Stellwerke
sind in einem
Bahnhof extrem wichtig. Daher werden wir sie auch etwas
genauer ansehen. Dabei können wir einleitend deren Aufgaben abklären. Egal
um was für eine Technik beim Stellwerk benutzt wurde, die Funktionen
änderten sich nicht. Diese umfassten die Bedienung der
Weichen und
Signale, aber auch die
Sicherung der
Zugfahrten. Diese wurde mit
Weichenverschlüssen umgesetzt und diese hatten eine wichtige Aufgabe. Der Weichenverschluss umfasst eine Sperre, die verhin-dert, dass Weichen umgelegt werden können, wenn sich ein Zug bei geöffneten Signalen dem Bahnhof nähert.
Gerade das unzeitige Umlegen von
Weichen führte in den
Anfängen der Eisenbahn immer wieder zu schweren
Entgleisungen. Der
Weichenverschluss verhinderte auch, dass bei falscher Lage der Weiche ein
Signal auf Fahrt gestellt werden konnte. Verschlüsse, wie jene bei der Eisenbahn sind in anderen Bereichen eher selten. Bei kaum einem privaten Objekt wird eine so grosse Anforderung an die Sicherheit gestellt, wie das bei den Bahnen der Fall war.
Damit Sie sich aber
trotzdem ein Bild machen können, sehen wir einen einfachen Verschluss an.
Moderne Steck-dosen können nur verbunden werden, wenn beide Stifte
gleichzeitig eingeführt wurden. Das wurde zum Schutz der Kinder
eingeführt.
Ergänzt
wurden diese Verschlüsse mit den Signalsperren. Diese verhinderten, dass
ein Signal auf Fahrt gestellt wer-den konnte, wenn die Strecke durch einen
anderen Zug belegt wurde. Ausgelöst wurde diese Sperre durch die
Blockeinrichtung und die gehörte zur Strecke, auch wenn deren Technik in
vielen Fällen einen Platz in den benachbarten Stellwerken gefunden hat.
Das eigentliche Stellwerk sicherte nur die Fahrten im Bahnhof.
Damit die Bediener der einzelnen Stellwerke informiert wurden, was der
benachbarte Bahnhof
machte, wurden Glockensignale eingeführt. Diese gab es
in jedem Bahnhof
und zwar immer so viele, wie Strecken zugeführt wurden.
Jede Glocke hatte dabei einen eigenen Klang, so dass sofort erkannt wurde,
von wo sich ein Zug näherte. Später kamen an Stelle der Glocken auch
Rasseln oder Schellen zur Anwendung.
Aus diesem
Grund wurden die Stellwerke auch in einem Bahnhof
eingebaut. Dazu wurden
spezielle Bereiche geschaffen, wo die Bedienelemente platziert wurden.
Wichtig dabei war viele Jahre der Blick auf die
Gleisanlagen. So konnte
optisch geprüft werden, ob das Stellwerk die Aufgaben auch ausgeführt
hatte. Erst korrekte Rückmeldungen erübrigten diese Lösung und so konnte
mit den Jahren das Stellwerk irgendwo stehen.
Wenn wir uns
ein solches spezielles Stellwerk ansehen wollen, dann passen die alten
Anlagen der
Seethalbahn ideal. Die Platzverhältnisse waren beim Bahnhof
von Beinwil am See so eng, dass das Stellwerk auf der anderen Seite der
Strasse erstellt wurde. Der
Weichenwärter musste also immer auch den
Verkehr auf der Strasse berücksichtigen. Wobei dieses Beispiel wirklich
sehr selten angewendet wurde, denn der Platz war oft nicht das Problem.
Bei
umfangreichen Anlagen war die Übersicht nicht mehr möglich. Die
Weichen
waren zu weit vom Bediener entfernt. Daher wurden nun mehrere Stellwerke
benutzt, die im Bahnhof
verteilt aufgestellt wurden. So war die Übersicht
zwar wieder möglich, aber durch die Tatsache, dass nun mehrere
Schnittstellen vorhanden waren, mussten die Aufgaben in den einzelnen
Stellwerken eines
Bahnhofes klar geregelt werden. Die Wärterstellwerke waren lediglich für die Weichen und deren Verschlüsse in einem Teil des Bahnhofes vorgesehen. In einem Wärterstellwerk konnten keine Signale für Zugfahrten bedient werden, jedoch jene für die erforderlichen Rangierfahrten. Dabei konnte ein Bahnhof durchaus mehrere Wärterstellwerke besitzen, die im ganzen Bereich der Anlagen verteilt wurden und welche den Rangierbetrieb autonom regelten. In jedem Bahnhof gab es jedoch nur ein Befehlsstellwerk. Im Gegensatz zu den vorher erwähnten Wärterstellwerken waren hier auch die Verschlüsse für Zugfahrten vorhan-den.
Gleichzeitig konnte das Befehlsstellwerk auch die
Auf-gaben eines Wärterstellwerkes übernehmen. Entscheidend waren daher die
Zugfahrten und diese konnten mehrere Stellwerke in einem
Bahnhof umfassen. Für eine Zugsfahrstrasse musste der Fahrdienstleiter im Befehlsstellwerk zuerst die Fahrstrasse bei den betrof-fenen Wärterstellwerken anfordern. Dort wurden die Weichen entsprechend gestellt und mit dem Weichenver-schluss versehen.
Dieser Verschluss wurde nun mit dem Freigabeschalter an das
Befehlsstellwerk übermittelt und gleichzeitig ver-schlossen. Erst wenn
diese
Meldungen vorhanden waren, konnte die
Zugsfahrstrasse eingestellt
werden.
Wir werden
uns nun ein paar Stellwerke etwas genauer ansehen. Zu weit in die Details
gehen können wird dabei jedoch nicht. Gerade der Aufbau von Verschlüssen
war ein gut gehütetes Geheimnis. Wer deren Ausführung kannte, konnte ohne
grosse Probleme ein Stellwerk so manipulieren, dass es zu schweren
Unfällen und zu vielen Opfern kommen konnte. Daher bleiben wir etwas
oberflächlicher bei den vorgestellten Stellwerken.
Auch kann
kein Anspruch auf eine vollständige Auflistung aller Stellwerke gestellt
werden. Die in den einzelnen Ländern umgesetzten Lösungen waren sehr
unterschiedlich und funktionierten anders. Auch in der Schweiz gab es
zahlreiche Stellwerke, die hier in die gleiche Kategorie gehören, die aber
im Detail unterschiedlich aufgebaut wurden. Selbst in einem
Bahnhof
konnten durchaus unterschiedliche Stellwerke verbaut werden.
Ein Punkt
bei der Entwicklung der Stellwerke dürfen wir jedoch nicht ausser acht
lassen. Mit der verbesserten Technik mussten auch die Signale angepasst
werden. Eine neue technische Lösung ging oft mit der Einführung von neuen
Systemen bei den Signalen einher. Das galt dabei nicht nur für die
Schweiz, wo sehr viele Lösungen gesucht wurden. Selbst mit Motoren
betriebene Formsignale kamen lange Zeit zur Anwendung.
|
|||||
Das einfache
Stellwerk |
|||||
Ich beginne
mit der einfachsten Form eines Stellwerkes. Dieses besass einige
Verschlüsse aber auch nicht mehr. Bis zur Einführung von weiter
entwickelten Stellwerken wurden diese Varianten vorgesehen. Spannend dabei
ist, dass selbst heute noch solche Stellwerke verwendet werden, denn so
einfach sie waren, so leicht konnten sie angepasst werden. Doch beginnen
wir hier mit dem Aufbau dieser Stellwerke. Einfache Stellwerke besitzen nur eine Ansteuerung für die Signale. Weichen können jedoch nicht umgestellt werden. Das verlangt vom Fahrpersonal eine erhöhte Vorsicht, denn es kann am Signalbild nicht erkannt werden, wo der Fahrweg bei diesen Stellwerken hinführt.
Dabei gab es aber durchaus Anlagen, die
einen gewissen Schutz boten. So einfache Stellwerke können kaum all-gemein
beschrieben werden, da sie sehr individuell sind. Als Beispiel für eine sehr einfache Lösung, nehme ich den Bahnhof von Gerlafingen vor dem Jahr 2021. Hier konnten durch das Stellwerk nur die Zugfahrten gestellt werden. Mit anderen Worten, ob der Fahrweg korrekt eingestellt war, musste vorher geprüft und allenfalls korrigiert wer-den.
Dazu musste ein Mitarbeiter die
betreffenden
Weichen für die verlangte
Zugfahrt richtig einstellen. Erst
wenn das erfolgt war, wurde das Signal geöffnet. Für Züge die sich nun diesem Bahnhof näherten gab es keine Angaben zur Stellung der Weichen. Aus diesem Grund kamen hier Vorsignale zur Anwendung, die über zwei grüne Lampen auf gleicher höhe verfügten. Das bedeutete, dass der Lokführer mit falsch stehend Weichen zu rechnen hat. Aus diesem Grund wurde die erlaubte Geschwindigkeit auf 40 km/h beschränkt. Zudem galten noch verschiedene Regeln für unterschiedliche Züge.
Auch wenn
ich das Beispiel den
Bahnhof in Gerlafingen genommen habe, schrieb ich die
Anlagen in der Vergangenheit. Das ist einfach notwendig, da im Jahre 2020
mit dem Umbau der Anlagen und damit die Lösung mit einem vollwertigen
Stellwerk umgesetzt wurde. Mit anderen Worten, die Anlagen galten als so
veraltet, dass eine Modernisierung nicht mehr verschoben werden konnte.
Reine Signalverschlüsse sind einfach unsicher. Ein zweites Beispiel soll zeigen, dass man die Lösung auch mit etwas mehr Aufwand umsetzen kann. Dabei benutze ich den Bahnhof von Lugano Vedeggio. Vielleicht können Sie anhand der Be-zeichnung gerade die Region definieren.
Es gilt zu sagen, dass es sich hier um den
Güter-bahnhof von Lugano
handelt. Zudem liegt die An-lage am Ende einer eingleisigen Zufahrt ab dem
Bahnhof von Taverne-Torricella und ist daher sehr speziell. Wie in Gerlafingen kommt hier ein einfaches Stell-werk zur Anwendung. Dabei sind hier jedoch Zug-fahrten nur in einen bestimmten Teil des Bahnhofes erlaubt. Die dazu wichtigen Weichen wurden daher mit einem einfachen, aber gut funktionierenden Verschluss versehen.
So gab es bei den
Weichen einen
Schlüssel, der nur in der korrekten Stellung abgezogen werden konn-te.
Stand die Weiche falsch war der Schlüssel ge-fangen.
Um das
Einfahrsignal öffnen zu können, wurden alle Schlüssel benötigt. War das
der Fall konnte mit einem einfachen Schalter die
Einfahrt in den
Bahnhof
zugelassen werden. Eine Absicherung, ob das befahrene
Geleise nicht mit
anderen Fahrzeugen belegt war, gab es nicht, denn eine Anzeige der
Belegung war nur auf der Strecke, aber nicht im Bahnhof vorhanden. Daher
galten auch hier für das Fahrpersonal besondere Regeln.
Der
Lokführer musste grundsätzlich mit einem besetzten
Geleise rechnen, aber
auch mit falsch stehenden
Weichen. Daher wurden die entsprechenden
Hinweise im
Fahrplan hinterlegt. Das
Signalbild bei der
Einfahrt erlaubte
40 km/h, wie das bei einer besetzten Einfahrt vorgeschrieben war. Wichtig
dabei war aber, die Weichen mit dem Schlüssel mussten korrekt gestellt
sein und der Zug konnte nur in die erlaubten Geleise einfahren.
Speziell bei
diesem
Bahnhof ist, dass die Beschränkungen bei den
Geleisen für die
ausfahrenden Züge nicht gilt. Das
Ausfahrsignal wird durch den Bediener
der Strecke auf Fahrt gestellt. Aber auch nur, wenn vom Mitarbeiter dazu
eine Anfrage gestellt wurde. Mit anderen Worten, es war nicht möglich das
Ausfahrsignal zu stellen. Selbst ob der richtige Zug losfuhr, war mit
dieser Lösung nicht zu erkennen.
Mit den
beiden Beispielen für einfache Stellwerke haben wir gesehen, dass diese je
nach Situation durchaus eine Berechtigung haben. Auf jeden Fall war der
Betrieb damit sehr aufwendig und auch sehr Intensiv beim Personal. In
Güteranlagen, kann dazu die Rangiertruppe vor Ort benutzt werden. Auf
einer Strecke wird aber der Betrieb sehr stark behindert und daher werden
die letzten Anlagen der Schweiz saniert.
Wir haben
gesehen, dass diese einfachen Stellwerke zwar gut funktionieren, aber die
Sicherheit nicht besonders gross war. Zudem erlaubten beide vorgestellten
Fälle nur geringe Geschwindigkeiten. Im zweiten Fall galt sogar
Fahrt auf Sicht. In den Anfängen der Eisenbahn wurde nicht schneller gefahren, so
dass solche Lösungen durchaus umgesetzt wurden, denn der Vorteil ist, dass
diese einfache Lösung billig ist.
In normalen
Anlagen konnte daher mit solchen Stellwerken nicht gearbeitet werden. Zu
gefährlich war die Situation bei den einfahrenden Zügen und zudem sollte
die Geschwindigkeit in den Anlagen auch erhöht werden. Die erwähnten
Beschränkungen sind wegen der fehlenden Technik geschaffen worden. Nur
nicht überall ging das. Daher wurden besser entwickelte Lösungen verwendet
und das erfolgte schon sehr früh.
|
|||||
Das mechanische
Stellwerk |
|||||
Mit den
mechanischen Stellwerken sind wir bei der Urform angelangt. Mit den ersten
mechanischen Lösungen wurden die Anlagen versehen, die bisher noch
Weichen
besassen, die von einem Mitarbeiter umgestellt werden mussten. Diese
ursprüngliche Lösung war sehr anfällig auf falsche Stellungen und daher
wurden die ersten Stellwerke eingeführt. Wegen der damals verfügbaren
Technik konnten aber nur mechanische Lösungen umgesetzt werden. Der Grund dafür ist simpel, denn die Anlagen wurden erst-mals zu einer Zeit eingeführt, wo Elektrizität noch in den Kinderschuhen steckte. Diese unerprobte Technik wollte man bei einem Stellwerk nicht verwenden.
Zudem
waren auch die dazu erforderlichen Bauteile noch nicht vorhanden, denn
Elektrizität war gerade einmal gut genug für die
Beleuchtung der Anlagen
und allenfalls für die vorhandenen
Telegrafen. Die Weichen und Signale wurden bei mechanischen Stell-werken sehr oft mit Seilzügen geschaltet. Diese wurden mit einem Bedienhebel in Bewegung versetzt und dabei liefen die Seile über mehrere Umlenkrollen und Seilspanner zur Weiche, oder zum Signal.
Besonders umfangreich wurden
Seilzüge, bei Anlagen, die auch das
Einfahrsignal bedienten. Der Grund war
einfach, auch das
Vorsignal dazu musste mit dem Seilzug geschaltet werden. Anlagen mit Seilzügen wurden mit mechanischen Signalen versehen, denn nur diese konnten so geschaltet werden. Da keine Elektrizität bei diesen Stellwerken vorhanden ist, konnten andere Signale nicht verwendet werden. Dabei gab es jedoch auch Anlagen, wo nur das Wärterstellwerk mechanisch war. Das für die Züge wichtige Befehlsstellwerk jedoch mit einer elektrischen Lösung aufgebaut wurde. Dort konnten durchaus Lichtsignale vorkommen.
Der Bediener
kann bei einem mechanischen Stellwerk nur einen beschränkten Bereich
bedienen, dafür ist das Stellwerk unabhängig von elektrischer Energie und
auch unempfindlich gegen Störungen von aussen. Auch eine direkte
Rückmeldung der Stellung war nicht vorhanden. Der Weichenwärter musste
anhand dem Aufwand bei der Kraft erahnen, ob der Stellvorgang korrekt
ausgeführt worden war. Daher benötigte er die Übersicht.
Im
Bedienraum des Stellwerks waren die entsprechenden und beschrifteten Hebel
der Reihe nach aufgestellt worden. Diese Hebel konnten mit Hilfe von
Muskelkraft umgelegt werden. Dieser Vorgang im Bedienraum wurde dann über
die Seilzüge an die entsprechende
Weiche übertragen und dort die gewollte
Stellung eingestellt. Der Bediener kontrollierte optisch, ob dies korrekt
erfolgte und führte danach die nächste Schaltung aus.
Auch die
Signale wurden so geschaltet. Dabei hatten die Hebel für die Signale eine
andere Farbe. Der Bediener konnte so die gewünschten Stellungen erstellen
und den Zügen die Erlaubnis erteilen, dass er fahren darf. Durch den
mechanischen Aufbau der Anlagen, konnten die
Hauptsignale nicht durch das
Befehlsstellwerk bedient werden. Daher wurde diese Aufgabe ebenfalls an
den
Weichenwärter im Wärterstellwerk übertragen.
Bei den
mechanischen Stellwerken wurden die Fahrten auf die Strecke durch einfache
Glockensignale den benachbarten
Bahnhöfen mitgeteilt. Wurde einem Zug im
Bahnhof A eine
Ausfahrt in Richtung B gestellt, erklang im nächsten
Bahnhof B ein Glockensignal. Anhand dessen Klang wusste das Personal, dass
sich ein Zug von A näherte und auch, dass die Strecke mit einem Zug belegt
war. Eine einfache aber gute Lösung.
Da
mechanische Stellwerke keine
Elektrizität benötigen, mussten auch die
Verschlüsse mechanisch gelöst werden. Dazu waren in der Anlage Riegel
vorhanden, die verhinderten, dass ein Hebel ungewollt umgelegt werden
konnte. Gerade bei der Ausführung dieser mechanischen Verschlüsse gab es
je nach
Bauart des Stellwerk und des Herstellers desselben grosse
Unterschiede. Wichtig dabei war, dass es keine Fehler gab. Lieferanten für diese ersten Stellwerke waren in der Schweiz sehr viele vorhanden. Je nach Vorliebe der entsprechenden Privatbahnen kamen Modelle aus dem Ausland, aber auch solche aus schweizer Produktion zum Einbau.
Oft wurden
ganze Strecken mit einem Typ versehen, der dann auf einer anderen Linie
durch einen anderen günstigeren Hersteller ersetzt wurde. Stellwerke war-en
teuer und daher wurde auf die Kosten geachtet. Störungen entstanden bei dieser Art von Stellwerk noch recht oft. So riss ein Kabel des Seilzuges und musste schnell ersetzt werden. Auch Einflüsse wie Schnee und Eis konnten die Seile behindern, oder gar blockieren.
Selbst der
natürliche Bewuchs entlang der Strecke, wo auch die Seilzüge verliefen,
konnte einen Einfluss haben. Der Unterhalt war daher bei diesen Anlagen
sehr intensiv. Denn nur so konnten die Störungen ver-mindert werden. Nachteilig bei mechanischen Stellwerken war nicht deren Technik, sondern die Tatsache, dass es schwer wurde grössere Anlagen damit auszurüsten.
Je
grösser die Anlage war, desto grösser war die An-zahl der verbauten Hebel.
Die Menge war oft so gross, dass in mechanischen Stellwerken mehrere
Mitarbeiter für eine Anlage benötigt wurden. Zudem wurde auch ein grosses
Gebäude und umfangreiche Seilzüge benötigt.
In
Anbetracht der nachfolgend vorgestellten Lösungen, wurden die mechanischen
Stellwerke im Lauf der Jahre aus dem Betrieb genommen. Das erlaubte auch
eine Modernisierung der Signale und die für schnellere Züge verlängerten
Bremswege. Mit den mechanischen Stellwerken konnte das einfach nicht mehr
ausgeführt werden, so dass nach anderen Lösungen gesucht werden musste.
Eine Verringerung des Personals war dabei auch vorgesehen.
Mit den
Erfolgen bei der
Elektrizität und wegen der Tatsache, dass auf einer
Strecke nicht alle Stellwerke zur gleichen Zeit umgebaut wurden, gab es
auch andere Lösungen. Dabei blieb das mechanische Stellwerk mit den
Bedienhebeln und den dort vorhandenen mechanischen Verschlüssen weiterhin
bestehen. Für den Bediener änderte sich daher bei diesen umgebauten
Stellwerken wenig, da die Bedienung blieb.
Der
eigentliche Schaltvorgang wurde nun aber elektrisch ausgeführt. Dabei
wurde die mechanische Bewegung einfach in die elektrischen Signale
umgewandelt. Der Vorteil war, dass man damit gleich die störungsanfälligen
Seilzüge eliminieren konnte. Solche Umbauten waren daher gar nicht so
selten und auch grössere
Bahnhöfe wie jener von Aarau profitierten beim
Stellwerk 2 von dieser Massnahme. Das Stellwerk verschwand in den 1990er
Jahren.
Das letzte
in der Schweiz verwendete mechanische Stellwerk befand sich im
Bahnhof
Biel RB. Dieses war auf Seite Mett in Betrieb. Es wurde mit Seilzügen
betrieben und daher war es eine rein mechanische Lösung. Das hatte zur
Folge, dass nur noch dort die sonst in der Schweiz nicht mehr vorhandenen
Formsignale verwendet wurden. Eine besondere Lösung waren die
Ausfahrsignale. Obwohl diese links von einem
Gleis standen, waren sie für
insgesamt drei Gleise gültig.
Im Jahre
2020 begann jedoch auch hier der Umbau auf eine moderne Version. Der Grund
dafür war in diesem Fall nicht nur das mechanische Stellwerk und die
ungewohnten Signale, sondern deren Unterhalt. Die exotische Anlage konnte
nicht mehr von jedem Mitarbeiter unterhalten werden, da dies eine
spezielle Schulung erforderte. So musste auch das letzte rein mechanische
Stellwerk der Schweiz ersetzt werden.
|
|||||
Das Schalterstellwerk | |||||
Eigentlich
können wir das Schalterstellwerk als Weiterentwicklung der zuvor
vorgestellten mechanischen Stellwerke ansehen. Wie dort erwähnt wurde,
hatte man auch Lösungen bei den zwar die Stellhebel noch vorhanden waren,
aber die
Weichen und Signale elektrisch angetrieben wurden. Mit dem
Schalterstellwerk ersetzte man eigentlich nur die Weichenhebel durch
einfachere und deutlich kleinere Schalter. So einfach stellte sich das im technischen Bereich jedoch nicht dar. Mit den neuen Be-dienelementen mussten auch die Verschlüsse neu aufgebaut werden. Die wurden nun zwar elektrisch gesteuert.
Die Verriegelung selber war
mechanisch, so dass der Schalter bei einem aktiven Verschluss nicht mehr
umgestellt werden konnte. Jedoch gab es nun ein Problem, das gelöst werden
musste, denn die Verschlüsse gingen nur, wenn
Elektrizität vorhanden war. Daher musste bei dieser Art von Stellwerk die elektrische Versorgung sicher gestellt werden. Dazu wurden die Schalterstellwerke, wie die anderen elektrischen Lösungen grundsätzlich am Landesnetz angeschlossen.
Fiel dieses aus,
konnte bei Anlagen mit
Fahrleitung auf den Bahnstrom umgeschaltet wer-den.
Wo dieser fehlte, kamen
Batterien
zur Anwendung. Trotzdem konnten solche
Stell-werke mangels
Elektrizität ausfallen. Da in den meisten Fällen bei elektrischen Stellwerken auch solche Signale verbaut wurden, fiel auch deren Beleuchtung aus. Mit anderen Worten, für das Fahrpersonal waren keine Signalbilder mehr zu erkennen. Um in dem Fall grössere Probleme zu vermeiden, wurde in der Schweiz die einfache Regel eingeführt, dass in dem Fall der schlimmste Fahrbegriff angenommen werden musste. Bei einem Hauptsignal bedeutete das Halt. Gegenüber den mechanischen Stellwerken konnte man mit den Schalterstellwerken umfang-reichere Anlagen an einem Ort bedienen, da die elektrischen Impulse über grössere Di-stanzen gesendet werden konnten. Spezielle Kontakte in den Weichen gaben dem Stellwerk sogar eine Rückmeldung. Diese war bei einigen Lösungen so aufgebaut, dass der Schalter erst in die neue Endlage verbracht werden konnte, wenn diese auch eingestellt war. Der Bediener erkannte anhand der Stellung der Schalter, wie die entsprechenden Weichen und Signale standen.
Die nun aber aktiven Verschlüsse konnten dank der
Verwendung von
Relais
verbessert werden. Einen Punkt haben wir vorher
gesehen, wo der Weichenschalter erst mit der neuen Endlage der
Weiche in
die neue Position verbracht werden konnte. Zudem wurde nun aber auch eine
optische Rückmeldung möglich.
Die Anzeige erfolgte auf einer Gleisplan genannten Anzeigetafel. Diese war
über den Schaltern angeordnet und mit den notwenigen Meldelampen
ausgerüstet. Dank dem Gleisplan wusste zudem ein ungeübter Bediener
schnell, welche
Weiche zu welchem Schalter gehört und wie er gestellt
werden muss um die gewollte Fahrmöglichkeit zu erstellen. Zur Hilfe waren
die Schalter mit den entsprechenden Bezeichnungen beschriftet worden.
Dank dem
Gleisplan und der Rückmeldung der
Weichen und Signale, konnte bei solchen
Stellwerken auf die optische Kontrolle des
Gleisfeldes verzichtet werden. Die Stellung war
am Schalter leicht zu erkennen. Zudem konnte mit diesen Stellwerken auch
auf die bisher erforderlichen Wärterstellwerke verzichtet werden. Auch war
es mit diesen Anlagen möglich umfangreichere
Fahrstrassen zu stellen. Dazu
musste aber im Gleisplan ein Taster vorhanden sein.
Wurde nun
eine
Zugsfahrstrasse gestellt, wurden die
Weichen in die richtige Lage
verbracht, dann mit der Taste im Gleisplan das eingestellte Zielgleis
bestätigt und gleichzeitig mit dem Signalschalter das
Einfahrsignal
geöffnet. Die Taste sorgte nur dafür, dass die richtigen Verschlüsse aktiv
wurden. So wurden gleichzeitige Einfahrten in ein und das selbe
Gleis
verhindert. Das funktionierte sogar in beide Fahrrichtungen. Auch bei den Schalterstellwerken wurden für die Ankündigung von Zugfahrten die bisherigen Glockensignale verwendet. Jedoch kamen nun auch andere Medien vor.
Rasseln oder Schellen hatten den Vorteil, dass sie in einem Bahnhof
nicht so viel Platz benötigten. Weiterhin unverändert blieb, dass damit
die Ausfahrten den benachbarten Bahnhöfen mitgeteilt wurden. Ob die alten
Glocken ersetzt wurden oder nicht, hing von deren Zustand ab. Bei den Lieferanten für diese Stellwerke änderte sich eigentlich nicht viel. Die nach der Verstaatlichung der Bahnen verbliebenen Privatbahnen beschafften weiterhin bei Lieferanten, die kostengünstig lieferten.
Die neu
entstandenen Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren jedoch nicht so frei
und sie berücksichtigten die in der Schweiz ansässigen Hersteller
Integra
und Signum. Später wurde daraus die bekannte Firma
Integra-Signum. Störungen gab es auch bei diesen Anlagen. Zwar waren die Seilzüge verschwunden, aber auch die Elektrizität war nicht unfehlbar. Der Vorteil bestand jedoch darin, dass ein defektes Relais leichter ausgetuscht werden konnte, als ein Seilzug.
Mit einem guten Unterhalt konnte das Problem gemildert
werden. Dieser er-folgte oft während dem Betrieb, so dass es durchaus zu
Signalstörungen kommen konnte. Ein Problem, das auf Strecken ohne
Betriebsruhe gross war. Schalterstellwerke haben jedoch auch Nachteile, die sich bei Modernisier-ungen der Gleisanlagen bemerkbar machten. Waren die neuen Verschlüsse noch ein geringes und leicht zu lösendes Problem, musste der Gleisplan komplett neu erstellt werden.
Trotzdem waren diese Stellwerke
immer noch besser als die mechanischen Lösungen. Sie ersetzten daher
schnell die alten Anlagen und führten so zu einer grösseren Sicherheit bei
flexiblem Verkehr.
Schalterstellwerke sind an eine Bedienung vor Ort gebunden und verlangen
deshalb besonders viel Personal. Jedoch konnte die Anzahl der Bediener
gegenüber den mechanischen Stellwerken bereits reduziert werden, da nun
wesentlich grössere Bereiche bedient werden konnten. Wo bisher mehrere
Weichenwärter die Hebel bedienen mussten, konnte das nun ein Mitarbeiter
machen. Der Grund war bei den kürzeren Wegen zu finden.
Auf der
bekannten Nord-Süd-Achse war das Stellwerk von Gurtnellen, das letzte sich
noch im Betrieb befindliche Schalterstellwerk. Es wurde erst nach dem Jahr
2000 ersetzt. Da die Bedienelement hier noch vorhanden sind, kann man das
alte Stellwerk in diesem Bahnhof noch besichtigt werden. Eine
Demonstration kann jedoch nicht durchgeführt werden, da die Schalter nicht
mehr mit
Weichen verbunden sind.
Um Trotzdem
die Betriebszeiten eines Bahnhofes bei laufendem Verkehr zu beschränken,
wurden bei einigen Schalterstellwerken spezielle Verschlüsse eingebaut. So
war bei kleineren Bahnhöfen auch eine zeitlich befristete Bedienung
möglich. In diesem Fall wurden am Schluss die definierten
Fahrstrassen
eingestellt und der Bahnhof durchgeschaltet. Die Signale blieben in diesem
Fall unabhängig der Zugslage grün.
Die letzten
Schalterstellwerke werden in den nächsten Jahren ebenfalls verschwinden.
Dabei ist das Problem, dass Bauteile schwer erhältlich sind, weil die
Hersteller neue Stellwerke entwickelt hatten und diese nun verbaut werden.
Zudem sollte grundsätzlich die
Fernsteuerung
eingeführt werden und das
ging nicht. Zu den letzten Schalterstellwerken gehört jenes von Olten RB,
das keine 200 Meter vom
Fernsteuerzentrum entfernt ist.
|
|||||
Das Gleisbildstellwerk | |||||
Mit den
Gleisbildstellwerken kommen wir zu einem weiteren Schritt bei der Technik
für Stellwerke. Sie sollten die Bedienung noch mehr vereinfachen. Dabei
gab es solche Stellwerke in sehr vielen Ländern und sie wurden nach
ähnlichen Gesichtspunkten aufgebaut. Um es nicht zu unübersichtlich werden
zu lassen, beschränke ich mich auf die Gleisbildstellwerke in der Schweiz.
Nur schon hier können drei verschiedene Varianten unterschieden werden.
Die in der
Schweiz mehrheitlich eingesetzten Gleisbildstellwerke wurden von der Firma
Integra-Signum entwickelt. Dabei ist der Hersteller vielen Leuten für die
1933 entwickelte Zugsicherung bekannt. Weniger bekannt ist, dass die
beiden Firmen
Integra und Signum schon mit der Entwicklung von
mechanischen Stellwerken einen Namen machen konnten. Der grosse Durchbruch
gelang jedoch mit dem Stellwerk Domino.
Im Jahre 1955 wurde das erste Stellwerk der Baureihe Domino in Betrieb
genommen, daher wurde die Zahl 55 angefügt. Beim hier gewählten Aufbau
wurden die Erfahrungen der älteren Lösungen berücksichtigt. So wurden mit
dieser Technologie auch gesicherte
Rangierfahrten möglich. Die Verschlüsse
erfolgten nur noch rein elektrisch. Der
Fahrdienstleiter stellte die
Fahrstrasse mit zwei Tasten ein und dann wurden automatisch die
Verschlüsse erstellt. Wegen den nun möglichen gesicherten Fahrstrassen mussten aber auch die Signale angepasst werden. Die bisher verwendeten Rangiersignale berücksichtigten die nun möglichen Fahrten nicht ausreichend. Daher wurde zum Stellwerk Domino 55 auch ein neues Signal eingeführt. Diese wurde als Zwergsignal bezeichnet und es sollten so auch an das Fahrpersonal Informationen erfolgen. Einer der ersten so ausgerüsteten Bahnhöfe war Airolo.
Die wichtigste optische Veränderung wurde aber bei der Bedienung
umgesetzt. Das Gleisbildstellwerk bekam dazu einen Stelltisch. Auf diesem
befanden sich der Gleisplan und die Bedienelemente. Diese waren so im
Gleisplan platziert worden, dass sie sauber zugeordnet werden konnten.
Durch den Aufbau, der aus mehreren quadratischen Elementen bestand, war
auch die Abpassung an eine neue Anlage kein Problem mehr. Wurde ein Bahnhof umgebaut, konnten am Stelltisch die entsprechend falschen Ele-mente entnommen und durch neue ersetzt werden. Da zuvor die Anpassungen bei den Verschlüssen erfolgt waren, konnte die Anlage sofort übernommen werden.
Eine defekte Taste oder sonst einen Schaden wurde einfach mit einem neuen
Ele-ment behoben. So waren auch deutlich weniger Störungen an den Anlagen
nach Domino vorhanden. Die Anordnung war zudem so gewählt worden, dass der Bediener seine Arbeit sitz-end erledigen konnte. Durch die neu elektrisch erfolgten Verschlüsse und die neuen Rückmeldungen, konnten mit dem Stellwerk Domino 55 auch belegte Geleise ange-zeigt werden. Zudem wurde der Bediener auch mit einer Anzeige darüber informiert, was einge-stellt wird. In dieser Zeit war es sogar noch möglich einen Fehler zu korrigieren. Er hatte somit gegenüber den bisherigen Stellwerken einen viel besseren Überblick, obwohl er die Anlagen nicht mehr sah.
Seine Informationen bekam der
Bediener im Stelltisch. Das ging sogar soweit, dass Störungen im Betrieb
alleine durch die auf dem Gleisbild erfolgten Rückmeldungen erkannt werden
konnten. Eine einfache Lampe zeigte zum Beispiel an, wenn bei einem Signal
eine
Glühbirne defekt war und welches Signal betroffen war.
Die
Glockensignale waren auch hier noch vorhanden, jedoch wurden diese nun im
Stelltisch eingebaut. Dazu war nun auch eine optische Anzeige vorhanden.
Der damit erreichte Vorteil betraf weniger die Anlagen, sondern eher den
Bahnhof. Die auch in der Nacht aktiven Glockensignale
beim
Aufnahmegebäude störten die Anwohner
in deren Nachtruhe. Reklamationen waren daher häufig. Mit der Lösung beim
Domino 55 konnte der Lärm gemildert werden.
Ein weiterer
Vorteil hatte sogar einen Einfluss auf die Strecken. Mit den neuen
Gleisbildstellwerken konnte auf den Strecken, wie in den
Bahnhöfen der
Gleiswechselbetrieb eingeführt werden. mit den alten Schalterstellwerken
war das nur auf der Strecke möglich. Eine der ersten Strecken mit dieser
flexiblen Form des Betriebes, war jene zwischen Rotkreuz und Immensee.
Heute gilt dieser Betrieb in der Schweiz als Standard.
Ein Mangel beim Stellwerk Domino 55 wurde mit der Version Domino 67
behoben. Bei grösseren Anlagen konnte mit der älteren Version kein
flüssiger Betrieb ermöglicht werden. Der Grund war, dass eine neue
Fahrstrasse erst eingestellt werden konnte, wenn die alte durch das
Stellwerk aufgelöst wurde. Mit der Version 67 wurde ein
Fahrstrassenspeicher eingeführt, der den Betrieb deutlich verbesserte.
Dank dem
Speicher konnte eine
Fahrstrasse eingestellt werden, wenn die zuvor
eingestellte noch aktiv war. Das ging sogar, wenn sich diese feindlich
berührten. Die Verschlüsse verhinderten ein Umlegen der
Weichen. Wurden
die Verschlüsse jedoch soweit gelöst, dass keine Gefahr mehr bestand,
wurde die gespeicherte Fahrstrasse automatisch eingestellt. Der Bediener
konnte sich in dem Fall anderen Aufgaben zuwenden.
Daher kamen
die Gleisbildstellwerke nach Domino 67 in grösseren
Bahnhöfen zur
Anwendung. Durch den neuen Stelltisch konnten die Wärterstellwerke
aufgehoben werden, die Elemente fanden im
Aufnahmegebäude
Platz. Durch die immer grösseren Anlagen, wurde sogar das
Gleisbild an der Wand montiert und beim Bediener lediglich noch die
Bedienelemente für die Fahrstrassen platziert. Musste eine
Weiche manuell
geschaltet werden, erfolgte das an der Wand. Bei der Version Domino 69 handelt es sich eigent-lich um ein normales Stellwerk der Bauart Domino. Für kleinere Bahnhöfe konzipiert, besass das Do-mino 69 nicht mehr alle Möglichkeiten.
So waren bei dieser Variante
keine gesicherten
Rangierfahrstrassen möglich. Das verhinderte, dass hier
die sonst bei den Stellwerken der Reihe Do-mino benötigten Zwergsignale
nicht verbaut wer-den mussten. Mit den drei Versionen der Gleisbildstellwerke konn-te nahezu jeder Bahnhof mit einem optimalen Stell-werk versehen werden. Ein erst später erkannter Vorteil der Domino Stell-werke war, dass sie mit relativ wenig Aufwand auch ferngesteuert werden konnten. Dazu wurde einfach eine Schnittstelle benötigt.
Anpassungen bei den Anlagen gab es nicht mehr. So konnte im
Betrieb jederzeit auf eine Bedienung vor Ort umgestellt werden.
Gleisbildstellwerke sind auch heute noch im täglich-en Betrieb. Dabei
werden diese oft ferngesteuert. Auch wenn zum Beispiel im Bahnhof von
Göschenen der Betrieb in der
Fernsteuerung
möglich ist, wird dieses
teilweise noch vor Ort im
Aufnahmegebäude bedient. Auch hier kann mit höflichem Fragen eine
Besichtigung vorgenommen werden. Der Vorteil, das Stellwerk ist in Betrieb
und so können alle Bereiche der Modelle Domino gezeigt werden.
Wenn wir
schon auf der Gotthardstrecke sind, kann für die
Bergstrecke erwähnt
werden, dass durchaus alle Typen vom Modell Domino verwendet wurden. Dabei
muss jedoch leider auch gesagt werden, dass die ältesten Modelle Domino 55
durch die verbesserte Version ersetzt wurden. Anlagen mit Domino 55 und
Domino 67 können leicht anhand der Zwergsignale erkannt werden. Wo diese
fehlen, ist meistens ein Domino 69 vorhanden.
|
|||||
Das elektronische Stellwerk | |||||
Mit dem
Durchbruch der Halbleitertechnik kamen auch neuere Lösungen bei den
Stellwerken in Betracht. Dabei ging man von den zuvor entwickelten
Versionen mit Gleisbild aus und dabei sollten diese recht teuren Lösungen
durch eine billigere Technik abgelöst werden. Bei ersten Lösungen wurde
einfach die Bedienung am Stelltisch auf einen Computer übertragen. Gerade
bei grossen Anlagen mit einer Tafel ein Vorteil.
Jedoch wurde
bei den vollwertigen elektronischen Stellwerken auf den Stelltisch und die
elektrischen Verschlüsse mittels der
Relais
verzichtet. Diese wurden auf
eigens dafür vorgesehenen Rechnern umgesetzt. Der Schaltauftrag wurde an
eine entsprechende Schnittstelle übertragen. Diese setzten dann das Signal
um und führten die verlangte Tätigkeit aus. Durch den Verzicht von
beweglichen Teilen, sollten Störung verringert werden.
Jeder, der
schon einen Computer bediente, weiss, dass dieser auch bei perfekten
Aufbau Störungen haben kann. Software, die nicht mehr reagiert und
Bauteile, die einfach mal streiken. Eine Abhilfe war, dass der Computer in
dem Fall neu gestartet werden musste. Was bei Ihnen zu Hause mehr Ärger
als Probleme verursacht, kann bei einem Stellwerk zu schwerwiegenden
Folgen mit Unfällen führen. Gegenüber den älteren Lösungen musste daher das elektro-nische Stellwerk mehr zur Sicherheit beitragen. Das zeigte sich bereits beim Aufbau dieser Anlagen. Dabei kamen bei dieser Art von Stellwerken mehrere parallel laufende Rechner zur Anwendung. Ein Defekt an einem Computer führte dazu, dass keine Hand-lungen mehr ausgeführt werden konnten. Die Sicherheit war aber mit den verbliebenen Rechner jederzeit gegeben. Nur die Bedienung der Aufgaben erfolgte auf dem Bild, das von der Software erzeugt wurde. Hier kam ein weiterer Rechner zur Anwendung, der dann die im Programm erteilten Befehle an die drei Stellwerkrechner übermittelte.
Ein
hier auftretender Fehler hatte daher nur zur Folge, dass die Bedienung
nicht mehr möglich war.
Fahrstrassen konnten nicht eingestellt werden,
aber bestehende blieben erhalten.
Auch wenn so
spezielle Rechner und die Schaltelemente Kosten verursachen. In einem
Bahnhof konnte das dank den vielen erforderlichen Schnittstellen aber
durchaus zu geringeren Kosten führen. Es lohnte sich für die Bahnen, auf
solche Lösungen zu setzen. Begonnen hatte die Zeit der elektronischen
Stellwerke in der Schweiz am südlichsten Ende in Chiasso. Dort konnten so
mehrere alte Stellwerke ersetzt werden.
Der Rechner
für das Bedienpult, beziehungsweise die darauf installierte Software wurde
so programmiert, dass die Aufgaben von der Version Domino 67 umgesetzt
werden konnten. Bevor nun aber die Stellwerksrechner den erteilten
Stellauftrag ausführten, kontrollierten sie alle möglichen Konflikte und
eliminierte diesen bei Bedarf. Gleichzeitig prüfte jeder, ob die parallel
laufenden Computer das gleiche Ergebnis hatten. Dabei galt zwei aus drei.
War das
jedoch wegen einer anderen
Fahrstrasse, oder wegen einem Fehler von zwei
Rechnern nicht möglich, wurde die Anforderung gespeichert, beziehungsweise
dem Bediener als fehlerhaft ausgegeben. Im letzten Fall musste die
Anforderung erneut eingegeben werden. Erst wenn zwei Rechner das gleiche
Ergebnis hatten, wurde auch eine Fahrstrasse eingestellt. Die Software
bildete nun die Verschlüsse, die benötigt wurden.
Das erlaubte
auch, dass gleichzeitig mehrere Fahrten behandelt wurden. Die bei
elektronischen Stellwerken flexibel gestalteten Verschlüsse hatten zudem
den Vorteil, dass schnell ein Fehler erkannt wurde. Dieser konnte mit
einer neuen Programmierung behoben werden. Ältere Lösungen bedingten immer
einen langen Umbau mit den in diesem Fall vorhandenen Einschränkungen bei
der Führung des Betriebes. Wie viele gespeicherte Anforderung es gab, war nicht mehr beschränkt. Der Rechner stellte die ange-forderten Fahrstrassen nach der Reihenfolge ein. Das war besonders bei grösseren Bahnhöfen ein Vor-teil, denn die einzelnen Bereiche konnten mit unter-schiedlichen Bildern aufgerufen werden.
Einen Einfluss
auf die vorher erteilten Aufträge gab es dabei nicht. Ein Arbeiter konnte
so deutlich mehr Aufgaben übernehmen. Eine weitere Neuerung mit den elektronischen Stell-werken waren jedoch die automatischen Fahr-strassen für Züge. Durch den im Rechner abgelegten Fahrplan, wusste das Stellwerk, wann ein Zug losge-lassen werden musste.
Daher stellte es
rechtzeitig die
Fahrstrasse ein. Wichtig dabei war, dass die Bereitschaft
gemeldet wurde. War diese
Meldung nicht vorhanden, wurde auch der Automat
nicht aktiv, der Zug blieb stehen. Bei einem elektronischen Stellwerk war die freie Sicht auf das Gleisfeld nicht mehr vorgesehen. Die Bewegungen in einem Bahnhof wurden mit Hilfe der belegten Geleise im elektronischen Gleisbild ange-zeigt.
Bei Zügen erfolgte das
sogar mit der
Zugnummer. So konnte jede Fahrt leicht verfolgt werden.
Trotzdem bei grossen Anlagen, wo viel rangiert wurde, konnten schnell
Situationen entstehen, die für den Bediener zu Stress führten.
Aus diesem Grund wurden elektronische Stellwerke mit einem neuen
Gleismelder versehen. Anforderungen für
Rangierfahrten landeten bei nicht
erreichbarem
Fahrdienstleiter beim Gleismelder. Diesem konnte nun mit
Eingabe von codierten Signalen das Startgleis und das Zielgleis eingegeben
werden. Mit Abschluss der Eingabe prüfte der Rechner, ob die Fahrt möglich
war und stellte diese dann ein.
Die
Sicherheit konnte noch einmal erhöht werden, da die Computer des
Stellwerks sich gegenseitig kontrollieren. Mit anderen Worten, es waren
immer mehrere Rechner an den Einstellungen beteiligt. Gab es einen Fehler
bei einem Rechner, führte das nicht gleich zum Absturz des Stellwerkes,
sondern nur zu einer
Meldung an den Bediener. Die anderen beteiligten
Rechner übernahmen so lange die Arbeit mit den Stellwerk.
Dank dem
elektronischen Stellwerk war es leicht möglich grössere
Bahnhöfe mit nur
einem einzigen Stellwerk zu bedienen. Dadurch erreichte man nochmals eine
Reduktion der Mitarbeiter und den entstehenden Kosten. Durch die
automatische Lenkung der Züge konnte man einem Bediener nun mehrere
Bahnhöfe zuordnen. Die im Bahnhof bedienten Stellwerke gehören somit mit
dieser Version der Vergangenheit an.
Die
Elektronik bei diesen Stellwerken ist sehr anfällig auf Störungen. So
können Witterungseinflüsse erhebliche Störungen verursachen. Die Lösungen,
die früher oft mit mechanischen Umgehungen verwirklicht wurden, sind jetzt
nicht mehr möglich. Daher muss man um einen gesicherten Betrieb zu
ermöglichen die Computer mehrfach ausführen und deren Stromversorgung
garantieren. Zudem wurden die Räume vor elektronischen Störungen
abgeschirmt.
Auch der
Zugriff von unbefugten Personen auf die Systeme waren eine grosse Gefahr.
Elektronische Stellwerke sind daher gut vor Angriffen geschützt. Beim
Exemplar das in Basel SBB in Betrieb genommen wurde, ging man sogar
soweit, dass das Gebäude zum Schutz mit Kupfer eingekleidet wurde. Der
Zugang ist stark beschränkt, so dass ein elektronisches Stellwerk sicher
ist. Soweit niemand das wirklich testen will.
|
|||||
Relaisraum | |||||
Eigentlich
ist der Relaisraum ein wichtiger Bereich beim Stellwerk. Alle
Bauarten,
die elektrisch, aber auch elektronisch betrieben werden, benötigen ihn.
Hier werden alle Schaltungen vorgenommen und bei den Gleisbildstellwerken
findet man hier auch die Verschlüsse. Nur, was wäre, wenn wir bei einem
Stellwerk nur den Relaisraum erstellen und mit Ausnahme der der Baugruppen
im
Gleisfeld auf die restlichen Bauteile verzichten?
Bevor wir zu
diesen nur aus dem Relaisraum bestehenden Stellwerken kommen, sehen wir
uns kurz die normalen Relaisräume an. Wie schon erwähnt, der Raum mit den
Relais, respektive mit den Schaltelementen, bildete ein wichtiger
Bestandteil einer Anlage in einem Bahnhof. Der Raum ist zudem so wichtig,
dass er vor Ort aufgebaut wird und dass er sehr gut vor äusserlichen
Einflüssen geschützt werden muss.
Ab den
Schalterstellwerken wurden Relaisräume verwendet, wobei diese hier
teilweise noch Elemente im Bereich der Schalter hatten. Der Grund sind bei
diesen älteren Stellwerken, dass die Verschlüsse zu einem guten Teil
mechanisch gelöst wurden. Mit Aufgabe der mechanischen Verriegelungen
konnte der Relaisraum jedoch auch an einem anderen geeigneten Ort im
Bahnhof aufgebaut werden und da bot sich Gebäude mit dem Stellwerk an.
Das erlaubte
es, dass die ganze Technik in einem Kellerraum platziert werden konnte.
Der Zugang war nur dem Unterhaltspersonal möglich und zum Teil auch dem
Bediener, denn hier befanden sich auch die nötigen
Sicherungen. Wenn man
solche einbaut, ist bekanntlich nur eine Frage der Zeit, bis sie auch
auslösen. Bei einem Stellwerk ist das nicht anders und daher auch der
freie Zugang für das Bedienpersonal.
Der Name
sagt es schon, im Relaisraum wurden die Schalter montiert. Dabei dürfen
Sie diese
Relais
nicht mit den Modellen vergleichen, die Sie kennen. Diese
sind schlicht zu anfällig auf Störungen, da die Schaltelemente leicht
brechen konnten. Bei einem Stellwerk wurden daher hochwertige Relais
verbaut, die zum Teil sogar auf elektronischen Bauteilen aufgebaut wurden.
Wichtig war, dass die Schaltung sicher erfolgte.
Die
Relaisräume der Stellwerke stellten hohe Anforderungen, so war es kein
Zufall, dass diese oft in Kellern angeordnet wurden. Dort waren sie an
einem kühlen Ort und das vereinfachte die
Kühlung der Baugruppen. Sie
werden es vermutlich nicht glauben, aber ein Relaisraum musste zum Teil
massiv gekühlt werden, da sonst die Technik schnell überhitzte, was zu
fehlerhaften Schaltungen und damit zu grossen Problemen führten.
Neben einer
sicheren Stromversorgung ab dem
Stromnetz
des Landes, mit der Rückfallebene der
Fahrleitung, oder auch von
Batterien. In vielen Anlagen wurde die Lösung
ab Fahrleitung und die Batterien verwendet. Einfach um sicher zu gehen,
dass das Stellwerk auch noch funktioniert, wenn sämtliche Anlagen wegen
der fehlenden Energie stillstanden. Egal was draussen passiert, dass
Stellwerk war gesichert und funktionierte.
Ein
wichtiger Punkt war auch der Schutz vor Blitzschlägen. Diese konnten zum
Beispiel leicht bei einem Signal einschlagen und so einen elektrischen
Impuls zum Stellwerk schicken. Man nennt diesen auch EMP und die
elektrischen Baugruppen reagierten auf diese nicht sehr gut. Daher mussten
die Signale sicher mit der Erde verbunden werden. Nur das verhinderte,
dass es zu einem Brand im Relaisraum kommen konnte.
Was
passiert, wenn diese Erdung versagt, weil das Kupferkabel gestohlen wurde,
soll ein Beispiel zeigen. Vor Jahren passierte genau das und in ein
ungeschütztes Signal entlang einer Strecke in Österreich schlug der Blitz
ein. Durch den Impuls, kam es auch wegen der
Fernsteuerung
der Strecke in
den Relaisräumen zu massiven Schäden. Es dauerte Jahre, bis auf dieser
Bahnlinie wieder ein normaler Betrieb möglich war.
Wir hier
wollen uns aber weniger mit diesen Räumen befassen, die es wirklich bei
allen Stellwerken gab. Vielmehr wollen wir uns die Frage stellen, warum es
noch einen Bedienbereich braucht. Alle Verschlüsse wurden entweder
elektrisch, oder aber elektronisch gelöst. Bei den neusten elektronischen
Stellwerken waren selbst die
Relais
verschwunden, da sie durch
wartungsfreie elektronische Bauteile ersetzt wurden.
Stellen wir
uns einmal die ketzerische Frage. Was wäre, wenn wir bei einem Stellwerk
den Bereich mit der Bedienung einfach weglassen? Auf den ersten Blick
erscheint das sehr utopisch, aber die neuen elektronischen Lösungen
erlaubten auch solche Anlagen. Dabei war aber klar, dass eine
Fernsteuerung
zwingend erforderlich war. Diese wurde durch das
Fernsteuerzentrum übernommen und eine Bedienung vor Ort aufgegeben. Der Relaisraum musste weiterhin vor Ort aufgebaut werden. Der Grund dafür war simpel, denn es hät-ten zu viele Leitungen geführt werden müssen. Selbst diese in einem Bahnhof an eine zentrale Stelle zu führen, war mit sehr viel Aufwand ver-bunden. Daher wurden auch bei der Lösung ohne Bedien-platz die Schaltungen und Verschlüsse vor Ort um-gesetzt. Nur die Ansteuerung dieser Bereiche er-folgte grundsätzlich ferngesteuert. Eine Bedienung vor Ort, wie das bei den zahl-reichen Gleisbildstellwerken der Fall ist, gibt es bei diesen Anlagen schlicht nicht mehr. Entweder klappt die verbaute Fernsteuerung, oder der Betrieb musste eingestellt werden.
Da
in diesen speziellen Relaisräumen auch die eigentlich Stellwerksrechner
verbaut werden, könnte ein Mitarbeiter mit einem tragbaren Computer die
Bedienung vor Ort übernehmen. Vorgesehen war dies jedoch nicht.
Verbaut
wurde der Relaisraum eines Stellwerks ohne direkte Bedienung in einem
einfachen Gebäude. Dieses zeichnete sich durch fehlende Fenster und nur
eine Türe aus. Im oberen Bereich wurden
Lüftungen vorgesehen, um die
Anlagen ausreichend zu kühlen. Speziell war, dass solche Gebäude leicht zu
erkennen sind und daher auch eine gewisse Gefahr für Anschläge nicht
ausgeschlossen werden kann.
Da es sich
bei den Relaisräumen um moderne Stellwerke handelt, ist dieses meisten als
elektronische Stellwerk ausgeführt worden. Die einfache Technik und die
leichte Anpassung an neue
Gleisanlagen machen diese Technologie sehr
wirtschaftlich. Auch wenn ein neues Stellwerk immer noch teuer ist, die
Lösung mit der reinen
Fernsteuerung
des Bahnhofes und damit der
Sicherungsanlagen lohnt sich sicherlich.
Der grosse
Vorteil dieser Relaisräume besteht darin, dass kein Platz für die sonst
benötigten Bedienelemente mehr erforderlich ist. Gerade bei kleineren
Bahnhöfen ist das ein grosser Vorteil. Zudem kann man sie dank den
speziellen Gebäuden leicht parallel zum Betrieb aufbauen und nach den
Funktionstest konnten die neuen Motoren eingebaut werden. Ein Umbau des
Stellwerks bedingt so deutlich geringere Beschränkungen beim Verkehr.
Wenn wir
einen Nachteil suchen, ist dieser bei der reinen
Fernsteuerung
zu finden.
Fällt diese aus, kann das Stellwerk nicht mehr vor Ort bedient werden. Der
Betrieb muss daher eingestellt werden. Da jedoch die Leitungen gut
geschützt sind, ist der Betrieb gut gesichert. Auch die neu gebauten
Technikgebäude sind nicht ohne Gefahren, denn durch einen
Kurzschluss
kann
ein Feuer entstehen, das zu einem längeren Ausfall führt.
|
|||||
Navigation durch das Thema |
|||||
Home | Depots im Wandel der Zeit | Die Gotthardbahn | |||
News | Fachbegriffe | Die Lötschbergbahn | |||
Übersicht der Signale | Links | Geschichte der Alpenbahnen | |||
Die Lokomotivführer | Lokführergeschichte | Kontakt | |||
Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |