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Der in Neuhausen fertiggestellte Kasten wurde
auf seinen eigenen
Drehgestellen
nach Genève überführt und dort dem Werk der SAAS in Meyrin zugestellt. Da
die elektrische Ausrüstung noch nicht eingebaut war, stimmten die Gewichte
nicht. Daher mussten die neuen Fahrzeuge die Reise wegen dem zu hohen
Bremsgewicht
mit ausgeschalteten
Bremsen
unter die
Räder
nehmen.
Güterzüge
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB bildeten die Bremswagen.
In der Folge wurden einige Testreihen im
Still-stand vorgenommen. Das umfasste die Wirkung der
Zugsicherung,
aber auch von anderen Versuchen, wie die
Inbetriebnahme
ohne
Druckluft.
Es waren Arbeiten, die viel Zeit beanspruchten, über die aber selten
berichtet wird. Erst nach dem Abschluss kam es zur Auslieferung.
Als die Arbeiten abgeschlossen waren, standen
die Fahrten auf dem Programm. Bevor der neue
Triebwagen
für die
Versuchsfahrten
an die BLS-Gruppe
abgegeben wurde, führten die Hersteller noch ihre Versuche und
Präsentationen damit aus. Schliesslich wolle man mit dem neuen Fahrzeug
auch andere Kunden gewinnen. Man ahnte, dass die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB mit der Landesausstellung neue Fahrzeuge benötigten.
So wurde der nagelneue
Triebwagen
vor einen
Extrazug
gespannt. Damit machte sich die
Baureihe
Ce 4/4 von Genève über Bern auf den Weg nach Neuhausen am Rheinfall. Somit
kehrte er wieder an jenen Ort zurück, wo er vor wenigen Monaten
verschweisst und auf seine erste Fahrt geschickt wurde. Ausser dass man
auf der Fahrt den
Bahnhof
Bern besuchte, hatte diese Fahrt wenig mit der BN und somit mit dem
späteren Betreiber zu tun.
Das war ein eher unübliches Verhalten des
Herstellers. Jedoch gab es den dazu passenden Anlass. In Neuhausen am
Rheinfall nahm der nagelneue
Triebwagen
am 100 Jahr Jubiläum der Schweizerischen Industrie Gesellschaft SIG teil.
Dabei repräsentierte das Modell der Reihe Ce 4/4 die lange Erfahrung beim
Bau von Schienenfahrzeugen. Neben den bekannten
Leichtstahlwagen
waren das die beiden Triebwagen für die BN.
Er bespannte an Stelle einer Lokomotive der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB die internationalen Züge zwischen Schaffhausen und Zürich.
Damals stand in Schaffhausen ein Wechsel an, da
es nach Singen am Hohentwiel schlicht noch keine
Fahrleitung
gab und daher
Diesellokomotiven
verkehren. Dabei stellte der Triebwagen seine vielseitige Verwend-ungsmöglichkeit deutlich unter Beweis. Mit der instal-lierten Leistung von 2 000 PS, konnte locker mit den dort verkehrenden Lokomotiven mitgehalten werden.
Zwar war die Maschine mit mehr
Leistung
versehen, aber sie war auch deutlich schwerer und so musste mehr Ge-wicht
befördert werden. All diese Faktoren berücksichtig, war der
Triebwagen
ebenbürtig.
Einzig das bei diesen Fahrten eingesetzte
Lokomotivpersonal
bemängelte die bei hohen
Zugkräften
gut spürbaren Längszuckungen. Diese konnten auch mit einer optimalen
Bedienung nicht verhindert werden und sie waren so unangenehm, dass auch
Leute, die mitreisten das Problem bemängelten. Da der
Triebwagen
neu war, sah man bei dieser
Drehmomentpulsation
kein Problem. Lediglich der Fahrmomfort war nicht so optimal.
Nach diesen Fahrten, die man durchaus als
praktische
Testfahrten
bezeichnen konnte, wurde der
Triebwagen
endlich der BLS-Gruppe
übergeben. Diese versetzte den neuen Triebwagen für die BN zuerst nach
Spiez. Dort hatte man die
Bergstrecke
in der Nähe und auch das Personal, das mit solchen Fahrten vertraut war
und so die Fahrten optimal gestalten konnte. Daher überraschte es
eigentlich nicht, dass der Triebwagen nach Spiez kam.
Zudem hatte man die Möglichkeit, den Prüfling
mit den anderen
Baureihen
zu vergleichen. Wobei vergleichbare Modelle gab es eigentlich gar nicht,
denn hier war alles neu. Wie das bei Versuchen immer wieder der Fall ist, wurde der Triebwagen immer mehr gefordert. Das bedeutete auch, dass die im Pflichtenheft vorgegebenen Anhängelasten immer weiter erhöht wurden.
