Erhalten gebliebene Lokomotiven

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Als die ersten Lokomotiven mit der damaligen Bezeichnung Fc 2x 3/4 in Betrieb kamen, ahnte niemand, dass diese neue Lokomotive zu einer der berühmtesten Lokomotiven weltweit werden sollte. Ja, findige Leute wollten wegen der Maschine sogar eine spezielle Bauweise entdeckt haben. Dabei bleibt es dabei, dass die Lokomotive lediglich vom Personal als Krokodil bezeichnet wurde. Mehr steckt wirklich nicht dahinter.

Ein Grund für diese grosse Bekanntheit liegt in der Tatsache, dass die Lokomotive erst nach einem Einsatz von 66 Jahren verschwunden ist. Eine so lange Lebensdauer ist auch bei langlebigen Lokomotiven eher selten. Das führte unweigerlich dazu, dass man sich bei der Lokomotive an die historische Substanz erinnerte. Dementsprechende Begehrlichkeiten waren daher vorhanden, als das grosse Gemetzel bei den Krokodilen in die letzte Runde ging.

Insgesamt überlebten sieben Krokodile die Schlacht mit dem Schneidbrenner. Es ist deshalb sinnvoll, wenn wir uns nun mit dem weiteren Schicksal dieser in drei Ländern verteilten Lokomotiven befassen. Die Maschinen hatten dabei mehr oder weniger Glück und jede von ihnen hatte eine eigene Geschichte, die kurz aufgegriffen werden muss. Nur so wird die Sache mit den erhaltenen Lokomotiven etwas übersichtlicher.

Jede Lokomotive soll in den folgenden Abschnitten unabhängig ihrer aktuellen Lage vorgestellt werden. Ich führe daher die Maschinen anhand der Nummern auf und erhalte so eine neutrale Liste. Vorweg kann jedoch erwähnt werden, dass beim entstehen dieser Seite nur eine einzige dieser Lokomotiven betriebsfähig war und so regelmässig eingesetzt wurde. Niemand kann jedoch sagen, ob es dabei bleiben wird.

Be 6/8 II Nr. 13 254

Die Lokomotive wurde am 09. April 1920 von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übernommen. Sie wurde damals als Ce 6/8 II mit der Nummer 14 254 bezeichnet. Damit war sie das erste Krokodil, das mit der endgültigen Bezeichnung und der definitiven Nummern abgeliefert wurde. Wie die meisten Krokodile der ersten Stunden begann Sie ihre Karriere in Bern und kam später an den Gotthard.

Durch den Umbau im Jahre 1944 mutierte die Lokomotive zur kräftigeren und schnelleren Be 6/8 II mit der Nummer 13 254. Diese Nummer sollte sie nie mehr verlieren.

Die Einsätze führten die Lokomotive wieder an den Gotthard, aber auch vor Kieszüge und letzt-lich sollte sie eine ausgesprochen lange Karriere hinter sich bringen können.

Etwas, was nur wenigen elektrischen Lokomo-tiven aus der damaligen Zeit gelang.

Mit der Ausrangierung der Lokomotive am 31. Mai 1982 endete die betriebliche Karriere der Lokomotiven vom Typ Be 6/8 II nach einem Ein-satz von 62 Jahren.

Die betagte und heruntergekommene Lokomo-tive wurde jedoch nicht dem Schneidbrenner überlassen, sondern man arbeitete bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB die Maschi-ne zumindest optisch wieder in einen tadellosen Zustand auf. Wobei defekt war sie eigentlich nicht und man hätte sie einsetzen können.

1982 gelang es dem Verkehrshaus der Schweiz in Luzern endlich die lange erwartete Schienenhalle in Betrieb zu nehmen. In dieser Halle sollten neben technischen Wunderwerken auch die berühmtesten Lokomotiven der Schweiz eine Heimat finden. Die Lokomotive kam daher als grosser Star in die neue Halle, wo sie wieder auf eine C 5/6 und die Dampfschneeschleuder Xrotm 100 stiess. Alles ehemaligen Weggefährten der Lokomotive.

Die Lokomotive im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern hatte als einzige Lokomotive in einem Museum stets die richtigen Triebstangen gehabt. Zusammen mit der in Erstfeld vertriebenen C 5/6 und der Schneeschleuder macht die Lokomotive heute die beste Werbung für die Lokomotiven vom Gotthard. Die beiden Legenden friedlich nebeneinander. Niemand erkennt dabei, dass es Zeiten gab, wo diese Lokomotiven nicht so friedlich beisammen standen.

Auch heute noch können Sie die Lokomotive im Verkehrshaus der Schweiz besuchen. Die Maschine gehört zum festen Bestand des Museums und sie zeigt den fachlich interessierten Leuten ganz gut die mit dem Umbau gemachten Veränderungen an der Lokomotive. So gesehen, ist die Be 6/8 II Nummer 13 254 ein wunderbares Ausstellungsstück, das nur darauf wartet, dass man es im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern besucht.

Obwohl die Lokomotive keinen Defekt hat und so eigentlich betriebsbereit ist, ist ein Einsatz dieser Lokomotiven ausgesprochen unwahrscheinlich. Welches Museum verzichtet schon freiwillig auf ein Objekt, das als grosser Star gilt. Speziell an der Lokomotive ist, dass sie, wie alle Lokomotiven im Verkehrshaus der Schweiz eine Zeitlang dem Depot Luzern zugeschlagen wurde. Ein Depot, das nie Krokodile hatte.

 

Be 6/8 II Nr. 13 257

Kommen wir zur zweiten und letzten erhaltenen Be 6/8 II. Die Lokomotive wurde am 18. Mai 1920 übernommen. Auch sie wurde als Ce 6/8 II mit der Nummer 14 257 abgeliefert und absolvierte die ersten Fahrten im Raum Bern. Erst später gelangte die Lokomotive an den Gotthard, wo sie sich mit den anderen Lokomotiven daran machte, die schweren Güterzüge auf der frisch elektrifizierten Strecke zu führen.

Beim Personal war die Lokomotive von der ersten Sekunde an unbeliebt. Schuld war der mechanisch betätigte Stufenschalter, der gegenüber den anderen Lokomotiven einen etwas grösseren Kraftaufwand erforderlich machte. So war klar, dass die Lokomotive immer wieder in andere Depots verschoben wurde. Wer sie los war, war froh, wer sie bekam, stöhnte auf.

Mit dem Umbau im Jahre 1947 wurde aus der bisherigen Ce 6/8 II eine Be 6/8 II. Damit wurde aber die Ansteuerung des Stufenschalters nicht geändert. Dieses Problem verlor die Lokomotive mit dem Wechsel der Kasten im Jahre 1964. So strebte die Lokomotive mit dem Zwischenteil der 14 284 dem Ende ihrer Karriere entgegen. Dabei sollte die Lokomotive am 31. Juli 1978 ausrangiert werden.

Nachdem die Be 6/8 II Nummer 13 257 ihre Karriere beendet hatte, war sie das erste Krokodil, das sich auf eine längere Reise ins Ausland begab. Im Rahmen eines Alteisenhandels, wurde die Lokomotive nach Österreich abgegeben und sollte dort in der Obhut der damaligen ÖBB eine längere erfolgreiche Zukunft finden. Im Gegenzug kam mit der 1089.06 eine Lokomotive der ÖBB in die Schweiz.

Dabei gilt die 1089.06 als österreichische Variante eines Krokodils. Die Lokomotive besass ebenfalls lange Vorbauten und war als Gelenklokomotive gebaut worden. Die Achsfolge entsprach ebenfalls der Lokomotive aus der Schweiz. Anpassungen am Aufbau der Lokomotiven sorgten jedoch dafür, dass die österreichische Lokomotive viel an Eleganz einbüsste. Sie sorgte jedoch dafür, dass man plötzlich von einer „Krokodilbauweise“ sprach.

Die Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde im Depot Florisdorf der ÖBB hinterstellt und wieder betriebsfähig aufgearbeitet. Dabei erhielt die Lokomotive breite Stromabnehmer, Lampen nach ÖBB-Norm und nicht zu letzt die Nummer 1089.10. Die grösste optische Veränderung waren jedoch die rot gestrichenen Triebstangen. Alles in allem sah die Lokomotive etwas komisch aus, aber sie konnte fahren und tat das ab und zu.

Die nach den in Österreich gelten Vorgaben gehaltenen Triebstangen passten nicht so recht zur Lokomotive aus der Schweiz. Hier musste man jedoch diese Änderung vornehmen. Nur so konnte die Lokomotive nach den in Österreich geltenden Vorschriften verkehren. Daher eine Anpassung, die den Verehr ermöglichte. So gesehen, kann dieser Fehler akzeptiert werden.

Nach Jahren wurden dann die Österreicher der Lokomotive überdrüssig, so dass sie, irgendwo in einem versteckten Schuppen in der hintersten Ecke verschwand. Beide Lokomotiven passten einfach nicht ins Gastland und als Exoten wurden sie auch nicht zu Lieblingen der Bevölkerung. Ein Krokodil, so berühmt die Maschine auch sein mag, gehört in die Schweiz, denn nur dort passt die Lokomotive hin. Natürlich gilt das auch für die 1089.10.

In welchem Zustand sich die Maschine zum jetzigen Zeitpunkt befindet, kann ich nicht schlüssig sagen und die Informationen dazu sind widersprüchlich. Es wäre schön, wenn es wieder gelingen würde, die Lokomotive in die Heimat zu holen. Die Maschine hätte eine Zeit in der Schweiz verdient. Obwohl die Zukunft dieser Lokomotive alles andere als gesichert scheint, darf man sie nicht vergessen. Schliesslich leben Krokodile ewig.

So wäre die 13 257 aber eine wunderbare Ergänzung zu der Ce 6/8 II  Nummer 14 253, denn diese Ce 6/8 II ist wirklich die einzige betriebsfähige Maschine der ersten Generation von Krokodilen. Die Be 6/8 II Nummer 13 257 wäre somit die zweite Lokomotive, die das sein könnte. Nur weiss niemand, wie viel Arbeit und Geld da investiert werden müsste. Wer weiss, vielleicht findet die Maschine irgendwann wieder den Weg in die Heimat…

 

Ce 6/8 II Nr. 14 253

Die Karriere startete die Fc 2x 3/4 Nummer 12 253 am 15. Januar 1920. Erbaut worden war sie aber noch 1919 und so kam es zu dieser ungewöhnlichen Situation. Mit dieser Lokomotive wollte man die Maschinen für den Gotthard erproben. Schliesslich sollte die Lokomotiven nur kurze Zeit nach der Ablieferung zur Ce 6/8 II mit der Nummer 14 253 mutieren. Sie war eine der letzten Lokomotiven mit der alten Bezeichnung.

Der Einsatz dieser Lokomotive unterschied sich kaum von anderen Maschinen und so wurde die Ce 6/8 II im Jahre 1947 zum Umbau aufgeboten. Damit bekam die Lokomotive nun die dritte Bezeichnung und Nummer. In Zukunft sollte die Lokomotive auf die Bezeichnung Be 6/8 II hören und die Nummer 13 253 tragen. Niemand ging davon aus, dass das jemals wieder ändern sollte und so fuhr die Be 6/8 II in die ungewisse Zukunft.

Das Leben der Be 6/8 II Nummer 13 253 stand nicht immer unter einem guten Stern. Die Lokomotive leistete viele Jahre ihre Arbeit und kam letztlich mit einem schweren Defekt in der Hauptwerkstätte Bellinzona an.

Bei einer so alten Lokomotive und der Tatsache, dass damals das grosse Sterben bei den Krokodilen eingesetzt hatte, be-deutete das unweigerlich, die letzte Fahrt nach Biasca.

Dort fanden dann die Legenden und Fehl-schläge vom Gotthard ihr endgültiges En-de.

Das Schicksal sollte es aber mit der Ma-schine sehr gut meinen. Das Personal der Hauptwerkstätte Bellinzona führte an der alten Lokomotive in den noch älteren Hallen der Hauptwerkstätte eine erneute Hauptrevision R3 aus. Bemerkenswert dabei ist, dass nur sehr wenige Lokomotiven am Ende ihres vermeintlichen Lebens eine R3 erhalten haben. Die Lokomotive erschien daraufhin wieder im braunen Anstrich und als Ce 6/8 II Nummer 14 253 bezeichnet auf den Schienen der Schweiz.

Bei der Aufarbeitung ging man zwar weit, jedoch hat man viele Verbesserungen belassen. Die Lokomotive, die wieder vier Aufstiege besitzt, hat die nachträglich eingebauten Lüftungsgitter, jedoch die alten Treppen an der Front. Auch die  Hülsenpuffer und Bremseinrichtungen sind logischerweise weiterhin vorhanden. Das gilt auch für die erforderliche Zugsicherung, die auf dem aktuellen Stand war.

Das bedeutete, dass die 14 253 die einzige Lokomotive Ihrer Bauart war, die auch die Haltstellung von Hauptsignalen auswerten konnte. Die erforderliche Taste für den Rangierbetrieb wurde im Führerstand ebenfalls ergänzt. Wobei dabei als Fassung Bleche aus Aluminium verwendet wurden. Farblich passten diese nicht so recht zum restlichen Führertisch, der in den ursprünglichen Farben gehalten war. Ein bisschen Farbe mehr hätte nicht geschadet.

Es zeigt sich hier, dass eine Lokomotive zwar historisch hergerichtet werden kann, es aber immer irgendwelche Kompromisse geben wird. Besonders dann, wenn man mit der Lokomotive gelegentliche Fahrten durchführen will, muss diese den Vorschriften genügen und das bedeutet unweigerlich, dass die Lokomotive nie einen korrekten Eindruck hinterlassen kann. Es ist ein Zeugnis für die Arbeit in Bellinzona, dass das kaum jemand merkte.

Die frisch revidierte Maschine kehrte im April 1976 in einem Topzustand in das Depot Erstfeld zurück. Dort wurde die Lokomotive dem Personal übergeben und in den Bestand der historischen Maschinen aufgenommen. Die Maschine kam gelegentlich zu Einsätzen. Diese Einsätze der Ce 6/8 II waren immer am Freitag, wo die Lokomotive mit einem Bierwagen nach Flüelen fuhr. Ihren grossen Auftritt hatte die Lokomotive jedoch beim Jubiläum 100 Jahre Gotthardbahn.

In den Wintermonaten wurde die Lokomotive im Bereich des Depots Erstfeld abgestellt. Dabei überstand die Lokomotive zwei Brände im Depot Erstfeld unbeschädigt. Nachdem der Rangierdienst in Erstfeld aufgehoben wurde, wurde es auch ruhiger um die Lokomotive. Sie gehört jedoch zum festen Bestand der historischen Lokomotiven und in Erstfeld hegte und pflegte man die Lokomotive mit sehr viel Liebe.

Lebenslauf der Ce 6/8 II Nr. 14'253
1919 – 1920 Bern Einsatz auf der Strecke Bern – Spiez
1920 – 1924 Erstfeld Einsatz am Gotthard
1924 – 1926 Basel  
1926 – 1943 Zürich Umbau in Be 6/8 II 13'253
1943 – 1976 Erstfeld  
1976 Erstfeld SBB Historic Historisches Triebfahrzeug
2009 Erstfeld ETM-Einbau
2019 Erstfeld Neulackierung
                       

Nur schon der aufgeführte Lebenslauf der Lokomotive liest sich spannender, als manche andere Karriere eine Lokomotive. Er zeigt aber auch, dass man bei der historischen Lokomotive viel investieren muss, um die alte Maschine einsetzen zu können. Schliesslich ist die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 253 die älteste betriebsfähige elektrische Lokomotive auf Normalspur. Wäre die RhB nicht, sähe es etwas besser aus.

Einen Ausflug der speziellen Art unternahm die historische Lokomotive am 21. Mai 1979. Zusammen mit der Ae 8/14 Nummer 11 801 und der Re 6/6 Nummer 11 673 machte sich das Krokodil daran die grosse weite Welt zu erkunden. Ziel sollte dabei der Bahnhof München-Freimann sein. Die alten Lokomotiven wurden dabei durch ihre Nachfolgerin und den damaligen Stolz der SBB nach Konstanz gebracht, dort war dann für die SBB-Maschinen jedoch Endstation.

Mangels Fahrleitung wurde den drei Lokomotiven aus der Schweiz die 218’287-1 vorgespannt. Im Schlepp der Diesellokomotive ging die Reise letztlich nach München. Dort traf sich das Krokodil mit ihren Nachbauten aus Deutschland und Österreich. Im Stillstand durfte das Krokodil sogar noch den Stromabnehmer heben. Nach den Feierlichkeiten kehrten die Lokomotiven wieder in ihre Heimat zurück.

Die Lokomotive ist das einzige betriebsfähige Krokodil der Baureihe Ce 6/8 II und exklusiv im braunen Originalanstrich. Keine andere Lokomotive schaffte es, nahezu im Originalzustand in den musealen Bestand zu kommen. Ein Grund mehr, die einzige echte Ce 6/8 II, also das Urkrokodil, zu besuchen. Die Lokomotive befindet sich im Bestand von SBB Historic und die Mitglieder in Erstfeld behandeln die Lokomotive wirklich sehr gut.

Damit diese Situation nicht ändern sollte, wurde die historische Lokomotive immer wieder optimiert. Dazu gehörte auch, dass sie als eine der ersten historischen Lokomotiven die ETM-Empfänger zur Auswertung der ETCS-Balisen erhielt.

Auch die Sicherheitssteuerung wurde den neuen Vorgaben angepasst und verlangt bei der Rückstellung einer Zwangsbremsung zwei Handlungen für die Rückstellung.

Immer am ersten Samstag in den Sommermonaten, zeigt sich die Lokomotive im Bahnhof von Erstfeld. Erleben Sie doch einmal den speziellen Sound, den die Ce 6/8 II von sich gibt.

Bewundern Sie die alte Technik der Maschine. Die Ce 6/8 II erwartet Sie und sie scheut sich auch nicht, vor die Kamera zu stehen. Wer weiss, vielleicht können Sie sogar einen Blick in die Lokomotive mit Baujahr 1919 werfen.

Die Lokomotive feierte im Jahr 2010 ihren 90ten Geburtstag, da 1920 für die Über-nahme genommen wird. Und seit dem Jahre 2014 können begeisterte Anhänger eine Führerstandsmitfahrt auf der alten Lokomotive erleben.

Erleben Sie die Fahrt des Lokführers von 1922 am Gotthard. Auf jeden Fall ist es an der Zeit, die 100 Jahre alte Lokomotive zu feiern. Ich habe das damit getan, denn die Lokomotive ist 100 Jahre alt und immer noch topfit.

Die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 253 ist die berühmteste Lokomotive der Schweiz und sie ist auch international äusserst beliebt. Die Leute reisen sogar aus Japan nur wegen dieser Lokomotive an.

Wer weiss, vielleicht verlieben Sie sich auch in eine braune Lokomotive, die gar nicht so viel Furcht einflösst, wie ein Krokodil aus dem Tierreich. Ist vielleicht das Leistenkrokodil auch nur ein Nachbau? Auf jeden Fall werden beide sehr alt.

 

Ce 6/8 II Nr. 14 267

Die Lokomotive der Baureihe Ce 6/8 II mit der Nummer 14 267 begann ihre Karriere am 02. Juni 1921. Auch sie übernahm den Güterverkehr am Gotthard und wurde schliesslich ins Flachland abgedrängt. Damit hatte die Lokomotive einen normalen Verkehrseinsatz. Der sie sogar erfolgreich um dem Umbau in Be 6/8 II brachte. So blieb sie bis im März 1971 in diesem Zustand im Einsatz vor Kieszügen aus dem Raum Eglisau.

Im März 1971 war es letztlich soweit und die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 267 wurde als letzte Maschine in eine Rangierlokomotive umgebaut. Die Veränderungen der Lokomotive waren deutlich zu erkennen, bewirkten aber auch, dass sie eine lange Lebensdauer würde erreichen können, denn noch war kein Ersatz für den schweren Rangierdienst zu erkennen und die umgebauten Krokodile machten sich gut.

Schliesslich beendete die Ce 6/8 II Nummer 14 267 ihre Karriere am 31. Dezember 1983. Damit war sie die letzte Ce 6/8 II, die ausrangiert wurde. Nur eine Be 6/8 II überlebte die Rangierlokomotive. Damit war ihr Schicksal, wie man meinen könnte besiegelt und der Abbruch wartete bereits auf die 62 Jahre alte Lokomotive. Doch erneut sollte sich die Maschine elegant aus der Affäre ziehen.

Vermutlich hatten die Arbeiter beim Schrotthändler die Brenner bereits angeworfen, als der Entscheid zum Stopp der Aktion kam. Die Lokomotive entging so in letzter Sekunde dem Schneidbrenner und sollte nach der 14 282 ebenfalls nach Deutschland exportiert werden. Diesmal war das Ziel der Fahrt das technische Museum in Sinsheim, das in der Nähe von Mannheim liegt. Das obwohl dort schon die 14 282 zu Hause war.

Das Ziel sollte jedoch nicht Sinsheim bleiben. Dort wurde die Lokomotive im Auftrag eines Vereins lediglich einer kleinen Aufarbeitung unterzogen. Die Anbauten des Rangierdienstes beliess man jedoch. Anschliessend konnte das endgültige Ziel mit der Lokomotive angesteuert werden. Ziel war das unweit gelegene Speyer. So blieb auch diese Lokomotive im Grossraum Mannheim und suchte sich ein neues zu Hause.

In Speyer sollte die Lokomotive jedoch zum Star in der Ausstellung des Technikmuseums werden. Zumindest vorübergehend hatte diese Lokomotive entgegen der Vorlage rote Triebstangen erhalten und sah damit ungewöhnlich aus. Immer noch hatten es nicht alle Kuratoren verstanden, die historische Substanz korrekt wiederzugeben. Willkürlich wurden fantasievolle Farben nach eigenen Ideen verwendet. Die Lokomotive war in Speyer wie eine Diva geschminkt worden.

Ist die Legende um das einzige echte Krokodil so gross, dass man in Deutschland die Besucher eines Museums mit einer Lokomotive ködern muss, die es so nie gab? Die Besucher können nichts dafür, dass man in Deutschland immer wieder zu einer Bauart greift, die es nicht gab. Die Krokodilbauart gibt es nicht, denn es waren ganz normale Gelenklokomotiven. Das Krokodil ist und bleibt nichts anderes, als ein vom Personal einer Lokomotive verpasster Kosename.

Die Lokomotive in Speyer bekam mittlerweile einen neuen Anstrich und erstrahlt jetzt in den ursprünglichen Farben in braun. Zusammen mit den an der Lokomotive vorhandenen Rangierplattformen und den braunen Griffstangen sieht die Lokomotive ungewohnt aus. Gut war man jedoch beim Triebwerk, das nun stimmend gefärbt wurde. So kann man in Speyer das weltweit erste braune Rangierkrokodil bewundern.

Die Ce 6/8 II Nummer 14 267 wurde bei der Aufarbeitung nur optisch aufgefrischt. Die Schäden aus den letzten Betriebstagen wurden nicht behoben. Das heisst unweigerlich, dass die Lokomotive im Museum bleiben wird, denn die Aufarbeitung in eine betriebsfähige Lokomotive wird nicht so leicht möglich sein. Zumal es schwer wird, ein passendes Streckennetz zu finden. Das gibt es zwar, aber nicht in Deutschland.

Ce 6/8 II Nr. 14 270

Keine der vorgestellten Lokomotiven hatte wohl eine so bewegte Geschichte, wie die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 270. Dabei hatte alles so gut begonnen und die Lokomotiven startete im Jahre 1921 ihre Karriere, wie alle Krokodile in Oerlikon und kam dann umgehend an den Gotthard, wo sie zusammen mit ihren Schwestern den Güterverkehr übernahm und sich so erfolgreich mit den letzten Dampflokomotiven angelegte.

Selbst die beiden Umbauwellen gingen elegant an der Lokomotive vorbei. Es gab nur wenige Anpassungen, aber keine umfangreichen Umbauten an der Lokomotive. So kam es, dass die Lokomotive am 31. August 1969 ihre Karriere beendete und eigentlich auf dem Schrott zur Ruhe gebettet werden sollte. Ein schwerer Defekt hatte der Lokomotive das Rückgrat gebrochen. Die Organhändler sorgten schliesslich für den Rest.

Nahezu völlig ausgeräumt wurde die Lokomotive jedoch in letzter Sekunde dem Schneidbrenner entrissen. Äusserlich wieder hergerichtet, begann für die Lokomotiven eine zweite Karriere im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Dort kam sie am 30. April 1970 in die Ausstellung der Schienenfahrzeuge. Niemand dachte mehr daran, dass sich das jemals ändern könnte, denn die Krokodile waren weltberühmt geworden.

Das Gastspiel im Verkehrshaus endete jedoch bereits nach zwei Jahren wieder, sie verliess das Verkehrshaus der Schweiz am 28. Mai 1972. Vorerst erwartete sie im Schuppen in Renens ein Standplatz. Dort wartete sie auf eine ungewisse Zukunft. Niemand hatte an der ursprünglich erhaltenen Lokomotive im grünen Anstrich Interesse. Selbst die Schneidbrenner hatten bessere Beute gefunden. Die Ce 6/8 II Nummer 14 270 versank in einen Dornröschenschlaf.

Doch plötzlich gab sich eine Chance. Im fernen Erstfeld wurde die C 5/6 ab dem Sockel geholt. Die Dampflokomotive sollte für das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern optisch aufgearbeitet werden. Daher war in Erstfeld der Sockel leer und man suchte nach einem passenden Objekt dafür. Dabei erinnerte man sich an die im Schuppen von Renens vergessene 14 270. Was würde besser auf dem Sockel passen, als ein Krokodil?

Die Ce 6/8 II mit der Nummer stand daher seit dem Mai 1982 Wind und Wetter ausgesetzt im Areal des Depots Erstfeld und begrüsste die Besucher, die aus aller Welt anreisten um die Heimat der berühmten Krokodile anzusehen.

Es schien auch, dass die Lokomotive dem Lokomotivpersonal immer eine gute Patin für erfolgreiche Fahrten war. Nur wer mit einem geschulten Auge auf die Lokomotive blickte, konnte die leere Lokomotive erkennen.

Im Jahre 1993 wurde die Lokomotive auf dem Sockel einer weiteren Pin-selrevision unterzogen. Die unter akutem Beschäftigungsmangel leidenden Lokführer des Depots Erstfeld, hatten Mitleid mit der Maschine, bewaffneten sich mit Farbe und Pinsel und gaben der Lokomotive ein aufgefrischtes Aussehen.

Danach hatte sich nichts mehr getan und die Sockellokomotive litt unter dem sich breit machenden Rost. Böse Zungen behaupteten sogar, dass nur die Farbe die Ce 6/8 II daran hinderte einzustürzen.

Ich konnte immer wieder beobachten wie ganze Familien die „tote“ Loko-motive auf dem Sockel mit faszinierenden Blicken studierten und filmten und dabei nicht bemerkten, dass das andere braune Krokodil in Erstfeld wenige Meter weiter hinten an ihnen vorbeischlich und sich auf den Weg machte. Selbst leidvolle Worte, das es diese Lokomotive nicht mehr betriebsfähig gibt, hörte ich. Die 14 253 fuhr derweil selenruhig ins Depot.

2003 wurde die Lokomotive schliesslich von Erstfeld Tourismus mit einem entsprechenden Hinweisschild „verschönert“. Dabei kam die Geschichte, die bisher nicht behandelt wurde besser zur Geltung. Das Schild in der Treppe wirkte leider etwas störend. Jedoch hatte sich die Gemeinde mittlerweile mit dem Sockel angefreundet und das Krokodil wurde beinahe zum Gemeindewappen. Zumindest verhielt man sich in der Gemeinde so.

Als letztlich die Gotthardbahn das Jubiläum für das 125jährige bestehen der Strecke begehen konnte, schämte man sich so für die beinahe verrostete Lokomotive, dass man sie unter einem roten Tuch verstecken musste.

Da sich die Maschine hier aber mit der Kirche von Wassen mes-sen konnte, war wohl eher ein anderer Gedanke als der ver-steckte Rost für das Tuch verantwortlich. Entscheidend war aber, die Ce 6/8 II Nummer 14 270 wurde versteckt.

Nach dem Jubiläum wurden die Tücher entfernt und die Loko-motive durfte wieder im Regen der Urner Bergwelt vor sich hin rosten. Längers je mehr hatte man mit der Lokomotive Mitleid.

Das Personal im Depot Erstfeld kümmerte sich kaum um die Lo-komotive. Wer kann das verdenken, denn diese hatten eine be-triebsfähige Lokomotive vom gleichen Typ und diese Maschine erfordert sehr viel Arbeit, die sich jedoch lohnt.

In der Folge kamen neue Gerüchte um die Lokomotive auf dem Sockel auf. Die Maschine sollte wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren und dort eine etwas bessere Zukunft erleben.

Diese Idee stiess aber nicht bei allen interessierten Kreisen auf Gegenliebe. Der Widerstand der Gemeinde, die mit der Lokomotive auch Touristen erreichen wollte, war entsprechend heftig. Schliesslich ist man dort daheim, wo man zuerst wohnte, und nicht im Spital, wo man geboren wurde.

Andere Stimmen meinten nur, dass die Lokomotive nicht schnell vom Sockel zu holen sei, denn man müsse nur noch ein paar Jahre warten, bis die Lokomotive vollständig vom Rost zerfressen wurde. Dann reichten Besen und Schaufel um die Überreste zu beseitigen. Das letzte Kapitel im Buch der 14 270 schien noch nicht geschrieben zu sein. Sollte sie die zweite Lokomotive vom Sockel Erstfeld sein, die eine zweite etwas bessere Zukunft erwartet?

Anfangs 2010 erinnerte man sich erneut der Überreste auf dem Sockel in Erstfeld. Die Interessengemeinschaft aus Oerlikon wurde aufgefordert, ein Konzept über den Abtransport zu unterbreiten. Eine Absage hätte sicher einige Leute, die an der Sockellokomotive festhalten wollten, erfreut. Die Finanzierung eines solchen Spezialtransportes schien in der Zeit der Wirtschaftskrisen nicht möglich zu sein. Die 14 270 sollte also weiterhin in Erstfeld bleiben.

Letztlich kam es dazu, dass auch der Sockel an der bisherigen Stelle uner-wünscht war. So musste die Lokomotive vom Sockel.

So kam es, dass am bitterkalten 15. Januar 2013 zwei gigantische Kräne anrückten und die Ce 6/8 II Nummer 14 270 vom Sockel hoben.

Gelandet war die Lokomotive entgegen vieler Vermutungen ganz elegant mit allen Rädern auf einem Gleis.

Die Stromabnehmer, die sich freudig in den Himmel streckten, zeugten jedoch nicht von einem Lebenszeichen der Lo-komotive.

Erneut stand die Lokomotive wieder auf normalen Schienen. Schienen die sich nach Jahrzehnten auf dem Sockel wieder befahren musste.

Den Gleitlagern traute niemand sonderlich und so nahm man die Triebstangen weg. Trotzdem überraschte die Lokomotive erneut und fuhr ohne Anstalten zu machen, wieder in das Depot von Erstfeld. So kam sie wieder unter eine Fahrleitung. Doch nur kurze Zeit konnte man noch letzte Hoffnung hegen.

Es kam, wie es kommen musste, die Lokomotive verschwand wieder in einem Schuppen, wo sie erneut auf eine ungewisse Zukunft wartete. Niemand wusste in den folgenden Tagen, Wochen, ja Monate, wie sich die Zukunft der Lokomotive darstellen würde. Auf jeden Fall war die Lokomotive erneut in einen Dornröschenschlaf verschwunden. Eine etwas ruhigere Zukunft hätte man der Lokomotive schon gewünscht.

Nur, bei all den Überlegungen, ein Punkt muss bei der 14 270 noch erwähnt werden. Von allen hier vorgestellten Lokomotiven, ist sie die, die mit aller Wahrscheinlichkeit nie mehr in den Einsatz kommt. Denn das geht schlecht, wenn die wichtigsten Bauteile fehlen. Das verschlimmerte sich im Lauf der Jahre noch, weil die Lokomotive als Ersatzteilspender der betriebsfähigen Lokomotive verwendet wurde.

Die vom Sockel in Erstfeld verbannte Lokomotive mit der Nummer 14 270 wurde in der Hauptwerk-stätte von Biel einer äusserlichen Aufarbeitung unterzogen.

Auch wenn man dabei von einer Pinselrevision sprach, etwas mehr war es schon, denn ohne das neue Blech ging hier nicht mehr viel.

Zu sehr hatte das Wetter und der Föhn der Maschine zugesetzt. Nun sollte alles wieder anders werden und die Reise ging nach Oerlikon.

Am 15. Juni 2020 war es dann soweit und die Maschine war, wie viele behaupten wieder in ihrer Heimat. Am Standort der ehemaligen MFO wurde die Lokomotive komplettiert und unter einem Dach, aber hinter Gittern ausgestellt.

Die Zukunft der Denkmallokomotive war gesichert, auch wenn dadurch das Denkmal, wie das Depot verschwand und vermutlich auch nie wieder kom-men wird. Dort ist die Zeit der Eisenbahn dahin.

Wie das bei Krokodilen der Fall ist, die müssen zum Schutz von den Menschen getrennt werden. Das Gitter ist zum Schutz des Fahrzeuges, denn nie-mand kann ausschiessen, dass sich eine versnobte Dame aus dem Krokodil eine Handtasche machen will. Sie finden das abwegig? Dann gehen sie doch einmal in die Stadt und dort zum Uhrenverkäufer. Uhren, die aus Ae 6/6 gemacht wurden, gibt es bereits und so eine Kroko-Handtasche…

Sicher ist sicher und so verschwand die Lokomotive hinter einem Gitter. Möge sie die verdiente Ruhe geniessen und die Leute in der grossen Stadt daran erinnern, dass einst eine Firma die Idee hatte, die Städte vom Rauch und Russ zu befreien. Das Krokodil sorgte in den Bergen für den grossen Umschwung. Doch wie alles auf der Welt, hatte auch das ein Ende und so endet nun hoffentlich der Leidensweg der Nummer 14 270.

Ce 6/8 II Nr. 14 276

Mit der Lokomotive Nummer 14 276 lernen wir jene Lokomotive kennen, die die längste Laufbahn hinter sich hatte. In Betrieb genommen wurde die Lokomotive am 21. März 1922. Sie entging in den folgenden Jahren dem Umbau zur Be 6/8 II erfolgreich. Letztlich wurde sie aber im September 1965 zur Rangierlokomotive umgebaut. In der Folge leistete sie Dienst am Ablaufberg eines Rangierbahnhofes.

Als Schliesslich das Gemetzel auch bei den Krokodilen im Rangierdienst losging, konnte sich die 14 276 erfolgreich dagegen erwehren. Nicht nur das, die Lokomotive wurde als eiserne Reserve abgestellt und wartete dort darauf, dass eine der neuen Lokomotiven versagte und sie hätte einspringen können. Auf jeden Fall verlängerte das das Leben der Lokomotive deutlich und so erreichte sie ein Alter von über 66 Jahren.

Als die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 276 endlich entbehrlich wurde, war eigentlich schon längst klar, die letzte Lokomotive geht direkt auf den Schrottplatz und erspart sich den Umweg über die Hauptwerkstätte. Auf die Schlachtbank gespannt wird eine solche Lokomotive nicht mehr, denn nur wenige Teile konnte man auch bei anderen Lokomotiven verwenden. Eigentlich wartete man nur noch auf den Zeitpunkt wo die Schneidbrenner angeworfen werden.

Die Lokomotive, schon viele Jahre im Rangierdienst beschäftigt, begab sich wie alle Krokodile im März 1986 auf eine Reise ins ferne Tessin. Ungewohnt dabei war eigentlich nur, dass die betagte Lokomotive dies mit eigener Kraft tat und nicht geschleppt in einem Güterzug tat. Selbst Wagen mit Fahrgästen wurden mitgeführt. Die Fahrt führte auch nicht in die Hauptwerkstätte in Bellinzona, sondern ein paar Kilometer weiter nach Süden, bis nach Mendrisio.

Dort angekommen wurde die Lokomotive offiziell dem Klub san Gottardo übergeben und ebenso offiziell die Ära der Krokodile bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB beendet. Ein schöneres Ende für eine Legende kann es wohl nicht geben. Schliesslich wurde die erste Lokomotive am 21. November 1919 übergeben und am 31. März 1986 endete die Karriere mit der letzten Maschine, die sogar noch eine Zukunft haben sollte.

Die Ideen mit einer zweiten historischen Ce 6/8 II konnten nicht sofort umgesetzt werden. So verschwand auch diese Lokomotive in Mendrisio in einen Dornröschenschlaf. Die anfänglich gesteckten Ziele verschwanden wieder in den Schubladen und man hatte das letzte Exemplar der Krokodile vergessen, denn es war lange Jahre ruhig um die Lokomotive geworden, die darauf wartete mit ihrer Schwester in Erstfeld den ultimative Museumszug zu führen.

Von allen hier vorgestellten Lokomotive, ist die Ce 6/8 II mit der Nummer 14 276 jene Lokomotive, die an ehesten wieder in Betrieb genommen werden könnte. Die fähigen Leute sind vorhanden, die Lokomotive ist noch gut im Schuss. Mit etwas Geld, hätte man bei der 14 276 ohne sehr grossen Aufwand einen zweite betriebsfähige Ce 6/8 II. Kommen die Zeiten, wo die Krokodile wieder die Herrschaft am Gotthard übernehmen?

Ce 6/8 II Nr. 14 282

Abschliessen wollen wir die Geschichte der erhaltenen Lokomotiven mit der Ce 6/8 II Nummer 14 282. Sie hatte ihre Karriere am 02. Oktober 1922 begonnen. Als zweitletzte Maschine der 33 Lokomotiven umfassenden Serie war auch sie für die Beförderung der Güterzüge auf der Gotthardstrecke vorgesehen. Jedoch gab es immer wieder Einsätze vor Reisezügen und als Zwischenlokomotive.

Elegant umging die Lokomotive die Umbauaktion in Be 6/8 II. So kam es, dass die Lokomotive wegen der erforderlichen Bereinigung der Nummern, nicht mehr so weit am Schluss war, wie man meinen könnte. Trotzdem kam es dazu, dass die Lokomotive in die zweite Umbauaktion geriet und so im Februar 1966 zur Rangierlokomotive mutierte. Die grossen Fahrten auf der Strecke sollten vorbei sein.

Die Tage im Rangierdienst waren für die Lokomotive immer lange und hart. So waren die schwersten Züge zu verschieben und das setzte der alten Maschine immer mehr zu. Letztlich kam es dazu, dass die Lokomotiven den Aufgaben nicht mehr gewachsen war. Die neuen Ee 6/6 II und Am 6/6 sorgten dafür, dass man auf die Krokodile verzichten konnte. Die 14 282 wurde am 30. November 1982 formell ausrangiert.

In der Folge wurde die Lokomotive jedoch nicht abgebrochen, vielmehr sollte sie in ein Museum gestellt werden. Dummerweise gab es in der Schweiz keine passenden Museen mehr. So kam es, dass die 14 282 letztlich an ein Museum in Deutschland verkauft wurde. So verliess diese altersschwache und defekte Lokomotive als erste Ihrer Art die Schweiz Richtung Deutschland und kehrte nicht mehr in ihre Heimat zurück.

Im Schlepp von modernen Maschinen erreichte die Lokomotive schliesslich das Museum von Sinsheim auf eigenen Rädern. Mitgegeben hatte man der Museumslokomotive die heimatlos gewordene 1089.06. Die Lokomotive aus Österreich hatte in der Schweiz keine Freunde gefunden. In Sinsheim sollte das etwas anders sein, auch wenn man dort mehr am Krokodil aus der Schweiz interessiert war, denn in Deutschland war die Maschine längst Kult geworden.

Leider hatten sich die Verantwortlichen der Ausstellung im technischen Museum zu einem Lapsus hinreissen lassen. Die Lokomotive bekam rote Triebstangen, wie die Lokomotive in Österreich. Mag das bei einer fahrenden Lokomotive noch begründbar sein, ist es in einem Museum absolut fehl am Platz. Die Originale aus der Schweiz hatten Zeit ihres Lebens dunkle Triebstangen und auch dunkle Räder. Ein Krokodil mit roten Rädern und roten Stangen hat es während 66 Jahren nie gegeben.

 

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