokomotiven wurden eigentlich nur zwei unterschiedliche Stromabnehmer mit zwei unterschiedlichen Schleifleisten aufgebaut. So wird die Sache etwas übersichtlicher, damit es nicht zu einfach wird, wählte der Hersteller jedoch eine komische Reihenfolge bei den Bezeichnungen der Stromabnehmer. Damit wir jedoch eine Abfolge haben, beginne ich über dem Führerraum eins und betrachte die Stromabnehmer der Reihe nach.

Beginnen wir bei den verwendeten Schleifleisten und somit beim Teil, das den Kontakt zur Fahrleitung herstellt. Auf den Lokomotiven kamen mit Ausnahme der Lokomotive Re 484, Stromabnehmer mit einer Breite der Schleifstücke von 1 950 mm zur Anwendung. Diese waren mit Kohle bestückt worden und wurden unter Wechselspannung verwendet. Es handelte sich daher um die Stromabnehmer für Deutschland und Österreich.

Die zweite Breite der Schleifleisten betrug 1 450 mm. Hier kamen Schleifstücke aus Kohle, aber auch aus Kupfer zur Anwendung. Bei der mit Kohle bestücken Version handelte es sich um den Stromabnehmer für die Schweiz und für Fahrten unter Wechselstrom in Italien. In Italien wurde auf Strecken mit Gleichstrom jenes aus Kupfer verwendet. Diese Schleifleisten wurden zudem mit einer zusätzlichen Schmierung versehen.

Stromabnehmer 3 Stromabnehmer 1 Stromabnehmer 2 Stromabnehmer 4
Breite Material Breite Material Breite Material Breite Material
1 450 Kohle 1 950 Kohle 1 950 Kohle 1 450 Kohle
1 450 Kohle 1 950 Kohle 1 950 Kohle 1 450 Kohle
1 450 Kohle 1 450 Kupfer 1 450 Kupfer 1 450 Kohle
1 450 Kohle 1 450 Kupfer 1 450 Kupfer 1 950 Kohle
                       

Die Tabelle muss noch erläutert werden. Die nicht erwähnten Baureihen sind in der Reihenfolge der Ablieferung aufgelistet worden. So befindet sich in der ersten Zeile die Lokomotive Re 482, gefolgt von der baugleichen Re 485. Die dritte Zeile zeigt die Anordnung bei den Maschinen der Baureihe Re 484. Zuletzt wurde dann noch die Lokomotive Re 486 der BLS AG, die in den meisten Ländern zugelassen wurde, aufgeführt.

Zur Reihenfolge der Stromabnehmer gilt zu sagen, dass diese in der Reihenfolge, wie sie der Hersteller bezeichnete ausgeführt wurden. Der Grund dafür findet sich bei der Baureihe 185. Dort wurden nur vereinzelte Lokomotiven mit vier Stromabnehmern ausgerüstet. Die Bügel eins und zwei sind jedoch bei allen Lokomotiven vorhanden. Bei den anderen Modellen hatte man die Reihenfolge schliesslich beigehalten.

Damit überhaupt vier Stromabnehmer auf dem Dach der Lokomotive montiert werden konnten, mussten Einholmstromabnehmer der Bauart DSA 200 verwendet werden. Geliefert wurden diese von der Firma Stemmann.

Diese Stromabnehmer konnten mit dem Knick nach aussen sehr nahe und so über dem virtuellen Drehpunkt der Drehgestelle angeordnet werden. So waren die Schleifleisten letztlich sehr nahe zusammen, was einen optimalen Lauf am Fahrdraht erlaubte.

Um die Stromabnehmer zu heben musste mit Hilfe von Druckluft die Kraft der vorhandenen Senkfeder aufgehoben werden. Die Hubfeder übernahm dann den Hebevorgang des Stromabnehmers.

Dank der Steuerung mit Druckluft, konnten die Stromabnehmer mit einem Schlagschutz und einer Schleifleistenüberwachung versehen werden. Sprach eine der Schutzeinrichtungen an, oder wollte man den Stromabnehmer senken, wurde einfach die Druckluft entfernt und die Senkfeder senkte den Stromabnehmer.

Die beiden äusseren, sowie die beiden inneren Stromabnehmer, waren bei den Lokomotiven Re 482 und Re 485 mit einem auf dem Dach verlaufenden Kabel verbunden. Sie haben richtig gelesen, es gab keine eigentliche Dachleitung mehr, sondern nur zwei auf dem Dach abgelegte und fixierte Hochspannungskabel. Das war von der BR 145 übernommen worden, nur dass dort die Kabel im Dach verliefen und nicht zu sehen waren.

Bei den Lokomotiven Re 484 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und Re 486 der BLS AG ergaben sich Änderungen bei den Dachleitungen. Wegen den hohen beim Gleichstrom auftretenden Strömen konnte jetzt keine Kabel mehr verwendet werden. Daher kamen auf dem Dach massive Stromschienen zur Anwendung. Diese waren daher auch deutlich zu erkennen und waren ein Merkmal der für Gleichspannung geeigneten Maschine.

War es bisher noch recht übersichtlich, ändert sich das nun aber deutlich. Wir müssen uns daher die Lokomotiven getrennt ansehen. Dabei verfolgte ich auch den Weg des Herstellers und beginne mit der Version, die für den reinen Betrieb unter Wechselstrom ausgelegt wurde. Anschliessend widmen wir uns den Maschinen, die für mehrere Stromsysteme ausgelegt sind, denn diese waren anders aufgebaut worden.

Re 482 und Re 485

An jeder Dachleitung wurde eine Überspannungsableiter angeschlossen und diese so gegen zu hohe Spannungen geschützt. Durch einen Trenner vor dem Hauptschalter konnten die breiten Stromabnehmer zu den schmalen Modellen zugeschaltet werden. In geöffnetem Zustand, waren die breiten Stromabnehmer von der Hochspannung getrennt. Das war nötig, wenn die Lokomotive das enge Lichtraumprofil der Schweiz befuhr.

Nach dem Trenner folgte der Hauptschalter der Lokomotive. Auf den Lokomotiven wurde ein im Maschinenraum montierter Vakuumhauptschalter verwendet.

Seine hervorragenden Schalteigenschaften und das etwas leichtere Gewicht sprachen für diesen Hauptschalter, der beim ausschalten keinen Lichtbogen entstehen liess.

Das Vakuum im Hauptschalter wurde überwacht und sofern es ungenügend war, eine Sperre einge-schaltet.

Parallel zum Hauptschalter waren der Erdungs-schalter und die Spannungswandler zur Anzeige der Spannung montiert worden. Dank diesem Erdschalter konnte die ganze elektrische Ausrüstung der Loko-motive gegen Erde geschaltet werden. So waren gefahrlose Arbeiten möglich.

Die Spannungswandler dienten hingegen der Anzeige und Erkennung der vorhandenen Fahrleitungs-spannung. Somit war diese auch vor dem Einschalten des Hauptschalters zu erkennen.

Die durch den Hauptschalter geschaltete Spannung aus der Fahrleitung wurde dem unter dem Boden des Kastens montierten Transformator zugeführt.Dort endete die Leitung in der Primärwicklung.

Diese Wicklung wurde auf der anderen Seite mit den an allen Achsen angebrachten Erdungsbürsten ver-bunden.

Die Länge der Erdungsbürsten war dabei unter-schiedlich. Dadurch entstand jedoch ein ge-schlossener Stromkreis und es konnte Leistung über-tragen werden.

Nicht weniger als vier Sekundärwicklungen waren für die Traktionsleistung eingebaut worden. Sämt-liche sekundären Spule waren galvanisch von-einander und von der Primärspule getrennt worden.

Damit entstand ein neuer von der Erde unabhängiger Stromkreis. Diese Lösung hatte sich vor Jahren durchgesetzt und erlaubte die Reduktion der Isolationen. Trotzdem musste der Transformator isoliert werden.

Die Maschinen wurden mit zwei unabhängigen Umrichtern ausgerüstet. Daher reicht es, wenn wir einen davon genauer betrachten. Der Umrichter war in der 4QS Schaltung aufgebaut worden. Diese bestand aus dem als Gleichrichter arbeitenden Stromrichter auf der Eingangsseite. Durch die Schaltung der entsprechenden Anzapfung ergab das einen von der Spannung her stabilen mit Gleichstrom betriebenen Zwischenkreis.

Schliesslich entnahm der zweite Stromrichter, der nun als Wechselrichter geschaltet wurde die Spannung aus dem Zwischenkreis und erzeugte einen Drehstrom mit variabler Spannung und Frequenz. Damit haben wir den Umrichter abgeschlossen und die für die Fahrmotoren vorgesehene veränderbare Spannung erzeugt. Was uns noch fehlt, sind die in den Stromrichtern eingebauten Schaltelemente.

Bei den Lokomotiven wurden GTO Thyristoren verwendet. Diese hatten sich vor Jahren durchgesetzt und konnten optimal eingestellt werden. Der Vorteil der neuen GTO war, dass sie nicht mehr mit Öl gekühlt werden mussten und dass sie bei vergleichbarer Leistung geringere Gewichte aufweisen. Durch die 4QS Schaltung konnte die Anzahl Ventilsätze zudem reduziert werden. Trotz der Verfügbarkeit von IGBT wurden sämtliche Re 482 mit GTO Thyristoren ausgerüstet.

Damit haben wir jedoch bereits die Fahrmotoren erreicht. Jede Achse wurde mit einem für Drehstrom ausgelegten Asynchronmotor angetrieben. Dieser Motor eignete sich hervorragend für den Einsatz bei den Eisenbahnen und innerhalb des Drehgestells wurden sie parallel geschaltet. Dank dem Aufbau konnte er auch im Stillstand mit der vollen Leistung aufgesteuert werden. Geregelt wurden die Drehstrommotoren schliesslich mit der Spannung und der Frequenz.

Eine Eigenart dieser Motoren war, dass sie kippten, wenn die Drehzahl jene des vorgegebenen Drehfeldes überstieg. Damit begannen die Motoren als Generatoren zu arbeiten. Gleichzeitig kippten auch die Umrichter und es entstand ein Stromfluss zum Transformator und somit in die Fahrleitung. Daher verfügte die Lokomotive über eine einfach aufgebaute und zuverlässig arbeitende elektrische Nutzstrombremse.

Obwohl die Fahrmotoren eine maximale Anfahrzugkraft von total 300 kN aufbauten konnten, war bei der elektrischen Bremse der Wert auf maximal 240 kN beschränkt worden. Diese Beschränkung war jedoch nicht durch die Schaltung begründet, sondern war notwendig, weil sonst die an den Puffern zugelassenen Kräfte überschritten werden konnten. In bestimmten Situationen musste das Lokomotivpersonal die Kraft der elektrischen Bremse sogar manuell reduzieren.

Re 484 und Re 486

Bei den Mehrsystemlokomotiven wurde die elektrische Ausrüstung verändert. Die Stromabnehmer wurden mit einer Dachleitung verbunden und nur bei der Re 486, wo ein breiter Stromabnehmer montiert wurde, war dieser über einen Trenner mit der restlichen Dachleitung verbunden. Damit wurde die Anlage hier etwas einfacher ausgeführt, was jedoch nicht bedeutet, dass dem so blieb, denn nach der Dachleitung kamen die Veränderungen.

Der Stromkreis teilte sich nun auf. Das heisst, die Dachleitung wurde bei Fahrten unter Wechselstrom dem Hauptschalter zugeführt.

Dieser Hauptschalter wurde aus Vakuumhauptschalter ausgeführt und er besass, wie schon bei den ersten Lokomotiven einen parallel dazu geschalteten Erd-ungsschalter.

Die Ausrüstung unterschied sich jetzt noch nicht gross von den älteren Lokomotiven und man hätte die Bauteile durchaus teilen können.

Auch jetzt wurde die Fahrleitungsspannung der Primärwicklung zugeführt und diese über die Erdungsbürsten mit dem Geleise und dem Unterwerk Erde verbunden.

Speziell war eigentlich nur, dass es jetzt mehr Erdungsbürsten hatte, aber das war nicht wegen dem Wechselstrom, sondern wichtiger, wenn die Lokomotive unter Gleichspannung verkehrte.

Beim Einsatz unter Wechselstrom war die Anlage bisher mit den alten Lokomotiven identisch und das sollte sich vorerst kaum ändern.

Für jeden Umrichter, der für ein Drehgestell ausgelegt wurde, standen im Transformator zwei Sekundärspulen zur Verfügung.

Diese besassen eine Anzapfung. Dadurch konnte die Spannung aus der Fahrleitung so geschaltet werden, dass immer eine Spannung von 1 500 Volt zu den Stromrichtern geführt wurde.

Unterschiedlich war nur noch die Frequenz, die von der Fahrleitung übernommen wurde.

Damit können wir den Stromkreis für Wechselstrom vorerst beenden und uns dem Teil zuwenden, der unter den Fahrleitungen mit Gleichstrom verwendet wurde.

Dazu müssen wir wieder zurück zur Dachleitung gehen, denn dort wurden die beiden Stromsysteme getrennt. Dabei wurde der Gleichstromschnell-schalter, der als Hauptschalter bei Gleichstrom genutzt wurde, über einen Trenner an die Dachleitung angeschlossen.

Die beiden Hauptschalter für Wechsel- und Gleichstrom waren auf der Seite der Steuerung so geschaltet, dass es nicht möglich war, dass beide Hauptschalter gleichzeitig eingeschaltet werden konnten. So war gesichert, dass es zu keinem Kurzschluss zwischen den Systemen und im Transformator kommen konnte. Warum das so wichtig war, zeigt sich beim weiteren Verlauf des Anschlusses bei Gleichstrom.

Die vom Hauptschalter kommende Gleichspannung wurde nun den Zuleitungen vom Transformator her angeschlossen. Die entsprechenden Trenner besorgten die Schaltung so, dass in jeder Zuleitung eine Spannung von 1 500 Volt vorhanden war. Damit sind wir aber nun in den gleichen Zuleitungen, die vom Transformator kommen. Im Gegensatz zum direkten Anschluss des Zwischenkreises bietet diese Lösung das Risiko von Kurzschlüssen.

Der Stromrichter auf Eingangsseite wurde daher mit einer festen Spannung versorgt. Unabhängig vom System wurde die Spannung dem Stromrichter zugeführt und in den IGBT Transistoren in Gleichstrom umgewandelt. Beim Betrieb unter Gleichstrom wirkte der Stromrichter als zusätzlicher Netzfilter. Die einzelnen IGBT Transistoren wurden dabei in der bewährten und sehr einfachen 4QS Schaltung angeschlossen.

Diese Lösung bewirkte, dass bei einer Lokomotive, die nur unter Gleichstrom verkehren sollte, auf den Einbau des Trenntransformators verzichtet werden konnte. Änderungen an den Stromrichtern waren jedoch nicht mehr notwendig, so dass alle Lokomotiven identische Stromrichter erhalten hatten. Eine Vereinfachung, die klar dank dem Baukasten, der mit dieser Lokomotive verwirklicht wurde, vereinfacht werden konnte.

Damit haben wir nun einen stabilisierten Zwischenkreis erhalten, der mit Gleichstrom betrieben wurde. Verkehrte die Lokomotive unter einer Fahrleitung mit Gleichspannung wurde der Zwischenkreis gegen Erde geschaltet, so dass elektrische Energie übertragen werden konnte. Damit das jedoch nur bei Gleichstrom der Fall war, mussten auch hier zusätzliche Trenner vorgesehen werden.

Am Zwischenkreis wurden letztlich der zweite Stromrichter eines Umrichters angeschlossen. Diese Stromrichter war dazu gedacht aus dem Gleichstrom im Zwischenkreis einen Drehstrom zu machen.

Die Schaltung erlaubte, dass sowohl die Spannung, als auch die Frequenz verändert werden konnte. Wir haben damit den Umrichter der Lokomotiven abgeschlossen und haben nun veränderbaren Drehstrom erhalten.

Bei diesen Lokomotiven müssen wir noch schnell ein paar Worte über die Leistung des Umrichters verlieren. Bei Wechselstrom und bei Gleichspannung von 3000 Volt war für die Lokomotive eine Leistung von 5 600 kW angegeben.

Das hatte jedoch bei Gleichstrom zur Folge, dass der Strom im Stromabnehmer so hoch war, dass er an die Grenze seiner Leistung stiess. Daher galten bei Gleichstrom von 1 500 Volt geringere Leistungswerte.

Es lohnt sich, wenn wir zur Erläuterung die Stromwerte im primären Stromkreis schnell ansehen. Bei einer angenommenen Leistung von 6 000 kW ergibt das bei Wechselstrom mit 15 000 Volt ein Volt von 400 Ampère. Bei Gleichstrom von 3000 Volt treten jedoch bereits Ströme von 2 000 Ampère auf. Halbieren wir die Spannung auf 1 500 Volt verdoppelt sich der Strom in der Zuleitung auf 4 000 Ampère.

Damit haben wir bereits die Fahrmotoren erreicht. Jede Achse wurde mit einem für Drehstrom ausgelegten Asynchronmotor angetrieben. Dieser Motor eignete sich hervorragend für den Einsatz bei den Eisenbahnen und innerhalb des Drehgestells wurden sie parallel geschaltet. Dank dem Aufbau konnte er auch im Stillstand mit der vollen Leistung aufgesteuert werden. Geregelt wurden die Drehstrommotoren schliesslich mit der Spannung und der Frequenz.

Eine Eigenart dieser Motoren war, dass sie kippten, wenn die Drehzahl jene des vorgegebenen Drehfeldes überstieg. Damit begannen die Motoren als Generatoren zu arbeiten. Gleichzeitig kippten auch die Umrichter und es entstand ein Stromfluss zum Transformator und somit in die Fahrleitung. Daher verfügte die Lokomotive über eine einfach aufgebaute und sehr zuverlässig arbeitende elektrische Bremse.

Diese Schaltung funktionierte bei Wechselstrom ohne Einschränkung bis zur vollen Leistung der Fahrmotoren und ermöglichte eine kräftige Nutzstrombremse. Beschränkungen waren nur noch durch die erlaubten Kräfte an den Puffern und durch die Vorschriften bedingt. Daher konnte die Lokomotive eine elektrische Bremskraft von 240 kN aufbauen. Damit lag man jedoch 60 kN und der maximalen Anfahrzugkraft von 300 kN.

Beim Betrieb unter den Netzen mit Gleichstrom war die Funktion der elektrischen Nutzstrombremse nicht immer garantiert. Dies lag nicht an der Lokomotive sondern an der Gleichspannung und dem verwendeten Netz. Gleichstromnetze waren nur bedingt bis zu einer bestimmten Spannung aufnahmefähig. Wurde diese Spannung überschritten, fiel die elektrische Bremse auf der Lokomotive aus und die Energie der Fahrmotoren konnte nicht abgebaut werden.

Um auch in solchen Situationen die verschleisslose elektrische Bremse unter Gleichstrom nutzen zu können, verfügten die Lokomotiven der Baureihen Re 484 und Re 486 über spezielle Widerstände und damit über eine konventionelle Widerstandsbremse. Diese wurde jedoch nur verwendet, wenn keine Spannung an das Netz abgegeben werden konnte. So war die elektrische Bremse auch unter Gleichstrom nutzbar.

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