Betriebseinsatz STB und BT |
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Sie wurden von der MFO ohne
Pflichtenheft
auf eigene Rechnung gebaut, kamen schliesslich zu den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB und wurden jetzt erneut verkauft. Erstmals in der
Geschichte der beiden
Lokomotiven
sollten sie jedoch getrennte Wege gehen. Doch beginnen wir im Jahre 1938,
als auch der
Rangierdienst
am Gotthard zu schwer für die alt gewordenen Maschinen wurde. Gebrauchen
konnte man sie nicht mehr und ein Abbruch war auch nicht vorgesehen.
Diese hatte ihre Strecke mit einer neuen Fahrl-eitung versehen und wollte diese Anlagen auch nutzen. Nur gab es da noch Probleme bei der Aus-lieferung der benötigten Trieb-wagen.
Daher suchte die
Bahngesell-schaft
im Berner Seeland eine
Lokomotive
als Ersatz dafür und da kam die Maschine der MFO gerade richtig.
Es muss wohl für beide Gesellschaften ein Glücks-fall gewesen
sein. So konnten sich die Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB elegant von
einer zu schwach gewordenen
Lokomotive
trennen und die Sensetalbahn hatte den Vorteil, dass die immer wieder
stark beanspruchten Kassen durch eine teure neue und später nicht
benötigte Lokomotive belastet wurde. Die Kassen waren wegen den neuen
Triebwagen
gerade nicht gut bestückt.
So kam diese Maschine auf der STB wieder als Streckenlokomotive
zum Einsatz. Noch wusste niemand, dass sie diese Strecke nicht mehr so
schnell verlassen sollte. Der Grund war, dass man mit der Maschine im
Sensetal zufrieden war. Jedoch fehlte das Geld für eine neue
Lokomotive
in den spärlich gefüllten Kassen. Die
Staatsbahnen
waren daher bereit, die Lokomotive mit der Nummer 13 502 an die STB zu
verkaufen und so ein Problem zu lösen.
In den Besitz der STB kam die
Lokomotive
am 26. September 1940. Ihre Schwester mit der Nummer 13 501, die noch bei
den
Staatsbahnen
verblieben war, wurde zuerst ins
Depot
Luzern und später ins Depot Olten verschoben. Dort verwendete man diese
Lokomotive noch eine Zeit lang als
Rangierlokomotive.
Es sollten lediglich einfache Aufgaben sein, die der Maschine kaum Fahrten
verschaffte, denn überall wünschte man sich andere Lokomotiven.
Neue
Traktoren
hatten schon fast mehr Power. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hätten
vermut-lich die
Lokomotive
am liebsten schon 1938 abge-stossen. Nur konnte man sich beim Direktorium
der
Staatsbahnen
nicht zu einem Abbruch durchringen. Zum Verkauf kam es jedoch erst am 18. Dezember 1940, als man die Lokomotive der Bodensee-Tog-genburg-Bahn BT übergab. Die letzte der beiden Versuchslokomotiven von der Strecke Seebach - Wettingen verschwand nun von den Anlagen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Bei den
Staatsbahnen
erinnerte somit nichts mehr an jene Zeit, als findige Unternehmen den
elektrischen Bahnen den Durchbruch verschafften.
Wenn wir wieder zur Schwester im Berner Seeland wechseln, erkennen
wir, dass sich dort die
Bahngesellschaft
es nicht nehmen liess, der
Lokomotive
eine neue Nummer zu verpassen. Die Ce 4/4 bekam daher neu die Nummer 1.
Das war nicht sonderlich verwunderlich, war sie schliesslich die einzige
Lokomotive der kleinen Bahn. Sie besorgte dabei den bescheidenen
Güterverkehr,
denn dazu reichte ihre
Leistung
auf der flachen Strecke problemlos.
Bei der Bodensee – Toggenburg – Bahn BT überbrückte die bald 40
Jahre
Lokomotive
den akuten Mangel an
Triebfahrzeugen.
Aus der Ce 4/4 Nummer 13 501 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde
die Ce 4/4 mit der Nummer 33 der BT. Nichts mehr erinnerte an die
ursprünglichen Nummern, die jüngere hatte die Nummer 1 und die ältere
Maschine bekam sogar die leicht verständliche Nummer 33. Doch da war doch
noch eine Nummer 3?
Mit dem Ende des Versuchsbetriebes 1909 wanderte diese damals bereits mit speziellen Einzelachsantrieben versehe-ne Maschine, wieder nach Deutschland aus.
Sie erlebte dort eine ähnliche Geschichte, wie die beiden
Lokomotiven
in der Schweiz, jedoch sollte ihre Karriere schlagartig beendet werden. Sie wurde bei einem Bombenangriff 1944 zerstört, und war daher die erste Lokomotive aus dem Versuchsbetrieb zwischen Seebach und Wettingen, die notgedrungen abgebrochen werden musste.
Die beiden Maschinen der MFO hatten mittlerweile den dritten
Besitzer, wurden aber immer noch eingesetzt. Speziell dabei ist, dass die
Strecke genau zu jener Zeit er-neut mit
Wechselstrom
elektrifiziert wurde. Jetzt waren es aber die
Staatsbahnen
der Schweiz.
Während sich die ehemalige Nummer 2 im Sensetal immer noch vor den
leichten
Güterzügen
zeigte, war die Schwester bei der BT für die Strecke schlicht zu schwach
geworden. Daher setzte der neue Besitzer die
Lokomotive
in erster Linie im
Rangierdienst
ein. Dabei stand immer wieder der
Bahnhof
St. Gallen Haggen im Vordergrund. Bei
Privatbahnen
reichte die bescheidene
Leistung
der beiden Lokomotiven damals durchaus auch noch für aufwendiger Aufgaben.
Gerade die ehemalige MFO 2 zeigte dies deutlich. Auf der nicht
ganz zwölf Kilometer langen Strecke konnten nicht so viele Güter erzeugt
werden, dass diese für die kleine Maschine zu schwer gewesen wären. Zudem
war die Strecke in der damals erdachten Lastrichtung abfallend. So
benötigte man keine grossen
Leistungen.
Eigentlich hätten die neuen
Triebwagen
diesen Teil übernehmen sollen, doch nun hatte man dazu eine
Lokomotive.
Als Erinnerung mutierte das «Marieli» im Kanton St. Gallen zur
«EVA». Ein passender, wenn auch nicht so liebevoller Name, wie seinerzeit
in Bern. Für die 1955 ein Jubiläum feiernde
Lokomo-tive
war das aber der erste offizielle Name.
Die ehemalige MFO 2 mutierte bei der STB zur «Marianne». Auch sie
hatte früher in Bern einen anderen Namen erhalten, aber nun waren diese
eben offiziell. Ein Umstand, der nun dafür sorgen sollte, dass die
Maschinen nicht mehr vergessen gehen sollten. Es waren Legenden geworden
und diese sollte man schonen. Davon war bei den Bahnen jedoch nicht viel
zu sehen, denn diese setzten die beiden
Lokomotiven
immer noch ein.
So blieb es dann noch ein paar Jahre, bis dann 1958 die ehemalige
MFO 1, oder wie es nun hiess, die «Eva» nach 54 Jahren im Betrieb
ausrangiert wurde. Ihre
Leistung
reichte auch bei der BT nicht mehr für den
Rangierdienst.
Damit gab es für die zu schwach gewordene
Lokomotive
keine Verwendung mehr. Auch eine Veräusserung war nicht mehr möglich, denn
mit knapp 300 kW konnte man wirklich keinen Job mehr finden.
Die alte
Lokomotive
wurde bei der BT nicht abgebrochen, sondern wieder den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB übergeben. Zu einem Einsatz kam es dort
jedoch nicht mehr. Die
Staatsbahnen
stellten die Maschine in einem
Schuppen
ab. Sie sollte später zum grossen Star einer Ausstellung werden. Dazu
müsste sie jedoch wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.
Keine leichte Aufgabe, aber fahren sollte sie nie mehr aus eigener Kraft.
Es blieb somit nur noch die
Lokomotive
bei der STB übrig. Diese wurde immer noch benötigt, um kam daher auch noch
1959 zum Einsatz. Bei einem solchen Einsatz knallte es in der alt
gewordenen Maschine. Die Reparatur des Schadens wurde von den
Verantwortlichen Stellen der STB sogar noch bewilligt. So konnte sie
wieder in Betrieb genommen werden. Sie profitierte davon, dass leere
Kassen bei der STB zur Tagesordnung gehörten.
Die
Lokomotive
hatte immer mehr mit Altersbeschwerden zu kämpfen. Trotzdem gelang es der
STB die Lokomotive bis ins Jahr 1964 in Betrieb zu behalten. Doch im
Frühjahr 1964 knallte es so gründlich im
Maschinenraum,
dass die Lokomotive nicht mehr repariert werden konnte. Sie wurde daher
nach einem Einsatz von nahezu 60 Jahren notgedrungen ausrangiert, jedoch
ebenfalls nicht abgebrochen. Die Trümmer verschwanden in einem
Schuppen. Wir können daher feststellen, dass nach rund 60 Jahren beide Lokomotiven aus dem Versuchbetrieb abgestellt wurden. Die Meldung bei der Maschine der STB war zu erwarten, denn alte Triebfahrzeuge neigen oft dazu. In dem Alter bedeutet ein solcher Schaden unweigerlich, dass die letzte Zugfahrt gekommen ist. Hier wurde einfach die Handbremse angezogen und nicht zum Telefon gegriffen.
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