Umbauten und Änderungen |
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Allgemein meint man immer wieder, dass ein neues Fahrzeug, das
abgeliefert wird, alle erdenklichen Schwierigkeiten gemeistert hatte. Bei
einem Zug kann die erste
Inbetriebsetzung
durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit, sollten die
gröbsten Kinderkrankheiten entdeckt und behoben werden. Das dann dem
Betrieb übergebene Modell sollte auf Anhieb ohne grössere Störungen und
Mängel verkehren.
Bei Eisenbahnfahrzeugen ist das im Grundsatz nicht anderes und so kommen schnell nach der Ablieferung gewöhnlich die ersten Änderungen.
Doch nach einigen Jahren erfolgten grössere Umbau-ten. Das kennen
Sie von anderen Baureihen, wie dem
Triebwagen
RBe 4/4. Hier zeigten sich die Modelle der Bauart «Flirt» jedoch von ihrer guten Seite. Die frühen Änderungen waren nur geringfügig und hätten wohl kaum erwähnt werden müssen, wenn da nicht der komplette Umbau nach wenigen Monaten gewesen wäre.
So gesehen macht das Sorge, denn wenn ein neues Fahrzeug umgebaut
werden muss, hatte es einen schweren Fehler. Dieser konnte meistens nicht
ausge-merzt werden, was Kosten verursacht.
Doch beginnen wird mit den Umbauten und Änderungen an den
einzelnen Baureihen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Der Betrieb
zeigte schnell auf, wo Probleme zu erwarten waren und wo man schnell nach
Verbesserungen suchen musste. Einige Punkte konnten dabei mit Änderungen
an der Software, ohne viel Aufwand umgesetzt werden. Daher erhielten die
Züge kurz nach der Ablieferung neue Versionen der Software.
Das war bei neu gebauten Fahrzeugen mit
Leittechnik
nicht besonders. Man kann in der Theorie einfach nicht alle erdenklichen
Störungen simulieren und so muss die Leittechnik entsprechend angepasst
werden. Ein Problem gab es, das wir uns etwas genauer ansehen müssen, denn
es handelte sich um die Regelung der
Zugkraft.
Diese hatte zuerst noch höhere Werte, als bei der Vorstellung der
Baureihen erwähnt wurde.
Auf einem halben Kilometer soll auf 100 km/h beschleunigt und
wieder angehalten worden sein. Die Fahrgäste mussten sich bei einem
solchen Fahrstil wohl als Versuchspiloten vorgekommen sein. Auf jeden Fall
war es nicht angenehm. Damit hier eine spürbare Verbesserung des Fahrkomforts erreicht werden konnte, programmierte man die Leittechnik so, dass im tiefen Geschwindigkeitsbereich weniger Zugkraft aufgebaut wer-den konnte.
Damit ergab sich bei der
Zugkraft
auch der gleichbleibende Bereich bis 50 km/h. Jedoch erkennen wir so auch,
dass alleine mit der Software ein kleiner Umbau vorgenommen werden konnte,
der im Datenblatt erkennbar war. Beim ersten Einsatz der Triebzüge zeigte sich schnell, dass die Ausrüstung mit nur einem Batterieladegerät pro Triebkopf, bei der Redundanz ein Fehler vorliegt.
Die
Batterien
konnte mit nur einem funktionierenden
Ladegerät
nicht mehr ausreichend geladen werden. So wurden die Züge mit zwei
zusätzlichen
Batterieladegeräten
ausgerüstet. Später erfolgte Ablieferungen waren davon jedoch nicht
betroffen, da diese Änderung im Werk erfolgte.
Damit hätten wir aber bereits die grösste Anpassung an den
abgelieferten Fahrzeugen betrachtet. Jedoch bemängelte das
Lokomotivpersonal
häufige Störungen der Türen. Wegen der
Fahrsperre
waren die nicht leicht zu beheben. Besonders oft wurden die Trittbretter
als Grund angegeben. Neue Schiebetritte sollten die Häufigkeit verringern,
denn oft handelte es sich um einen verklemmten Kiesel. Diese wurden oft
auf dem Trittbrett abgestreift und dann eingezogen.
Eine Umstellung der bestehenden Fahrzeuge er-folgte jedoch nicht
sofort, da man zuerst Erfahr-ungen sammeln wollte. Man erhoffte sich beim
Betreiber weniger Störungen wegen den Trittbret-tern. Somit wäre eigentlich alles noch ganz normal und hätte jedem neuen Fahrzeug entsprochen. Da aber die Triebzüge mit den Nummern 522 001 bis 522 012 nicht für Frankreich zugelassen wurden, kam es zu einem einzigartigen Umbau.
Da für den Einsatz nach Frankreich neue Modelle der Reihe RABe 522
gebaut wurden, sollten die misslungenen Fahrzeuge vom Hersteller so
umgebaut werden, dass daraus Modelle der Reihe RABe 523 wurden.
So kam es, dass die Reihe RABe 522 der ersten Generation schon
sehr kurze Zeit, nach der Ablieferung umgebaut wurde. Dabei erfolgten die
Arbeiten beim Hersteller in Bussnang. Was bis jetzt noch wie ein
dramatischer Akt der Verzweiflung erscheinen mag, war jedoch eine einfache
Angelegenheit und die Arbeiten waren schnell zu erledigen. Schliesslich
musste man dem Zug ja nur die Einrichtungen für Frankreich ausbauen und
das war es.
Die so entstandenen
Triebzüge
RABe 523 kamen daher mit den vorher erwähnten Veränderungen in Betrieb. So
unterschieden sich die Züge optisch im Dachbereich, denn die Nische für
den französischen
Stromabnehmer
war logischerweise verwaist. Auch die Bedienelemente und Schalter im
Führertisch
fehlten. Damit hätten wir die wichtigsten optischen Änderungen bereits
behandelt. Umfangreich waren aber auch die technischen Arbeiten nicht.
Dort wurde die Möglichkeit zur Um-schaltung und die Anzapfung entfernt. So konnte nur noch mit 15 000 Volt gefahren werden. Mehr war aber auch hier nicht zu erledigen, da schon die ersten Züge so gebaut wurden.
Damit hätte sich dieser dramatisch klingende Umbau schon erledigt.
Nachfolgende Reihen erhielten diese
Transformatoren. So blieb es beim Start der Fahrzeuge sehr ruhig bei Umbauten und Änderungen. Gerade diese wenigen Anpassungen zeigten deutlich auf, dass das Fahrzeug in seiner Struktur sehr durchdacht war. Das führte aber letztlich auch dazu, dass die Züge schnell einen sehr guten Ruf erhielten und so bekannt wurden.
Das alles trug sicherlich zum welt-weiten Erfolg dieser Fahrzeuge
bei. Weltweit, weil die
Bauart
Flirt mittlerweile auf mehreren Kontinenten eingesetzt wurde.
Ende 2010 begann man damit die Triebzüge grundsätzlich mit den
neuen
UIC-Nummern
zu bezeichnen. Während die neuen Fahrzeuge so abgeliefert wurden,
zeichnete man die vorhandenen Fahrzeuge um. Dadurch änderte sich jedoch
die eigentliche Nummer nicht. Die Züge erhielten einheitlich die
Bezeichnung 94 85 0 52x xxx-x Bei bestehenden Fahrzeugen änderte daher
auch die
Kontrollziffer,
die an der
Front
fehlte.
Wenn man die Baureihen einzelnen ansehen würde, wären da die
Triebzüge
der Baureihe RABe 524 besonders auffällig. Dort wurden die Anschriften
immer wieder angepasst und verändert. Letztlich versah man einige
Triebzüge ETR 150 mit einem geänderten Anstrich. Dieser sollte auf die
Zusammenarbeit mit der Ferrovia Nord Milano FNM hinweisen. Schliesslich
betrieb diese italienische
Bahngesellschaft
mit den Schweizerischen Bundesbahnen SBB die TILO.
Auch die Beschriftungen wurden gewechselt und so wurden die
SBB-Division
Personenverkehr
in den Hintergrund ge-rückt. Die
Triebzüge
blieben jedoch weiterhin im Besitz der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB.
Doch das war am Fahrzeug kaum mehr zu erkennen.
Da die Strecken zwischen Brunnen und Erstfeld, sowie jene zwischen
Bodio und Castione auf
ETCS
Level 2
umgestellt wurden, mussten auch die
S-Bahnen
auf diesen Strecken umgebaut werden. Das betraf die in der Zentralschweiz verkehrenden Modelle der
Reihe RABe 523 und die im Tessin eingesetzten Fahrzeuge der Baureihe RABe
524. Die betroffenen Züge wurden mit den entsprechenden Einrichtungen
versehen.
An die Stelle des
V-Messers
rückte der
Bildschirm
für das
MMI.
Dieser Monitor ersetzte auch andere Anzeigen. So wurden die Türen neu in
dieser Anzeige aufgeführt. Auch die Eingabe der
Zugdaten
wurde verändert. Diese war-en bei der Anzeige von
ETCS
nach dem Baumuster der Firma Siemens deutlich umfangreicher, als bei
ZUB. Daher wurden die Daten von ZUB übernommen. Speziell waren
hier jedoch die im System hinterlegten Grunddaten.
Wurden bei anderen so ausgerüsteten Baureihen die Grunddaten auf
die tiefsten möglichen Werte gesetzt, wurden hier die üblichen Werte
angezeigt. Damit konnten diese nur noch bestätigt werden. Eine
Erleichterung bei der Bedienung, denn oft waren die Wendezeiten auf den
befahrenen Strecken mit drei bis vier Minuten ausgesprochen knapp. In der
Hektik wären sonst schnell falsche Daten eingegeben worden.
Jedoch wurde die Nische nicht be-nutzt, da das Lokomotivpersonal bei der Inbetriebsetzung bereits mit neuen Geräten ausgerüstet worden war.
Diese waren etwas grösser ausgefallen und fanden so in der Nische
keinen Platz mehr. Mit den Jahren zeigten sich jedoch erste Probleme. Die waren aber nicht auf einen grossen Mangel zurückzu-führen. In erster Linie betraf das die rote Farbe. Dabei trat bei diesem Farbton immer wieder das Problem auf, dass er sich so veränderte, dass die Flächen plötzlich rosa zu sein schienen.
Das war jedoch wegen dem Aufbau der damaligen Lacke nicht anders
zu lösen. In der Folge mussten die be-troffenen Fahrzeuge ausserordentlich
neu lackiert werden.
Nach einem Einsatz von zehn Jahren traten die ersten Schäden durch
Korrosion auf. Dabei wurden diese im Bereich des Fussbodens und der Türen
aufgedeckt. Dort war jedoch die Belastung am höchsten. Bei den Türen war
die Ursache schnell gefunden, denn in der kalten Jahreszeit haftete an den
Schuhen der Fahrgäste das auf den Strassen verteilte Salz. Dieses schmolz
ab und sammelte sich in den Ecken der Türen. Damit war der Elektrolyt da.
Bei den Böden war es nicht so einfach. So behauptete der
Besteller, dass es sich um einen Fehler bei der Konstruktion handeln
müsse. Der Hersteller monierte dabei die betrieblichen Probleme der
Bahnen. Die stark betroffenen Züge verkehrten zu einem grossen Teil auf
Strecken, wo die Gefahr von
Schotterflug
vorhanden war. Dieser schlug an den Boden und verletzte dabei die
Lackschicht. In der Folge konnte auch hier die Korrosion beginnen.
Die Kontroverse, die deswegen entstand, verstanden nicht alle
Leute. Bei einem Auto bekommt man vom Hersteller eine Garantie, dass das
Gehäuse innerhalb von zehn Jahren nicht durchrostet. Wenn es dann nach
acht Jahren Schäden gibt, heisst das nicht, dass die Arbeit schlecht war,
denn der Kasten ist ja noch nicht durchgerostet. Beheben muss man den
Schaden jedoch und daher bleibt die Frage nach den Kosten, die beglichen
werden mussten.
Währen bei den Baureihen RABe 521 und RABe 523 die Abkürzung CH-SBB zu lesen war, wurde die Baureihe RABe 522 mit CH-CFF beschriftet.
Die dritte Variante betraf die im Tessin eingesetzten Züge, die
natürlich CH-FFS angeschrieben hatten. Jedoch hatte nun die Einführung der TSI-Norm bei den Triebzügen RABe 524 noch weitere Anpassungen zur Folge. Da dank der neuen Bezeichnung die Typen freier gewählt werden konnten, wurden in Italien die Züge neu bezeichnet.
Die bisher als Reihe ETR 150 geführten
Triebzüge
wurden daher neu als ETR 524 bezeichnet. Damit gab es auch in Italien
keine Unterscheidung der unterschiedlich langen Züge RABe 524 mehr.
Wenn wir schon gerade bei den Modellen der Reihe RABe 524 sind,
dann ist es nicht überraschend, dass diese mit einem neuen Design versehen
wurden. Dabei kamen neu die Farben blau und grün dazu. Bei der
Front
wurde seitlich an der roten Farbe anliegend ein blauer Bereich geschaffen.
An diesen gliederte sich mit einer schmalen Unterbrechung der hellgrüne
Streifen an. Dieser wurde dann an der Stelle der roten Farbe dem Fahrzeug
entlanggeführt.
Auch bei den Anschriften gab es Anpassungen. Die beiden Bahnen
rückten in den Hintergrund. An der
Front
prangte nun das weisse Symbol der TILO. Diese dominierte auch auf der
Seite. Eine Anpassung, die den
Verbund
stärken sollte und die Farben des Tessin und der Lombardei zeigte. Doch
damit war man im Tessin noch nicht am Ziel, die Züge erhielten in diesem
Zusammenhang auch gleich neue Nummern. Aber an das hatte man sich im
Tessin gewöhnt.
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