Antriebsstromkreis |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Da es sich bei der vorgestellten
Lokomotive um eine
Dieselelektrische Maschine handelte, wurde der
Dieselmotor
nicht direkt für den
Antrieb
der Lokomotive genutzt. Daher wurde die Welle des Dieselmotors nicht mit
einem
Getriebe,
sondern fest mit einem
Generator
verbunden. Das bedeutete unweigerlich, dass sich der Generator automatisch
im Betrieb befand, wenn der Dieselmotor lief und sich die Antriebswelle
drehte.
Die nun einsetzende Drehung führte dazu,
dass der
Dieselmotor
auf Grund seiner Bauweise gestartet wurde. Die Steuerung polte nun
automatisch den
Generator
wieder in seine ursprüngliche Funktion um. Weil man hier nicht auf eine zur Fahrleitungs-spannung passende Ausrüstungen der Lokomotive achten musste, konnte man den Generator, das Stromsystem und die Spannung frei wählen. Dabei war es auch hilfreich, dass gar keine
elek-trischen
Verbindungen
zu anderen
Lokomotiven oder Fahrzeugen der Schweizerischen
Bundesbahn-en SBB bestehen sollten. Man hatte also ein in sich
geschlossenes System und konnte sich so frei ent-scheiden. Als Hauptgenerator für den Antrieb wurde ein sechspoliger Generator, der für Gleichstrom ausge-legt wurde, verwendet. Diese mit der Typenbe-zeichnung GCE596/32 versehene Maschine besass während einer Stunde eine Leistung von 374 kW. Damit beschränkte sie die
Leistung
des
Dieselmotors
und damit auch von der
Lokomotive. Der Grund da-für wird aber später bei den
Hilfs- und Neben-betrieben schnell aufklären. Es wurde daher eine dreistufige Regelung
für den
Dieselmotor
und den an diesem angeschlossenen
Generator
vorgesehen. In den ersten beiden Stufen arbeitete der Dieselmotor im
Leerlauf und die Veränderungen fanden im Generator statt. Erst bei der
dritten und letzten Stufe wurde die Fremderregung aktiviert und der
Dieselmotor erhöhte die Drehzahl. Beginnen wir die Betrachtung dieser
Regelung mit der ersten Stufe.
Daran sollte sich auch mit dem Wechsel der
Be-triebszustände nichts ändern. Diese Grunderregung des
Generators
war jedoch so schwach, dass an den Anschlüssen keine nutzbare
Leistung
abgegeben werden konnte. Wollte man Leistung abrufen, musste der Generator jedoch von der Steuerung der Lokomotive beein-flusst werden. Noch immer wurde aber mit der Selbsterregung gearbeitet. Im Unterschied zu vor-her, wurde nun aber ein Strom abgegeben. Dieser reichte gerade aus um die Steuerung,
die
Beleuchtung
und die
Batterieladung
sicher zu stel-len. Das heisst unweigerlich, dass diese Stufe un-mittelbar
nach dem Start des
Dieselmotors
einsetz-te. Der
Dieselmotor
befand sich immer noch im Leer-lauf. Wobei bei einem grösseren Bezug von
Energie, diese Drehzahl leicht erhöht wurde. Die Veränderungen waren
jedoch so gering, dass der Dieselmotor kaum verändert wurde. Man hatte
damit eine sichere Versorgung der Steuerung erhalten und benötigte nicht
zu viel
Dieselöl,
weil der Motor ständig arbeiten musste. Eine Lösung die bei allen
Diesellokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB angewendet wurde. Eigentlich gab es zwischen den beiden
ersten Stufen der Dieselsteuerung keine Veränderung. Jedoch wurden diese
wegen den
Batterien
benötigt. Diese wurden in der zweiten Stufe geladen. Das erfolgte so lange
diese Stufe eingeschaltet war. Damit lief man Gefahr, dass die Batterien
bei zu wenig Bezug überladen wurden. Damit das nicht passierte, wurde in
diesem Fall die erste Stufe eingeschaltet und die
Batterieladung
setzte aus. Um Traktionsleistung abrufen zu können,
reichte die Selbsterregung der ersten beiden Stufen jedoch nicht mehr aus.
Daher kommen wir nun zur dritten Stufe der Regelung des
Dieselmotors
und des
Generators.
In dieser Stufe wurde durch die Steuerung die Fremderregung durch den
Erregergenerator aktiviert.
Der Generator begann nun
Leistung
abzugeben. Die
Lokomotive konnte nun die volle Leistung des Dieselmotors
und des Generators abverlangen. Diese dreistufige Regelung klingt auf den
ersten Blick recht kompliziert, wurde aber von der Steuerung automatisch
geregelt und bedurfte daher keinen Eingriff des Personals. Der einzige vom
Lokomotivpersonal
beeinflusste Bereich war die Regelung der Fremderregung. Fand vom
Lokführer keine bestimmte Handlung vor, arbeitete der
Dieselmotor
automatisch wieder in den ersten beiden Stufen und die Traktion fiel aus.
Je nach verwendetem Erregerwiderstand fand
eine stärkere oder schwächere Erregung statt. Dadurch konnte die
Energieerzeugung des Hauptgenerators stufenweise geregelt wer-den. Mit Hilfe der Erregerwiderstände und damit den versorgten Erregermagneten wurden für die Lokomotive 13 Fahrstufen ermöglicht. Bei jeder dieser Stufen wurde die Drehzahl des Diesel-motors durch die Steuerung angepasst und so eine bestimmte Energie erzeugt. Dabei bewegten sich die Drehzahlen im
Bereich von 640 bis 1 200 Umdrehungen in der Min-ute. Stand die
Lokomotive still und wurde keine
Leistung
benötigt, schaltete der Erreger-hüpfer aus und unterbrach so die
Fremderregung. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Hauptgenerator in dem Moment, wo vom Lokomotivpersonal Traktionsleistung abgerufen und die Fremderregung zugeschaltet wurde, die Arbeit aufnahm. Waren jedoch nur die dauerhaften
Verbraucher angeschlossen und wurde keine
Zugkraft
benötigt, war der Hauptgenerator selbsterregt und wurde bei Bedarf mit der
Motorsteuerung auf optimaler Erregung gehalten. Die vom Hauptgenerator abgegebene Leistung wurde nun direkt den Fahrmotoren zugeführt. Eine Aufarbeitung der Spannung, wie bei elektrischen Lokomotiven, war nicht nötig, da diese unterschiedlichen Ströme durch den Hauptgenerator direkt erzeugt wurden. So konnte man hier eine einfache Ausrüstung
verwenden. Die
Zugkraft
und somit die Dreh-zahl der
Fahrmotoren
wurde also direkt vom Hauptgenerator abgenommen und geregelt. Bei dem von Hauptgenerator abgegebene
unterschiedliche
Strom mit stabilisierter
Spannung
handelte es sich um einen normalen
Gleichstrom.
Gleichstromgeneratoren waren damals einfacher im Aufbau und da man auf
keine
Fahrleitungsspannung
Rücksicht nehmen musste, sicherlich die richtige Wahl. Das bedingte aber
auch, dass die maximale Spannung des
Generators
der Klemmenspannung der
Fahrmotoren
angepasst werden musste.
Die vom Hauptgenerator kommende elektrische
Energie durchfloss dabei die Ankerwicklung der
Fahrmotoren
und wurde nicht verändert. Eine Änderung der Polung war da-bei ebenfalls
nicht vorgesehen. Die Fahrrichtung der Lokomotive wurde durch die Um-polung der Statorwicklungen geändert. Es war dazu nur ein einfacher Wendeschalter für beide Fahrmotoren vor-handen und er wurde nicht für die Umschaltungen zum elektrischen Bremsbetrieb benötigt. Daher mussten die
Fahrmotoren
selber in Reihe geschaltet werden. Wegen dem mechanischen Aufbau war ein
Be-trieb nur mit einem Fahrmotor gar nicht vorgesehen. Aus diesem Grund wurden Fahrmotoren verwendet, die für eine Spannung von 210 Volt ausgelegt waren. In Reihe geschaltet, konnten diese an der Spannung von 425 Volt problemlos betrieben werden. Die
Leistung
jedes Motors betrug dabei über die Dauer einer Stunde 163 kW. Zusammen
wurde so eine Leistung von 326 kW erreicht. Die für das Datenblatt der
Lokomotive massgebende Leistung wurde daher von den
Fahrmotoren
genommen. Beide
Fahrmotoren
konnten bei einem maximalen
Fahrmotorstrom
von 1 400
Ampère
eine maximale
Zugkraft
von 124 kN erzeugen. Hier gab es zudem einen Unterschied zu den
Prototypen,
wo die
Anfahrzugkraft
der Fahrmotoren lediglich bei 118 kN lag. Diese etwas geringere
Anfahrzugkraft wurde aber im Betrieb nicht bemerkt. Diese Zugkraft stand
wegen der Belastung der Fahrmotoren nur während drei Minuten zur
Verfügung. Die Stundenzugkraft lag bei allen
Lokomotiven der Baureihe Em 3/3 bei 69 kN, wobei dann der
Fahrmotorstrom
bei 880
Ampère
lag. Diese
Zugkraft
war bereits bei 17 km/h erreicht. Dabei muss aber erwähnt werden, dass es
elektrisch möglich war, diese Leistungsdaten der
Fahrmotoren
zu überschreiten, da es keine Überwachung der maximalen
Ströme
an den Fahrmotoren gab. Im Betrieb kam diese Situation jedoch selten vor. Wir können feststellen, dass sich die
Traktionsausrüstung der Reihe Em 3/3 bisher mit Ausnahme der verfügbaren
Leistung
nicht gross von der zuvor abgelieferten
Lokomotive der Baureihe
Bm 6/6
unterschied. Man konnte daher bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf
deren Ersatzteile zurückgreifen. Im Gegensatz zur älteren
Bm 6/6, hatte diese Lokomotive
jedoch als Neuerung eine elektrische
Widerstandsbremse
erhalten.
Somit war die
Lokomotive auch in der Lage die
starken Gefälle
des Gotthards ohne Probleme alleine zu befahren. Die Baureihe Em 3/3 war
daher überall einsetzbar. Ein Punkt, der bei der Reihe
Bm 6/6
be-mängelt wurde. Im elektrischen Bremsbetrieb arbeiteten die beiden Fahrmotoren als fremderregte Generatoren und er-zeugten ihrerseits Energie. Die notwendige Erregung wurde durch den Hauptgenerator erzeugt. Die Motorsteuerung regelte dabei den
Dieselmotor
auf eine feste Drehzahl von 640 Umdrehungen pro Minute. Bei den sechs
Prototypen
lag diese Drehzahl mit 600 Umdrehungen pro Minute etwas tiefer, was jedoch
nur einen unbedeutenden Einfluss hatte. Mehr wurde vom Dieselmotor nicht mehr verlangt. Die Leistungsabgabe des Generators wurde wiederum durch die Fremderregung desselben geregelt. Somit konnte die Stärke der Erregung der
Fahr-motoren
und somit der erzeugte
Bremsstrom,
gere-gelt werden. Wir haben daher eine
elektrische
Bremse erhalten, wie sie schon bei den
Triebwagen
der Baureihe BDe 4/4 und bei den
Roten Pfeilen verwendet wurde. Die von den Fahrmotoren erzeugte elektrische Leist-ung wurde dabei ohne weitere Veränderung den, auf dem Dach des Führerhauses montierten, Bremswider-ständen zugeführt. Die Anordnung der
Widerstände
auf dem Dach ermöglichte, dass diese durch den Fahrtwind und damit auf
natürlichem Weg gekühlt werden konnten. Dabei wurden sie neben dem in der
Mitte liegenden
Schalldämpfer
montiert und zum Schutz abgedeckt. Die Abdeckung der
Bremswiderstände
unterschied sich zwischen den
Prototypen
und den Serienmaschinen leicht. Dabei waren die
Widerstände
bei den Prototypen etwas höher und die Abdeckung wurde rundlich
ausgeführt, da das
Lichtraumprofil
eingehalten werden musste. Bei der Serie war eine etwas tiefere Lösung
möglich und die Abdeckung lief gegen den Spitz zu. Bei beiden waren jedoch
auf beiden
Fronten
Öffnungen für die
Kühlung
vorhanden. Die Erregung für die
elektrischen
Bremse konnte in sieben unterschiedlichen
Bremsstufen
eingestellt werden, so dass die gleiche Anzahl Bremsstufen entstand. Diese
Stufen wurden mit Veränderungen der Erregung eingestellt. Dazu dienten die
Widerstände
des Erregergenerators. Dieser lieferte dank der erhöhten Drehzahl des
Dieselmotors
die notwendige
Spannung.
Jedoch wurden beim Bremsbetrieb die einzelnen Stufen nicht bemerkt. Der maximale
Bremsstrom
dieser
elektrischen
Bremse durfte im
Rangierdienst
und während drei Minuten auf 1 500
Ampère
eingestellt werden. Im Gegensatz zum Fahrbetrieb war also eine deutlich
höhere
Leistung
vorhanden. Der Grund dabei war, dass die
Fahrmotoren
durchaus mehr leisten konnten. Im Fahrbetrieb beschränkte sich die
Leistung durch den Hauptgenerator und nicht, wie man einem könnte durch
die
Seriemotoren. Jedoch wurden nun die
Bremswiderstände
stark beansprucht und nicht ausreichend gekühlt. Daher war bei längerem
Betrieb der
elektrischen
Bremse, wie sie bei Fahrten in Gefällen angewendet
wurde, die
Leistung
deutlich reduziert. Jetzt durfte daher nur noch ein
Bremsstrom
von 500
Ampère
angewendet werden. Damit war jedoch nur noch eine schwache Bremswirkung
der elektrischen
Widerstandsbremse
vorhanden. Das reichte nicht immer aus, um die
Lokomotive der Baureihe Em 3/3 in steilen Abschnitten auf
Geschwindigkeit zu halten. Das war jedoch nicht so schlimm, weil es sich
um eine
Rangierlokomotive
handelte, die im
Rangierdienst
sehr oft abbremsen musste. Dank der
elektrischen
Bremse konnte der Verschleiss bei den
Bremssohlen deutlich verringert werden. In der Folge wurde auch die
Baureihe Bm 4/4 mit einer solchen
Bremse
ausgerüstet.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |