Aufbau des Kastens |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Der Aufbau des Kastens eines
Triebwagens
orientiert sich immer bei den Wagen. Das war auch hier nicht anders, auch
wenn sich mittlerweile der Aufbau kaum mehr von den
Lokomotiven
unterschied. Wie schon bei der Entwicklung erwähnt, waren viele Merkmale
von den Triebwagen CFe
4/4 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und von deren
Leichtstahlwagen
übernommen worden. Das ergab einen sehr leichten Aufbau.
Wie bei dieser Bauweise üblich, mussten die einzelnen Baugruppen des Kastens mit Hilfe der elektrischen Schweiss-technik verbunden werden. Sie
waren alleine nicht ausreichend tragfähig. Nur mit dem fertigen Kasten
konnten von diesem Aufbau alle Kräfte auf-genommen werden. Verwendet wurden Stahlbleche mit einer ausreichenden Stärke und wo nötig auch mit Formteilen. Gerade bei der Stärke der einzelnen Bleche konnte dank der Bauweise schwächeres Material verwendet werden.
Das war letztlich der Grund, warum man hier von einem Leichtbau
sprechen konnte, denn der bisher verbaute kräf-tige Rahmen wurde nicht
benötigt. Wo nötig wurden die Bleche einfach nur verstärkt.
Beginnen wir die Betrachtung mit dem Boden. Da die Seitenwände,
aber auch die
Front
über diesen hinaus nach unten gezogen wurden, war er optisch nicht mehr zu
erkennen. Sein Aufbau war so, dass das Blech mit Sicken verstärkt wurde.
Aufnehmen musste dieser die Kräfte von den Einbauten, aber auch von den an
ihm aufgehängten Baugruppen. Wo notwendig wurden Verstärkungen vorgesehen,
so dass er sehr leicht war.
Damit der Boden tragend wurde, musste er mit den beiden
Seitenwänden verstärkt werden. Diese wurden seitlich durch die beiden
Einstiege beschränkt. Wobei diese selber eigentlich auch ein Teil der
Seitenwände waren und dabei den schwächsten Bereich bildeten. Deshalb
werden wir diese zuerst ansehen. Dabei waren alle vier Einstiegsbereiche
auf die gleiche Weise aufgebaut worden und wir können uns auf einen davon
beschränken.
Bei den eigentlichen
Einstiegstüren
wurden die Modelle verwendet, die auch beim
Triebwagen
CFe 4/4 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB und den neueren
Leichtstahlwagen
verwendet wurden. Es handelte sich dabei um zwei Türflügel, die wiederum
in zwei Segmente aufgeteilt wurden. Während die äusseren Segmente
geschlossen waren und die Türfallen besassen, waren in den inneren
Bereichen schmale Fenster verbaut worden.
Wie bei jedem selbsttragenden Kasten waren die Bereiche mit den
Türen der schwächste Punkt. Das war mitunter auch ein Grund, warum man
diese über dem Drehpunkt der
Drehgestelle
anordnete. So lagen dort die Kräfte auf und mussten nicht übertragen
werden. Auf die Türen werden wir später näher eingehen, denn uns
interessieren aktuell eher die beiden Seitenwände, die für den Aufbau
wichtig waren.
Kommen wir zu den beiden mit dem Boden verschweissten
Seitenwänden. Wenn wir den mittleren Bereich ausblenden, sind die Wände
identisch aufgebaut worden. Auf beiden Seiten der erwähnten Mitte waren
vier gleich grosse
Senkfenster
eingebaut worden. Es wurden hier Ausführungen verwendet, die mit zwei
Griffen versehen nach unten gezogen werden konnten. Zudem wurde das
Sicherheitsglas
auch in diesem Bereich verwendet.
Auch bei den Seitenfenstern gab es zu den als Muster dienenden
Modellen keinen Unterschied. Die in der Seitenwand vorhandenen Öffnungen
waren jedoch für den Fluss der Kräfte nicht gut. Damit dadurch keine Risse
entstehen konnten, mussten die Ecken der Fenster gerundet ausgeführt
werden. Nur so konnten die Kräfte auch schadlos im Kasten verteilt werden.
Sie sehen, Öffnungen waren bei dieser Lösung wirklich ein Problem.
Es wird nun Zeit, dass wir uns den Unterschieden zuwenden. Damit
wir die Seiten unterscheiden können, müssen wir die Ausrichtung des
Triebwagens
kennen. Die erwähnten Seitenangaben richten sich immer anhand der Richtung
im Fahrzeug aus. Als
Führerstand
eins wurde jener definiert, der sich beim auf dem Dach montierten
Stromabnehmer
befand. Wir haben so die Richtung und wenden uns der linken Wand zu.
In dieser Seitenwand waren lediglich zwei grosse Tore vorhanden.
