Die Dienstwagen

Nachdem wir uns mit den Güterwagen befasst haben, beginnen wir jetzt mit den Dienstwagen. Doch bevor wir loslegen können, müssen wir uns zuerst einmal ansehen, was man hier allgemeines erfahren kann. Das hatten wir bei den Güterwagen schon gemacht und werden wir auch hier wieder machen. Danach kommen dann die Dienstwagen, wie wir das von den Güterwagen her gewohnt sind.

Die Laufwerke von Dienstwagen unterscheiden sich eigentlich nicht gross von den Güterwagen. So gibt es hier Wagen mit Lenkachsen und Drehgestellen. Wenn man etwas speziell werden will, werden nun auch einzelne Laufachsen hinzugenommen. Das führt dazu, dass wir bei den Dienstwagen abweichende Achszahlen haben können. Doch das hängt vom Fahrzeug ab. Sie müssen einfach wissen, es gibt keine grossen Abweichungen bei der Montage der Achsen.

Jedoch sind einige Dienstwagen angetrieben. Das ist spannend, denn obwohl diese Fahrzeuge über einen eigenen Antrieb verfügen, sind es Wagen. Der Grund ist simpel, denn diese Fahrzeuge verkehren in den Güterzügen grundsätzlich geschleppt. Der Antrieb wir nur beim Einsatz verwendet und er lässt keine hohen Geschwindigkeiten zu. Damit man solche Fahrzeuge leicht erkennen kann, werden sie bei der Bezeichnung nach der Gattung X geführt, erhalten dahinter aber die Bezeichnung von Traktoren. So lautet diese Bezeichnung zum Beispiel XTm.

 

Die Unterteilung der Dienstwagen

Gattung D Gattung X Gattung Y

 

Die Dienstwagen dienen weder dem Transport von Gütern noch transportieren sie Reisende. Schon ist uns ein kleiner Fehler passiert, denn Dienstwagen können sehr wohl Güter oder Personen transportieren. Diese sind aber nicht einer der anderen Kategorie zuzuordnen. Es sind weder Wagen für den Personenverkehr, noch dienen die direkt dem Güterverkehr. Deshalb gelten sie als Dienstwagen, auch wenn wir schnell erfahren werden, dass das etwas unlogisch erscheinen kann.

Dienstwagen sind dazu da, besondere Aufgaben zu erledigen. Dabei stehen sie oft zu einem grossen Teil herum, weil jeder Dienstwagen nur zu einem bestimmten Zweck gebraucht wurde oder wird. Doch genug der sparsamen Worte, schauen wir uns ein paar dieser Dienstwagen an. Beginnen wir doch bei einem Dienstwagen, den Sie vielleicht gar nicht als solchen gesehen hätten und der unsere Theorie gleich auf den Kopf stellen wird.

 

Dienstwagen D

Normalerweise werden Dienstwagen mit den Kennungen X und Y versehen. Aber auch Wagen mit der Kennung D können Dienstwagen sein. Hier gibt es nun einen besonderen Fall, denn Dienstwagen tragen das D, wie die Gepäckwagen bei den Reisezügen. Das ist jedoch kein Fehler, denn in einem Dienstwagen der Gattung D werden spezielle Personen transportiert. Diese Personen sind aber nicht mit Reisezügen unterwegs, sondern benutzen Güterzüge, deshalb werden diese Wagen als Dienstwagen bezeichnet.

Der Begleitwagen: Wenn wir die Dienstwagen der Gattung D ansehen, erkennen wir schnell, dass wir uns eigentlich in der Welt der Reisezugwagen befinden. Diese Wagen werden aus Reisezugwagen hergestellt und dienen weiterhin der Beförderung von Personen. Verwendet werden solche Begleitwagen ausschliesslich in den Zügen der rollenden Landstrasse, die wir schon bei den Niederflurwagen kennen gelernt haben.

Da bei der rollenden Landstrasse die Fernfahrer aus Gründen der Sicherheit nicht in Ihren eigenen Fahrzeugen bleiben dürfen, wird der Rola ein oder zwei Begleitwagen beigestellt.

In diesem Begleitwagen finden die Fernfahrer einen Aufenthaltsraum und mehrere Pritschen, damit sie die Fahrt mit dem Zug zur Erholung nutzen können. Weiter sind eine Sprechstelle zum Lokführer, ein WC und eine Notbremse vorhanden.

Einfache und ältere Reisezugwagen wurden für den Einsatz im Güterverkehr hergerichtet. So werden die Bremsen der Wagen für den Einsatz in Güterzügen angepasst. Das bedeutet, dass die Begleitwagen über eine G-Bremse verfügen. Normale Reisezugwagen haben hingegen keine Güterzugsbremse. Auch andere Bereiche, wurden bei den Wagen entfernt oder so umgebaut, dass sie dem neuen Einsatz gerecht werden.

Begleitwagen können nicht beliebig in einem Zug eingereiht werden. Sind die Begleitwagen in der Schweiz mit Fernfahrern besetzt, sind die Begleitwagen unmittelbar nach der Lokomotive einzureihen. Damit ist gesichert, dass bei einem Notfall mit Brand im Tunnel, die Begleitwagen mit der Lokomotive fliehen können. So ist zudem auch die Verbindung zum Lokführer möglich. Daher werden Sie in der Schweiz diese Begleitwagen immer hinter der Lokomotive finden.

Diese Wagen entsprechen, wie schon gesagt, normalen Reisezugwagen. Sie werden jedoch als Dienstwagen bezeichnet. Der Grund ist das spezielle Einsatzkonzept dieser Wagen. Die Wagen verkehren nur noch in den speziellen Zügen mit Niederflurwagen und sind nicht mehr für den Zugang normaler Reisenden gedacht. Die Fernfahrer in diesen Wagen bezahlen für die Fahrt auch kein Entgelt, denn dies ist in der Gebühr für den Verlad enthalten.

Der Zugbegleitwagen: Kommen wir zum Zugbegleitwagen, treffen wir auf einen Begleitwagen, der speziell für diesen Zweck gebaut wurde. Hier befindet sich jedoch keine Kunden, sondern nur Personal im Wagen. Die Zugbegleitwagen dienten dem Zugpersonal bei begleiteten Güterzügen. Die Wagen wurden dabei am Schluss des Zuges eingereiht. So befand sich der Zugführer am Schluss des Güterzuges.

Weil die Zugbegleitwagen zur gleichen Zeit erschienen, wie der russische Satellit Namens Sputnik, erhielten die Wagen den Übernamen Sputnik. Sputnik ist russisch und steht für Begleiter, was wiederum sehr gut zum Zugbegleitwagen passt.

Diese Wagen waren weit von der Lokomotive entfernt und somit irgendwo im weiten Universum der Eisenbahn. Eben ein Satellit am anderen Ende des Zuges. Für einmal ein Vergleich, der sich gut nachvollziehen lässt. Doch sehen wir uns den Sputnik genauer an.

Der Sputnik ist ein Satellit, der von der So… Ach, das wollten Sie nicht wissen, Sie meinten den Zugbegleitwagen. Diese Wagen dienten dem damals auf Güterzügen noch nötigen Zugpersonal, als Aufenthaltsraum während der Fahrt.

Spezielle Erker erlaubten dem Personal die Beobachtung der Güterwagen. Die Wagen wurden mit einer eigenen Heizung über Gasflaschen geheizt. Zwar war Gas bei Reisezügen verboten worden, aber die Zugbegleitwagen verkehrten in Güterzügen und so ging es.

Die Zugbegleitwagen wurden mittlerweile durch elektronische Lösungen ersetzt. Man konnte auf das Zugpersonal am Schluss von Güterzügen verzichten. Dazu mussten die Züge jedoch mit Funk ausgerüstet werden. Mit der generellen Einführung des Funks, verschwanden auch die letzten Zugbegleitwagen, oder eben die letzten Sputnik auf den Schienen der Schweiz. Geblieben ist das Wissen, das Sputnik Weggefährte oder Begleiter heisst.

Zugbegleitwagen hatten übrigens Bezeichnungen der Reisezugwagen erhalten, obwohl es sich um Wagen handelte, die im Güterverkehr eingesetzt wurden. Deshalb wurden auch die Begleitwagen der Rola in dieser Kategorie aufgenommen. So entstanden daraus Dienstwagen mit der Bezeichnung eines Gepäckwagens. Güterwagen waren es zudem keine, weil in diesen Wagen ja keine Güter transportiert werden. Doch nun kommen die normalen Dienstwagen.

 

Dienstwagen X

Wir kommen nun in den Bereich einer grossen Familie von Dienstwagen, die sehr unterschiedlich sind und jeder für sich eine spezielle Aufgabe übernimmt. Hier finden sich die eigentlichen Dienstwagen, die oft den Baudiensten bereit stehen und dort bei baulichen Massnahmen behilflich sind. Die Auswahl ist so gross, dass diese Wagen eigentlich in mehreren eigenen Kategorien geführt werden könnten, trotzdem beliess man es bei der Gattung X.

Die Baumaschine: Bei den Dienstwagen der Gattung X beginnen wir bei den Baumaschinen. Bei Bauarbeiten an der Infrastruktur werden Baumaschinen benötigt, da die Teile oft sehr schwer sind und nur dank diesen leicht bearbeitet werden können. Zudem sind Baumaschinen auch dazu gedacht, die Arbeit der Arbeiter zu erleichtern. So gesehen sind es Maschinen, wie man sie auf anderen Baustellen auch findet.

Die auf der Grafik zu sehende Baumaschine ist als Beispiel eingefügt worden. Sie dient der Fahrleitung und kann Fahrleitungen optimal erneuern. Sie zeigt jedoch deutlich auf, dass Baumaschinen nicht immer wie ein normaler Wagen aussehen.

Wenn ich aber eine Liste von Baumaschinen erstellen wollte, müsste ich eine eigene Seite erstellen, deshalb wurde hier nur ein Beispiel verwendet. Näher vorstellen werde ich Ihnen nun eine andere Baumaschine.

So eine Baumaschine ist die Schienenladeeinheit, die kurz SILAD genannt wird. Diese Maschine ist in der Lage Schienen am Boden abzulegen und wieder auf spezielle Wagen zu laden. Das klingt verblüffend, aber die bis zu 150 Meter langen Schienen können nicht so einfach zwischen den bestehenden Schienen abgelegt werden. Dank der SILAD ist das hingegen kein Problem. Die SILAD ist für den Transport auf einem eigenen Wagen verstaut, der zugleich über die notwendigen Führungen verfügt.

In diesen Führungen werden die Schienenstücke exakt geführt, so dass sie an der richtigen Stelle abgeladen werden. Nur mit Hilfe der SILAD ist es möglich Schienen ohne die komplette Sperrung einer Strecke zwischen den Schienen zu deponieren. So gesehen erleichtert sie die Arbeit und behindert den Verkehr weniger. Die SILAD ist ein gutes Beispiel, als Hinweis für die Beförderung von Baumaschinen, denn dazu sind zum Teil spezielle Bedingungen vorhanden.

Baumaschinen werden entweder in speziellen Zügen oder in normalen Güterzügen überführt. Zum Teil müssen die Baumaschinen sogar geschoben werden, da sie nur eine Arbeitsrichtung haben und es auf einer Seite keine Zug- und Stossvorrichtungen gibt. Daher ist es wichtig, dass das beteiligte Personal ganz genau weiss, wie Baumaschinen überführt werden müssen, denn bei der Überfuhr sind Baumaschinen ganz normale Wagen. Das obwohl sie teilweise einen eigenen Antrieb haben.

Der Schotterwagen: Nach dem wir die Baumaschinen kennen gelernt haben, verfolgen wir deren Arbeit etwas. Dazu nehme ich eine Baumaschine, die das Schotterbett erneuert. Das ist von Zeit zu Zeit nötig. So werden Schmutz und zerbrochene Steine ersetzt. Dazu muss aber der benötigte Schotter zu- und abgeführt werden. Genau dazu sind die Schotterwagen bestimmt, wobei wir hier zwei unterschiedliche Bauarten haben.

Die erste Gruppe Schotterwagen, die wir uns ansehen, sind die Wagen, die den alten Schotter von der Strecke oder vom Bahnhof abtransportieren.

Der von der entsprechenden Baumaschine ausgehobene Schotter, wird mit Hilfe von auf den Schotterwagen montierten Förderbändern in diesen Wagen verladen.

Förderbänder verwendet man, weil der in der Baustelle verfügbare Platz auf die Breite der Wagen abgestimmt ist.

Das Förderband gehört nicht zu den Schotterwagen. Es ist Bestandteil der Baumaschine, die den Schotter aushebt. Die Förderbänder können jedoch einfach verschoben werden. Die Schotterwagen mit dem alten Schotter können so bei laufenden Bauarbeiten ausgewechselt werden. Die Wagen mit dem Altschotter werden anschliessend mit normalen Zügen zu einer Deponie für alten Schotter geführt.

Um die Schotterwagen zu entleeren werden die Mulden einfach seitlich gekippt. So gesehen, ist der Schotterwagen für den Transport von altem Schotter mit einem Kipper auf der Strasse vergleichbar. Dieser wird in der Baustelle mit Aushub verladen und führt diesen zur Deponie, wo er die Mulde kippen kann. Wegen der speziell schmalen Baustelle bei der Eisenbahn, musste man die Lösung mit den Wagen und dem Förderband finden. Die Arbeiten können so sehr effizient ausgeführt werden.

