Reisezugwagen

Beginnen werde ich die Bezeichnungen der Wagen mit den Personenwagen. Die Anhänger der Güterwagen werden nun vielleicht enttäuscht sein. Nur, ich will mit dem einfacheren Chaos beginnen. So sollten wir uns Schritt für Schritt in das Thema einarbeiten können. Es wird auch so schon kompliziert genug. Daher beginnen wir mit den zwei grundsätzlichen Informationen, die mit einer Bezeichnung eines Wagens einhergehen.

Zum einen ist da die Bezeichnung des Wagens, die aus Buchstaben besteht, die gross und klein geschrieben werden. Hier können auch Zahlen vorkommen, die übernehmen dann die Funktion der Indices, die Sie von den Lokomotiven her kennen. Andererseits besitzt jeder Wagen eine individuelle Nummer, die aus elf Ziffern und einer Kontrollziffer besteht. Wie das in etwa aussehen kann, sehen Sie auf der Grafik.

Bei der Grafik interessiert uns jetzt nur der gross geschriebene Teil. Dort finden wir die beiden Teile der Bezeichnung. So sehen Sie als erstes die Bezeichnung, die hier aus einem einfachen B besteht.

Danach folgt dann die Nummer des Wagens. Wenn Sie richtig gezählt haben, besteht diese Nummer aus elf Ziffern und einer Kontrollziffer.

Das wäre auf der Grafik die Bezeichnung 50 85 20-35 073-9. Damit haben wir alle wichtigen Angaben bereits erhalten.

Ich will Ihnen die Logik der Nummerierung von Reisezugwagen mit der Hilfe eines Beispiels erklären. Dazu nehme ich die oben auf dem Bild angezeigte Nummer.

Es handelt sich dort um eine einfache Nummer und Bezeichnung, wie wir sie an jedem Reisezugwagen finden werden.

Selbst bei historischen Wagen ist die Nummer irgendwo noch klein angeschrieben, aber sie ist vorhanden und man arbeitet damit. Daher ist diese Nummer sehr wichtig.

Unsere Aufgabe besteht nun darin, einen Zug mit diesem Wagen zu formieren, der von Hamburg nach Genua fährt. Dazu suchen wir einen Wagen, der als Kurswagen verwendet werden soll. Aus dem Wagenpark, der uns zur Verfügung steht, fällt uns dieser Wagen auf. Nur, wir wissen nicht, ob es mit dem Wagen überhaupt geht und das müssen wir, denn ein Fehler könnte schwere Folgen für den Wagen haben. Auch die Behörden hätten dabei kaum grosse Freude.

Noch können wir damit wenig anfangen, denn dieser Buchstabe und die Nummer klingen etwas komisch. Wir gehen aber schön der Reihe nach, denn diese Bezeichnung teilt sich in die Bezeichnung und die Nummer des Wagens auf. Etwas aufgeschlüsselt und schon wird die Geschichte übersichtlicher. Lassen wir deshalb vorerst die Nummer weg und befassen uns mit der Bezeichnung, die hier aus einem einfachen B besteht. Wollen wir zuerst einmal erfahren, was für einen Wagen wir grundsätzlich haben.

 

Die Bezeichnung von Reisezugwagen

Diese Bezeichnung besteht in unserem Beispiel aus dem Buchstaben B. Es können aber auch Bezeichnungen wie Bpm, oder ABm verwendet werden. Wahre Zungenbrecher sind dann Bezeichnungen wie WLABm. Was hier sicher auffällt, sind die Buchstaben, die gross geschrieben werden und die kleinen Buchstaben. Jeder davon erfüllt eine ganz bestimmte Funktion und daher spielt es eine Rolle, ob er gross oder klein geschrieben wird. Eine Bezeichnung, wie zum Beispiel bpm würde fehlerhafte Informationen liefern.

Die Bezeichnung der Reisezugwagen teilt sich daher in zwei Bereiche auf. Die gross geschriebenen Buchstaben sind die Bezeichnung der Serie. Hier werden Auskünfte über die Ausrüstung des Wagens und über den vorhandenen Komfort gemacht.

Hier können sich daher auch ausgeschriebene Bezeichnungen befinden, denn ein Wagen, der als Salon bezeichnet wird, muss wohl ein Salonwagen sein. Soweit arbeitet man auch bei der Eisenbahn logisch.

Mit klein geschriebenen Buchstaben wird dann noch ein Index angefügt. Logisch oder? Sie werden aber gleich feststellen, dass das die Sache schon kompliziert werden lässt. Vor allem dann, wenn es um den Index geht, denn da ist viel unklar, aber warten Sie ab.

Um diesen Index werden wir uns noch kümmern, wir wollen uns zuerst mit den gross geschriebenen Buchstaben befassen. So steigen wir ganz leicht in die Bezeichnungen der Reisezugwagen ein.

Bei der Bezeichnung der Serie werden, wie schon erwähnt, gross geschriebene Buchstaben verwendet. Das stimmt so lange, bis wir die eigentliche Bezeichnung ausschreiben, denn dann erfolgt die Anschrift nach Rechtschreiberegeln.

So kommt es zum Salon, der nicht so logisch ist. Doch eigentlich wäre alles so einfach, wenn man die Bezeichnungen nicht noch nach Belieben kombinieren könnte und so spezielle Fahrzeuge geschaffen werden. Ein Muster hatten Sie schon mit WLABm.

Ich beginne deshalb zuerst einmal mit den einzelnen Buchstaben, die dann frei kombiniert werden können. Danach folgen die Bezeichnungen, bei denen die Bahnen selber verzweifelt sind. Zuletzt folgen dann noch jene Buchstaben, die nur in Kombination mit einem oder mehreren der oberen Buchstaben verwendet werden. Nur logisch, dass das natürlich nicht für ganz Europa gilt. So nehme ich den Zustand in der Schweiz und füge sofern es mir bekannt ist, auch Deutschland hinzu.

 

Frei kombinierbare Buchstaben

Code Beschreibung Bemerkung
A Wagen 1. Wagenklasse  
B Wagen 2. Wagenklasse  
C Wagen 3. Wagenklasse Nicht mehr verwendet.
D Gepäckwagen  
DD Wagen für Autoreisezug Bauart für Reisezüge
D – D Sortierwagen Nur in der Schweiz
F Postwagen Nur in Österreich
SR Gesellschaftswagen  
WG Gesellschaftswagen (Tanzwagen) Nur in Deutschland
WGS Salonwagen Nur in Deutschland
WR Speisewagen  
WSP Pullmanwagen  
Z Postwagen Nur in der Schweiz

Ausgeschriebene Bezeichnungen

Code Beschreibung Bemerkung
Post Postwagen Nur in Deutschland
Salon Salonwagen Ohne Deutschland

 

Bis hier können die nun bekannten Buchstaben frei kombiniert werden. Die schon aufgelisteten Kombinationen dürfen jedoch nicht getrennt werden. Die Spielregeln sind dabei sehr einfach, denn es wird immer in der alphabetischen Reihenfolge gearbeitet. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt. Daher sollten Sie bei den Kombinationen mit den Bezeichnungen mit S und W vorsichtig sein. Denn dort gibt es kaum Kombinationen und wenn, dann halten sie die Reihenfolge nicht ein.

Das heisst, dass es einen AB aber nicht einen BA gibt. Durchaus ist aber auch ein ABD möglich. Damit kann ich aber nun ganz einfach zu einem Triebwagen überleiten. Triebwagen verwenden genau diese Buchstaben für die genau gleichen Angaben. Daher ist ein Triebwagen, der RABDe genannt wird, vermutlich mit Abteilen in der ersten und zweiten Wagenklasse ausgerüstet. Es gibt sogar ein Gepäckabteil. Das R stammt von den Lokomotiven und Sie sollten es bereits kennen.

Der bei Lokomotiven und Triebwagen verwendete Buchstabe R, kommt bei Reisezugwagen als zusätzlicher Buchstabe in Kombination mit einem anderen oben vorgestellten Buchstaben zur Anwendung. Dabei ist auch kein Vergleich mit den Lokomotiven möglich. Reisezugwagen sind generell für die Zugreihe R zugelassen und müssen daher nicht speziell gekennzeichnet werden. Die Bezeichnung von Wagen gibt daher keinerlei Auskunft über die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Doch kommen wir zu unserem Beispiel zurück.

Die Bezeichnung auf der Grafik hatte ein gross geschriebenes B erhalten. Damit handelt es bei dem Wagen um einen Wagen, der Abteile in zweiter Wagenklasse anbietet. Damit wären wir schon am Ende angelangt, aber eben, so einfach ist es nicht, denn es gibt noch gross geschriebene Buchstaben, die nur in Kombination mit einem oder mehreren der oben aufgeführten Buchstaben verwendet werden können. Wir sehen uns daher nun die Kombinationsbuchstaben an.

 

Buchstaben, die nur in Kombination verwendet werden

  Beschreibung Bemerkung
…R Wagen mit Barabteil  
D… Doppelstockwagen Nur in Deutschland
WL… Schlafwagen  
K… Schmalspurwagen Ohne Schweiz

 

Der letzte Buchstaben K lässt nun wieder viele Fragen offen, denn warum wird der Buchstabe in der Schweiz nicht verwendet? Gerade in der Schweiz gibt es viele Bahnen, die mit schmalspurigen Zügen fahren. Daher wäre es doch logisch, wenn genau hier eine Unterscheidung vorhanden wäre. Doch gerade hier ist sie nicht vorhanden. Der Grund dabei ist verblüffend einfach, denn bei den schmalspurigen Bahnen in der Schweiz handelt es sich um Privatbahnen.

Diese sind meistens in privaten Gesellschaften eingebundene Bahnen und können daher eigene Regeln bei der Bezeichnung erstellen. Ähnliches galt für die Brünigbahn der schweizerischen Bundesbahnen SBB, denn diese wurde während der ganzen Zeit der SBB nie in die Bezeichnung nach UIC aufgenommen. Hier erfolgte somit eine gleiche Bezeichnung, wie bei den normalspurigen Wagen, wobei in der Schweiz vieles etwas einfacher ausgelegt wurde und wird. Sie werden es noch erfahren.

Schauen wir und dazu doch ein Beispiel an. Ich wähle die Bezeichnung WLABm. Mit den Buchstaben WL erfahren wir, dass es sich bei dem Wagen um einen Schlafwagen handeln muss. Die beiden Buchstaben A und B geben dann die entsprechenden Wagenklassen an. Damit haben wir hier einen mit zwei Wagenklassen ausgerüsteten Schlafwagen erhalten. Soweit haben wir nun die Bezeichnung der Wagen erledigt. Wie?

Ach, der kleine Buchstabe fehlt noch. Denn lassen wir schlicht weg und schon ist das gut. Unser Wagen wird dann zum WLAB. Das kann so nicht richtig sein? Eigentlich liegen Sie richtig, aber ich… Nah gut, ich erkläre zuerst die kleinen Buchstaben und erkläre dann, warum ich der Meinung bin, dass wir sie weglassen können. Hier wähle ich nicht mehr den Weg durch halb Europa, sondern beschränke mich auf die Schweiz, denn das macht die Angelegenheit noch etwas spannender.

Der Index: Die kleinen Buchstaben bei einer Wagenbezeichnung nennt man Index. Ein Index ist eine Ergänzung in Form einer freiwilligen Angabe. Das heisst, der Index kann man eigentlich weglassen. Das macht man nur, wenn man ihn nicht zu einer genaueren Identifizierung benötigt. Sie geben vermutlich in einigen Texten auch einen Index an, um auf externe Quellen oder sonstige Hinweise, die Sie von anderer Seite bezogen haben, zu verweisen.

Mit einem Index wird bei einem Reisezugwagen auf die spezielle Bauweise des Wagens hingewiesen. Die grossen Buchstaben gaben uns an, wie der Wagen ausgerüstet ist, und welcher Komfort zu erwarten ist. Nun geht es aber bei den Wagen um technische Spezifikationen, die angewendet werden. Diese technischen Hinweise finden wir beim Index, der immer nach den gross geschriebenen Buchstaben angefügt wird. Daher lohnt es sich, wenn wir einige Zeit mit den Indices verbringen.

Wird ein Fahrzeug im internationalen Verkehr eingesetzt, werden die Indices oft angegeben, denn jedes Land hat da eine etwas andere Lösung gefunden. So werden in Deutschland mit mehreren Indicen die Wagen unterschieden und so erkenntlich gemacht. Die Schweiz wählte da einen etwas anderen Weg und lässt die Indices bei den Wagen sogar mit wenigen Ausnahmen weg. Aber dazu erfahren Sie später noch mehr. Hier wollen wir uns die Indices der SBB-Fahrzeuge ansehen, denn es gibt sie eben doch.

 

Indices an Reisezugwagen

Index Beschreibung
c Wagen mit Liegeplätzen
m Länge über Puffer > 24m
i 4-achsige Wagen mit offener Plattform
p RIC-Sitzwagen mit Mittelgang
t Steuerwagen
2 Wagen mit 2 Achsen
3 Wagen mit 3 Achsen

 

Reisezugwagen mit vier Achsen erhalten grundsätzlich keinen Index 4 mehr, da solche Wagen mittlerweile dem normalen Wagenpark entsprechen. Jedoch war das nicht immer so. So wurden früher die vierachsigen Reisezugwagen in der Schweiz als B4 bezeichnet. Anfänglich wurden die geschlossenen Übergänge angefügt, so dass ein B4ü entstand. Später kam dann das i für offene Plattformen und das ü verschwand, weil solche Wagen Standard wurden.

Die Indices können bei Bedarf kombiniert werden. So ergeben sich dann durchaus längere Bezeichnungen. Ich muss aber nochmals erwähnen, dass andere Länder, namentlich Deutschland, viel feingliedriger aufschlüsseln, was im Wagen enthalten ist. Die schweizerischen Bundesbahnen SBB verwenden die meisten Indices nur im internationalen Verkehr. So wird zum Beispiel das p und m, nur an internationalen Wagen aufgeführt.

Ein Einheitswagen IV mit der Länge von 26.4 m erhält hingegen kein p oder m. Mit Ausnahme der Länge, die nun wirklich nicht bei jedem Einheitswagen gleich ist, handelt es sich bei allen Wagen um Grossraumwagen. Daher wurde das p in der Schweiz zum Standard und kann daher weggelassen werden. Die Länge der Wagen wird in der Schweiz nicht angegeben, da man im Schnitt immer von 25 Meter langen Wagen ausgeht. Schauen wir uns die Unterschiede bei dem Wagen auf der Grafik unten an.

Sie können unschwer erkennen, dass es sich um einen Steuerwagen handelt, denn er besitzt einen Führerstand an einem Ende. Das bedeutet, der Wagen in zweiter Wagenklasse hat ein t.

Zudem ist der Wagen mit 26.4 Meter klar länger als 24 m. Da es sich um einen Standardwagen der SBB handelt, folgt noch ein p. Der Wagen müsste deshalb nach UIC die Bezeichnung Bptm tragen. Die schweizerischen Bundesbahnen SBB nehmen jedoch nur das t für den Steuerwagen, so dass es ein Bt wird.

Auch hier wird, weil es sich um einen Wagen für den nationalen Verkehr handelt, die Abgabe für Grossraumabteile weggelassen. Die Länge wird in der Schweiz nicht angegeben. Würde nun der Wagen international verwendet werden, dann ergäbe das die oben aufgeführte Bezeichnung. Da aber die Steuerwagen in der Schweiz auf ihre Lokomotiven abgestimmt wurden, kommt es nicht zu einem internationalen Einsatz der Wagen. Somit ist die Bezeichnung Bt korrekt.

Nur um Ihnen zu zeigen, wie einfach es in der Schweiz ist, erwähne ich einen Wagen aus Deutschland. Dieser hört auf die Bezeichnung Bpmz. Die ersten drei Buchstaben kennen Sie und sie entsprechen den Angaben in der Schweiz. Es handelt sich hier um einen Reisezugwagen zweiter Wagenklasse, der ein Grossraumabteil besitzt und über 24 Meter lang ist. Soweit können Sie die Angaben mit den Informationen, die sie aus der Schweiz haben, herauslesen.

Das z, das es in der Schweiz so nicht gibt, gibt zudem an, dass der Wagen die Energie für die Ladung der Batterien über die Zugsammelschiene bezieht. Das sind Angaben, die zum Beispiel benötigt werden, wenn der Zug mit einer Dampflokomotive gezogen wird. Auch bei gewissen Diesellokomotiven kann das nützlich sein. Da in der Schweiz jedoch nahezu sämtliche Reisezüge elektrisch geführt werden, ergibt sich daraus kein Problem.

Die Eckzeichen: Wie schon gesagt, die schweizerischen Bundesbahnen SBB lassen viel von den Indices der UIC-Bezeichnung weg. Dafür hat man spezielle Merkmale an den Wagen eingeführt. Diese sind für das betroffene Personal leichter und schneller zu erkennen. Zudem können damit spezielle Merkmale gleich gekennzeichnet werden, auch wenn ein Wagen nicht unbedingt den UIC-Normen entspricht. Das könnte zum Beispiel die Brünigbahn sein.

Die schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendet Eckzeichen um spezielle Eigenheiten der Wagen zu kennzeichnen. Diese sind von Vorteil, wenn man Wagen innerhalb einer Serie kennzeichnen will. So bleiben die Bezeichnung und die Nummer durch die Serie gleich, aber eine spezielle Einrichtung wird trotzdem schnell erkenntlich. Diese Eckzeichen sind farbig und an den Ecken der Wagen montiert worden. Man kann sie daher sehr gut erkennen.

Eckzeichen kommen nicht bei allen Wagentypen der schweizerischen Bundesbahnen SBB zur Anwendung. Andere Reisezugwagen tragen wiederum mehrere Eckzeichen, die mehrere Merkmale angeben. Dabei hat jedes Eckzeichen an einer bestimmten Serie nur eine bestimmte Bedeutung. Doch lassen wir die vielen Worte sein und schauen uns die Eckzeichen an den Reisezugwagen der SBB an. Sie erklären sich so schnell selber.

 

Eckzeichen an Reisezugwagen

Symbol Bedeutung Fahrzeuge
Einsatz im EW IV-Pendelzug zugelassen EW IV mit Vmax 160 km/h
13-polige Steuerleitung mit Fernsteuerung der Beleuchtung und der Türschliessung Ältere EW I / EW II und D
Tauglich für Vmax 200 km/h und für NBS-Strecken EW IV, WR IV, Apm, Bpm
Tauglich für Vmax 160 km/h und für NBS-Strecken EW IV, WR IV, Apm, Bpm
Behinderten-WC Bpm
Eigenspannungsarme Vollräder und Kunststoff-Bremssohlen EW I / EW II, EW I / EW II NPZ, Bpm
Nicht zugelassen in Pendelzügen Einzelne B, Bpm
Einheitswagen IV mit Sprechstelle für das Zugpersonal EW IV A

 

So, jetzt können Sie die Reisezugwagen der Schweiz unterscheiden. Ein Bpm macht Ihnen keine Angst und wenn jemand von einem Bt spricht, wissen Sie, dass der Wagen über einen Führerstand verfügt. Die Bezeichnung ist dabei sehr einfach gehalten. In anderen Ländern sind die Bezeichnungen wesentlich umfangreicher und damit kompliziert. Das haben Sie beim Beispiel mit dem Wagen der deutschen Bahn bereits kennen gelernt.

Ich schreibe einfach Bpm und schon beginnen die Probleme, denn eine klare Zuordnung gibt es für diese Bezeichnung nicht. Die schweizerischen Bundesbahnen SBB kennen bereits vier Bauarten, die diese Bezeichnung tragen. Würde der Einheitswagen IV auch noch so bezeichnet, wären es fünf verschiedene Modelle. Eine klare Kennzeichnung ist daher nicht möglich. Wir müssen eine andere Lösung für die genaue Unterteilung finden.

Bei den Lokomotiven hatten wir ja die Bauartbezeichnungen, die wenn es nötig war, mit einem Index bezeichnet wurden. Die Indices gibt es hier, aber sie geben nicht die Angaben, die wir benötigen. Trotzdem gelingt es den Bahnen sehr einfach, eine klare Trennung zu schaffen. Die Lösung liegt bei der nun folgenden Nummer. Diese Nummer kennen Sie von den Lokomotiven, aber hier sind es nun Wagen und da gibt es mehr Angaben in der Nummer, als Sie erwarten würden.

 

Nummern der Reisezugwagen

Bei Lokomotiven verwendet man zum Teil heute noch eigene einfache Nummern und es wird erst langsam auf die UIC-Nummer umgestellt. Bei den Reisezugwagen hat man diesen Schritt schon vor vielen Jahren gemacht. Hier wurde daher eine international einheitliche Nummerierung aufgebaut, die auch an Fahrzeugen angewendet wird, die nicht ins Ausland verkehren. Daher ist es sicherlich sinnvoll, wenn wir uns diesen Nummern zuwenden.

Die UIC-Nummer: Die Nummerierung ist sogar noch so flexibel, dass sie unterschiedliche Deutungen in den Ländern erlaubt und trotzdem überall verstanden wird. Genannt wird diese Nummer, die nach den Vorgaben der UIC entstanden ist, UIC-Nummer. Diese Nummer erlaubt viel feinere Aufschlüsselungen, als das mit den Bezeichnungen möglich wäre. Dazu benötigen wir aber eine Wagennummer, die wir aufschlüsseln können. Wir nehmen einfach die, die wir schon früher verwendet haben.

B 50 85 20-35 073-9

Zuerst erkennen wir, dass es ein Wagen mit der Bezeichnung B ist. Die schweizerischen Bundesbahnen SBB haben mehrere davon, welcher Typ steckt dahinter und was kann der Wagen? Wir möchten doch wissen, ob wir den Wagen einem Zug mitgeben können, der von Hamburg nach Genua fährt und ob er überhaupt die schnellen Strecken in Deutschland schafft. Dazu benötigen wir die Nummer und die ist in einzelne Bereiche unterteilt, denn ich habe sie nicht aus Spass so geschrieben.

Nun, bevor ich an die Details gehe, muss ich erwähnen, dass die UIC-Nummer für Güterwagen, Reisezugwagen und Triebfahrzeuge gilt. Jeder Bereich hat aber seine eigene Schreibweise und die ist genau einzuhalten. Die oben gewählte Schreibweise entspricht der RIC-Darstellung für Reisezugwagen und zeichnet sich durch die Untersteichung und den Trennstrich zwischen den Ziffern 6 und 7 aus. Wichtig ist aber, dass es eine UIC-Nummer ist und dass sie nur für Reisezugwagen gilt. Das müssen wir uns nun merken.

Die Leerschläge zwischen den einzelnen Blöcken sind zudem wichtig, denn jeder Block stellt für sich einen bestimmten Teil der Wagennummer dar. Daher kann man Wagennummern von Reisezugwagen nicht anders schreiben. Man kann zwar die einzelnen Blöcke auch übereinander anordnen, aber die Blöcke trennen, ist nicht zugelassen. Betrachten wir dabei die einzelnen Blöcke etwas genauer und beginnen dabei auf der linken Seite der Wagennummer.

Das Austauschregime: Die ersten beiden Ziffern der Nummer, also die erste Gruppe, geben Auskunft über die Verwendung des Wagens. Man spricht dabei von einem Austauschregime. Mit Hilfe dieses Austauschregimes können wir schon eine grobe Einteilung unseres Wagens vornehmen. Wir erkennen bereits jetzt, ob unser Wagen von Hamburg nach Genua fahren kann und welchen Komfort er bietet.

Das Austauschregime regelt auch gleich, welchen Einsatz der Wagen vor sich hat. Fest zugeteilt ist ein Austauschregime nicht und es kann immer wieder geändert werden. Daher ist hier eine sehr grosse flexible Lösung möglich. Sie werden schnell sehen, dass die möglichen Regime bei den Wagen der Schweiz nicht einmal vollständig verwendet werden. Will man eine neue Einteilung, benutzt man ein freies Regime und schon hat man die gewünschte Spezifikation.

Am besten schauen wir uns die bei Reisezugwagen verwendeten Austauschregime an. Nur ein kleiner Teil der möglichen Kombinationen wird dabei bei Reisezugwagen verwendet, denn einige Kombinationen werden für die Güterwagen und die Lokomotiven bereitgehalten. Diese Bereiche werden durch die erste Ziffer festgelegt. Für Reisezugwagen stehen uns die Ziffern 5 – 7 zur Verfügung. Dann erkennen wir schnell, wie man diese Verwendungszwecke genau anwendet.

 

Zahlencodes für das Austauschregime nach RIC

Code Beschreibung Internationaler Einsatz
50 Reisezugwagen nicht klimatisiert Nicht möglich
51 Reisezugwagen nicht klimatisiert erlaubt
52    
53    
60 Reisezugwagen dem Bahndienst zugeteilt Nicht möglich
61 Reisezugwagen klimatisiert erlaubt
62    
63 Reisezugwagen dem Bahndienst zugeteilt erlaubt
65 Autotransportwagen in Güterwagenbauart Nicht möglich
70 Reisezugwagen druckdicht und klimatisiert Nicht möglich
71 Schlafwagen privater Gruppierungen erlaubt
73 Reisezugwagen druckdicht und klimatisiert erlaubt

 

Kommen Ihnen diese Codes irgendwie bekannt vor? Diese gab es bei den neuen Lokomotivnummern auch, nur gab es dort nicht so viele Möglichkeiten. Dort spricht man auch nicht von einem Austauschregime, sondern von einem Bauartcode. Doch wo liegt der Unterschied bei diesen Bezeichnungen, denn eigentlich geben diese Ziffern bei beiden Fahrzeugen eine Auskunft über den möglichen Einsatz. Daher sollte ich schnell den Unterschied erklären.

Grundsätzlich werden Wagen zwischen den Bahnen ausgetauscht. Die Wagen fahren mit internationalen Zügen über die Grenzen hinweg durch ganz Europa. Das ist seit Jahren so und deshalb hat sich dieses Austauschregime eingebürgert. Vergessen sollten wir es auch nicht, denn wir werden es erneut antreffen. Bei den Lokomotiven ist das etwas anders, denn die werden nicht so einfach von einer Bahngesellschaft zu anderen übergeben. Daher ist es dort der Bauartcode.

Man kann jedoch sagen, dass die ersten Ziffern einer UIC-Nummer Auskunft über den Verwendungszweck eines Fahrzeuges geben. Wie genau sich dieser dann regelt, ist in einem Katalog niedergeschrieben. Das ist nötig, weil mit den ersten beiden Ziffern auch geregelt wird, wie ein Wagen zu verrechnen ist. Dies ist besonders dann wichtig, wenn der Wagen international verkehrt. Der UIC-Code regelt dabei aber keine technische Zulassung für das Fahrzeug.

Unser Wagen beginnt mit 50 in den ersten beiden Ziffern. Wir wissen somit, dass unser Wagen nicht international einsetzbar ist. Zudem wissen wir bereits, dass es sich um einen älteren Reisezugwagen handeln muss, denn er besitzt keine Klimaanlage. Für unseren international verkehrenden Zug bedeutet das, dass der Wagen nur in einem Land verkehren kann. Dabei stehen uns drei Länder zur Auswahl. Nur, wie wissen wir, welches Land es ist?

Der Ländercode: Für welches Land die Angaben in den ersten beiden Ziffern gelten, erfährt man in den Ziffern 3 und 4. Der Ländercode verschlüsselt mit einer zweistelligen Zahl welches Land der Wagen einsetzt. Damit können wir mit den ersten vier Ziffern feststellen, wo unser Wagen eingesetzt werden darf. Natürlich wird der Ländercode auch dazu genutzt um einem Wagen die Heimat zuordnen zu können. Das ist wichtig, wenn er einen Defekt erlitten hat.

Wir können also mit nur zwei Ziffern den Wagen einem bestimmten Land zuordnen. Dank dem Ländercode wissen wir schon, welcher Gesellschaft unser Wagen gehören könnte. Damit wissen wir auch gleich, in welchem Land er eingesetzt wird, denn die ersten beiden Ziffern zeigten uns, dass er nicht international verkehren durfte. Daher sollten wir uns schnell dieser Zahl 85 zuwenden. Doch immer war das nicht so, denn der Ländercode hiess früher anders.

Dies mit dem Ländercode ist erst seit wenigen Jahren so. Denn vorher bezog man sich auf die Gesellschaften. Das heisst, die Ziffern 3 und 4 gaben Auskunft über die Bahngesellschaft. Mit dem liberalisierten Bahnmarkt musste man hier aber eine Änderung vornehmen. Deshalb wurde aus der Eigentumsverwaltung ein Ländercode. Das hatte bei einigen Bahnen bereits eine Aktion mit geänderten Nummern zu Folge, denn diese mussten nun den Code auf den des Landes umstellen.

Bevor wir hier zur Tabelle kommen, sollte ich Sie an einen Wagen erinnern. Erinnern Sie sich an die Wagen, die durch die Eurofima finanziert wurden? Genau, diese komischen orangen Wagen. Dort  habe ich doch geschrieben, dass die Wagen in ganz Europa diesen Anstrich erhalten hatten. Die Bahnen seien nur an der Bezeichnung zu erkennen gewesen. Auf einem Blatt Papier sieht man weder Farbe noch die Anschriften der Wagen. Der Ländercode weist den Wagen aber einem bestimmten Land zu.

 

Ländercodes der Fahrzeuge nach UIC

Code Land Code Land Code Land
10 Finnland 43 Ungarn/Österreich 78 Kroatien
20 Russland 50 Bosnien / Herzegowina (Bosnisch-kroatischer Teil) 79 Slowenien
21 Weissrussland 80 Deutschland
22 Ukraine 51 Polen 81 Österreich
23 Moldawien 52 Bulgarien 82 Luxemburg
24 Litauen 53 Rumänien 83 Italien
25 Lettland 54 Tschechien 84 Niederlande
26 Estland 55 Ungarn 85 Schweiz
27 Kasachstan 56 Slowakei 86 Dänemark
28 Georgien 57 Aserbaidschan 87 Frankreich
29 Usbekistan 59 Kirgisistan 88 Belgien
30 Nordkorea 60 Irland 90 Ägypten
31 Mongolei 65 Mazedonien 91 Tunesien
32 Vietnam 70 Grossbritannien 92 Algerien
33 China 71 Spanien 93 Portugal
40 Kuba 72 Serbien 95 Israel
41 Albanien 73 Griechenland 96 Iran
42 Japan 74 Schweden 97 Syrien
43 Bosnien / Herzegowina (Serbischer Teil) 75 Türkei 98 Libanon
76 Norwegen 99 Irak

 

Kommt Ihnen diese Tabelle bekannt vor? Genau, Sie haben sie vermutlich schon einmal gesehen, denn diese Tabelle gab es auch bei den Lokomotiven und Sie müssen Sie nicht prüfen, denn es ist die genau gleiche Liste, denn bei allen Fahrzeugen, die mit der UIC-Nummer versehen wurden, geben die Ziffern drei und vier das Land an. Ausnahmen davon sollte es eigentlich keine geben, aber ob wirklich alle Wagen umbezeichnet wurden, weiss niemand so sicher.

Nachdem wir von unserem Wagen vier Ziffern der langen Nummern kennen, haben wir ihn schon sehr weit eingeschränkt. Wir wissen, dass der Wagen nicht international eingesetzt werden darf, dass er nicht klimatisiert ist und nun wissen wir mit Hilfe des Codes 85, dass es sich um einen Wagen handelt, der in der Schweiz zu Hause zu sein scheint. Das heisst, wir haben nun einen Wagen, der unserem Zug nur in der Schweiz mitgegeben werden darf.

Die Gattung: Bei den Lokomotiven haben wir mit den Ziffern 5 und 6 den nationalen Teil erreicht. Bei den Reisezugwagen ist das nicht so, denn jetzt kommt die Gattung. Als Gattung bezeichnet man eine Bauart des Fahrzeuges. Ich hätte daher auch von Bauart sprechen können. Da man aber offiziell von der Gattung spricht, mache ich das hier natürlich auch. Daher sollten wir auch auf die Gattung einen Blick werfen. Nun erfahren wir sehr viel über den Wagen.

Die Gattung regelt somit die grundsätzliche Bauart des Wagens. Wir können also behaupten, dass wir mit Hilfe einer Gattung wissen, was der Wagen zu bieten hat. Es ist also eine grundlegende Aufgliederung der Fahrzeuge. Die Gattung wird bei den Güterwagen noch wichtiger werden, denn Reisezugwagen kennen nur wenige Gattungen, dafür wissen wir gleich, was der Wagen bietet. Damit Sie nicht zu sehr überrascht sind, erwähne ich noch, dass Sie die Gattung zum Teil schon kennen.

 

Gattungszuordnung in Ziffer 5

Code Beschreibung
0 Post und Privatwagen
1 Sitzwagen in 1. Wagenklasse
2 Sitzwagen in 2. Wagenklasse
3 Sitzwagen in den Wagenklasse 1 und 2
4 Liegewagen in den Wagenklasse 1 oder 1 und 2
5 Liegewagen in den Wagenklasse 2
6 Schlafwagen und Wagen in Sonderbauart
7 Schlafwagen und Wagen in Sonderbauart
8 Schlafwagen und Wagen in Sonderbauart
9 Gepäckwagen

 

Wissen Sie, was ich damit meinte. Sie kennen die Gattung, die in der Ziffer fünf angegeben wird. Es handelt sich um die Bezeichnung, die wir schon kennen gelernt haben. Diese Bezeichnung findet sich nun in der Ziffer fünf unseres Wagens. Daher wissen wir nun, dass wir einen unklimatisierten Reisezugwagen für das Inland haben, der über Sitze in der zweiten Wagenklasse verfügt. Das sieht in etwas so aus: 50 85 2x-xx xxx-x. Doch auch diese Ziffer steht nicht alleine, so dass wir weiter gehen müssen.

Die Ziffer 6 gibt nun die Anzahl der Abteile des Reisezugwagens an. Dabei ist die Ziffer die direkte Anzahl der Abteile. Das heisst, die Ziffer 9 besagt, dass im Wagen neun Abteile vorhanden sind. Bei Wagen mit mehr Abteilen wird nur die letzte Ziffer angegeben. Dabei unterscheidet man jedoch nicht mehr zwischen den eigentlichen Abteilen und dem Grossraumabteil. Beim Grossraumabteil geht es um die Anzahl der Sitzreihen. Jedoch sind auch Sonderlösungen für spezielle Wagen möglich.

 

Gattungszuordnung in Ziffer 6

Code Beschreibung Bemerkung
0 10 Abteile Auch Postwagen
1 11 Abteile  
2 12 Abteile Gepäckwagen SBB
3    
4    
5    
6 Doppelstockwagen  
7 7 Abteile Bei den SBB nicht verwendet
8 8 Abteile SBB Speisewagen
9 9 Abteile  

 

Mit den Ziffern 5 und 6 haben wir nun einen genau klassifizierten Wagen. Wir wissen bereits um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Wir haben einen Reisezugwagen, der national eingesetzt wird, keine Klimaanlage hat und zehn Abteile in der zweiten Wagenklasse besitzt. Da nun die Anzahl der Sitzplätze pro Reihe bei 4 nebeneinander angeordneten Sitzen liegt, ergibt das für unseren Wagen insgesamt etwa 80 Sitzplätze. Somit wissen wir, für was wir diesen Wagen verwenden können.

Die Bahnen können mit den Gattungen 5 – 6  eine Vielzahl von speziellen Wagen mit einem festen Code versehen. Die schweizerischen Bundesbahnen SBB verwenden hier zum Beispiel den Code 88 für Speisewagen. Andere Gattungen erhalten eine feste Ziffer zugeteilt, was aber nicht immer die Anzahl der Abteile angibt. Einfach gesagt, wie viele Abteile hat ein Postwagen? Trotzdem erhält er die Gattung 00 zugeteilt. Das ganz einfach, weil es so vorgesehen ist.

Nachdem wir nun die ersten sechs Ziffern behandelt haben, müssen wir uns diese Nummer einmal genauer ansehen. 50 85 20–35 073 – 9. Die Ziffern 61 85 20 sind nun klar, denn es handelt sich um einen Wagen der nicht International eingesetzt werden kann (Ziffer 50), der in der Schweiz zu Hause ist (85) und letztlich ist es ein Wagen zweiter Wagenklasse mit 10 Abteilen. Jedoch wissen wir noch nicht, wie schnell der Wagen fahren kann. Wie erfahren wir das und was soll dieser blöde Strich.

Jetzt ist in der Nummer ein Strich vorhanden und es gibt ihn nur bei Reisezugwagen. Nur, warum ist dieser denn vorhanden, kann man die Nummer nicht ohne diesen Strich schreiben? Kann man, der Strich ist nur eine gedankliche Stütze, denn bis jetzt haben wir den Wagen nur grob klassiert. Das heisst, wir haben ein Grundaufbau eingebaut. Noch fehlen uns aber technische Hinweise. Nicht unterstrichen sind daher nur das Austauschregime und der Ländercode. Damit kommen wir jedoch zu den Ziffern 7 und 8.

Die Geschwindigkeit: Obwohl der Titel nicht besonders genau ist, wählte ich die Geschwindigkeit aus. Bevor wir aber die genauen Codes ansehen, muss ich erwähnen, dass wir uns im Bereich befinden, bei dem nationale Hinweise eingebaut werden können. Daher sind die nachfolgenden Angaben nur auf die schweizerischen Bundesbahnen SBB anwendbar. Andere Länder benutzen hier andere Codes um die bei Ihnen wichtigen Informationen einzubauen. Sie werden noch erfahren, warum das so ist.

Neben der Höchstgeschwindigkeit werden bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB auch Angaben über die Heizung und Klimatisation der Wagen gemacht. Besonders Wagen, die international verwendet werden enthalten hier wichtige Angaben. Ich werde Ihnen später noch ein Beispiel zeigen, das die Wichtigkeit dieser Angaben untermauert. Doch sehen wir uns nun die Ziffern 7 und 8 genauer an, denn dann haben wird alle wichtigen Angaben erhalten.

 

Technische Merkmale der Reisezugwagen

Code Höchstgeschwindigkeit Heizung
03 Bis 120 km/h A
30 121 – 140 km/h A, B, C, D
33 121 – 140 km/h A
34 121 – 140 km/h A
35 121 – 140 km/h A, Pendelzugtauglich
39 121 – 140 km/h A, D
40 121 – 140 km/h A, B, C, D, V
43 121 – 140 km/h A, V
70 141 – 160 km/h A, B, C, D
73 141 – 160 km/h A
75 141 – 160 km/h A, Pendelzugtauglich
80 141 – 160 km/h A, B, C, D, V
90 > 160 km/h A, B, C, D
94 > 160 km/h A

 

Ich denke, die Tabelle bedarf einiger Erklärungen. Da es in der Schweiz beim Erstellen dieser Seite keine Wagen gab, die schneller als 200 Fahren konnten und daher eine Unterteilung nötig wurde, endet die Angabe mit >160 km/h. In anderen Ländern ist das jedoch anders, so dass man dort andere Codes verwendet um auch diese Beschränkung zu berücksichtigen. Sie sehen aber auch, dass es durchaus Reisezugwagen geben kann, die langsamer als 120 km/h fahren können.

Das sind die Codes der schweizerischen Bundesbahnen SBB. Ach, mit den Buchstaben können Sie nicht viel Anfangen, da müsste schon noch etwas kommen? Warum gibt es keinen Unterschied zwischen den Ziffern 33 und 34? Klären wir die doppelte Angabe zuerst auf. Die Schweiz besitzt sehr viele Wagen, die diesen Bedingungen entsprechen. Damit man diese einordnen konnte, musste man einen weiteren Code einführen. Warum das so ist, erfahren Sie gleich. Denn nun geht es um die Heizung.

Die Zugsammelschienen in Europa werden mit unterschiedlichen Spannungen betrieben. Dabei gibt es fünf unterschiedliche Heizsysteme, die bei den Wagen berücksichtigt werden müssen. Damit ich nicht immer alle möglichen Systeme auflisten musste, verwendet ich die Buchstaben, die übrigens nicht nur von mir so verwendet werden. Was Ihnen noch fehlt, ist die Aufschlüsselung der Heizungen. Daher kommt nun die Auflösung.

A = Heizung 1000 Volt Wechselstrom 16,7 Hertz

B = Heizung 1500 Volt Wechselstrom 50 Hertz

C = Heizung 1500 Volt Gleichstrom

D = Heizung 3000 Volt Gleichstrom

V = Dampfheizung

Jetzt haben wir die Nummer bereits geschafft. Was stimmt immer noch nicht? Es fehlen noch ein paar Ziffern? Ach so, die Ziffern 9 – 11 sind die laufende Nummer um jeden Wagen vom anderen zu unterscheiden. Viele Bahnen bauen hier noch interne Unterteilungen ein. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man viele Wagen mit den gleichen Grundmerkmalen hat und diese zur besseren Identifizierung unterteilen will. Das gab es bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB durchaus.

So das war die Nummer. Davon rücke ich nicht mehr ab. Was stimmt immer noch nicht? Die letzte Ziffer, die Ziffer 12. Sie kontrolliert nur, ob die vorherigen Angaben stimmen. Sie gehört zwar zur Nummer, hat aber keine Aussagekraft. Die Nummer ist tatsächlich nach den ersten 11 Ziffern fertig, denn es ginge ohne die zwölfte Ziffer und somit ohne die Kontrollziffer. Wie Sie die Kontrollziffer berechnen können, erfahren Sie bei den Lokomotiven.

Besonders wichtig wird die Kontrollziffer nur, wenn man nur einen Teil der Nummer verwendet. Denn jetzt kann kontrolliert werden, ob der Wagen die richtige Nummer zugeteilt hat. Wir sind aber am Ende der Bezeichnung und Nummerierung der Reisezugwagen abgelangt. Zudem ist klar geregelt wie man abkürzen darf, denn nun wird der unterstrichene Teil wichtig. Es wird Zeit, sich einem kleinen Test zu unterwerfen. Bitte was für ein Wagen steckt hinter der folgenden Nummer:

61 85 20 – 90 200 – 7

Die Lösung:

61      International zugelassen und klimatisiert

85      Wagen in der Schweiz beheimatet.

20      Wagen zweiter Klasse mit 10 Abteilen

90      Wagen für 200 km/h und Heizung für vier Systeme

200     Individuelle Wagennummer

7        Kontrollziffer

Noch beantworten müssen wir unsere Frage vom Anfang. Kann der Wagen nun von Hamburg nach Genau fahren?  Schon früh erfuhren wir, dass es der Wagen aus der Grafik nicht kann. Die nun erwähnte Nummer gibt jedoch klar einen Wagen an, der auf der ganzen Strecke verkehren kann. Er darf international eingesetzt werden und ist mit einer Heizung respektive Klimatisierung ausgerüstet, die mit allen gebräuchlichen Heizsystemen arbeiten kann. Es ist ein Wagen für solche Einsätze. Was noch fehlt ist ein Bild.

Was noch fehlt bei den Angaben, ist die Wichtigkeit der Ziffern 7 und 8. Dazu nehmen wir den ursprünglichen Wagen, der die Nummer 50 85 20-35 073-9 hatte.

Jetzt ändern wir an diesem Wagen das Austauschregime, weil der Wagen international eingesetzt wird. Das ist durchaus möglich. Unser Wagen bekommt daher die neue Nummer 51 85 20-35 073-8. Durch die geänderte Ziffer an der zweiten Stelle ändert sich auch die Kontrollziffer.

Am technischen Aufbau des Wagens haben wir nichts verändert und so erkennen wir, dass der Wagen nur mit einer Heizspannung betrieben werden kann. Wir können ihn immer noch nicht auf dem ganzen Weg einsetzen. Jedoch wäre nun ein Einsatz von Hamburg bis an die italienische Grenze möglich geworden. Der Unterschied kann dabei eine einzige Ziffer darstellen, denn nun haben wir einen international einsetzbaren Wagen erhalten.

Die Reise durch die Reisezugwagen haben wir nun abgeschlossen. War es kompliziert? Wenn Sie die Frage nun mit Ja beantworten mussten, dann freuen Sie sich nun auf die Güterwagen, denn hier ist wirklich viel möglich und deshalb muss ich einiges anders gestalten. Das geht aber nur, wenn wir unsere Bezeichnung der Reisezugwagen und die Nummerierung derselben verinnerlicht haben. Diese kommen nun erneut und damit arbeiten wir nun. Sie sollten sich wirklich mit der UIC-Nummer anfreunden und diese kennen lernen.

 

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