Traktionsstromkreis |
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Gemäss dem
Pflichtenheft
verlangten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB eine Ausrüstung mit zwei
Stromsystemen.
Das war der im eigenen Land verwendete
Wechselstrom
von 15 000
Volt
und 16.7
Hertz.
Zusätzlich musste aber auch das in Italien verwendete System mit
Gleichstrom
von 3 000 Volt vorhanden sein. Zwei Stromsysteme, die für die moderne
Umrichtertechnik
nicht so einfach zu erstellen ist, wie man meinen könnte.
So kam es, dass es sich bei der für den Verkehr mit Italien
gebauten Maschine um eine
Mehrsystemloko-motive
handelte. Es wurden einfach nur die ver-langten
Spannungen
frei geschaltet. Die Spannung der Fahrleitung wurde auch bei dieser Lokomotive mit der Hilfe eines auf dem Dach mon-tierten Stromabnehmers übertragen. Dabei musste von den vier Exemplaren nur einer der Bügel gehoben werden.
Den Grund dafür werden wir noch erfahren, denn er beschränkte sich
auf die
Schleifstücke.
Der Unterbau war bei allen vier Exemplaren identisch aufgebaut worden und
wir können uns auf einen davon beschränken.
Es wurden
Einholmstromabnehmer
der
Bauart
SBS 2T verbaut. Diese wurden über den beiden
Dreh-gestellen montiert und waren so
ausgerichtet wor-den, dass die
Schleifleisten
so genau, wie nur mög-lich über den Drehpunkt zu liegen kamen. So war nur
für vier
Stromabnehmer
Platz vorhanden. Um bei diesem Stromabnehmer den Bügel zu heben, musste
Druckluft
mit einen Druck von 3.5
bar
zugeführt werden.
Die
Druckluft
hob dabei die Kraft der
Senkfeder
auf. Dadurch konnte die
Hubfeder
den Bügel heben und das tat sie, bis der
Stromabnehmer
auf ein Hindernis traf. Fehlte dieses strecke sich der Bügel durch und
konnte nur noch mit Hilfe gesenkt werden. In der Regel wurde für das
Absenken einfach die Druckluft entfernt und die Senkfeder sorgte dafür,
dass der Bügel abgelegt wurde und dort auch liegen blieb.
Bevor wir genauer hinsehen, betrachten wir noch die
Schutz-vorgehrungen, denn Schäden an den
Stromabnehmer
führten oft zu grösseren Beschädigungen an der betroffenen
Fahrleitung. Traf ein Hindernis auf den gehobenen Stromabnehmer sprach der Schlagschutz an. In diesem Fall wurde die Druckluft über ein Schnellsenkventil entlassen und mit dem Bügel eine Notabsenkung vorgenommen.
Als direkte Folge davon konnte der
Stromabnehmer
nicht mehr gehoben werden. Das war auch der Fall, wenn wegen einem Bruch
die
Schleifleistenüberwachung
ansprach. Damit sind wir aber bei den
Schleifstücken.
Auf jedem Bügel wurde eine
Wippe
montiert. Diese war beweg-lich und in ihr wurden die beiden
Schleifleisten
und die seitlichen
Notlaufhörner
montiert. Um einen guten Kontakt mit der
Fahrleitung
zu erhalten, waren die beiden verbauten Schleifleisten gefedert eingebaut
worden. So war in jedem Fall auch bei einem
Stromabnehmer
ein sehr guter Kontakt vorhanden, was gerade hier von grosser Wichtigkeit
war.
Deutliche Unterschiede gab es nur bei den
Schleifleisten.
Diese wurden den jeweiligen Ländern angepasst und unterschieden sich daher
bei der Bestückung und der Breite. Bei den drei hier vorgestellten
Varianten gab mehrere Kombinationen, die wir uns ansehen müssen. Um den
Umfang etwas zu reduzieren, habe ich die breiten und die Beschaffenheit
der Schleifleisten in einer Tabelle zusammen gefasst.
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Version |
Panto 1 |
Panto 2 |
Panto 3 |
Panto 4 |
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Variante E |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘950 (NS) |
1‘950 (DB) |
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Kupfer |
Kupfer |
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Variante D |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘950 (NS) |
1‘950 (DB) |
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Kupfer |
Kupfer |
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Variante F (Re 474) |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘450 (FS) |
1‘450 (SBB) |
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Kupfer |
Kupfer |
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In der Tabelle nicht ersichtlich war, dass die
Schleifleisten
aus Kupfer mit einer
Schmierung
versehen wurden. Diese sollte die Reibung zur ebenfalls aus Kupfer
bestehenden
Fahrleitung
verringern. Bei
Damit konnte man die identischen
Stromabnehmer
auf dem Dach mit den einfachen
Dachleitungen
verbinden. Je nach Konfiguration der
Lokomotive war die Dachleitung anders aufgebaut und die
Bügel zum Teil anders ver-bunden worden. Dabei gab es bei der Lokomotive nun zwei unterschiedliche Strompfade, die wir getrennt ansehen müssen. Beginnen will ich mit den äusseren Stromabnehmern und somit mit den Spannungen bei Wechselstrom.
Die
Spannung
aus der
Fahrleitung
konnte sowohl 15 000
Volt
und 16,7 Hz, als auch 25 000 Volt und 50
Hertz
betragen. Diese Spannungen wurden in der
Dachleitung für
Wechselstrom
dem Dachtrenner zugeführt.
Dieser Dachtrenner war nur geöffnet, wenn die
Lokomotive unter
Gleich-strom
eingesetzt wurde. Es war einfach eine Schutzfunktion, die benötigt wurde,
wenn mit dem Bügel für
Wechselstrom
die abweichende
Spannung
befahren wurde. Zudem konnte mit diesem Trenner auch die elektrische
Aus-rüstung auf dem Dach zur Erde geschaltet werden. Die Nutzung war daher
abhängig von der Konfiguration der Lokomotive.
Nach dem Dachtrenner wurde die
Wechselspannung
dem Oberstromwandler und dem
Hauptschalter
zugeführt. Beim Hauptschalter handelte es sich um einen neuen
Vakuumhauptschalter.
Der
Lichtbogen
konnte im
Vakuum
nicht entstehen und die
Druckluft
mit einem Wert von fünf
bar
wurde nur für die eigentliche Schaltung benötigt. Die bisher vorhandenen
hohen
Luftdrücke
waren nicht mehr erforderlich, da kein Gebläse vorhanden war.
Im Normalfall erfolgte diese
Verbindung
mit der
Primärspule
des
Trans-formators
und dazu musste die
Spannung
mit einem Kabel unter das Fahrzeug geführt werden. Dort war das schwere
Bauteil einfach an der
Lokomotiv-brücke
aufgehängt worden. Die Primärwicklung war auf der anderen Seite mit den an den Achsen ange-brachten Erdungsbürsten und somit mit den Schienen verbunden. Anzapfungen gab es in dieser Wicklung schlicht keine. Auch
die unterschiedlichen
Spannungen
wurden hier nicht berücksichtigt. Mit der
Spule
wurde im Eisenkern nur ein Magnetfeld erzeugt. In diesem war der
magnetische Fluss je nach
Frequenz
unterschiedlich gross. Durch das Magnetfeld wurde in den vier Sekundärspulen eine Spannung erzeugt. Der hier vorhandene Wert war je nach der Fahrleitungsspannung unterschiedlich hoch.
Das spielte jedoch keine so grosse Rolle, da die
Spulen
direkt mit dem
Stromrichter
verbunden wurden. Hier wurden
IGBT-Stromrichter
verwendet, die in der nun betrachteten Schaltung aus dem
Wechselstrom
als
Gleichrichter
einen
Gleichstrom
erzeugten.
Damit sind wir beim
Zwischenkreis
angelangt und mit der nun vorhandenen
Spannung
kehren wir wieder auf das Dach der
Lokomotive zurück, denn nun steht der primäre
Stromkreis
für
Gleichstrom
auf dem Programm. Bei diesem wurde der Dachtrenner so geschaltet, dass die
Spannung aus der
Fahrleitung
dem Pfad für den Gleichstrom zugeführt wurde. Ein Stromwandler besorgte
die Erkennung und die Anzeige.
Es waren so die gleichen Effekte vorhanden und der Grund für diese
Lösung war, dass diese
Gleichstromschnell-schalter
nicht für die hohen
Spannungen
bei
Wechselstrom
geeignet waren. Auch hier war natürlich ein Erdungsschalter zum Schalten der Anlage gegen Erde vorhanden. Die Spannung wurden nun aber ohne weitere Aufbereitung dem Umrichter und dort dem Zwischenkreis zugeführt.
Die Unterschiede der beiden
Spannungen
wurden mit der Beschaltung der beiden
Zwischenkreise
korrigiert, so dass wir nun einen Punkt haben, bei dem unabhängig von der
Fahrleitung
die nahezu gleiche Spannung vorlag.
Diesen Punkt können Sie sich merken, denn bei der Vorstellung der
Neben- und
Hilfsbetriebe
werden wir wieder an diesen Punkt zurück kehren. Wir wollen nun aber den
Stromkreis
für die verbauten
Fahrmotoren
und damit den eigentlichen Traktionsstromkreis ansehen. Dabei wurde für
jeden Motor ein eigener
Stromrichter
verwendet. Auch hier kamen die bekannten
IGBT-Transistoren
für die Schaltungen zur Anwendung.
Daher haben wir einen vollwertigen
Umrichter
mit offenem
Zwischenkreis
erhalten. Bei Fahrten unter
Gleichstrom
war einfach nur der nun als
Wechselrichter
geschaltete Teil aktiv. Nach dem
Stromrichter
haben wir einen
Drehstrom
erhalten, der sowohl in der
Frequenz,
als auch in der
Spannung
verändert werden konnte. Eine für die
Fahrmotoren
ideal Spannung, die nicht mehr weiter aufbereitet werden musste.
Damit wurde der Wert der
Lokomotive durch den
Um-richter
beschränkt und dabei gab es bei Fahrten mit
Gleichstrom
Reduktionen bei der
Leistung. Wichtiger waren bei einer Lokomotive jedoch die Werte für die Zugkraft. Es war eine maximale Anfahrzugkraft von 300 kN vorhanden. Diese war für ein Modell mit vier Triebachsen alleine durch das Adhäsionsverhalten vorge-geben worden.
Auch wenn wir hier eine schwere
Baureihe
haben, eine spürbar höhere
Zugkraft
war nur mit mehr
Triebachsen
möglich. Jedoch sank die Zugkraft mit zunehmender Geschwindigkeit leicht
ab. Erreicht wurde die Leistungsgrenze bei einer Geschwin-digkeit von 84 km/h. Jetzt konnte noch eine Zugkraft von 270 kN abgegeben werden, was immer noch ein hoher Wert war.
Die nun abgegebene
Leistung
betrug 6 400 kW. Im Ver-gleich dazu wurde bei der Reihe
Re 484 die
Leistungsgrenze
bei geringerer Geschwindigkeit erreicht. Es war also nur noch eine Frage
davon, wann sich die
Zugkraft
merklich zu reduzieren begann.
Bei
Drehstromfahrmotoren
besteht die Eigenschaft, dass diese kippten, wenn die Drehzahl höher war,
als dies durch das
Drehfeld
vorgegeben war. In dem Fall wurde aus den Motoren normale
Generatoren.
Dieses Effekt nutzt man um die
Lokomotive mit einer
elektrischen
Bremse zu versehen. Dabei arbeitete diese jedoch in der
direkten Abhängigkeit der
Fahrleitung
und wir müssen uns die Systeme getrennt ansehen.
Der
Transformator
sorgte noch für den richten Wert. Man hatte eine
Nutz-strombremse
hoher
Leistung
erhalten. Nur bei den verfügbaren
Bremskräften
gab es einen Unterschied bei den Konfigurationen. Bei den Modellen nach dem Baumuster ES64F4 war die elektrische Bremskraft auf 150 kN beschränkt worden. Für die Modelle der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB konnte jedoch eine Kraft von bis zu 300 kN abgerufen werden.
Die Beschränkung war nun aber durch die auf die
Puffer
wirkenden Kräfte und nicht mehr auf die Technik beschränkt worden und
damit sind wir beim
Gleichstrom,
der andere Vorgaben hatte. Wurde die Lokomotive unter Gleichstrom betrieben, funktionierte die verbaute Nutzstrombremse nicht immer optimal. Die Bremskraft war davon abhängig, was das Netz aufnehmen konnte.
War dieses gesättigt, konnte eine
Nutzstrombremse
schlicht ausfallen. Da im Betrieb jedoch mit dieser
Bremse
gerechnet wurde, war mit der
Widerstandsbremse
eine andere Lösung vorhanden, die gleichbleibende Kräfte erlaubte.
So konnte auch bei Fahrten unter
Gleichspannung
mit den Modellen der
Baureihe
ES64F4 eine
Bremskraft
von 150 kN erzeugt werden. Auch hier war bei den Modellen für SBB
Cargo
eine höhere Bremskraft erforderlich. Es wurden mit 200 kN aber nicht mehr
die Werte erreicht, die bei
Wechselstrom
vorhanden waren. In dem Fall hatten die
Lokomotiven aber eine ausgesprochen gute
elektrische
Bremse erhalten.
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