Umbauten und Verbesserungen |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wie bei jedem Fahrzeug kam es im Lauf der Betriebsjahre zu
Umbauten und Veränderungen. Die hier erwähnten Umbauten beschränken sich
jedoch auf eine bestimmte Zeit. Mit der umfassenden Modernisierung
entstanden komplett andere
Kompositionen,
die wiederum eigene Umbauten über sich ergehen lassen mussten. In dieser
ersten Phase waren natürlich die
Prototypen
schnell mit Veränderungen konfrontiert worden. Wie bei Prototypen üblich, wur-den die vier ersten Triebwagen so weit wie möglich an die Serie angepasst. Das heisst hier jedoch nur, dass die Fahrzeuge farblich angeglichen wurden. Die
bunten Farben verschwan-den. Technisch waren die Un-terschiede zur Serie
nur sehr gering. Die
Steuerwagen
konnte man jedoch an den abweich-enden
Drehgestellen lange Zeit erkennen. Bei
den
Triebwagen
waren es die fehlenden
Sander.
Mit der Einführung von
ZUB 121
und einem landesweiten
Funk,
mussten die Fahrzeuge entsprechend angepasst werden. Es muss jedoch
erwähnt werden, dass hier schon sehr viele Vorbereitungen gemacht worden
waren. Diese konnten nun genutzt werden. So konnte man das
Funkgerät
am vorgesehenen Platz in der Konsole einbauen. Die Bedieneinrichtungen mit
einem Hörer waren bereits schon auf dem
Führertisch
vorhanden.
Einzig die Bedienelemente in Form der Prüf- und Quittiertaste und
die Anzeigen für das
ZUB 121
mussten im Blickfeld des Lokführers platziert werden. Diese Anzeige war
jedoch nicht besonders gross, so dass sie leicht den Platz unter dem
V-Messer
fand. Die Eingaben der benötigten
Zugdaten
erfolgten bei dieser Lösung am
Bediengerät
des
Funkes.
So konnte man sich einen separaten Terminal zu Eingabe der Daten ersparen
und der
Führerstand
blieb übersichtlich.
Zusätzlich
gab es noch Veränderungen am
Quittierschalter
der
Zugsicherung.
Dieser konnte nun in beiden Richtungen gedreht werden. Diese Anpassung war
jedoch nicht zu sehen. Auch sonst erkannte man aussen am Fahrzeug
lediglich die neuen Antennen und am
Drehgestell den gelben
Empfänger für die im
Gleis
befindlichen Koppelspulen. Letzterer wurde neben der Zugsicherung
montiert, so dass alle Teile am gleichen Ort waren. Angepasst wurden hingegen die Zwischenwagen. Damit die Züge in Zukunft ohne Zugpersonal verkehren konnten, mussten an den Zwischenwagen die Türen verändert werden. Neu kamen auch hier Aussenschwingtüren zur Anwendung.
Diese bildeten im geschlossenen Zustand, wie bei Trieb- und
Steuerwagen
eine glatte Aussenhaut. Auch hier gab es nun einen
Einklemmschutz
und eine Kontrolle des Trittbrettes. Bei diesen Veränderungen blieb es dann ein paar Jahre. Dabei gilt zu sagen, dass gerade die letzten Triebwagen mit den hier erwähnten Anpassungen versehen ausgeliefert wurden. Deutliche Veränderungen brachte jedoch die vierte Serie.
Diese wurden als RBDe 560 bezeichnet. In der Folge bekamen auch
die bestehenden
Triebwagen
die neue Bezeichnung mit der sechsstelligen Nummer und Kontrollziffer.
Farbliche Anpassungen gab es jedoch nicht mehr. Da das Lokomotivpersonal zunehmend auch auf den älteren RBDe 4/4 Klimaanlagen forderte, begann man damit diesen Zügen ähnlich Aggregate, wie bei der vierten Serie zu montieren. Der Umbau sollte sich aber über viele Jahre hinweg ziehen und wurde mit dem Beschluss zur Modernisierung sogar gestoppt.
Sie sehen, dass es kaum Anpassungen in den ersten Jahren gab und
auch die
Klimaanlagen
liessen sehr lange auf sich warten. Die deutlichsten Veränderungen
brachten neue Einsatzgebiete mit sich.
Im Raum Basel sollten durchgehende Züge zwischen der Schweiz und
Frankreich ermöglicht werden. Das bedeutete, dass neue Fahrzeuge für zwei
Stromsysteme
benötigt wurden. Solche waren 1997 auf dem Markt schlicht noch nicht zu
finden. Um die Kosten trotzdem noch im Griff halten zu können, beschlossen
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB einen Umbau von bestehenden Zügen. In
den Fokus rückten die NPZ. So kam es zum Umbau der RBDe 560 136 bis 560 141. Diese wurden in der Folge als RBDe 562 000 bis 562 005 bezeichnet. Die Nummer zeigte die wicht-igste Veränderung, denn die jeweils sechs Trieb-, Zwischen- und Steuerwagen wurden zu Zweifre-quenzzügen umgebaut.
Die
Triebzüge
sollten bei der
S-Bahn
Basel auf der so genannten grünen Linie zwischen Frick/Laufenburg (CH) und
Mulhouse (F) eingesetzt werden.
Die wichtigsten und nicht besonders auffälligen Änderungen
betrafen die Hochspannungsausrüstung, die für die höhere
Spannung
von 25 000
Volt
ausgelegt werden musste. Der bisher verwendete
Transformator
war auf eine
Frequenz
von 16 2/3 respektive 16.7
Hertz
ausgelegt worden. Mit den 50 Hz in Frankreich hätte er schlicht nicht mehr
richtig funktioniert. Somit war er nicht mehr brauchbar und musste
ausgebaut werden.
Es wurde daher ein neuer
Transformator
eingebaut. Dieser konnte unter beiden
Frequenzen
eingesetzt werden. Während beim Einsatz mit 50
Hertz
die volle
Leistung
abgerufen werden konnte, stand in der Schweiz mit 16.7 Hertz lediglich
eine reduzierte Leistung zur Verfügung. Das Problem war der Eisenkern, der
sich mit der niederen Frequenz nicht so gut magnetisieren liess. Damit
sank aber die übertragbare Leistung.
Nicht angepasst wurden die
Zugsammelschienen
der Züge. Die sonst bei mit 25 000
Volt
Wechselstrom
betriebenen Bahnen übliche
Spannung
von 1 500 Volt bei der Zugsammelschiene wurde nicht eingebaut, sondern sie
blieb bei 1 000 Volt und wurde nur für zwei
Frequenzen
hergerichtet. Dadurch konnten in der Schweiz weiterhin normale Wagen
benutzt werden. Lediglich die nach Frankreich eingesetzten Modelle mussten
abgepasst werden.
Umgebaut werden mussten auch die
Einstiegstüren,
weil die bisherigen Türen bei den
Hochperrons
in Mulhouse nicht geöffnet werden konnten. Sie wurden im unteren Bereich
nach innen gekröpft und in diesem Bereich dunkelgrau gestrichen. Auch
sonst gab es kleine Änderungen an der farblichen Gestaltung. Besonders
auffällig war dabei das Logo der
S-Bahn
Basel. Dadurch waren die RBDe 562 anhand dieser farblichen Veränderungen
sehr gut zu erkennen.
Weitere
Änderungen gab es auch im Bereich der Steuerung. Der Zug musste mit den
französischen
Sicherheitseinrichtungen
ergänzt werden. Da in Frankreich die SBB-Pfeife
der Schweiz nicht zugelassen war, musste dem Zug ein SNCF-taugliches
Zweiklanghorn montiert werden. Die Züge konnten nun auch das Notsignal der
SNCF zeigen. Weiterhin waren aber alle Funktionen in der Schweiz ohne
Einschränkungen brauchbar.
Ab dem Jahre 2003 wurden den Zügen an Stelle der bisherigen
Rollbandanzeigen
neue elektronische Anzeigen eingebaut. Für die Ansteuerung dieser Anzeigen
kam ein neuartiges System zum Einbau. Die Anschriften erfolgten dabei mit
grüner Schrift bestehend aus LED auf einer schwarzen Matrix. Die blauen
und weissen Farben verschwanden damit in den Anzeigen des Fahrziels und
wurden auch inhaltlich eintöniger gestaltet.
Das neue
Fahrgastinformationssystem
FIS
ermöglichte durch den Fahrplan
gesteuert, neben der Ansteuerung der Anzeigen auch automatische Ansagen
der
Stationen.
So konnte man auf die manuell von den Lokführern durchgeführten Ansagen
verzichten. Neben den Anzeigen an den
Fronten
führte das FIS jedoch nur noch die Durchsagen automatisch aus. Besondere
Meldungen, wie Hinweise über Anschlüsse oder Störungen, konnten nicht
übermittelt werden.
Nachdem die Schweizerischen Bundesbahnen SBB die
Ausschreibung
für den
Regionalverkehr
im Deutschen Wiesental gewonnen hatten, mussten sie dafür passende
Fahrzeuge herrichten. Obwohl die Strecke zu einem grossen Teil auf
Schweizer Boden verläuft, wurde die
Fahrleitung
nach den Normen der Deutschen Bahn DB aufgebaut. Diese war daher für
Stromabnehmer
von 1 950 mm ausgelegt worden. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB entschlossen sich, die RBDe 560 127, 560 128 und 560 130 sowie die Nummern 560 133 bis 560 135 in die RBDe 561 000 bis 560 005 umzubauen. So hatte man eigene Züge für die Strecke und konnte den Betrieb aufnehmen.
Jedoch war klar, dass es kein langer Einsatz werden sollte, denn
die
RABe 521
sollten in wenigen Jahren den Betrieb übernehmen. Daher wollte man
möglichst geringe Anpassungen vornehmen. Die Züge wurden mit einem Stromabnehmer mit der breiten deutschen Wippe ausgerüstet. Zudem wurde die in Deutschland verwendete Indusi eingebaut. Damit waren die Triebwagen jedoch ausser im Raum Basel nicht mehr in der Schweiz einsetzbar.
Auf dem Dach des RBDe 561 fehlte schlicht der Platz für den Einbau
eines zweiten Stromabnehmers.
Die
Zugsicherungen
der Schweiz wären jedoch noch vorhanden gewesen.
Diese sechs Züge waren ein gutes Bespiel wie diskriminierend der
Beauftragte für Bahnaufsicht des Landes Baden-Württemberg damals war.
Obwohl seit 1994 baugleiche
Triebwagen
(nur die Betriebsnummer war anders) der ehemaligen Mittelthurgaubahn MThB
über Singen nach Engen verkehrten, musste für die SBB-Züge eine komplette
Zulassung
mit den notwendigen Versuchsfahrten und Tests beantragt werden.
Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB mussten bei den
Steuerwagen
zusätzliche
Sander
montieren. Diese Massnahme, die in eidgenössischen Fachkreisen schlicht
nicht verstanden wurde, verschlechterte die Wirkungsweise der beim
Steuerwagen montierten
Magnetschienenbremse
deutlich. Das bewirkte längere
Bremswege,
die mit dem Sand verkürzt werden sollten. Die
Steuerwagen
der Züge nach Engen besassen keine Sander und durften ungehindert in
Deutschland verkehren. Anscheinend waren eine andere Be-triebsnummer und ein anderer Farb-anstrich eine Modelländerung. So ein Aufwand lohnte sich fast nicht, da die Triebwagen RBDe 561 wenig später durch RABe 521 ersetzt wurden.
Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass man den Betrieb bis zur
Zulassung
der neuen
Triebzüge
ohne weitere nutzlose Forderungen von Seiten der Behörden mit den
Triebwagen
RBDe 561 aufnehmen konnte. Als schliesslich die RABe 521 den Be-trieb im Wiesental übernahmen, wur-den die RBDe 561 wieder in der Schweiz eingesetzt. Dabei wurde einzig das Schleifstück ausgewechselt. Die anderen Umbauten blieben, wie die Bezeichnung bestehen. So hätte man jederzeit wieder den Verkehr mit diesen Triebwagen in Deutschland übernehmen können.
Schliesslich wusste niemand, was einem Beamten aus lauter
Langeweile in den Sinn kommen kann.
Sie sehen, dass die meisten Änder-ungen den Umbau für neue
Einsatz-gebiete waren. Eine der wenigen Änderungen für die ganze Flotte,
war der Ersatz des
Funkgerätes,
denn dieses wurde durch ein Modell, das auch den neuen
GSM-R-Funk
anbieten konnte, ersetzt. Jedoch wurde lediglich der
Funk
und
ETM
eingebaut. Einen Umbau auf
ETCS-Level 2
gab es nicht. So bleiben die Züge auf dem neusten Stand der Technik.
Weitere Umbauten und Anpassungen am
Triebwagen
gab es, wie am
Steuerwagen
nicht mehr. Die RBDe 560 war gut gebaute Triebwagen. Jedoch zeigten sich
nach 20 Jahren die ersten Probleme der Beschaffung, denn durch den
Verzicht auf neue Zwischenwagen kam es zur Situation, dass diese ersetzt
werden mussten. Die Triebwagen waren jedoch verhältnismässig neu. Daher
war eine sinnvolle Lösung nur mit einer Modernisierung möglich.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |