Die Lötschbergbahn

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Wenn wir uns vom Gotthard weg zur Lötschbergstrecke bewegen, erkennen wir, dass sich hier nicht die gleichen Voraussetzungen zeigen. Daher lohnt es sich, wenn wir schnell einen Blick in die Geschichte im Berner  Oberland werfen. Im Gegensatz zum Gotthard handelte es sich hier nicht um ein ganzes gigantisches Projekt. Vielmehr entstanden die einzelnen Bahnen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten und unter gänzlichen anderen Vorzeichen.

Die ersten Bahnen im Berner Oberland waren unscheinbare Strecken, die mit ihren eigenen Dampflokomotiven fuhren und die nie über den Status einer Nebenbahn kamen. Fremde Fahrzeuge waren dabei auf diesen Strecken kaum zu sehen und das galt oft sogar auch für die Wagen, die eingesetzt wurden. Damit hätte sich eigentlich eine Berichterstattung bereits erledigt. Jedoch wechselten die Bahnen die Triebfahrzeuge intern immer wieder. Spiez wurde so zum Dreh- und Angelpunkt.

Die Vorzeichen im Berner Oberland änderten sich, als die Lötschbergbahn gebaut wurde und so die Region mit dem Wallis verbunden wurde. Die bisherigen Nebenlinien sollten zu einer Hauptbahn mit internationalem Charakter ausgebaut werden. Ohne Veränderungen an der Infrastruktur ging das nicht, denn die Transitstrecke benötigte andere und schwerere Lokomotiven, als das bisher der Fall war.

Die Tenderlokomotiven mussten abgelöst werden und man erwartete Lokomotiven mit separatem Tender, wie sie am Gotthard verwendet wurden. Mit der neuen Strecke hätte es keine andere Lösung gegeben, denn die Distanzen mit schweren Zügen, wären für Tenderlokomotiven kaum zu schaffen gewesen, weil man zu wenige Vorräte mitnehmen konnte. Somit hätten wir hier eigentlich das Gegenstück zur Gotthardbahn bekommen.

Am Lötschberg wurde durchaus eine Strecke für sehr schwerere Lokomotiven gebaut. Grosse schwere Dampflokomotiven aus dem Ausland hätten so problemlos auf der Strecke eingesetzt werden können. Damit stand eigentlich fest, dass am Lötschberg zumindest gleich grosse Dampflokomotiven verwendet werden würden, als das am Gotthard der Fall war. Wobei wegen der höheren Achslast durchaus, auch grössere Modelle erwartet wurden.

Mit den im Raum Regensdorf begonnen Versuchsfahrten, erkannte man, dass die neue Elektrizität auch für Eisenbahnen verwendet werden konnte. Diese neue Technik sollte daher auch auf der Lötschbergbahn verwendet werden. Die Erbauer der Lötschbergbahn wählten daher als Traktionsform die Elektrizität. Damit hatte man hier ganz andere Vorzeichen, denn nun kamen die neusten Lokomotiven an den Lötschberg.

Das führte unweigerlich dazu, dass die Strecke für viele Hersteller schon in der Anfangsphase interessant wurde. Deutlicher als die Versuchslokomotive Fb 2x 2/3, die von einem deutschen Hersteller geliefert wurde und anschliessend zurück nach Deutschland ging, kann das nicht aufgezeigt werden. Selbst die neuen Lokomotiven für den Gotthard verkehrten zuerst am Lötschberg und mussten dort zeigen, was sie konnten.

Versuchsfahrten

Obwohl die Bergstrecke nur einspurig gebaut wurde, nutzte man diese Strecke immer wieder für Versuche mit neuen Lokomotiven. Dabei ist das eigentlich überraschend, denn die BLS-Bergstrecke war nicht für solche Versuche geeignet. Gerade die im Gegensatz zum Gotthard noch etwas grössere Steigung wurde ausgenutzt. Der Verkehr auf dieser Strecke blieb unter den Erwartungen, so dass man auch den benötigten Platz zur Verfügung hatte.

Die Lötschbergstrecke wurde im Gegensatz zum Gotthard sehr oft für Triebfahrzeugversuche genutzt. Die steilen Rampen wurden zur Herausforderung für die Hersteller. In einspurigen Abschnitten waren die Anfahrversuche oft mit längeren Unterbrüchen verbunden. Das störte jedoch nicht, da kaum Güterzüge die vereinzelt verkehrenden Reisezüge störten. Man konnte es sich sogar leisten, die Schienen speziell zu präparieren.

Es überrascht, dass die Strecke lange Zeit nicht für Versuchsfahrten mit ausländischen Lokomotiven genutzt wurden. Das zeigt auf, dass die Lokomotiven von den Bahnen speziell für ihr Netz beschafft wurden. Die Lokomotive konnte daher dort getestet werden, denn dort mussten die Eckdaten stimmen. Weit entfernte Bergstrecken gehörten nicht zu den bevorzugten Abschnitten. Daher fehlten auch hier die ausländischen Lokomotiven lange Zeit.

Die einspurige Strecke stellte zudem ein Manko dar. Erst der abschnittweise Ausbau auf Doppelspur machte dieses Manko wett. Trotzdem gab es vorher schon ausländische Lokomotiven, die bei der BLS zu Gast waren. Nur, warum war das so, denn keine der Lokomotiven sollte je dort eingesetzt werden. Die meisten waren gar nicht für diese Bergstrecke gebaut worden und sie wurden für andere Aufgaben genutzt. Trotzdem waren sie auf der Bergstrecke im Einsatz.

Die Entwicklung der Lokomotiven für die BLS war damals eine Herausforderung. Die ausländischen Bahnen besuchten die BLS um Vergleiche mit den zu bauenden Maschinen der BLS anzustellen. Es gab aber auch Fahrten, die sich die BLS zu Nutze machte. Die Ergebnisse der Versuchsfahrten wurden sogleich in eine neue Entwicklung eingebracht. Doch ganz zu Beginn, war die Schweiz in diesem Punkt noch führend.

Elektrische Lokomotiven
Jahr Bahn Fahrzeug Bemerkungen
1960 SNCF BB 20104 Die französische Mehrsystemlokomotive machte diverse Versuchsfahrten auf der Nordrampe des Lötschbergs. Eingesetzt wurde diese Lokomotive planmässig im Raum Basel und nicht in den Alpen. Die Versuche bildeten schliesslich die Grundlage für die Re 4/4 der BLS.
1971 DB ET 420 Dieser für die S-Bahn München gebaute Triebzug absolvierte auf der BLS Versuchsfahrten. Dabei wurden mit diesem thyristorgesteuerten Fahrzeug Vergleiche mit der auch über Thyristoren verfügenden Lokomotive Ae 4/4 II Nummer 261 angestellt.
1980 DB 120'003 Es fanden mit dieser Lokomotive Testfahrten im Vergleich mit den Re 4/4 der BLS statt. Dabei stellte sich heraus, dass die BLS Lokomotiven die Zugkraft besser auf die Schienen bringt als die neue Lokomotive mit Umrichtertechnik. Die speziell auf den Berg abgestimmte Lokomotive überzeugte.
1981 DB ET 403 Der Triebzug weilte für einige Tage in der Schweiz und befuhr dabei auch die Lötschbergstrecke. Zu mehr kam es auch nicht. Wobei man hier eigentlich nicht von einer Versuchsfahrt sprechen kann. Die Schweiz war damals nicht für schnelle Triebzüge geeignet.
1983 DB 120'004 Die neue Umrichterlokomotive wurde nach Optimierungen beim Antrieb am Lötschberg ausgiebig getestet. Diesmal kam eine Schwester der ersten Lokomotive zu dieser Ehre. Re 4/4 der BLS war jedoch vor allem bei nassen Schienen immer noch besser, als die neue Maschine.
1992 VBK GT8 - 100 Die Strassenbahn aus der Deutschen Stadt Karlsruhe befuhr anlässlich ihrer Vorstellung in der Schweiz auch die Lötschberglinie. Sie läutete die Zeit für die neuen leichten Fahrzeuge für den Regionalverkehr ein. Nur eine Strassenbahn im Hochgebirge ist schon etwas speziell.
1994 Siemens 127'001 Der Eurosprinter absolvierte einen grossen Teil seiner Messfahrten auf der Nordrampe der Lötschbergstrecke. So konnten Vergleichswerte mit der BR 120 herangezogen werden. Erstmals wurde eine ausländische Lokomotive mit einer solchen verglichen.
1997 AEG 128'001 Die Versuchsmaschine von AEG kam mit der ersten Fusion zur ADtranz und somit in die Schweiz. Im Verlauf dieser Fusionen kam der Versuchsträger des Öfteren in die Schweiz zum Einsatz. Die Lokomotive wurde jedoch nie als schweizer Lokomotive geführt.
1998 DB 152'003 Zusammen mit ihrer Schwester der 002 beförderte die Lokomotive den 3’200 Tonnen schweren Tonerdezug von Deutschland durch die Schweiz bis Domodossola. Zu einem planmässigen Einsatz dieses Loktyps kam es aber nie, da sie nicht für diesen Zweck gebaut wurde.
1999 DB 145'001 Mit der 016 zusammen wurde die Lokomotive am Lötschberg ausgiebig getestet und in der Schweiz vorgestellt. Die erhoffte Bestellung kam schliesslich von der mittlerweile nicht mehr existierenden Mittel Thurgau Bahn MThB. Weitere Einsätze dieses Typs gab es aber nicht.
2001 DB 185'001 Mit der 003 zusammen absolvierte die Lokomotive ausgiebige Test- und Zulassungsfahrten am Lötschberg. Letztlich kam es zu einer Bestellung dieses Typs. Die Lokomotive wurde bei der BLS als Re 485 eingereiht und sie wurde auch von den SBB bestellt.
2001 DB BR 403 Die Baureihe 403 oder der ICE 3 wurde für Erwärmungsfahrten auf der Lötschbergstrecke ausgiebig getestet. Planmässig war er jedoch nicht für einen Einsatz in der Schweiz vorgesehen worden. Hier wurden nur die speziellen Strecken am Lötschberg und am Gotthard benötigt.
2001 Siemens ES 64 U2 Die österreichische Lokomotive vom Lokpool der Siemens Dispolok absolvierte ihre Zulassungsfahrten für die Schweiz am Lötschberg. Zeitweise wurde sie zusammen mit der baugleichen Lokomotive von Hupac eingesetzt.

 

Sie haben vielleicht bemerkt, dass die Lötschbergstrecke vermehrter besucht wurde, als das am Gotthard der Fall war. Das überrascht nicht sonderlich, denn eine verhältnismässig kleine Bahn wie die BLS musste sich immer an anderen Bahnen orientieren. Zwar oblag ihr die erste Entwicklung. Die Lokomotiven Be 5/7 waren ihrer Zeit sicherlich voraus, jedoch muss klar gesagt werden, dass mit dem elektrischen Betrieb am Gotthard viel Bekanntheit verloren ging.

Die schweizerische Industrie hatte plötzlich eine Staatsbahn, mit der sie Experimente und Versuche anstellen konnte. Zu erwähnen ist da sicherlich die gigantische Ae 8/14 Nummer 11852, welche letztlich in den Besitz der SBB überging, die joch nie bestellt wurde. Ohne Hilfe von anderen Bahnen hätte sich die BLS eine solche Entwicklung kaum leisten können. Die Folgen wären schon früh klar gewesen, die BLS lässt SBB-Lokomotiven bauen. Nur das wollte man in Spiez nicht.

So kam es, dass die BLS die Strecken oft zur Verfügung stellte, während man sich bei den SBB mit den Worten, kein Trassee frei, elegant aus der Affäre ziehen konnte. Nur, wenn wir hier von einer Konkurrenz im Lokomotivbau sprechen, müssen wir klar eingestehen, dass sich beide Bahnen zu Höchstleistungen trieben. Europa zeigte seine Wunder und die Schweiz entwickelte sie weiter, so könnte man es am besten ausdrücken.

Gerade der zur Verfügung stehende Platz, machte die Strecke für Versuche interessant. So hatte man immer mehr Abschnitte mit zwei Geleisen, die aber betrieblich nicht benötigt wurden. So konnte man für Anfahrversuche die Geleise mit Schmierseife und ähnlichen Mitteln präparieren, ohne dass der reguläre Betrieb behindert worden wäre. Gerade diese Tatsache darf man nicht ausser Acht lassen, denn das war für Versuche immer sehr wichtig.

Diesellokomotiven
Jahr Bahn Fahrzeug Bemerkungen
1984 DB 221'140 Da die Stromversorgung der Lötschbergstrecke in dieser Zeit zu schwach war, wurden versuchsweise einige Züge mit gemieteten DB Diesellokomotiven bespannt. Planeinsätze gab es aber nicht, denn die Lokomotiven waren nur bedingt für Bergstrecken geeignet.
1998 OSE A 475 Die griechischen Staatsbahnen bestellten diese aus der BR 128 weiterentwickelte Diesellokomotive. Die Endmontage fand zum Teil in der Schweiz statt, so dass die Lokomotive auch hier ihre ersten Gehversuche unternahm. Dazu gehörte unter anderem auch die Lötschbergstrecke.

Gerade die nahezu vollständige Elektrifikation der Schweiz brachte die BLS immer wieder in Bedrängnis. Die elektrischen Anlagen waren nicht immer auf dem modernsten Stand zu halten. Das führte immer wieder dazu, dass die elektrischen Anlagen nicht mit dem Verkehr mithalten konnten. Fehlten dann die benötigten Übertragungsleitungen, konnte das auf der Strecke schnell zu Problemen mit der Energieversorgung führen.

Ein Vergleich soll und die Problematik etwas näher bringen. Die Staatsbahnen hatten ein umfangreiches Netz mit Übertragungsleitungen. Dadurch wurde dieses stabiler betrieben. Kleiner Bahnen bezogen ihre Energie einfach von den Staatsbahnen und bezahlten dafür. Die BLS hatte zusammen mit der BKW ein eigenes Netz und konnte daher bei Arbeiten an den Anlagen nicht auf die Recourcen der Staatsbahn zurückgreifen. Das Netz wurde geschwächt und konnte ausfallen.

Konnten anfänglich in solchen Situationen noch Dampflokomotiven aus dem Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB geordert werden, musste man nun den Verkehr bei Ausfall der Energieversorgung gänzlich stilllegen. Anschliessend hätte man die Versorgung wieder herstellen können. Damit man trotzdem einen Notbetrieb hätte durchführen können, stellte man Versuche mit der deutschen Diesellokomotive an.

Sie sehen, es ist nicht immer leicht, eine elektrische Strecke zu betreiben. Besonders dann nicht, wenn diese ausgebaut wird und so mehr Züge aufnehmen kann. Gerade die Tatsache, dass man lange Zeit nicht auf die Hilfe von den hier gut ausgerüsteten Staatsbahnen zurückgreifen konnte, verwundert. Hier lang der Grund aber beim hohen Anteil von Blindströmen im Netz der SBB. Mitunter ein Grund, dass die BLS lange Zeit Widerstandsbremsen verwendete.

Doch mit dem modernen Verkehr änderte sich auch hier einiges, denn die neuen Lokomotiven halfen, die Versorgung der Lötschbergbahn zu stabilisieren. Das führte mittlerweile zu einer stabilen Versorgung mit Energie. Die Zeiten, wo man auf Diesellokomotiven aus dem Ausland setzte, sind vorbei und die BLS verfügt heute selber über geeignete Diesellokomotiven. Auch hier hat es sich gelohnt, dass man über modernes Rollmaterial verfügt.

Kommerzielle Einsätze

Mit dem freien Netzzugang, begannen sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen auch am Lötschberg zu verbreiten. Jedoch gab es schon früher kommerzielle Fahrten mit ausländischen Fahrzeugen, die den Lötschberg befuhren. Daher darf man den Gotthard nicht mit dem Lötschberg gleichstellen, denn die Strecken sind wirklich zu unterschiedlich ausgelastet, was gerade kleineren EVU kaum Arbeit am Lötschberg beschert.

Wenn wir aber die Geschichte etwas weiter öffnen, erkennen wir, dass kommerzielle Fahrten schon früher möglich waren. So befuhren die roten Pfeile der Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit den Ausflugsfahrten immer wieder die Strecke über den Lötschberg.

Solche Beschränkungen auf die Schweiz gab es nicht und ausländische Fahrzeuge hätten durchaus auch verkehren können. Oft war das früher sogar einfacher möglich, als heute.

Die kleineren EVU leisten sich auch am Lötschberg keine eigenen Lokomotiven. Somit greifen sie, wie am Gotthard, auf Lokomotiven zurück, die bei speziellen Firmen gemietet werden können.

Diese Lokomotiven gehören dann meistens zum Bild vor den Zügen am Lötschberg. So gesehen gibt es keine Unterschiede zur Gotthardstrecke, wo wir den kommerziellen Verkehr schon betrachtet haben.

Gerade die Tatsache, dass vermehrt gemietete Lokomotiven verwendet wurden, lässt am Lötschberg eine weitere Beobachtung zu.

Oft war es hier die BLS selber, die zu solchen Lokomotiven griff, um sie für kurzfristige Leistungen zu gebrauchen. Obwohl nun diese Lokomotiven für die BLS eingesetzt wurden, galten sie wegen ihrer Bezeichnung als ausländische Lokomotiven. Somit kann nur noch anhand der Bezeichnung erkannt werden, wo die Lokomotive zu Hause ist.

In der folgenden Tabelle, werden nicht mehr alle Bahngesellschaften aufgeführt. Vielmehr wird hier auf die speziellen Fahrzeuge Rücksicht genommen. Die einzelnen EVU setzen oft Maschinen gemeinsam ein und diese würden dann die Tabelle unübersichtlich werden lassen. Vielmehr kümmern wir uns um die Lokomotiven und Triebzüge, die aus dem Ausland kommen und die auf der Lötschbergbahn eingesetzt werden. Dabei gibt es besondere Überraschungen.

Jahr Bahn Fahrzeuge Bemerkungen
1993 Italy Express VT 601 Der ehemalige TEE-Triebzug befuhr die Strecke mit einem Extrazug. Nur Anhand einer speziellen Fahrordnung mit Bremskühlhalten durfte der Zug die steile Lötschbergstrecke überhaupt befahren. Der Grund war die fehlende elektrische Bremse.
2000 BOB Integral Die Bayrische Oberland Bahn BOB stellte ihre Intergral Dieselzüge der BLS zur Verfügung um trotz der durch die Lawinen und den schneereichen Winter beschädigten Fahrleitung Regionalzüge führen zu können. Dabei machte ein Zug auch einen Abstecher auf die Bergstrecke.
2001 DB BR 185 Die Züge der DB/BLS sind ausschliesslich mit Lokomotiven der Baureihe 185 bespannt. Diese Lokomotiven entsprechen den Lokomotiven Re 485 und verkehren im Wechsel mit den Lokomotiven der BLS.
2001 Siemens ES 64 U2 Die für die ÖBB entwickelte Lokomotive 1116, wird am Lötschberg gelegentlich von kleineren EVU eingesetzt. Dabei kommen ausschliesslich gemietete Lokomotiven zum Einsatz. Die Lokomotiven sind entweder gelb oder schwarz.
2003 Siemens ES 64 F4 Die Lokomotive verkehrt oft als gemietete Lokomotive am Lötschberg. Das einzige EVU, das dabei eigene Lokomotiven dieses Typs einsetzt, ist SBB Cargo, die mit den Re 474 baugleiche Lokomotiven besitzt. Wobei die Lokomotiven der SBB selten am Lötschberg zu sehen waren.
2004 Bombardier TRAXX F140 MS Die aus der BR 185 weiter entwickelte Lokomotive TRAXX F140 MS wird als Mietlokomotive eingesetzt. Das EVU Crossrail setzte dabei eigene Lokomotiven dieser Baureihe ein. Auch die BLS besitzt mit den Re 486 solche Lokomotiven.

 

Besonders spannend sind hier die vor dem Jahr 2001 durchgeführten Fahrten. Der Zug der Baureihe VT 601 war ein ehemaliger TEE-Zug der Deutschen Bahn. Als TEE verkehrte der Zug immer wieder in die Schweiz, kam aber nie in den alpinen Bereich. Der Grund war die fehlende elektrische Bremse dieses Zuges. Um die Lötschbergstrecke alleine befahren zu können, mussten spezielle Halte zur Abkühlung der Bremsen eingeplant werden.

Hingegen hatte der Einsatz des Triebzuges der Bayrischen Oberland Bahn einen anderen Charakter. Der schnee- und lawinenreiche Winter führte besonders im Simmental dazu, dass die Fahrleitung und die Übertragungsleitungen beschädigt wurden. Mit den gemieteten Zügen der BOB konnte zumindest ein notdürftiger Fahrplan gefahren werden. Der Grund war simpel, denn in der Schweiz gab es keine Dieseltriebwagen mehr, die man hätte verwenden können.

Besonders die Tatsache, dass der Zug auch den Bahnhof Interlaken Ost erreichte, zeigt die spannende Welt der Abkürzungen, denn dort traf der normalspurige Zug der BOB auf die schmalspurigen Züge der Berner Oberland Bahnen, die sich auch mit BOB abkürzten. Obwohl die beiden Unternehmen nicht miteinander zu tun hatten, trafen sich Züge, die scheinbar die gleiche Anschrift trugen. Eine spezielle Situation, die dank unterschiedlichen Ländern möglich war.

Die Fahrt auf der Bergstrecke kann als Abstecher angesehen werden, denn dort verkehrten sehr schnell elektrische Züge. Die Triebwagen der BOB wurden nach der Reparatur der Fahrleitung zurückgegeben. Seither verkehren diese Triebwagen in Bayern und sind in der Schweiz nie mehr aufgetaucht. Daher kann man diesen Einsatz als einmalige Aktion bezeichnen. Heute würde man in einer solchen Situation vermutlich Busse einsetzen.

Nostalgiefahrten

Stellen Sie sich vor, es findet auf einer Strecke ein Jubiläum statt. Von aller Welt reisen die Leute an den extra dafür erdachten Anlass. Die Bahngesellschaft stellt die neusten Fahrzeuge aus, bewegt die ältesten und immer wieder wird in Erinnerungen geschwelgt. Man spricht auch nicht selten von der guten alten Zeit. Egal, wo das ist, es läuft so ab und niemand will das wirklich ändern. Bei der Lötschbergbahn ging man sogar so weit, dass man auch optisch die Erinnerungen wieder aufleben konnte. 

Die Lötschbergbahn ist jedoch nicht mitten in der dicht bevölkerten Region der Schweiz. Das heisst, die Leute müssen anreisen und dazu nimmt man spezielle Züge. Die Leute können so im Extrazug an ein Fest reisen und müssen nicht lange nach den passenden Verbindungen im Fahrplan suchen. Bei internationalen Strecken kommen so die Leute von weit her. Die Züge stammen dann nicht selten von den jeweiligen Ländern.

1988 hatte die Lötschbergbahn ihr 75 Jahr Jubiläum und da war man noch nicht so auf Sonderzüge fixiert, wie heute. Feierte eine Bahnlinie Geburtstag, begnügte man sich mit den eigenen Fahrzeugen. Als Kind durfte ich so die grosse C 5/6 auf einer Nebenlinie bewundern. Fremde Fahrzeuge waren eine Seltenheit. Mit dem Jubiläum der Lötschbergstrecke sollte sich das jedoch ändern, denn man wollte an die Entwicklung der Lokomotiven erinnern.

Die Verantwortlichen der BLS mussten daher die ausländischen Bahnen einladen und bekamen so auch ausländische Lokomotiven auf die Strecke. Freiwillig an den Lötschberg reiste kein Zug. Sie sehen, dass die Erfahrungen aus der Neuzeit nicht mit früheren Anlässen verglichen werden kann. Doch was hat das für Auswirkungen auf die ausländischen Fahrzeuge, die auf der Bergstrecke über den Lötschberg eingesetzt wurden?

Dank dem späten Ausbau auf Doppelspur war bei der Lötschbergbahn die Feier zum Abschluss dieser Arbeiten grösser, als das seinerzeit am Gotthard der Fall war. Man nahm es damals sicherlich zur Kenntnis, aber auch nicht mehr. Niemand erinnert sich heute daran und an den Tag, wo es zwei Geleise gab. Einen ersten Hauch des internationalen Status erlebte die BLS schon im Jahre 1988 und danach noch bei den anstehenden Feierlichkeiten zum Abschluss der Bauarbeiten.

Jahr Bahn Fahrzeuge Bemerkungen
1988 DB 120'108 Die Serienmaschine war anlässlich des 75 Jährigen Jubiläums der BLS am Lötschberg. Sie sollte an die aus der Re 4/4 der BLS weiter entwickelte Drehstromtechnik und die Versuche mit den ersten Lokomotiven, erinnern.
1988 SNCF BB 20213 Während dem BLS Jubiläum verkehrte diese Lokomotive zur Erinnerung an die 1960 erfolgten Versuchsfahrten mit der BB 20104. Leider konnte dazu nicht ein baugleicher Typ herangezogen werden, da dieser verschwunden war. Die Lokomotive war damals im Raum Basel oft zu sehen.
1988 ÖBB 1044'123 Die Anhand der Erfahrungen mit den Re 4/4 der BLS erbauten Lokomotiven, sind eine Weiterentwicklung der BLS-Maschine. Sie waren lange Jahre in Österreich kaum mehr aus dem hochwertigen Verkehr wegzudenken. Vorher war die Lokomotive jedoch nie am Lötschberg zu sehen.
1992 ÖBB 1822'001 Die Lokomotive wurde im ABB Werk Oerlikon fertig montiert und anschliessend in der Schweiz getestet. 1992 befuhr sie die Lötschbergstrecke zu Ehren der durchgehenden Doppelspurstrecke. Diese Maschinen wurden mittlerweile von der ÖBB verkauft und werden nicht in der Schweiz eingesetzt.
1992 DB BR 401 Ebenfalls zu den Feierlichkeiten zur Doppelspurstrecke gelangte ein ICE nach Kandersteg. Am Zug mussten einige Anpassungen gemacht werden, damit er die Strecke nach Kandersteg in eigener Kraft befahren konnte. Heute fährt der Zug regelmässig nach Interlaken, jedoch nicht über die Bergstrecke.
1992 SNCF TGV 112 Wie der ICE kam der TGV zu Ehren der durchgehenden Doppelspurstrecke nach Kandersteg. Obwohl später planmässige Einsätze auf der BLS geplant waren ist die Linie Neuenburg - Bern nach wie vor die einzige durch den TGV befahrene Strecke der BLS. Der Zug Nr. 112 gehört mittlerweile zum Bestand der SBB.
2000 DB VT 608 Dieser historische Dieseltriebwagen kam anlässlich einer Extrafahrt auf die BLS. Von Spiez bis Domodossola leistete ihm die Ae 6/8 Nummer 205 Vorspann. Der Vorspanndienst wurde nötig, weil der Triebzug keine elektrische Bremse hatte und wegen den neuen Vorschriften, die Bahnlinie nicht befahren durfte.
2000 DB 01 202 Die mittlerweile in der Schweiz eine Heimat gefundene Lokomotive aus Deutschland verkehrte mit einem Extrazug über die BLS Strecke. Damit war die grosse deutsche Lokomotive eine Seltenheit, denn die Dampflokomotiven der BLS kamen sehr selten auf die Bergstrecke.

 

Wie Sie erkennen können, hatte die BLS schon früh selber dafür gesorgt, dass gewisse Exoten auf ihrer Strecke verkehrten.  Die Versuchsfahrten mit der BB 20104 veranlassten, die Verantwortlichen der BLS zur Einladung einer moderneren Lokomotive. Die dadurch an Fest gekommene Lokomotive hat nichts mit den Versuchen von damals zu tun. Auch die Lokomotive der ÖBB, also die 1044, kann weder vorher noch nachher zum Einsatz.

Trotzdem gilt auch hier, dass Jubiläen immer wieder fremde Fahrzeuge anlocken. Sind wir einmal ehrlich, wer hatte nicht Freude an dem Tag, als sich in Kandersteg, CIS, ICE und TGV trafen.

Drei internationale Züge in einem einzigen Bahnhof und das erst noch mitten in den Alpen, waren schon etwas besonders. Hinzu kam es, dass sowohl der ICE, als auch der TGV, für ganz andere Strecken gebaut wurden und nicht im Gebirge zu Hause waren.

Man musste dazu kräftig in die Trickkiste greifen, aber letztlich klappte es. Die Politiker konnten dem Land zeigen, dass man Geld benötigt um neue Strecken für diese Züge zu bauen, denn sonst kämen diese nie ins Land und das wäre nicht gut für die Wirtschaft.

Nun, was niemand, der sich die Rede anhörte, genau wusste, war die Tatsache, dass der ICE nicht ohne Anpassungen eine Bergstrecke befahren konnte. Dazu war er schlicht nicht gebaut worden.

Die Lage war ernst und im fernen Kandersteg sah man damals schliesslich nicht, dass sich die drei Züge täglich im Bahnhof Zürich begegneten. Damit wurde dieses BLS Fest zu einer Veranstaltung mit Propagandacharakter. Die Doppelspur auf der Bergstrecke war nach langen Arbeiten abgeschlossen und nun wurde gefeiert. Wer dann in der Rede zu hören bekommt, dass man die Strecke eigentlich gar nicht benötigt, weil man einen Tunnel weiter unten bauen will, fragt sich, warum man den Doppelspurausbau überhaupt gemacht hatte. 

Selbst Fachleute können hier keine gesicherte Aussage machen. Aber TGV, ICE und CIS im alpinen Raum machen Eindruck. So kann man sich als Politiker profilieren und sich beruhigt der nächsten Wahl stellen. Das war damals so und ist heute so. Die Bahnen waren auch schon immer gut für solche Propaganda. Denken Sie da nur an die grossartigen Feiern, die bei der Eröffnung durchgeführt wurden. Daran änderte auch der Basistunnel wenig.

Versuche im Basistunnel

Der bei der Feier zur durchgehenden Doppelspur angedrohte Basistunnel wurde letztlich gebaut. Das führte dazu, dass es in der Schweiz zu einem ersten schnell befahrenen Tunnel mit mehr als 20 Kilometer Länge kam. Solche Anlagen benötigen in der Schweiz spezielle Signalanlagen, die auf dem System ETCS Level 2 aufgebaut wurden. Dies bedingte Versuche im Tunnel, die zu einem grossen Teil mit eigenen Fahrzeugen durchgeführt wurden.

Bei den Versuchsfahrten stellte sich aber ein Problem. Die Gleisanlagen, die für eine Geschwindigkeit von über 200 km/h ausgelegt wurden, konnten mit den vorhandenen Fahrzeugen nicht bis zur vorgeschriebenen Grenze von Höchstgeschwindigkeit plus 10 Prozent, befahren werden. Den Wert von 275 km/h erreichte man nur mit der Hilfe von ausländischen Triebzügen Daher kamen bereits bei den Versuchen ausländische Züge im Basistunnel zum Einsatz.

Jedoch mussten auch die ausländischen Züge, die neu über diese Strecke verkehren sollten, geprüft werden. So galt es herauszufinden ob diese die klimatischen Bedingungen vertragen und ob die Sicherheitsmassnahmen damit genutzt werden konnten. Daher kamen auch diese Züge im Basistunnel zum Einsatz und können in der Liste aufgeführt werden. Damit haben wir die Versuche abgeschlossen und der Tunnel konnte eröffnet werden.

Sehen wir uns daher die Triebfahrzeuge im Basistunnel an. Dabei bleiben aber die Lokomotiven vor den Güterzügen unerwähnt. Für diese Züge, die im freien Netzzugang verkehren, ist ETCS Level 2 für die Lötschbergstrecke vorgeschrieben. Daher werden die kommerziell eingesetzten Lokomotiven und Güterzüge nicht aufgeführt, denn diese finden Sie bei den kommerziellen Einsätzen über die Lötschbergachse.

Jahr Bahn Fahrzeuge Bemerkungen
2006 DB BR 401 Für die schnellsten Testfahrten mit bis zu 275 km/h wurde ein ICE der DB herangezogen. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit eignete er sich bestens für diese Fahrten. Zudem konnten gleichzeitig die neuen ETCS Komponenten des Zuges geprüft werden.

 

Diese Liste ist abgeschlossen und wird nicht mehr erweitert werden können. Die in Zukunft durchgeführten Versuche haben nichts mit dem Basistunnel zu tun, sondern es sind Fahrten, die zur Erlangung der Zulassung durchgeführt werden. Inwiefern es sich dabei um ausländische Lokomotiven und Triebzüge handeln wird, kann man natürlich noch nicht sagen. Jedoch lassen sich einige Punkte erwähnen, die das Problem verdeutlichen.

Fahrzeuge, die ab 2013 zugelassen werden, müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Dazu gehört auch, dass die Lokomotiven entweder für ETCS Level 2 vorbereitet, oder damit ausgerüstet werden müssen. Diese Tatsache führt dazu, dass die Versuche auf einer beliebigen damit ausgerüsteten Strecke erfolgen können. Das heisst nicht, dass man dazu einen Tunnel benutzen muss, der einen einspurigen Abschnitt hat.

Daran wird sich erst mit der Fertigstellung des Gotthardtunnels etwas ändern. Der Basistunnel am Gotthard wird mit seiner Länge hohe klimatische Anforderungen stellen, die in keinem anderen Tunnel erreicht werden. Daher werden solche Versuche höchstwahrscheinlich an den Gotthard verlegt werden. Es ist schliesslich klar, wenn es im Gotthard klappt, dann auch im Lötschberg. Somit wird im Basistunnel am Lötschberg in diesem Punkt etwas Ruhe einkehren.

Somit sind wir auch am Ende dieses Artikels über die ausländischen Triebfahrzeuge am Gotthard und am Lötschberg angekommen. Die Nachführung mit den ausländischen Fahrzeugen wird sicherlich erfolgen, ist jedoch nicht immer leicht, denn oft verkehrt so ein Fahrzeug nur kurz und entgeht den aufmerksamen Augen. Genau das wird früher, wo man noch nicht alles Dokumentierte der Fall gewesen sein. Daher kann es in den Tabellen durchaus Lücken geben.

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