Diese waren verriegelt und sie durften nur im Stillstand und im
Depot
geöffnet werden. Dank
diesen grossen Toren war der Zugang zu den schweren hier verbauten
Bauteilen der elektrischen Ausrüstung möglich. Bedingt durch den Aufbau
des Kastens, war nur so ein Zugang möglich. Es waren jedoch Merkmale
dieser
Triebwagen,
die auch bei den Nachbauten vorhanden waren.
Wir können damit bereits auf die andere Seite wechseln und dort
war der mittlere Bereich der Seitenwand in zwei Zonen aufgeteilt worden.
Auf der Seite des
Führerstandes
eins waren zwei kleine übereinander angeordnete
Lüftungsgitter
verbaut worden. Diese stellten den technischen Bereich dar und sie dienten
der
Belüftung
des Raumes und das war auch der Grund, warum diese nur von geringer Grösse
waren.
Wegen dem in diesem Bereich eingebauten WC war das Glas mit
weisser Farbe behandelt worden und so konnte nur das Licht in den Raum
gelangen. Es war also ein einfacher Blickschutz von aussen vor-handen. Um zu verhindern, dass die Seitenwände bei den auftretenden Kräften nach innen oder aussen gebogen wurden, waren vier Querwände eingebaut worden. Sie beschränkten den Innenraum gegenüber den Plattformen und dem technischen Bereich in der Mitte des Fahrzeuges.
Deren genaue Position werden wir später noch genauer ansehen. Beim
Aufbau spielte diese nur eine untergeordnete Rolle für die Abstützung.
Damit kommen wir zu den beiden
Führerständen
mit dem darunter integrierten
Stossbalken.
Beim Aufbau der beiden Bereiche gab es nur geringe Abweichungen, so dass
wir uns auf einen davon beschränken können. Auf der Höhe des Bodens war
dabei der Stossbalken angeordnet worden. Dieser wurde gegenüber dem Boden
abgestützt und so konnten die Kräfte in den Kasten abgeleitet und darin
verteilt werden.
Mittig im
Stossbalken
wurden die
Zugvorrichtungen
eingebaut. Der federnd im Kasten montierte
Zughaken
wurde oben und unten in Führungen gehalten. Seitlich und auch in der Länge
konnte er sich verändern. Wobei das in der Länge gegen die Kraft einer
Feder
erfolgte. Diese zog den Zughaken gegen den Kasten. Seitlich war die
Verschiebung auch mit der Hand möglich, so dass in diesem Bereich keine
Zentrierung vorhanden war.
Dadurch konnten höhere Werte erreicht werden. Der Grund dafür lag
bei den gleichmässig belasteten Laschen. Die Lösung nach den Normen der
UIC
war aber recht schwer. Um Gewicht zu sparen und weil Triebwagen kaum schwere Güterzüge bespannen, wurde eine leichtere Ausführung sowohl beim Zughaken, als auch bei der Kupplung verwendet.
Mit dieser konnten nicht die vollen
Zugkräfte
übertragen werden. Jedoch konnte so etwas Gewicht eingespart werden und
das war hier wichtig, weil die
Achslasten
eingehalten werden mussten. Man sparte also wirklich, wo man konnte. Da die Zugvorrichtungen der UIC keine Stosskräfte aufnehmen konnten, mussten sie mit den seitlichen Stossvorrichtungen ergänzt werden. Die dazu benötigten Puffer wurden auf einer ebenen Fläche mit Schrauben montiert. Daher
stand hier der
Stossbalken
gegenüber dem
Führerstand,
aber auch aus dem sich darunter befindlichen Bereich vor. Diese Lösung war
schon bei den
Triebzügen
BCFe 4/8
verwendet worden.
Verbaut wurden die damals üblichen
Hülsenpuffer.
Diese besassen eine kräftige
Spiralfeder,
die leichte
Stösse
aufnehmen konnte. Wegen der Länge des Fahrzeuges mussten jedoch
rechteckige
Pufferteller
verwendet werden. Diese waren auf beiden Seiten gleich ausgeführt worden
und sie hatten oben abgeschrägte Ecken erhalten. Damit haben wurde eine
totale Länge für den
Triebwagen
von 23 700 mm gemessen.
Das verwendete Modell wurde schon bei den
Triebwagen
BCFe 4/8
benutzt, so dass hier keine neuen Ersatzteile benötigt wurden. In diesem
Bereich war das wichtig, da
Bahnräumer
oft ersetzt werden mussten.
Damit können wir zum eigentlichen
Führerstand
wechseln. Dieser wurde nicht nach dem Muster der
Staatsbahn
aufgebaut, sondern er orientierte sich an den Lösungen, die bereits an den
Triebwagen
BCFe 4/8
verwendet wurden. Damit konnte das neue Fahrzeug in diesem Bereich klar
der Bahn zugeschlagen werden. Anders gesehen, war das damals eine übliche
Ausführung, wenn keine
Faltenbälge
benötigt wurden.
Die eigentliche Frontpartie war zudem stark gerundet worden und
sie neigte sich oben nach hinten. Sie teilte sich in drei Bereiche auf und
bestand aus einem in der Mitte montierten Übergang mit Türe. Diese Türe
öffnete sich nach innen und besass ein fest montiertes Fenster aus
Sicherheitsglas,
das bei Regen weder gereinigt, noch geheizt werden konnte. Dank der
Neigung konnte die schwere Türe leichter geöffnet werden.
Neben der Fronttüre wurden die nach vorne abstehenden Griffe zum
Übergang angeordnet. Ein
Übergangsblech
rundete diesen Durchgang ab. Dieser war in der Regel aufgestellt worden
und wurde dabei mit seitlichen Riegeln gehalten. Der so aufgebaute
Durchgang war jedoch nur für das
Zugpersonal
vorgesehen und so konnte eine Abdeckung mit einem
Faltenbalg
entfallen. Eine Bauweise, die bei der BLS-Gruppe
üblich war.
Im unteren Bereich waren auf beiden Seiten Wart-ungstüren vorhanden. Jene auf der Seite des Lokfüh-rers, also auf der rechten Seite war etwas kleiner ausgefallen.
Dadurch war in der
Front
kaum mehr eine Wand zu erkennen, denn in der oberen Hälfte befanden sich
die
Frontfenster. Trotz der gerundet aufgebauten Front, waren die Frontscheiben aus speziellem Sicherheitsglas flach ausgeführt worden.
Um beschlagene Scheiben zu klären und um die volle Festigkeit auch
bei kühlem Wetter zu erreichen, war in den
Frontscheiben
eine
Fensterheizung
verbaut worden. Diese bestand aus feinen Drähten, die so die Sicht nicht
gross behinderten. Jedoch gab es auch Wasser auf der Scheibe und dazu
reichte die
Heizung
nicht.
Um die
Frontscheibe
zu reinigen war ein
Scheibenwischer
vorhanden. Es war eine einfache Gummilippe, die in der Flucht des Armes
stand. Vorhanden war dieser nur auf der Seite des Lokführers und er wurde
unterhalb des Fensters montiert. Das war auch der Grund, warum hier die
Luke kleiner war. Als
Antrieb
wurde
Druckluft
verwendet. Eine Waschanlage für die Scheiben kannte man damals noch nicht
und so war keine vorhanden.
Auch bei den Ecken und den Seitenwänden gab es leichte
Unterschiede. Da diese jedoch nur das Seitenfenster betrafen, beschränke
ich mich auf eine Ecke. Diese besass ein Fenster, so dass der tote Winkel
deutlich gemildert werden konnte. Auch hier wurde
Sicherheitsglas
verwendet, das jedoch nicht mehr mit einer
Heizung
versehen wurde. Auch diese Eckfenster waren ein Merkmal, das damals nahezu
jedes Fahrzeug besass.
Der in der Schweiz übliche weisse Strich im Fenster war nur noch
auf der Seite des Lokführers vorhanden. Da eine einmännige Bedienung
vorgesehen war, verzichtete man auf der anderen Seite darauf, da dort
keine Doku-mente übergeben werden konnten.
Abgedeckt wurde der Kasten mit dem Dach. Dieses Dach wurde nicht bei allen drei Triebwagen gleich aufgebaut. Gemeinsam waren die auf gleicher Höhe vorhandene Dachlinie und die seitlichen Dachrinnen.
Mit starken Rundungen ging es dann in den leicht gewölbten
Dachbereich über. Die Bauteile des Daches waren mit dem Kasten
verschweisst worden. Da kaum Kräfte aufgenommen werden mussten, waren nun
dünne Bleche vorhanden. Auf beiden Seiten, der auf dem Dach montieren elektrischen Bauteile, waren Stege vorhanden. Diese waren nötig, damit das Personal auf dem Dach einen guten Stand auch im äusseren Bereich des Daches fand und so sicher arbeiten konnte.
Im Gegensatz zu den
Lokomotiven
war jedoch keine fest eingebaute
Dachleiter
mehr vorhanden. Auch die Stege selber wurden aus Metall und nicht mehr aus
Holzplanken gefertigt.
Soweit waren die Dächer identisch. Der Unterschied betraf die
Lüftungsgitter
im Dach. Bei den Nummern 761 und 762 wurden diese mit
Filtermatten
versehenen Gitter über den
Führerständen angeordnet. Bei der später ausgelieferten Nummer
763 verschob man diese etwas nach hinten in den Bereich der Türen und sie
wurden grösser ausgeführt. Diese Änderung lässt vermuten, dass es Probleme
gab. Doch dazu später mehr.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2025 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |