Inbetriebsetzung und Testfahrten |
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Mit grosser
Spannung
wurden in den Fachkreisen die ersten neuen
Triebwagen
für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB erwartet. Im Vorfeld wurde immer
wieder darüber diskutiert, ob die von den
Staatsbahnen
gemachten Veränderungen nicht unnötig gewesen sind. Damit wären die
Triebwagen billiger geworden und es hätten passende Zwischenwagen
beschafft worden können. Wobei damals Aufträge der Staatsbahn gerne
hinterfragt wurden. Bildmaterial aus den Werken der Hersteller liess erkennen, dass es sich um sehr bunte Züge handeln würde. Ungewohnte Farbkombinationen, die natür-lich ebenfalls kommentiert wur-den.
Entsprechende Hinweise diesbe-züglich gab es mit den
unter-schiedlich gefärbten
Lokomo-tiven
Re 4/4 IV. Die
Triebwagen
wurden als «Kolibri» betitelt. Bunt und farbenfroh, gar nicht mehr das
biedere Grün der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Der Einbau der elektrischen Ausrüstung in die fertig montierten
Kasten, stellte schliesslich den Abschluss bei den Arbeiten dar. Diese
Abschlussarbeiten erfolgten jedoch nicht in den passenden Werken des
Elektrikers und dessen Gleisanlagen. So musste der leere Kasten nicht über
weite Strecken verschoben werden. Dieser Transport hätte durchaus als
Sondertransport durchgeführt werden müssen, der der Wagenkasten recht lang
war.
Damit man Zeit gewinnen konnte, arbeiteten die Hersteller nach
Möglichkeit parallel. So sollte der selbst verschuldete Rückstand bei der
Entwicklung des
Triebwagens
wettgemacht werden. Trotzdem schien eine fristgerechte Auslieferung
längers je mehr unmöglich zu werden. Die Kritiken wurden immer lauter,
denn schliesslich konnte die Industrie viele Komponenten von den Zügen der
Privatbahnen
übernehmen.
Die erste
Inbetriebsetzung
erfolgte meistens im Werk des Herstellers. Dort wurden erste
Funktionstests vorgenommen. Beim hier vorgestellten
Triebwagen
gab es jedoch dabei ein erstes Problem. Der Hersteller für den
mechanischen Teil verfügte schlicht über kein passendes
Gleis.
Wagen wurden bisher nicht so intensiv erprobt und daher benötigte man
solche Anlagen schlicht nicht. In erster Linie fehlte die
Fahrleitung.
Das hatte aber Vorteile, denn damit wurden diese Tests auf dem
Netz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB ausgeführt. Eine Geheimhaltung
bei möglichen Rückschlägen war damit schlicht nicht mehr möglich. Die
ersten ernsthaften Tests fanden im öffentlichen Raum statt. Zwar spurteten
die Fotografen nicht gerade dem Zug nach, aber man wusste nie, ob nicht
doch einer im dümmsten Augenblick anwesend sein würde. Im Jahr 1984 wurde der erste fertige Prototyp nach der Jah-ren Entwicklung, diversen Rück-schlägen und Verzögerungen abgeliefert.
Die hohen Kosten hatten zum Verzicht auf die Zwischenwa-gen
geführt. Der RBDe 4/4 mit der Nummer 2100 wurde daher unverzüglich einem
Testpro-gramm unterzogen. Dabei wur-de der
Triebwagen
jedoch geschleppt übergeben, denn noch war er nicht eingeschaltet worden
und das konnte immer Probleme geben.
Der
Triebwagen
wurde daher in den
Bahnhof
Gossau geschleppt. Dort hatte man die Möglichkeit den Triebwagen in einem
geordneten Verfahren in Betrieb zu nehmen. Man stellte das Fahrzeug dazu
in ein
Gleis.
Anschliessend wurde die
Fahrleitung
vom restlichen Netz isoliert. Die Versorgung dieses Abschnittes erfolgte
nicht mehr direkt, sondern über einen
Widerstand.
Damit sollte der
Strom
bei einem allfälligen
Kurzschluss
beschränkt werden.
Diese Gefahr bestand natürlich bei jedem Fahrzeug. Normalerweise
wird das jedoch vor dem ersten Erscheinen auf dem Netz im Werk
durchgeführt. Dazu hatte man die dortigen
Fahrleitungen
entsprechend angeschlossen und stand für den Test unverzüglich bereit.
Diesmal wurde dieser abschliessende Test jedoch in einem gewöhnlichen
Bahnhof
durchgeführt und er stand zudem noch unter der Leitung der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB.
Man kann daher vom ultimativen Abschlusstest für die Hersteller
sprechen. Klappte dieser Test in der Öffentlichkeit unter den wachsamen
Augen des Bestellers, konnte der
Triebwagen
übergeben werden. Klappte es mit dem ersten Test jedoch nicht, musste das
Team unverrichteter Dinge abziehen und im Werk Nacharbeiten ausführen. Die
damit verbundenen Lieferverzögerungen hätten die Situation zusätzlich
verschärft. Mit der Inbetriebnahme zeigten sich jedoch keine grossen Probleme. Der Triebwagen konnte letztlich eingeschaltet werden und es entstand kein Kurz-schluss. Damit war der erste RBDe 4/4 für die ersten Fahrten bereit.
Diese umfassten das übliche Programm, mit Funk-tionstests,
Messungen der Laufeigenschaften des neuen Fahrzeuges. Schwierigkeiten
hatte man dabei nur, bis der passende
Steuerwagen
bereitstand. Nach den ersten Gehversuchen durchlief dieser Triebwagen sofort ein umfangreiches Testpro-gramm. Unterstützt wurde er wenige Wochen nach der Inbetriebnahme von den anderen drei Proto-typen.
In Rahmen der
Testfahrten
befuhren die
Triebwagen
sämtliche Strecken und zeigten so ihre Tauglichkeit auf dem Netz der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Dabei gab es nur geringe Probleme und
diese lagen nicht beim Triebwagen.
Bahnhöfe,
die mit den
Stromrichtern
Probleme hatten, mussten gemieden werden. Alles in allem kann jedoch
gesagt werden, dass man kaum ernsthafte Probleme erwarten musste. Die
Drehgestelle stammten von den
Triebwagen
der
Privatbahnen
und hatten dort bei Versuchen auch schon 137 km/h erreicht. Jetzt war nur
noch eine Erhöhung auf 154 km/h vorzunehmen. Zwar ein kleiner Schritt,
aber Probleme konnte es immer geben.
Mit den angepassten Zwischenwagen der
Bauart
Die Triebwagen wurden auf die Kundschaft losgelassen. Jetzt mussten sie zeigen, war in ihn-en steckte. Wie schnell das er-folgte, zeigt nur schon der dazu gewählte Zeitpunkt.
So wurden ab dem Frühjahr 1985 bereits die ersten Dienste für RBDe
4/4 geschaffen. Um die Schulungen so gering wie möglich zu halten, wurde
ein ideales Gebiet für diese
Triebwagen
gesucht. Fündig wurde man schliesslich im Raum Bern, dort gab es die
passenden Strecken.
Da ein Zug weiterhin für Versuche benötigt wurde, kamen vorerst
drei Einheiten im planmässigen Verkehr zum Einsatz. Es wurden vierteilige
Pendelzüge
gebildet und damit im Raum Bern in
Dienstplänen
für
RBe 4/4
eingesetzt. Dabei erreichten sie die
Bahnhöfe
Thun, Fribourg und Biel. Gerade im Aaretal konnten die hohen
Geschwindigkeiten mit bis zu 140 km/h ausgefahren werden. Jedoch hatte man
den beschränkten Einsatz.
Obwohl der RBDe 4/4 eine höhere Endgeschwindigkeit hatte, war der
Vergleich mit den
RBe 4/4 nicht möglich.
Deren hohe
Leistung
und die damit verbundenen Werte bei der Beschleunigung konnten die neuen
Triebwagen
jedoch nur dank den hohen Geschwindigkeiten ausgleichen. Zeitlich
Unterschiede gab es daher kaum zu beachten. Vielmehr sollten mit dem
Einsatz andere Erfahrungen gesammelt und ausgewertet werden.
Die wenigen dazu benötigten Lokführer bekamen so auch schnell
Erfahrungen mit den neuen
Triebwagen
und seinen Macken. Sie konnten so schnell kleine Probleme erkennen und
beheben. Wenn es grössere Problem gab, war man dank der Diagnose schnell
weiter. Im schlimmsten Fall rettete sich der Zug mit Hilfe der Notfahrt in
den nächsten
Bahnhof,
wo dann eine
Lokomotive
das Sorgenkind ins
Depot
Bern schleppte. Neben den Erfahrungen im re-gulären Betrieb, wurden auch die Passagiere befragt. Dabei sollten sie den Komfort, aber auch die Farbgebung beurteilen. Ähnliche Fragen wurden auch dem Personal gestellt.
Mit der Auswertung sollten schliesslich die restlichen
Trieb-wagen
gestaltet werden. Tech-nische Anpassungen wurden da-bei eher vom Personal
angeregt. So bemängelte das
Lokomotivpersonal
die fehlenden
Sander
und die damit verbundenen Probleme bei Regen.
Die parallel verlaufenden Versuche mit den vier abgelieferten
Triebwagen
verliefen erfolgreich, so dass schnell eine weitere Bestellung über die in
Serie gebauten Triebwagen erfolgte. Ehrlicherweise muss man sagen, dass
man auf den Erfahrungen der
Privatbahnen
aufbauen konnte. So entstanden leicht stabile gut funktionierende
Triebwagen. Mit den alten Zwischenwagen war man jedoch nicht glücklich,
denn diese bereiteten Probleme.
Obwohl die
Triebwagen
und die
Steuerwagen
gut funktionierten, traten grosse Probleme bei den Zwischenwagen auf.
Diese liefen auf neuen
Drehgestellen mit
Scheibenbremsen.
Dadurch konnten plötzlich ganz andere
Bremsgewichte
erzeugt werden. In der Folge gerieten die
Räder
schnell ins gleiten. Die Folge waren unrunde Räder und damit verbundene
Vibrationen in den Wagen. Das passte schlicht nicht zum neuen
Pendelzug.
Viele Verbesserungen mit der Reduktion der Kräfte brachten keine
grundlegende Besserung. Schliesslich erkannte man, dass der
Gleitschutz
der Wagen, der für
Klotzbremsen
ausgelegt worden war, nicht für diese
Drehgestelle
geeignet war. Die Reaktion war viel zu träge für die schnell wirkenden
Scheibenbremsen.
In der Folge rutschte der Wagen bereits, wenn der Gleitschutz reagierte
und die
Bremsen
wieder löste.
Der Einsatz dieser Zwischenwagen konnte daher nicht mehr
weiterverfolgt werden. So konnte man abschliessend an die Anpassungen für
die in Serie gebauten neuen
Pendelzüge
vornehmen. Dazu gehörten neue
Sander
beim
Triebwagen,
die bestehenden
Drehgestelle
mit
Bremsklötze
aus Kunststoff und eine verbesserte
Federung
beim
Steuerwagen.
Punkte, die mit
Prototypen
erkannt werden können und so eine erfolgreiche Serie entstehen konnte.
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