Laufwerk und Antrieb |
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Wie wir schon bei der
Betrachtung des Kastens erfahren haben, hatte dieser mit der Übertragung
der
Zugkraft
nichts zu tun. Diese Aufgabe wurde ausschliesslich vom
Laufwerk
übernommen, das sich unter dem Kasten befand. Dabei erfolgte die
Abstützung des Kastens über zwei kräftige Drehpfannen. Diese Drehpfannen
wurden mit einfachen Führungen ergänzt, so dass der Kasten nicht vom
Laufwerk fallen konnte.
Während in einem
Drehgestell
eine feste Drehpfanne vorhanden war, wurde die im anderen Drehgestell
verwendete Drehpfanne lose montiert. Somit konnten sich die beiden
Drehgestelle des
Laufwerks
unter der
Lokomotive ungehindert in der Länge verschieben. Es fand
so keine Einleitung der Kräfte in den Kasten statt, so dass dieser von der
Übertragung der
Zugkraft
ausgenommen war. Nur so konnte ein leichter Kasten verwendet werden.
Um die Kräfte in den
Drehpfannen zu reduzieren und um deren Abnützung zu mildern, wurden die
Führungen in dieser Pfanne geschmiert. Da hier jedoch keine schnellen
Bewegungen erfolgten und so nicht auf eine ausreichende
Kühlung
geachtet
werden musste, konnte die
Schmierung mit
Fett erfolgen. Dieses hatte zudem
den Vorteil, dass es nicht so schnell ausgewaschen werden konnte und daher
nur gelegentlich nachgeschmiert werden musste.
Diese war so aufgebaut
worden, dass sich die beiden
Drehgestelle frei bewegen konnten. Ledig-lich
in der Längsrichtung war dieses Spiel begrenzt worden. So wurde die
Zugkraft über diese
Kurz-kupplung
übertragen. In der folgenden Betrachtung beschränken wir uns auf ein Drehgestell. Das ist kein Problem, da es wirklich keine Unterschiede gab. Gut, sie waren Rücken an Rücken gekuppelt.
So waren auf einer Seite der
Lokomotive immer beide Seiten des
Drehgestells zu erkennen. Eine Lösung, die immer wieder angewendet
werden soll-te und daher bei dieser Maschine keine Besonder-heit darstellte.
Die Konstrukteure machten sich das Leben nicht unnötig schwer.
Der
Drehgestellrahmen
wurde aus Stahlblechen ge-formt. Auch hier kamen hauptsächlich
Nietverbind-ungen zur Anwendung. Es wurde wegen dem
Antrieb ein Rahmen
verwendet, der innen liegende
Lager erlaubte. Diese Lösung war wegen dem
Stangenantrieb erforderlich und sie wurde von den Dampflokomotiven
übernommen. Es gab hier daher keine wesentlichen Neuerungen, die umgesetzt
wurden, was jedoch eine Folge der kurzen Lieferfrist war.
Jedes
Drehgestell besass am
äusseren Ende einen
Stossbalken. Dieser wurde mit einem quer zur Richtung
montierten kräftigen Blech verwirklicht. Damit die Kräfte jedoch gut in
das restliche Drehgestell abgeleitet werden konnten, wurde der Stossbalken
in der Mitte zusätzlich verstärkt und seitlich mit zusätzlichen Stützen
gegenüber dem Rahmen abgestützt. Gerade die Abstützung war ein wichtiger
Punkt, der aber ebenfalls keine Neuerung war.
So entsprachen diese
Zugvorrichtungen den damals üblichen
Ausführungen. Hier konnte man jedoch wegen den Normen keine grossen
Neuerungen eingeführt werden. Die Schraubenkupplung bestand aus den üblichen Bauteilen, wie Spindel und Bügel. Dank der Spindel konnte sie der Länge angepasst werden und war so im gekuppelten Zustand immer gestreckt. Wurde die Kupplung jedoch nicht benötigt, legte man den Bügel in den Zughaken.
War dies nicht möglich, weil die
Kupplung eines anderen
Fahrzeuges diesen Platz benötigte, konnte die nicht benötigte
Schraubenkupplung in
einem unterhalb des
Stossbalkens vorhandenen Haken gelegt werden. Da es damals wegen diesem Aufbau der Zugvorrichtung immer wieder zu Rissen bei der Kupplung kam, wurden diese mit einer Hilfskupplung ergänzt. Diese zusätzliche Kupplung war ebenfalls am Zughaken montiert worden und sie bestand aus einem einfachen Bügel.