Vielleicht haben Sie nun gedacht, dieser Schotterwagen für den Altschotter entspricht doch einem Modell, das wir schon kennen. Das kann durchaus sein, denn die Aushubwagen bei den Güterwagen sehen sehr ähnlich aus und viele Eigenschaften sind sogar gleich. Nur beim Altschotterwagen ist zwischen den Mulden noch eine Plattform vorhanden. Zudem können auf den Mulden der Schotterwagen auch Halterungen montiert werden.

Wenn der Schotter entfernt wurde, muss dieser wieder zur Baustelle gelangen. Die Baumaschine, die den Aushub gemacht hatte, wird abgezogen und durch eine andere Maschine ersetzt.

Diese Maschine erstellt wieder ein provisorisches Gleis. Darauf fährt sie auch. Der Maschine folgen nun aber die Schotterwagen mit neuem Schotter. Diesen erkennen Sie auf der eingefügten Grafik. Sie sehen, dass er anders aufgebaut wurde, als der Schotterwagen für den alten Schotter.

Diese Wagen haben eine einfache Lademulde, die von einer Rampe aus, oder aber ab einem Silo, mit Schotter beladen werden kann. Der Verlad auf diese Weise ist einfach, belastet jedoch den Schotter schwer. Daher versucht man die Ladevorgänge so gering wie möglich zu halten. Deshalb holen diese Schotterwagen den Schotter sehr nahe beim entsprechenden Steinbruch ab und transportieren ihn zur Baustelle.

Spezielle unten angebrachte Auslässe lassen den Schotter exakt dosiert auf das Gleis fallen. Mit einem Teil dieser Schotterwagen kann der Schotter auch zwischen den Schienen entladen werden. Das bedeutet, dass der Schotterwagen den Schotter schön um die Schienen herum ablegen kann. Das Gleis kann danach mit speziellen Maschinen gehoben und ausgerichtet werden. Das Gleis ist mit neuem Schotter versehen worden.

Gerade die Schotterwagen zeigen deutlich auf, dass bei den Dienstwagen viele Güterwagen benötigt werden. Diese sind für den Transport von schweren Materialien, wie dem Schotter gedacht. Die hier vorgestellten Schotterwagen sind für diesen Zweck gebaut worden und sind eigentlich ganz normale Güterwagen, die jedoch nicht kommerziell genutzt werden. Deshalb und nur deshalb werden die Schotterwagen als Dienstwagen geführt.

Die Schutzwagen: Ist es nun ein Dienstwagen oder nicht. Wo muss ich ihn einordnen und welcher Gattung gehört er an? Fragen, die sich mir stellten. Ich führe die Schutzwagen jetzt einfach einmal unter der Gattung X. Warum das so ist, lasse ich einfach so stehen. Sie werden es schon noch erfahren, aber jetzt müssen Sie wissen, dass Schutzwagen eigentlich Dienstwagen sind. Egal wie man sie verwendet.

Schutzwagen sind grundsätzlich gesehen normale Flachwagen. Diese Flachwagen werden verwendet, wenn die Ladung eines Fahrzeuges, die Umgrenzung in Längsrichtung überschreitet.

Ohne diese Schutzwagen würde das Fahrzeug, das angekuppelt werden soll, beim Versuch beschädigt werden. Somit schützt der Schutzwagen das anzukuppelnde Fahrzeug vor Beschädigung durch die überlange Ladung. Doch sehen wir uns ein paar Schutzwagen an.

Flachwagen der Gattung K, L oder R, S, werden bei Güterzügen als Schutzwagen verwendet. Dort werden sie zum Beispiel benötigt, wenn auf Flachwagen verladene Stahlträger zu lang für den Wagen sind. Dank dem Schutzwagen kann das Ladegut über den Wagen hinausreichen und so transportiert werden. Werden mehrere Schutzwagen für einen solchen Transport benötigt, kann man den Schutzwagen auch beidseitig verwenden.

Es gibt jedoch auch Schutzwagen der Gattung X und deshalb konnte ich sie hier platzieren. Diese werden verwendet, wenn eine Baumaschine Teile hat, die zu lange für die normalen Kupplungen sind. Bekannteste Vertreter sind hier sicherlich die Kräne. Deren Ausleger überragt das Fahrzeug, deshalb kann nur ein Schutzwagen vorhanden sein, der verhindert, dass der Ausleger mit anderen Wagen kollidiert. Auf diesen Schutzwagen können beim Transport auch Teile des Kranes abgelegt werden.

Jedoch kann jeder Wagen beim Transport von speziellem Gefahrgut zu einem Schutzwagen werden. Welche Stoffe das sind, lassen wir hier weg. Wichtig ist, dass ich mit diesen Schutzwagen den Wagen eigentlich überall hätte platzieren können, denn die Wagen können jetzt auch für kommerzielle Transporte benutzt werden. Wir merken uns deshalb. Ein Wagen, der zum Schutz eingereiht werden muss, wird Schutzwagen genannt.

 

Dienstwagen Y

Dienstwagen mit der Bezeichnung Y entstanden oft aus Reisezugwagen. Sie erfüllen aber nicht mehr die Bedingungen eines Wagens für den Einsatz in Reisezügen. Um eine klare Trennung der Wagen zu erreichen, wählte man die Gattung Y. Heute mit modernen Systemen kann jeder Wagen einem bestimmten Zweck zugeordnet werden, deshalb entfällt mittlerweile die spezielle Kennung mit dem Y. Doch sehen wir uns einen solchen Wagen einmal an.

Der Ausstellungswagen: Wagen die für Ausstellungen benutzt werden, wurden früher der Gattung Y zugeschlagen. Damit hatte man eine klare Trennung der Wagen erreicht. Moderne EDV-Systeme können die Wagen jedoch problemlos anhand der Fahrzeugnummern unterscheiden. Daher wird heute auf die spezielle Bezeichnung verzichtet. Der Dienstwagen der Gattung Y ist somit eigentlich schon fast verschwunden.

Die Ausstellungswagen wurden für Ausstellungen oder andere spezielle Einsätze hergerichtet. Das heisst, an Stelle der Bestuhlung des ehemaligen Reisezugwagens waren spezielle Einbauten vorhanden.

Dabei werden diese Wagen oft nur von einem Bahnhof in den anderen Bahnhof überführt und stehen dort dann für die Besucher bereit. Wir haben dank diesen Wagen eine spezielle Wanderausstellung auf Schienen erhalten.

Werden Ausstellungswagen überführt, erfolgt das oft in eigenen Zügen, oder die Wagen werden mit Güterzügen befördert. Wichtig dabei ist aber, dass es sich bei Ausstellungswagen immer um ehemalige Reisezugwagen handelt. Weitherum bekannte Ausstellungswagen waren die speziell hergerichteten Wagen, die in der ganzen Schweiz für Bahn 2000 Werbung machten. Die Wagen wurden dabei durch eine eigene Lokomotive gezogen und verkehrten nie in normalen Zügen.

Wer weiss, vielleicht besuchen Sie auch einmal einen Ausstellungswagen. Achten Sie sich, eventuell trägt der Wagen noch die Gattung Y. Wobei das nicht mehr ganz so sicher ist. Oft werden Sie sogar den ehemaligen Reisezugwagen erkennen, denn die Ausstellungswagen sind wirklich nur umgebaute Reisezugwagen. Damit können wir nun aber die Dienstwagen beenden und eine kleine Zusammenfassung ansehen, denn nachher kommen die Reisezugwagen.

Wir haben gesehen, dass Dienstwagen überall und in sehr grosser Vielfalt angetroffen werden können. Dabei tragen diese nicht einmal so viele unterschiedliche Bezeichnungen, wie man annehmen könnte. Der Grund sind die wenigen verfügbaren Buchstaben. Genau genommen waren es ja nur die Buchstaben X und Y, denn die Gattung D, die hier eingebaut war, gehört zu den Reisezugwagen und diese werden wir uns nun ansehen.

 

Messwagen

Messwagen sind eine spezielle Form von Dienstwagen. Dabei kann es sich um speziell für diesen Zweck gebaute Fahrzeuge handeln. Es können aber auch bestehende Modelle verwendet werden. Diese temporären Messwagen werden oft angewendet, wenn neue Fahrzeuge zugelassen werden müssen. So zum Beispiel bei Versuchen mit der Fernsteuerung von Triebfahrzeugen. In diesem speziellen Fall wird ein normaler Steuerwagen zum Messwagen.

Gerade bei den temporären Messwagen werden sehr oft Reisezugwagen verwendet. Der Grund ist der Zugang für das bei diesen Wagen benötigte Personal. Die in solchen Wagen üblichen Sitze müssen jedoch entfernt werden, da Platz für die Messgeräte benötigt wird. Damit kann gesagt werden, dass der Personenwagen zu einem Labor umfunktioniert wird. Nach den Versuchen wird der Wagen wieder dem normalen Einsatz zugeführt.

Permanente Messwagen sind teuer in der Beschaffung, daher werden nicht alle möglichen Wagen von jeder Bahn erstellt. Aus diesem Grund werden Messwagen oft auch an andere Gesellschaften übergeben.

Besonders oft ist das bei den mit einem Antrieb ausge-rüsteten Messwagen der Fall, denn diese werden so zu Messtriebwagen. Ein Beispiel ist hier sicherlich der ICE-S, der für hohe Geschwindigkeiten geeignet ist und daher auch in anderen Ländern verwendet wird.

Wenn ich hier eine Auflistung von allen möglichen Mess-wagen erstellen würde, könnte es durchaus schnell passieren, dass ein spezieller Messwagen vergessen geht. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden nur ein paar ausgewählte Messwagen vorzustellen.

Natürlich sind das nur Muster, und eine bestimmte Sele-ktion erfolgte dabei nicht, entscheidend waren die spe-ziellen Lösungen, die zu diesen Messwagen führten.

Eichwagen: Eher unscheinbar ist der Eichwagen. Sein Name verwirrt zudem mehr, als dass er nützlich wäre. Dabei ist der Eichwagen sogar ein ganz spezieller Messwagen, denn bei seinen Messungen steht er sogar. Es ist daher ein stationärer Messwagen, der jedoch in der Transportstellung durchaus von einem Bahnhof zum anderen reist. Das erfolgt meistens mit Güterzügen, denn der Eichwagen ist schwer.

Mit Eichwagen werden Gleiswaagen überprüft. Diese zur Bestimmung der Gewichte eingebauten Anlagen müssen durch ein Amt geeicht werden. Das hilft Ihnen jedes Mal, wenn Sie im Laden 300 Gramm Karotten, für den späteren Hasenbraten kaufen.

Dank der Eichung sind Sie sicher, dass Sie auch das bekommen, was Sie bezahlt haben. Wenn der Hasenbraten nicht gelingt, könnte das sein, dass Sie dem Tier das Essen weggegessen haben.

Die Eichung erfolgt beim Bau der Waage. Dazu werden genau definierte Gewichte verwendet. Da man deren Gewicht kennt, dann damit kontrolliert werden, ob die Waage dieses auch korrekt anzeigt.

Bei der Eichung erfolgt das in mehreren Schritten mit unterschiedlichen Gewichten. Bei Ihrer Küchenwaage ist das noch einfach, bei einer Gleiswaage ist das schon anders, denn dort wird bekanntlich eine Eichung mit Tonnen vorgenommen.

Der Eichwagen ist daher eigentlich nichts anderes, als der Wagen, der diese genau definierten Gewichte mitführt. Diese sind zum Schutz in einem gedeckten Wagen und könnten mit einem Kran ausgeladen werden.

So wird die neue Gleiswaage geeicht und nachher die Einrichtung plombiert. Damit ist die Anlage betriebsbereit und wird in Zukunft nur noch einer regelmässigen Kontrolle unterworfen werden. Das kann auch unangemeldet erfolgen.

Ultraschallmesswagen: Kommen wir zu einem regelmässig verkehrenden Messwagen. Speziell ist nicht nur seine Aufgabe, sondern seine Entstehung. Dabei stand die Kontrolle der Schienen im Vordergrund. Diese sind stark belastet und müssen daher regelmässig auf Schäden untersucht werden. Dazu setzte man den Streckenwärter ein. Dieser Wärter erkannte Schwachstellen mit seinem geschulten Auge. Jedoch sah er nicht in die Schiene hinein.

Um in die Schienen, oder in einen Körper zu sehen, werden Ultraschallmessungen vorgenommen. Mit speziellen Tönen wird ein Stoff im Inneren auf Schäden oder Fehler untersucht. Was beim Arzt, bei der Kontrolle während einer Schwangerschaft funktioniert, kann auch für die Schienen genutzt werden.

Daher führte man solche Geräte ein, die anfänglich von Hand verschoben wurden. Später montierte man diese in Wagen und erschuf so die Ultraschallmesswagen.

Da die Einrichtungen zur Untersuchung mit Ultraschall teuer sind und weil diese Prüfungen nur in einer kurzen Zeitspanne ausgeführt werden, beschaffte nicht jede Bahngesellschaft solche Messwagen.

Die oft selbstfahrenden Wagen, wurden daher von anderen Bahnen eingemietet. So kamen auch holländische Messtrieb-wagen in der Schweiz zum Einsatz. Dass sich diese diesen Ausflug teuer bezahlen liessen, versteht sich von selber.

Aus diesem Grund wurden mobile Lösungen gesucht. Diese können bei einem bestehenden Güterwagen montiert werden. Damit haben wir gerade bei den wichtigen Ultraschall-messwagen eine temporäre Lösung erhalten.

Der Vorteil dabei ist, dass die Einrichtung einfacher und besser transportiert werden kann. Zudem bezahl die Gesellschaft nicht gleich einen Triebwagen mit der erforderlichen Besatzung.

Funkmesswagen: Die Bezeichnung Funkmesswagen trifft den Charakter dieses Fahrzeuges recht gut. Mit dem Wagen werden auf Strecken Versuche zur Abdeckung mit Funkwellen gemacht. Diese können den Sprech- aber auch den Datenfunk umfassen und die Verbindungen sind nicht nur auf den Bahnfunk beschränkt. Vielmehr umfasst die Bandbreite alle erdenklichen Verbindungen mit Radiowellen.

Der Wagen arbeitet nicht nur passiv. Das heisst, er kann auch Radiowellen aussenden und so andere Messstellen versorgen.

Zudem kann er auch als Signal-verstärker wirken. Es ist ein Fahr-zeug, das vielseitig einsetzbar ist, aber das sich nur auf die Kom-munikation mit Radiowellen beschränkt. Da diese jedoch mit den vielen Handys immer wichtiger wird, sind die Funkmesswagen auf dem neusten Stand der Technik zu halten.

In der Regel sind Funkmesswagen in einem normalen Zug leicht zu erkennen. Sie wurden auffällig eingefärbt, tragen oft den Hinweis auf die Funkortung und die haben auf dem Dach eine grosse Anzahl von Antennen. Diese Empfänger werden für die unterschiedlichsten Signale von Mobilgeräten über Bahnfunk und Datenfunk benötigt. Jedoch können auch die üblichen Radiowellen empfangen werden, so dass der Wagen zur Radiostation werden könnte.

Da die Messungen oft auch bei hohen Geschwindigkeiten erfolgen müssen, sind die Funkmesswagen auch für höhere Tempi ausgelegt worden. Dabei sind durchaus auch 200 km/h möglich. Für höhere Werte müssen diese in einem speziellen Versuchszug eingebaut werden. Wichtig dabei ist, dass die Funkmesswagen dabei auch in normalen Reisezügen mitfahren können. Besonders dann, wenn ein nationaler Sender eine Live-Sendung aus dem fahrenden Zug will.

Dynamometerwagen: Suchen Sie nicht lange, denn diesen Messwagen werden sie kaum mehr im Einsatz sehen. Seine Aufgaben wurden von anderen Messmethoden abgelöst. Trotzdem ist der Dynamometerwagen eine ganz besondere Geschichte, die hier nicht fehlen darf, denn es gab durchaus mehrere davon bei den unterschiedlichsten Bahnen und sie alle dienten der Bestimmung der Leistung.

Den Dynamo kennen Sie vielleicht von ihrem Fahrrad. Dort nutzen sie das Teil um mit der Drehung vom Vorderrad elektrische Energie für die Beleuchtung zu erzeugen. Daher nutzen Sie die ge-neratorischen Effekte dieses Gerätes.

Umgekehrt merken Sie aber auch, dass es schwe-rer ist in die Pedale zu treten, wenn der Dynamo angetrieben werden muss. Er bietet ihnen daher einen gewissen Widerstand und den kann man nutzen.

Der Dynamometerwagen bietet nun einer Loko-motive einen gewissen Widerstand. So muss diese mehr Zugkraft aufbauen und mit den im Wagen eingebauten elektrischen Messgeräten können die Werte für diese Kraft genau erfasst werden.

So wurden die Leistungsdaten der Lokomotiven überprüft. Eine Lösung, die besonders während der Dampfzeit angewendet wurde und die damals wirklich nur mit einem grossen Dynamo erfolgte.

Auch heute erfolgen diese Messungen immer noch. Jedoch können heute modernere Lösungen verwendet werden.

Spezielle Kupplungen, die sich an einem Messwagen befinden, kontrollieren die Zugkraft anhand der Längenänderung der Metalle in der Kupplung. Eine andere Lösung, die genutzt wird, um die von den Herstellern gemachten Angaben zu überprüfen. Schliesslich will man wissen, was in der neuen Lokomotive steckt, da sie teuer ist.

 

Kleinwagen

Die Kleinwagen bilden bei den Dienstwagen eine eigene Gruppe und speziell dabei ist, dass diese über keine Bezeichnung verfügen und zum Teil nicht einmal mit einer Nummer versehen werden. Dabei ist eigentlich der Name noch das einfachste, denn es sind schlicht kleine Wagen, wie das auch beim Kleinwagen der Strasse der Fall ist. Die sind oft so klein, dass man einen Schuhlöffel zum einsteigen benötigt und das ist hier auch der Fall.

Bei den Kleinwagen konnte auf die Einreihung in eine Gattung verzichtet werden, da sie nicht in Zügen ein-gereiht werden. Muss ein Kleinwagen bei der Eisenbahn verschoben werden, wird er einfach verladen.

Wegen seiner geringen Grösse, kann das auch auf einem Fahrzeug der Strasse erfolgen. Es ist jedoch leichter, wenn ich diese Kleinwagen anhand eines bestimmten Fahrzeuges erkläre und dann zeigt sich der Grund schnell.

Der klassische Kleinwagen von Eisenbahnen ist die Roll-leiter. Diese besteht aus einem einfachen ungefederten Laufwerk, das nur eine einfache Bremse besitzt.

Die beiden Achsen sind mit sehr kleinen Rädern versehen, denn eine Rollleiter muss leicht sein. Warum das so ist, werden wir gleich ansehen. Auf diesem einfachen Wagen sind dann die fest montierten Leitern vorhanden. Dabei können mehrere davon montiert sein.

Eingesetzt werden die Rollleitern bei Arbeiten an der Fahrleitung. Sie können leicht von Hand verschoben wer-den und gelangen so durch die Führung im Gleis zu jedem Punkt.

Wegen der Tatsache, dass Rollleitern leicht von Hand verschoben werden können, sind die Achslasten sehr gering und das ist ein Merkmal der Kleinwagen, denn die Werte reichen nicht aus, dass die Fahrzeuge mit den üblichen Methoden für die Belegung erkannt werden.

Deshalb dürfen Kleinwagen und Rollleitern nicht in Zügen eingereiht werden. Wegen dem geringen Gewicht der Fahrzeuge ist es aber leicht möglich, diese auf einen Wagen zu verladen, oder auf einen Anhänger der Strasse. Da diese Arbeit jedoch mühsam ist, sind diese Kleinwagen immer mehr am verschwinden. Traktoren mit Hebebühne erlauben es besser an der Fahrleitung zu arbeiten. Zudem können diese aus eigener Kraft fahren.

Ein ganz besonderer Kleinwagen der Eisenbahn ist auch das Velo für die Schiene. Bei diesem speziellen Fahrrad handelt es sich um ein Fahrwerk, wie wir es bei der Rollleiter kennen gelernt haben.

Jedoch ist hier ein normales Fahrrad, oder eben ein Velo montiert wor-den. Dieses treibt mit den Pedalen ein Rad an und so kann das Schie-nenvelo alleine auf den Schienen verkehren und es ist eine spassige An-gelegenheit.

Auch wenn wir heute das Schienenvelo nur als spassige Attraktion an einem Fest der Eisenbahnen kennen, es hatte seine Berechtigung, denn das Schienenvelo wurde oft für Inspektionen auf der Strecke benutzt.

Dabei ist es aber nicht möglich gewesen, steile Strecken zu befahren, denn dazu reichte die Kraft eines Menschen schlicht nicht für das schwere Fahrrad auf Schienen. Trotzdem war es ideal auf der Talfahrt einsetzbar.

War die Fahrt am Tal angekommen, wurde das Schienenvelo wieder verladen und an den Ausgangspunkt versendet. Auch diese sind mit dem Traktoren verschwunden.

Da die Schienenvelo auf der Strecke nicht von der Meldung der Belegung erkannt werden konnten. War der Bahnwärter mit dem Schienenvelo auf der Strecke unterwegs, mussten spezielle Vorschriften eingehalten werden, denn ein Unfall mit diesem besonderen Gefährt wollte niemand riskieren.

Auch wenn es Sie reizen würde, die Schienenvelo haben auf den aktuellen Anlagen nichts mehr verloren. Es kann im Stellwerk nicht erkannt werden und daher können Züge gefahren kommen. Trotzdem will ich Ihnen den Spass nicht verbieten, denn es gibt Möglichkeiten mit einem Schienenvelo eine Fahrt auf der Strecke zu machen. Das sind dann aber abgesperrte Anlagen, die oft von Zügen nicht mehr befahren werden.

 

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