Man überlastete das Fahrzeug also bewusst um zu
erfahren, wie die
Kühlung
die Wärme, die dabei entsteht abführen kann. So richtig daran erfreuen
konn-ten sich die
Triebmotoren
jedoch nicht, denn sie wurden heiss.
Auch die Längszuckungen wurden bemerkt. Da
bisher die
Drehmoment-pulsation
ohne grosse Probleme über die Bühne ging, schenkte man dieser keine grosse
Beachtung. Diese
Triebwagen
sollten die Fachleute belehren, es ist ein Problem, das man ernst nehmen
muss. Jedoch waren die Versuche auch kurz genug, dass die Schäden noch
nicht bemerkt wurden. Mehr sorgen machten die stinkenden Motoren in den
Drehgestellen.
Der neue
Triebwagen
der Reihe Ce 4/4 zeigte sich in allgemein zuverlässig und bestätigte auch,
dass die geforderten Lasten gezogen werden konnten. Erfahrungen mit
Überraschungen hatte man bei der BLS schon genügend gemacht. Da war die
Lokomotive
Be 6/8, die auch nach neun
Stunden mit Überlast richtig cool über den Lötschberg tuckerte, oder die
Reihe Fb 5/7, deren
Dreiecksrahmen
brach, wollte man nur etwas anhängen.
Dazu fehlte aber auf dem Netz der BLS-Gruppe
die entsprechend hergerichtete Strecke. Selbst bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB waren diese spe-ziellen Strecken noch nicht hergerichtet
worden. Die Lösung für das Problem fand man schliesslich in Deutschland. Deshalb wurde der Ce 4/4 mit der Nummer 761 nach München überführt.
In den folgenden Tagen absolvierte der
Triebwagen
aus der Schweiz zwischen München und Rosenheim die noch ausstehenden
Fahrten mit unterschiedlichen Geschwindig-keitsbereichen. In dieser Zeit
wurden die anstehenden Unterhaltsarbeiten im Betriebswerk München
vorgenom-men. Als die Ergebnisse ausgewertet wurden, stellte man fest, der Triebwagen hatte eine vorzügliche Laufruhe. Bei allen Geschwindigkeiten wurden kaum Probleme festgestellt und die Drehgestelle zeigten sich von der besten Seite.
Damit hatte der
Triebwagen
Ce 4/4 einen sehr ruhigen Lauf erhalten und sollte auch bei den Fahrgästen
beliebt werden, denn der Fahrkomfort hing deutlich vom Fahrverhalten eines
Fahrzeuges ab.
Diese Bewertung führte schliesslich dazu, dass
der Hersteller, diese
Drehgestelle
auch bei den für deutlich höhere Geschwindigkeiten ausgelegten
Triebwagen
RBe 4/4 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendete. Die beiden Ce 4/4 der BLS-Gruppe
kamen nach dem Aufenthalt in Deutschland wieder in die Schweiz und sofort
auf der BN in den Einsatz. Jetzt kam die Bewährung für die neue
Baureihe
und das ist Betriebseinsatz.
Gerade bei der
Ventilation
musste geklärt werden, ob die Ideen der Kon-strukteure wirklich den
erhofften Erfolg brachten. Also kam auch dieser
Triebwagen
zuerst nach Spiez und dort in die Hände der Versuchs-mannschaft, denn es
wurde geprüft.
Da mit dem
Triebwagen
das Programm der Modelle auf der BN gefahren werden sollte, fanden die
Versuchsfahrten
auf der
Bergstrecke
statt. Die gleiche Strecke und
Anhängelasten
waren vorgesehen. Jetzt musste der Triebwagen zeigen was er konnte. Es
ging wirklich um sehr viel, denn die erhoffte Bestellung von ähnlichen
Fahrzeugen von den
Staatsbahnen
wurde erwartet. Die Leute der BLS-Gruppe
sahen sich jedoch die
Ventilation
genau an.
Bei den
Versuchsfahrten
zeigte der
Triebwagen,
dass die Zuckungen zwar immer noch vorhanden waren, aber auf ein
erträgliches Mass gemildert wurden. Die neue
Ventilation
mit
Wellenstrommotoren
konnte genug Luft zuführen, dass die
Fahrmotoren
nicht zu heiss wurden. Da Modell für die GBS war wirklich gelungen und das
war auch der Start für den Bau der sechs für die
Staatsbahnen
vorgesehenen
Prototypen.
Die zeigten dann das Problem der
Lüftung.
Eingesetzt werden sollten die drei
Triebwagen
auf den benannten Strecken. Deren
Depot
in Ausserholligen war für den regelmässigen Unterhalt vorgesehen.
Lediglich für den schweren Unterhalt kamen die Triebwagen in die
Hauptwerkstätten
der BLS. Die sollte auch die umfangreichen Umbauten der ersten beiden
Triebwagen vornehmen. Mit der Zuteilung begann aber der Betriebseinsatz
und das werden wir nun auch tun.
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