Dieser konnte bei Bedarf in den
Zughaken des anderen
Fahrzeuges gelegt werden. So war es möglich den Zug noch in einen
Bahnhof
zu ziehen und dort die Fahrzeuge neu einzureihen.
Weder die
Kupplung noch der
Zughaken waren in der Lage
Stosskräfte zu übertragen. Daher mussten diese
Zugvorrichtungen mit den
Stossvorrichtungen ergänzt werden. Diese
bestanden aus den seitlich montierten
Puffern. Dabei wurden diese mit
Hilfe von Schrauben am
Stossbalken befestigt. Mit der unteren Befestigung
wurde auch der bei jedem Puffer vorhandene Kupplergriff angeschraubt. So
waren die Elemente leicht auszuwechseln.
Letztere waren jedoch nicht gleich,
denn auf der linken Seite kam ein flaches Modell zu Montage. Rechts wurde
hingegen ein gewölbtes Modell verwendet. Doch auch hier orientierte man
sich bei den neuen
Lokomotiven
an den geltenden Normen. Mit den Puffern haben wir die Möglichkeit, die Lokomotive zu messen. Sämtliche Maschinen dieser Baureihe hatten eine Länge von 16 500 mm erhalten.
Bei einem Gesamtgewicht von
maximal 110 Tonnen kam die
Lokomotive
auf ein Metergewicht von rund 6.7
Tonnen. Damit war die Maschine für die Kategorie drei zugelassen, welche
Werte bis zu 7.2 t/m erlaubte. Damals waren daher noch nicht alle Strecken
zugelassen.
Es wird Zeit, dass wir die
Lokomotive
auf die
Räder stellen. Dabei besass jedes
Drehgestell zwei
Triebachsen und eine zusätzliche
Laufachse. Letztere war im Gegensatz zu
den Triebachsen nicht direkt im
Drehgestellrahmen gelagert worden.
Um beim Rahmen zu bleiben, beginnen wir die Betrachtung des
Laufwerkes mit
den beiden Triebachsen. Diese wurden in einem Abstand von 3 300 mm im
Rahmen montiert.
Wie es damals üblich war,
lagerten die Achswellen in zwei
Gleitlagern im Rahmen. Beim Aufbau dieser
Lager gab es innerhalb der Serie jedoch Unterschiede.
Bis zur Betriebsnummer 12 328 wurden die von den Dampflokomotiven
her bekannten
Lagerschalen aus
Weissmetall verwendet. Die restlichen
Lokomotiven erhielten jedoch moderne Lagerschalen aus Bronze. Diese Lager
liessen im Betrieb etwas höhere Temperaturen zu.
Das Schmiermittel wurde dabei im Ma-schinenraum in Vorratsbehältern mitgeführt und lief bei geöffneten Hähnen über die Dochte zum Lager.
Damit war gesichert, dass eine ausreichende
Schmierung der
Achslager vorhanden war. Die bei den Dampflokomotiven zuletzt ver-wendeten
Schmierpumpen waren jedoch nicht mehr vorhanden. Um eine Anpassung der Achsen bei der Fe-derung zu ermöglichen und um Bewegungen auszugleichen, wurden diese Achslager mit seitlichen Führungen versehen. Diese Führ-ungen liessen zu, dass sich die Achse in der Höhe verschieben konnte.
Die
Schmierung in
diesem Bereich, der über offene Gleitbahnen verfügte, erfolgte mit
Fett.
Dieses
Schmiermittel war bei langsa-men Bewegungen sehr gut und wurde nicht
so schnell ausgewaschen. Die Abfederung der Triebachsen erfolgte über tiefliegende Blattfedern. Der Vorteil dieser Federung bestand bei der langen Schwingungsdauer, die keine Dämpfer benö-tigte. Diese Blattfedern mussten jedoch so einge-baut werden, weil im Rahmen des Drehge-stells schlicht kein anderer Platz zur Ver-fügung stand.
Diese Lösung verwendete man jedoch schon bei den Dampflokomotiven und war
daher auch keine Neuerung.
Um die
Achslasten der
Triebachsen
besser einstellen zu können, waren zusätzlich ge-federte
Rollenstützen vorhanden. Durch Änderung der Länge wurde der
Achsdruck
innerhalb des
Drehgestells eingestellt, so dass ausgeglichene Achslasten
erreicht werden konnten. Eingebaut wurden diese Rollenstützen am Rand des
Drehgestells gegen die
Kurzkupplung gerichtet. Somit konnte auf den Einbau
eines
Drehzapfens verzichtet werden.
Die
Bandage wiederum enthielt die
Lauffläche
und den
Spurkranz. Damit war sie
als Verschleissteil einer Abnutzung unterworfen. Damit diese kon-trolliert
werden konnte, war eine Rille vorhanden. Bei den Triebrädern gab es zwischen dem Prototyp und der Serie einen deutlich erkennbaren Unter-schied. So hatten die Räder beim Prototypen einen Durchmesser von 1 350 mm erhalten. Bei der Serie wurde dieser auf 1 530 mm erhöht.
Es
konnten so die
Radreifen der vorhandenen Dampflokomotiven verwendet
werden. Damit konn-ten Ersatzteile verringert werden. Später nutzte man
ähnliche Lösungen um vorhandene
Lager auf-zulösen. Damit kommen wir zu den Laufachsen. Diese wur-den jeweils an den Enden der fertigen Lokomotive angeordnet. Man benötigte diese Achse um einen besseren Einlauf in die Kurven zu bekommen.
Die Baureihe
Fc 2x 3/3 der BLS zeigte deutlich, die
wichtig diese
Laufachsen waren. Daher wurden die-se nachträglich bei der
Baureihe Fc 2x 3/4 eingebaut. Die Folge davon kennen wir, denn der
identische Kasten war nicht mehr zu erkennen.
Die
Laufachse war über einen
Ausgleichshebel und einen Schwanenhals mit dem
Drehgestell flexibel
verbunden worden. Diese Bauform wurde von Bissel entwickelt und kam schon
bei Dampflokomotiven zur Anwendung. Die Auslenkung der Deichsel betrug 70
mm und war durch das eingebaute Gleitlager gehemmt. Dank dieser Massnahme
konnte man auf schwere
Blattfedern zur Zentrierung der Laufachse
verzichten.
Die
Achse selber lief in den
üblichen
Gleitlagern. Auch hier kamen die bewährten
Lager aus
Weissmetall
zur Anwendung. Innerhalb der Serie sollte sich das im Gegensatz zu den
Triebachsen
nicht mehr ändern. Selbst das
Schmiermittel musste hinter dem
Rad unmittelbar beim Gleitlager mit Sumpfschmierung eingefüllt werden.
Jedoch entsprach hier die
Lokomotive den letzten
Dampfmaschinen und
brachte daher keine Neuerung.
Die
Laufachse wurde mit einer
kombinierten
Federung abgefedert. Dabei kamen hoch liegende
Blattfedern
zum Einbau. Diese hatten den direkten Kontakt zum
Achslager. Diese
Blattfedern wurden mit auf den Federstützen montierten
Schraubenfedern
ergänzt. So konnten die Eigenschaften beider Federsysteme optimal
ausgenützt werden, Bei einer Laufachse, mit geringerem
Achsdruck war dies
ein bedeutender Vorteil.
Bleiben somit nur noch die
Räder der
Laufachse. Diese Räder bestanden ebenfalls aus einem
Speichenrad, das mit
Bandagen versehen wurde. Das fertig aufgebaute Rad
hatte einen Durchmesser von 950 mm erhalten. Diese Lösung war üblich und
man konnte auch hier
Achsen von vorhandenen
Lokomotiven verwenden, was
eine deutliche Einsparung bei den Ersatzteilen bedeutete. Besonders Achsen
nahmen im
Lager viel Platz weg.
Diese Schienenräumer wurden von den Dampflokomotiven übernommen
und waren von der gleichen
Bauart. Gerade hier waren im Betrieb viele
Be-schädigungen vorhanden, so dass ein einfaches einheitliches Modell für
die Vorhaltung der Teile ideal war. Damit steht die Lokomotive nun auf ihren Beinen. Es wird Zeit, wenn wieder zum Messband gegriffen wird. Jedoch ist bei der maximalen Höhe des Fahrzeuges immer der Stromabnehmer einzubeziehen.
Dieser ist natürlich bei der Bestimmung der
Höhe einer
Lokomotive gesenkt. Dabei konnten maximal 4 550 mm gemessen
werden. Die Oberkante des Daches lag hingegen auf einer Höhe von 3 800 mm.
Damit entsprach die Maschine den üblichen Abmessungen. Wir können nun zum Antrieb der Lokomotive wechseln. Dieser wurde in jedem Drehgestell von zwei Fahrmotoren in Bewegung gesetzt. Diese Motoren arbeiteten gemeinsam auf eine Vorgelegewelle.
Damit die Drehzahl ausgeglichen werden konnte, wurde in
diesem
Getriebe eine
Übersetzung vorgesehen. Diese
betrug bei den
Lokomotiven bis zu Nummer 12 312 genau
1 :
3.5. Danach wurde die Übersetzung
auf einen Wert von 1:3.2 geändert.
Die
Lager des
Zahnrades waren
als
Gleitlager ausgeführt worden und sie mussten mit
Öl geschmiert werden.
Dazu kam jedoch auch noch die
Schmierung der Zähne. Diese wurden mit einem
Bad geschmiert. Dabei lief das Grossrad durch das
Schmiermittel und nahm
das Mittel auf. Dadurch wurde das Schmiermittel auch auf die beiden Ritzel
übertragen. Nicht mehr benötigtes Öl tropfte anschliessend ohne weitere
Aufgaben nach unten in die Wanne.
Die
Fahrmotoren übertrugen
das
Drehmoment über mit Hilfe der Zahnradübersetzung auf eine gemeinsame
Vorgelegewelle. Diese Welle wurde mittig zwischen den beiden
Triebachsen
eingebaut und besass als seitlichen Abschluss zwei massive Scheiben an der
sich jeweils ein
Kurbelzapfen
befand. Ab diesem Kurbelzapfen wurde das
Drehmoment schliesslich auf die
Triebstangen
und so auf die beiden
Triebachsen übertragen.
So konnte jede Triebachse un-abhängig von der anderen Ach-se der Federung folgen. Dabei war die vordere Triebachse direkt am Kurbelzapfen und dem Gleitlager angeschlossen.
Die hintere
Triebachse wurde jedoch über
das
Gelenk mit dem
Gleitlager verbunden. Auch bei den Triebstangen gab es zwischen dem Prototyp und der Serie einen erkennbaren Unterschied, den man nicht ver-nachlässigen sollte. Die Triebstangen beim Prototyp waren wegen dem geringeren Triebraddurchmesser leicht ge-pfeilt worden.
Bei den
restlichen
Lokomotiven fiel diese Pfeilung jedoch we-gen den grösseren
Triebräder viel flacher aus, so dass die
Triebstangen optisch waagerecht
verliefen.
Die
Gleitlager der
Triebstangen waren mit
Lagerschalen aus
Weissmetall versehen worden. Diese
wurden über eine Nadelschmierung mit dem
Schmiermittel versorgt. Daher war
der Vorrat des
Öls direkt beim entsprechenden
Lager angeordnet worden. Bei
einem längeren Halt mussten diese regelmässig nachgefüllt und kontrolliert
werden. Das war von den Dampflokomotiven her bekannt und stellte für das
Personal keine Neuerung dar.
Innerhalb eines
Drehgestells
waren die beiden Seiten in einem Winkel von 90 Grad versetzt worden.
Dadurch sollte der Lauf der
Lokomotive etwas ruhiger werden. Trotzdem
waren die Gewichte der
Antriebe bei der Fahrt deutlich zu spüren. Im
Gegensatz zu den Dampflokomotiven gab es zwischen den beiden Drehgestellen
keinen festen Versatz. Dadurch geriet die Lokomotive jedoch leicht ins
Taumeln, was bei den elektrischen Maschinen jedoch immer der Fall war.
Im
Rad wurde das
Drehmoment
schliesslich mit Hilfe der
Haftreibung zwischen
Lauffläche und
Schienen in
Zugkraft umgewandelt. Diese Zugkraft wurde anschliessend über die
Lager
auf den Rahmen und die
Zugvorrichtungen übertragen. Dabei verlief die
Kraft des vorlaufenden
Drehgestells über die
Kurzkupplung auf das hintere
Modell. Eine Lösung, die den Kasten vollständig von der Übertragung
entkoppelte und so dessen leichter Aufbau erlaubte.
Zur Verbesserung der
Haftreibung waren die
Lokomotiven mit
Sandern ausgerüstet worden. Diese
Sander wirkten in jedem
Drehgestell immer vor die erste
Triebachse. Die
Maschine hatte deshalb auf jeder Seite vier Sanderrohre mit Behälter
erhalten. Um den Vorratsbehälter leichter befüllen zu können, wurde bei
den jüngeren Lokomotiven die Einfüllöffnung im Kasten eingebaut. Die
äusseren Behälter zu den Sandern wurden dabei im
Führerstand befüllt.
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