Historischer Zug

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Nachdem der RABe EC 1053 aus dem aktiven Verkehr gezogen wurde, war soweit klar. Er sollte, sofern es irgendwie möglich war, aufgearbeitet werden. Nur, man wusste eigentlich nicht so recht, wie das gehen sollte, denn das Fahrzeug war in einem schlechten Zustand und der Anstrich sollte auch dringend erneuert werden. Zudem, noch fehlten die Einsätze und ein Stellplatz für einen historischen Zug dieser Grösse.

Um das Fahrzeug möglichst vor Vandalen und Sprayern zu schützen, wurde eine sichere Bleibe gesucht. So kam es, dass der Zug immer wieder woanders auftauchte, aber nie lange blieb. Diese langfristige Bleibe fand man im Bahnhof Erstfeld. Dort war immer Betrieb und auf dem Land waren die zu erwartenden Probleme geringer. Der Zug schien so vor Vandalen geschützt zu sein.

Der Zug musste aber im Freien abgestellt werden. Das war sicherlich für das Fahrzeug auch nicht gut, aber man musste ja den Anstrich so oder so erneuern, dann war auch gleich eine Rostsanierung angebracht. So wurde der Zug vorerst in den Kanton Uri überführt und dort in der E-Gruppe abgestellt. Die Warterei begann und niemand glaubte in Erstfeld daran, dass der Zug einmal verschwinden würde.

Erst im Jahre 2002 konnten die Probleme beseitigt werden, es gab eine Lösung für das Fahrzeug. Die Finanzierung der Aufarbeitung stand und so konnte man endlich damit beginnen aus dem alten RABe EC wieder einen RAe TEE II zu machen. Noch war aber nicht sicher, ob der Zug fünf- oder sechsteilig sein würde. Dazu mussten zuerst Abklärungen über den Zustand der Fahrzeuge getroffen werden. Was aber sicher war, der Zug blieb erhalten und sollte wieder erstrahlen können.

Der Zug wurde mit Hilfe der historischen Ae 8/14 Nummer 11'801 von Erstfeld aus mit der vorhandenen Hilfskupplung vorerst nach Spiez überführt. Dort übernahm die BLS den Zug in ihre Obhut und begann mit der Aufarbeitung. Die technischen Arbeiten wurden dabei soweit möglich in Spiez erledigt. Die farbliche Behandlung erfolgte hingegen in Bönigen. Er wurde dort in der Werkstätte wieder mit den klassischen creme/roten Anstrich versehen.

Nach Abschluss der Arbeiten wurde der Zug im Depot Erstfeld vorgestellt. Es war wohl das erste Mal, dass einer dieser Züge im Depot Erstfeld zu Gast war. Platz in der Remise fand das Fahrzeug dabei nicht. Die ganze Aktion entbehrte nicht einer gewissen Ironie, denn Erstfeld war das Depot, das immer wieder den Lokführer des RAe TEE II nervte.

Immer wieder mussten die Lokomotiven und die Mannen des Depots Erstfeld dem Zug Vorspann leisten. Dies natürlich nur, wenn der Maschinenwagen nicht mehr genug zu leisten in der Lage war, oder wenn die Lawinen dem Zug zu gefährlich geworden wären. Dazu waren oft die Ae 6/6 verwendet worden, was wiederum dem stolzen Lokführer auf dem RAe TEE II nicht behagte. Aber nun waren alle Rivalitäten vorbei und der Zug begann ein neues Leben.

Als erster und letzter RAe TEE II wurde er auf den Namen Gottardo getauft. Diese Bezeichnung kam nicht von ungefähr, denn die Züge hatten den Gottardo immer im Dienstplan und fuhren in bis zuletzt auch noch als Eurocity. Es war geschafft, der historische RAe TEE II war vorhanden und man freute sich zumindest einen dieser legendären Züge erhalten zu können, denn alle anderen, so auch die RAm TEE I waren endgültig verschwunden.

Der Zug wurde seither für Firmenausflüge oder ähnliche Anlässe vermietet. Er vermittelte mit seinen TEE-Farben immer wieder einen Zug, der für ein etwas nobleres Gefühl sorgen konnte. Die Leute fühlten sich wieder in die Zeit der grossen TEE-Züge zurückversetzt und sie genossen die fahrt in den Originalsitzen. Die legendären TEE lebten also auf, wobei der Zug nur noch in der Schweiz eingesetzt wurde und keine Zulassung mehr für ganz Europa hatte.

Abgestellt werden konnte der Zug sogar an trockener Stelle. Nur gelang es dort kriminellen Vandalen, sich den Weg zum Zug zu verschaffen. Der Zug überlebte den ausgeführten Brandanschlag nur knapp und er konnte dank der unermüdlichen Arbeit vieler Freunde wieder hergerichtet werden. Es zeigte sich aber, dass die Jugend vom 21ten Jahrhundert nichts anderes als Zerstörung kannte. Schade, denn solche Fahrzeuge vermitteln lebendige Geschichte, aber eben, Idioten gibt es überall und nur Idioten kennen keine Geschichte.

Damit ein langfristiger Einsatz möglich wurde, baute man dem Zug auch noch das ETM-S ein. Er konnte so auch weiterhin auf den Strecken der Schweiz eingesetzt werden. Die erste Präsentation fiel dann aber ins Wasser. Die Meldung war schlicht und einfach. Ein Maximalstromrelais sei zerstört worden. Der Schaden dahinter war aber gross, so dass man sich erneut Sorgen um den Zug machen musste.

 

Lebenslauf des RAe TEE II 1053

1961 – 1988 Zürich Einsatz als TEE-Zug
1988 – 1997 Zürich Umbau in RABe EC
1997 – 2002 Erstfeld Abgestellt
2002   Als historisches Triebfahrzeug klassiert
2003 Bönigen Aufarbeitung
2003   Am 12. Juni 2003 Einweihungsfahrt und Taufe
2009 Basel ETM Einbau
2010 Basel Schaden am Gleichrichter

Die RAe TEE II hatten es nie leicht, die komplizierte Technik machte manchem Lokführer Kopfschmerzen und manchmal waren auch die Bordmechaniker mit ihrem Latein am Ende. Die Technik war es nun auch, die dem historischen Fahrzeug schwere Zeiten brachte. Klingt die Meldung noch recht banal, versteckt sich dahinter doch eine grössere Sache. Ein zerstörtes Relais heisst nicht viel, bedeutet aber einen Kurzschluss im Überwachten Stromkreis.

Die Reparatur eines solchen Schadens war schon immer Arbeit für die Profis in den Hauptwerkstätten. Nur die Hauptwerkstätte Zürich, die sich immer den Zügen angenommen hatte, gab es 2010 nicht mehr. So musste man sich nach anderen Lösungen umsehen, denn eines war klar, auch das sollte dem RAe TEE II 1053 nicht das Ende besorgen.

 

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