Anstrich und Anschriften

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Der Anstrich hatte immer mehrere Aufgaben zu erfüllen. So sollte er dem Fahrzeug zu einem gefälligen Erscheinungsbild verhelfen. Wichtiger war hingegen der Schutz vor Korrosion. In den Jahren, wo diese Neigezüge gebaut wurden, kam aber neu auch ein Schutz vor unerwünschten Schmierereien dazu. Diese konnten zwar nicht verhindert werden, aber dank einer zusätzlichen Schicht, konnte deren Entfernung vereinfacht werden.

Wie bei allen bekannten An-strichen, wurde direkt auf dem Metall eine Grundierung aufgetragen.

Damit diese besser auf dem Werkstoff haften konnte, war zuerst eine dünne Schicht aufgetragen wor-den.

Diese sollte das Metall auf den Farbauftrag vorbereit-en. Wichtig war dieser, weil die meisten Lacke alkalisch aufgebaut wurden und so für die Metalle eine gewisse Gefahr boten. Gerade Aluminium war hier sehr anfällig.

Mit der Grundierung konnten die kleinen Unebenheiten, wie Kratzer aufgefüllt werden. Auch wenn sehr sorgsam gearbeitet wurde, der Auftrag war sehr wichtig, da mit möglichst schwachen Farbschichten gearbeitet werden musste. Der Grund dafür ist, Sie werden es sicherlich erahnen, das Gewicht. Gerade bei Triebzügen ist dieses nicht zu unterschätzen und kann bis zu einer Tonne betragen. Daher muss sorgsam gearbeitet werden.

Der Decklack bildete schliesslich die Schicht, in der mit Hilfe von Pigmenten das Design aufgetragen wurde. Welche Lösungen bei den beiden Baureihen angewendet wurden, erfahren gleich im Anschluss, denn der Farbauftrag ist noch nicht beendet, es fehlt noch die letzte Schicht, die als Abschluss aufgetragen wurde und die das Design der Bahngesellschaften vor den Auswirkungen von Grafiti möglichst optimal schützen sollte.

Der Schutzlack vor Grafiti war eigentlich nur ein Klarlack. Dieser war jedoch so aufgetragen worden, dass er nur leicht haftete. Wurde nun der Zug beschmiert, konnte das Grafiti einfach abgewaschen werden. Dabei wurde aber auch dieser Auftrag beschädigt. Jedoch konnte er selbst in einer kleinen Werkstatt wieder ohne Probleme aufgetragen werden. Das Design blieb dabei unbeschädigt und dieses sehen wir uns nun an.

ETR 610 der Cisalpino AG
                       

Die an die Cisalpino AG ausgelieferten Triebzüge der Baureihe ETR 610 wurden mit deren Design versehen. Dabei wurde das von der Reihe ETR 470 bekannte Schema mit einer weissen Grundfarbe und sowohl blauen, als auch grünen Aspekten, aufgegeben. Schon bei den älteren Einheiten wirkte der Anstrich bieder und altbacken. Die Firma wollte mit den neuen eleganten Zügen auch ein etwas frischeres Design.

Statt der weissen Grundfarbe wurde nun ein in silbergrauen Tönen gehaltener Grundanstrich ver-wendet. Wobei diese Farbe nur auf die Seitenwände und das Dach beschränkt blieb und sie zudem mit vielen farblichen Punkten aufgelockert wurde.

Dazu gehörte auch, dass die unter dem Fahrzeug vorhanden Abdeckungen, wie die Drehgestelle in einem dunkelgrauen Farbauftrag gehalten wurden. Wobei dort immer dunkle Farben angewendet wur-den.

Sowohl das Laufwerk, als auch das Dach selber sind sehr schnell von Schmutz befallen. Das hatte sich bei der Reihe ETR 470 schnell gezeigt. Hinzu kommt, dass viele Durchlaufwaschanlagen diese Bereiche nicht optimal reinigen können.

Dank den dunklen Farben waren die nahezu schwarzen Schmutzpartikel nicht so gut zu erken-nen. Der Triebzug konnte so mit verhältnismässig geringem Aufwand «sauber» gehalten werden.

Aufgelockert wurde diese Grundfarbe mit unterschiedlichen Farbtupfern, wie zum Beispiel die mit einem Band schwarz eingerahmten Fenster. Diese um die Fenster geführten Brillen, waren dem aktuellen Zeitgeist geschuldet, denn man wollte ein durchgehendes Fensterband erreichen. Damit haben wir hier eine Lösung, die von anderen Baureihen her bestens bekannt war, und die nicht wirklich als Farbtupfer angesehen werden kann.

Bei den Führerständen beginnend und anschliessend in den Dachbereich gezogen wurde eine blaues Band. Diese Linie verbreiterte sich im Bereich der Führerstände zu einer Art Zunge. Es war so die Firma Cisalpino AG zu erkennen, denn zu deren Firmenfarben gehörte blau schon immer dazu. Verschwunden waren in diesem Bereich jedoch die grünen Linien. Es entstand so ein zeitloses Design, das gut zum Zug passte.

Um die Seitenansicht abzuschliessen, sehen wir uns das Fensterband genauer an. Dieses wurde bis zum Ende des Wagens verlängert. Jedoch kamen bei den Türen andere Farben zur Anwendung. Im Bereich der ersten Wagenklasse war das Band gelb gekennzeichnet worden. Bei der zweiten Wagenklasse erfolgte das mit einer grünen Farbe. Damit waren die Einstiege sehr gut zu erkennen, was behinderten Personen hilfreich war.

Bei der Front wurde der Bereich mit den Fenstern ebenfalls mit einer schwarzen Brille versehen. Diese wurde ins Dach gezogen und unter dem Fenster in einer gebogenen  Zunge ausgeführt. Mit anderen Worten die Frontpartie des Triebzudes wirkte mehrheitlich schwarz. Mit der Kombination von Silber entstand so ein gefälliges Gesicht für den Zug. Durch die gräuliche Farbe, entstand so die Bezeichnung «Spitzmaus».

Das Design der Firma Cisalpino AG hatte jedoch ein Problem, denn um mit den Zügen in Italien eine Zulassung zu erhalten, mussten eine rote Fläche an der Front zu erkennen sein. Man löste das Problem mit einer roten geschwungenen Linie. Die dabei befürchteten negativen Auswirkungen auf das Design blieben jedoch aus und es wirkte, dass der Triebzug lächelte. Damit haben wir die Farbgebung und können die Anschriften ansehen.

Anschriften erfolgten nur seitlich vom Triebzug. Ungefähr in der Mitte der Seitenwand wurde dazu das Logo der Firma Cisalpino AG angebracht. Dieses bestand aus einem blauen Bogen, der jenem des Anstrichs glich. In diese Schleife wurde dann noch der Schriftzug CISALPINO geschrieben. Im Gegensatz zur Reihe ETR 470 wurde der Bogen nur noch zu einer Schleife verringert und der Schriftzug darin angebracht.

Da es sich bei der Firma Cisalpino AG um ein Tochterunternehmen von zwei Bahnen handelte, wurden auch diese angeschrieben. Dies erfolgte jedoch nur im Bereich der beiden Führerstände und auch nur in einem dezenten Rahmen. Dabei wurden beide mit Logo und Bezeichnung aufgeführt. Die dabei gewählte Reihenfolge sah die Schweizerischen Bundesbahnen SBB vorne und anschliessend Trenitalia, oder die ehemalige FS.

Auch Hinweise für die Reisenden wurden angebracht. Diese befanden sich ausschliesslich im Fensterband und dazu wurde weisse Farbe verwendet. Jeweils neben der farblich markierten Türe erfolgt der Hinweis zu Wagenklasse. Dazu wurden, wie es bei den Bahnen seit Jahren üblich war, die bekannten arabischen Zahlen verwendet. Sehr auffällig war der Schriftzug «Ristorante» im Bereich des Speiseabteils.

Es bleiben damit nur noch die technischen Anschriften an den Zügen. Diese wurden am unteren Rand der Seitenwand verteilt auf deren Länge mit schwarzer Farbe angebracht. Deutlich zu erkennen war dabei die Nummer des Fahrzeuges. Diese wurde nach den Regeln der TSI-Norm ausgeführt und so hatte nicht nur der Zug eine Nummer, sondern jeder Wagen, der in diesem eingereiht worden war. Daher müssen wir genauer hinsehen.

Speziell war, dass die eigentliche Nummer des Zuges aussen nicht zu erkennen war, sondern nur jene der Wagen. Ich erläutere das am Beispiel des Zuges mit der Nummer 610 002. Die am ersten Wagen angebrachte TSI-Nummer lautete dabei ETR 93 85 5 610 102-1 CH-CIS. Die weiteren Wagen unterschieden sich davon nur bei der drittletzten Ziffer, welche den Wagen angab. Der Wagen zwei hatte daher die Endnummer 202-9 erhalten.

Zudem erkennen wir anhand der Nummern auch, dass der Triebzug und der Besitzer in der Schweiz beheimatet war. Da die Vorschriften in Italien jedoch auch einen Hinweis zu diesem Land verlangten, war über dem Ende der TSI-Nummer noch der Hinweis IT-TI angebracht worden. Damit war der Zug nach den geltenden Normen bezeichnet worden und auch das verwendete Design passte hervorragend zum schnittigen Triebzug.

RABe 503 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
                       

Im Grundaufbau entsprach der Anstrich jenem der Reihe ETR 610. Jedoch wurden beim Decklack andere Pigmente beigemischt. Da die Baureihe RABe 503 von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschafft wurde, sollten sie auch nach deren Muster eingefärbt werden. Durchaus eine nachvollziehbare Sache, da die Bahnen gerne zeigten, wer der Besitzer ist. Dabei waren die Staatsbahnen eigentlich immer sehr dezent.

Das Farbschema der Schweizerischen Bundesbahnen SBB orientierte sich seit einigen Jahren an den Farben der Schweiz. Wie bei deren Fahne wurden daher auch bei den Reisezügen die Farben weiss und rot verwendet.

Farbliche Tupfer waren jedoch nicht ausgeschlossen wor-den. Die Baureihe RABe 503 machte keine grosse Aus-nahme und als Muster für das Schema wurde die bereits in Betrieb stehende Reihe RABDe 500 genommen.

Die Grundfarbe war daher weiss. Diese wurde sowohl auf den Seitenwänden, als auch im Bereich der Führerstände verwendet. Gegenüber dem ETR 610 unverändert blieben jedoch das Fahrwerk und die Bauteile unterhalb des Bodens.

Auch hier lag der Grund bei den Verschmutzungen, die schnell auftreten konnten. Trotzdem sollte das weisse Fahrzeug anfällig sein und musste daher regelmässig ge-waschen werden.

Die rote Farbe war lediglich an der Front gut zu erken-nen. Diese war nahezu vollständig in dieser Farbe ge-halten.

Im Bereich des Frontfensters, das auch hier eine schwar-ze Brille besass, wurde der rote Fläche zu zwei schmalen seitlichen Linien verengt. Diese wiederum liefen anschliessend in den Dachbereich und ab dort dem Fahrzeug entlang zur anderen Seite, wo letztlich der zweite Führerstand den Abschluss bildete.

Kommen wir zum Dach des Triebzuges. Dieses war bei den Neigezügen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB schwarz gehalten. Dabei wurde die Brille vom Führerstand in das Dach verlängert und dann über den ganzen Triebzug gezogen Diese Lösung berücksichtigte die Erfahrungen und es war ein Bestandteil des vom Besitzer gewählten Designs. Die Reihe RABe 503 war daher deutlich gedrückter, als der ETR 610.

Das schwarze Fensterband, wie man es schon von der Reihe ETR 610 her kannte, wurde hier auch verwendet. Sie sehen, dass es sich dabei wirklich um eine Massnahme handelte, die dem damaligen Zeitgeist entsprach und welche ein durchgehendes Fensterband simulieren sollte.

Wie schon bei dem Modellen der Cisalpino AG wurde das Band entlang dem ganzen Zug geführt, jedoch fanden nun die Auflockerungen in geän-derter Weise statt.

Im Bereich der Einstiege wurde auf die farbliche Unterscheidung der Wagenklassen verzichtet. Diese war nur an der üblichen gelben Linie zu erkennen. Obwohl beim Muster RABDe 500, wie bei der Reihe ETR 610 farbliche Aspekte berücksichtigt wurden, fehlten diese nun.

Der Bereich um die Türe wurde schlicht rot ein-gefärbt. Das galt auch für den Bereich mit dem Speiseraum, der so an die roten Speisewagen erin-nern sollte.

Natürlich wurden auch die Bahnanschriften an die Normen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB angepasst. Deren Logo und der in schwarz gehaltene Schriftzug SBB CFF FFS wurden in der unteren Hälfte der Seitenwand nach links ver-schoben angebracht.

Eine Anordnung, die bei allen aktuellen Fahrzeugen der Staatsbahnen vorhanden war und die bei die-sem Triebzug eigentlich keine Neuerung ergeben hätte.

Jedoch war da die Front des Triebzuges. Diese wurde gegenüber dem Muster RABDe 500 verän-dert.

Im unteren Bereich der Schnauze war über den Bugklappen für die automatische Kupplung neu das Signet der Schweizerischen Bundesbahnen SBB in weisser Farbe angebracht worden. Auf den nor-malerweise vorhanden roten Hintergrund konnte verzichtet werden, das der Bereich ja schon mit dieser Farbe eingefärbt wurde.

Das neue Signet war eine Massnahme, die vom Besitzer hier erstmals angewendet wurde, die aber in Zukunft auch bei anderen Baureihen verwendet werden sollte. Wie seinerzeit das Schweizer Wappen an der Front der Lokomotiven verwendet wurde, sollte das nun mit dem Signet erfolgen. Im Gegensatz zu den Triebzügen RABe 503 wurden dann jedoch verchromte Bauteile verwendet. Damit können wir zu den Informationen für Reisende wechseln.

Die Hinweise zur Wagenklasse befanden sich im Band bei der Grenze zwischen der roten und der schwarzen Farbe. Es war eine blaue Fläche, die mit den in der Schweiz bekannten Pikogrammen ver-sehen wurden.

Bei der Reihe RABe 503 wurde zudem der Schriftzug «Restaurant» im Bereich des Speiseraumes in roter Farbe über den Band angeschrieben. Auch das entsprach den anderen mit Speiseraum versehenen Zügen.

Spannend dabei war nur, dass bei den Schweiz-erischen Bundesbahnen SBB, im Gegensatz zur Baureihe ETR 610 nicht die italienische Schreibweise verwendet wurde. Die Staatsbahnen der Schweiz benutzten gemäss der langjährigen Tradition die Lösung im französischen Sprachraum.

Eine Schreibweise, die jedoch auch in den Deutsch sprechenden Regionen der Schweiz geläufig war. Das Tessin kannte den Begriff ebenfalls.

Auch die Einheiten der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB wurden nach den Regeln der TSI bezeichnet. Jedoch wurden die einzelnen Wagen an anderer Stelle unterschieden. Am Beispiel der Zuges 95 85 1 503 022-0 CH-SBB sehen wir uns das an. Die an der fünften Stelle stehende Ziffer eins, kennzeichnete bei der Reihe RABe 503 der einzelne Wagen. Wir erkennen das gut, wenn wir noch die Nummer eines anderen Wagen ansehen.

Am Beispiel des vierten Wagens mit der Nummer 93 85 4 503 022-4 CH-SBB können wir das gut erkennen, denn hier veränderte sich die fünfte Ziffer und natürlich auch die Kontrollziffer. Der entscheidende Vorteil lag dabei, dass die kurze Bezeichnung 503 022 bei allen Fahrzeugen identisch war. Die eigentlich Nummer des Triebzuges war daher jederzeit zu erkennen, was bei der Reihe ETR 610 nicht so einfach war.

 

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