Persönliche Erfahrungen mit dem RAe TEE

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Eigentlich wären meine Erfahrungen mit dem RAe TEE II schnell erklärt, aber da es sich um einen sehr speziellen Zug handelte, war natürlich jedes Treffen ein Erlebnis für sich. Gerade als Kind war es immer ein Traum, einmal den Zug benutzen zu dürfen. Nur, die Plätze fuhren nicht bei uns durch und eine grosse Reise durch Europa war nicht finanzierbar. so blieb es beim Traum, den ein kleiner Junge träumte.

Trotzdem durfte ich als Kind einmal eine Fahrt im TEE GOTTARDO von Bellinzona nach Zürich geniessen. In Bellinzona bewunderte ich die Markierungen am Boden, die die Position der Türen anzeigen sollten. Noch wusste ich nicht, dass der Zug auf 90 Metern Länge keine Türen hatte. Die Ankunft des stolzen Zuges wurde sehnsüchtig erwartet und plötzlich war er da, dieser Zug, der mit den bordeauxroten und cremen Farben sofort ins Auge fiel.

Die Türen bestieg ich mit Stolz, denn nun war es soweit, ich durfte den TEE-Zug benutzen. Die Sitzplätze waren ja reserviert und so konnte das Kind das Fenster in Beschlag nehmen. Mich begeisterten natürlich die Storen, die mittels eines Schalters geöffnet und wieder geschlossen werden konnten. Da die Nacht draussen kaum mehr Blicke auf die schönen Berge des Gotthards und der umliegenden Gegend mehr bot, war die Fahrt einfach ein Genuss des Zuges.

Danach wurde es ruhig um den Zug. Ich wurde älter und immer mehr kamen da die Eurocity, die ich mir auch mit dem geringen Gehalt eines Lehrlings leisten konnte. So verschwand der Zug aus meinem direkten Umfeld. Erst im Jahre 1991 kam ich wieder in die Nähe dieser Züge, denn ich begann mit der Ausbildung zum Lokführer. Nur, nun waren es RABe EC und die gefielen mir nicht mehr so, denn die Eleganz war schlicht weg.

Dann kam die erste Fahrt, die ich am Fahrschalter absolvieren durfte. Nein, es war kein RABe EC, sondern ein Pendelzug mit Re 4/4 I am Schluss. Die Fahrt ging von Erstfeld hoch nach Amsteg, wo wir die Überholung des planmässigen Eurocity abwarten mussten. Und so fuhr ich keine 10 Minuten selber und schon überholte mich der RABe EC in voller Fahrt. Daran sollte sich dann später mit den Güterzügen auch nichts mehr ändern.

Zu einem Einsatz als Lawinenvorspann oder als zusätzliche Zugkraft kam ich nie, jedoch berichteten mir Kollegen, die solche Einsätze vor dem TEE machten immer wieder, wie sie mit der Ae 6/6 vor den Zug gespannt wurden. Alle Züge erhielten immer eine Re, aber für den TEE reichte eine Ae 6/6, denn der Zug konnte ja nicht schneller fahren. Die Freude des Lokführers aus Erstfeld hätten die Kollegen aus Zürich leider nicht teilen können.

Auf jeden Fall, habe er auf einer solchen Fahrt bei der Ae 6/6 die erlaubten 75 km/h eingestellt und sich dabei nichts böses gedacht, denn das war so üblich und für die Ae 6/6 auch nicht zu schnell. Der Kollege von hinten hätte ihm dann mit dem übergebenen Handfunkgerät gefunkt und meinte, dass es im Speisewagen auch ganz arg schütteln würde und er doch etwas langsamer fahren solle. Die Ae 6/6 war zu schnell für den RAe TEE II.

Am „nächsten“ kam ich dem Triebzug jedoch bei seiner Entgleisung 1994 in Faido. Ich begegnete dem Unglückszug mit meinen beiden neuen Re 460 nur wenige Minuten zuvor. Ich war somit der letzte Zug der die Unfallstelle vor dem RABe EC passierte. Die Rückfahrt von Bellinzona erfolgte dann mit dem Bus über die Autobahn nach Hause, die RABe EC waren nun endgültig weg vom Gotthard. Nicht alle waren unglücklich mit dieser Situation.

Mit dem historischen Zug habe ich keine Erfahrungen machen können. Der Zug gehört nicht zu unserem Team und auch sonst war der Zug ja nie wirklich ein Zug, den man dem Lokomotivpersonal von Erstfeld zugemutet hätte, daher verwundert es eigentlich nicht, dass wir hier auch nie das Gefühl gehabt hätten, etwas verpasst zu haben.

 

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