Darf ich Vorstellen, der Zug

Der Zug ist für uns ein Begriff aus der Welt der Eisenbahn. Wie immer, wenn es um schwere Begriffe geht, ziehe ich die Vorschriften der schweizer Bahnen zu rate. Dabei stellt sich die Frage, ob dort ein so banaler Begriff überhaupt erwähnt wird. Das wird er und damit haben wir eine klar geregelte Anweisung, die uns sagt, was denn ein Zug genau ist. Natürlich nur, auch der Sicht der Vorschriften, denn wer jetzt meint, es gehe um den Kanton Zug ist falsch.

Lesen wir, was in den Vorschriften steht:

„Als Zug bezeichnet werden einzelne oder zusammengekuppelte Triebfahrzeuge mit oder ohne Wagen, die auf die Strecke übergehen, und zwar vom Zeitpunkt ihrer Übernahme durch das Fahrpersonal auf dem Abfahrgleis des Ausgangsortes bis zu ihrer Ankunft auf dem Ankunftsgleis des Bestimmungsortes, ausgenommen während Rangierbewegungen.“

Alles in einem gigantisch anmutenden Satz, den niemand so richtig versteht.

Die Vorschriften bezeichnen Triebfahrzeuge, die über die Bahnhöfe hinaus verkehren und so auf die Strecke übergehen. Das heisst, sie befahren die Strecken zwischen den Bahnhöfen und verbinden so diese Bahnhöfe miteinander.

Ob sie dabei Wagen mitführen oder nicht, lassen wir so stehen. All den anderen Mist, der im Satz aus den Vorschriften steht, interessiert uns nicht, denn wer muss schon wissen, wann es ein Zug ist und wann nicht?

Einfach gesagt, das im Satz erwähnte Fahrpersonal. Für Sie als allgemeiner Nutzer der Eisenbahn, soll es reichen, wenn Sie wissen, dass nur Züge von einem Bahnhof zum anderen verkehren.

Für die Leser aus Deutschland, ich benutzte natürlich die Vorschriften aus der Schweiz. Doch wenn ich in der Ril 408 nachschlagen würde, wären es auch dort Züge und nicht, wie Sie immer behaupten Bahnen. Hier sind sich die Vorschriften zumindest einig.

Züge sind landläufig immer ein Thema. Es sind die Züge, die den Menschen in der Nacht den Schlaf rauben und es sind die Züge, die am Morgen einen grossen Teil dieser Leute zum Arbeitsplatz bringen. Züge sind daher überall bekannt und es ist der Teil der Eisenbahn, der letztlich das Geld in die Kassen der Bahngesellschaften bringt. Wer bezahlt schon für einen Fahrschein Geld und nutzt ihn dann nicht? Gut, umgekehrt nutzt man die Züge ohne Fahrschein recht gerne. Wobei das strafbar ist.

Wir machten uns bisher noch keine Gedanken um den Zug selber. Dieser Zug, der in der Nacht vorbei fährt und der Zug, der den Ausflug am Wochenende ermöglicht. Was ist dieser Zug? Dürfen wir auch einen Bus, der über das Land fährt, als Zug bezeichnen, denn der bringt ja die Leute auch zur Arbeit? Ist denn auf einer Strassenbahn auch ein Zug unterwegs? Viele Fragen, die beantwortet werden müssen, denn nur so erfahren wir, was ein Zug ist.

Damit wir das können, nehmen wir den Satz aus den Vorschriften etwas auseinander. Dabei sehen wir uns einige Punkte genauer an und sollten so erfahren, was ein Zug ist. Damit es für Sie etwas verständlicher wird, verwende ich Worte, die bekannt sind und die Sie nicht in einem Wörterbuch ohne Erfolg nachschlagen müssen. Einfach erklärt, was in den Vorschriften ein Zug ist. Das ist nicht ganz einfach, aber es geht.

Das Rollmaterial: Statt von Triebfahrzeugen mit oder ohne Wagen, spreche ich von Rollmaterial. Rollmaterial ist das Material der Eisenbahn, das rollt. Damit meint man üblicherweise Lokomotiven und Wagen. Da sich normalerweise nur eine Lokomotive von alleine bewegen lässt, können wir davon ausgehen, dass immer eine Lokomotive oder ein Triebwagen in einem Zug zu finden ist. Das ist eigentlich keine grosse Überraschung.

Für einen Zug benötigen wir somit Rollmaterial. Das sind, wie wir nun wissen, Fahrzeuge, die auf der Schiene verkehren. Dabei unterscheidet man nicht, ob es ein Fahrzeug ist, das aus eigener Kraft fährt oder ob es sich ziehen lässt. Das Rollmaterial sind deshalb die Lokomotiven und Wagen, die Sie überall sehen können. Wir haben also bereits den wichtigsten Teil eines Zuges kennen gelernt, denn der Zug besteht aus Rollmaterial. Ohne geht es schlicht nicht. Wobei…

Magnetschwebebahnen besitzen Züge, die kein Rollmaterial sind. Bei diesen Bahnen wird eine magnetische Kraft dazu genutzt um ein Gefährt zu bewegen. Die Magnetfelder heben das Fahrzeug ab der Fahrbahn und ziehen es dann mit. Daher gibt es bei der Magnetschwebebahn kein Rollmaterial. Es kann nicht rollen. Wir wollen uns aber mit der normalen Eisenbahn befassen und dort gibt es Rollmaterial.

Somit haben wir eigentlich auch die Frage nach der Strassenbahn bereits beantwortet, denn das Fahrzeug, das dort verkehrt, rollt ja auch auf Schienen und somit kennt man auch dort den Begriff Rollmaterial. Selbst Standseilbahnen haben Rollmaterial, obwohl dort die Lokomotive fehlt. Schwebebahnen benutzen hingegen Kabinen, so dass es dort auch keine Züge gibt. Sie sehen, man spricht von Rollmaterial, wenn das Fahrzeug auf dem Boden verkehrt und auf Rädern rollt.

Wir haben nun gelernt, dass Züge aus Rollmaterial bestehen, also ist die Strassenbahn auch ein Zug. Ein Zug, der auf Schienen fährt, die in der Strasse verlegt wurden. Obwohl wir in den weiteren Abschnitten die Strassenbahn weglassen, gehören sie zur Eisenbahn und haben deshalb auch Züge, die dort verkehren. Wir können also ohne uns zu schämen behaupten, dass ein Zug aus Lokomotiven und Wagen besteht, die zusammen gekuppelt oder einzeln auf der Strecke verkehren.

Die Definition des Fachbegriffs in den Vorschriften spricht von Fahrpersonal und Übernahme. Das sind Regeln, die wichtig sind, wenn man wissen muss, wann es nun ein Zug ist und wann nicht. Sie können sich aber merken, Züge bestehen aus Rollmaterial, das zwischen den Bahnhöfen verkehrt. Die weiteren Ausführungen lassen wir so stehen, denn das gehört in die Welt der Profis und in diese wollen wir nicht vordringen, denn das wäre für einen Laien kompliziert.

Wir kennen nun die Züge, daher wird es Zeit, sich etwas intensiver mit den Zügen zu befassen. Daher betrachten wir den Zug in einer ersten Phase von seiner technischen Seite her, danach erfolgt dann die Vorstellung von einigen Zügen. Die Vorschriften und die dort vorhandene Definition für die Züge kennen wird bereits. Auch der Profi kann damit noch nicht viel anfangen, denn der Zug muss technisch vorbereitet werden. Das werden wir nun auch machen.

 

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